Servus Raphael,
so ein Haufen hübscher Hebelömchen, so was gfoid mir!
Bei deinen Beschreibungen fehlen die Anzahl durchgehender Lamellen und die genauen Mittelwerte der Cheilozystiden-Maße und -Quotienten (A/M, A/B, B/M), deshalb kann man die Bestimmungen gemäß FE14 nicht genau nachvollziehen. Bei drei Kollektionen würde ich aber trotzdem vorsichtige Zweifel anmelden:
Bei Nr. 1 bist du dir ja selbst unsicher und ich kann mir nicht vorstellen, dass das hinhaut. Die Zystiden sehen auf deinem Mikrofoto eher (sub)zylindrisch als gestielt keulig aus und haben wie du selbst schreibst andere Maße, die Schwammerln sehen völlig anders aus als die Typuskollektion und stammen aus einem anderen Habitat (Letzteres heißt bei nur 1 Kollektion natürlich nicht viel).
Bei Nr. 4 kann ich mir H. incarnatulum nicht vorstellen. Das ist ein ganz schlankstieliger Pilz mit keulig aufgeblasener Stielbasis und dunkler braunen Hutfarben, der meist im saueren moosigen Nadelwald wächst. Die Stiele deiner Kollektion sind vergleichsweise kräftig und eher wurzelnd als basal aufgeblasen, soweit man das auf den Fotos erkennen kann. Außerdem schienen sie im unteren Bereich zu bräunen. Also makroskopisch erinnert mich die Kollektion stark an H. laterinum, wenngleich einige deiner Angaben da nicht dazu passen.
Bei Nr. 7 und 8 kommst du jeweils bei H. velutipes heraus. Ich gebe ja zu, dass Hebelomen verteufelt variabel sind, aber so extrem?
H. velutipes ist meist sehr blass gefärbt und hat eine sehr feine Stielbereifung. Deine Kollektion Nr. 8 erinnert mich eher an einen ganz normalen Rettich-Fälbling (H. sinapizans) mit ziemlich massiven Fk, grob beflocktem Stiel, sehr gedrängten Lamellen und relativ dunklen Hutfarben. Zudem sind die Cheilozystiden von H. velutipes apikal fast immer keulig oder kopfig erweitert und nur zu einem sehr geringen Prozentsatz (unter 30%) auch bauchig erweitert - das passt also nicht mit deiner Beschreibung und dem Mikrofoto zusammen. Also ich will jetzt nicht behaupten, dass es tatsächlich ein H. sinapizans ist, zumal der in unseren Breiten fast immer bei Laubbäumen wächst, aber H. velutipes kann ich mir für Nr. 8 nicht vorstellen.
Beste Grüße
Hias