Waldbegegnungen die mich nachdenklich machten
Heute Nachmittag, nachdem ich den ganzen Tag gearbeitet hatte, dachte ich mir, dass ich ja einmal kurz in den Wald schauen könnte. Allerdings war ich ziemlich schmutzig, das Haar strähnig ... halt so wie man nach einer schmutzigen Arbeit bei der einem auch ziemlich warm wird aussieht - man könnte auch sagen ungepflegt. Ich überlegte noch, ob ich unter die Dusche gehe und mich umziehe bevor ich los ziehe, entschied mich dann aber aus zeitlichen Gründen dagegen und wählte vielmehr einen kleinen Waldweg zwischen Kosbach und Dechsendorf auf dem mir in den ganzen Jahren noch nie ein Mensch begegnet war. Aber, Ihr ahnt es schon, es kam was kommen musste, ausgerechnet heute begegneten mir ständig Menschen Und nachdem es sein könnte, dass darunter auch welche waren die hier im Forum zumindest mitlesen, habe ich diesen Eingangstext geschrieben, denn ich schämte mich schon ein wenig :shy:
Nachdenklich machten mich dann einige Gespräche. So traf ich z.B. relativ am Anfang des Weges auf zwei Damen. Diese blickten nicht ganz so glücklich und meinten sie hätten hier nur ein paar alte Maronen (die wenigen Maronen im Korb waren auch wirklich alt) gefunden und sonst gar nichts. Sie hätten aber erfahren, dass es hier, in diesem Wald, angeblich so viele Pilze geben solle. Und diese Art der Gespräche führte ich heute drei!
Nun, es könnte ja sein, dass der eine oder andere Pilzsucher auch durch meine Berichte vom Pilzreichtum der Gegend erfahren hat. Dieses Waldgebiet ist ziemlich groß und natürlich wachsen die Pilze nicht an jedem Waldweg, in jeder Waldecke gleich stark! Da gibt es ganz große Unterschiede!
Ich habe mich dazu entschieden dieses hier zu schreiben, denn nach der Begegnung mit den beiden Damen lief bei mir ein kleines Kopfkino an - ich stellte mir ein mögliches Gespräch zwischen den beiden vor wie z.B.: "A su a Gschmarri woas dei do verzähld hoad. Ich meched bloas wissen wou dei de Pfiffer finden doud." (So ein Unfug den sie da erzählt hat. Ich möchte nur wissen, wo sie die Pilze findet.)
Unabhängig davon, habe ich manchmal den Eindruck, dass manch ein Pilze-Sucher die Pilze vor lauter Pilzen nicht sieht. Als ich die beiden Damen sah, dachte ich "Ohje, die kommen genau daher wohin ich will, da werde ich wohl nicht mehr viel finden." Direkt an der Stelle an der wir uns trafen wuchsen die prächtigsten Reizker, mit ihrem herrlichen Orange nicht zu übersehen. Nun die zwei meinten direkt davor, sie würden keine Pilze finden. Da dachte ich noch, naja, die kennen halt keine Reizker. Ganz in der Nähe wuchsen, ebenfalls ob des leuchtenden Gelbs nicht zu übersehen, wunderbare kleine feste Kuhröhrlinge. Da dachte ich noch, naja, die sammeln sie halt nicht. In meinem Korb befanden sich u. a. bereits Trompetenpfifferlinge und da dachte ich noch, naja, viele kennen die ja nicht. Als die zwei dann allerdings im Wald verschwanden, dachte ich, ich sehe nicht richtig. Direkt auf ihrer Wegstrecke standen die wunderbarsten Maronen, zugegeben bis auf eine waren sie klein aber immerhin insgesamt 5 Stück. Und keine der beiden hat diese gesehen!
Ich bin den Weg den die beiden gekommen waren dann weiter gegangen und ich muss sagen, ich zumindest habe auf der kurzen Wegstrecke reichlich gefunden, zumal wenn man bedenkt, dass ich ja mit Sicherheit auch noch die Hälfte der Pilze übersehen habe. Seht selbst.
Im Korb sind Trompetenpfifferlinge, Fichtenreizker, Edelreizker, Maronen, Filzröhrlinge (welche genau kann ich nicht sagen), Rotfußröhrlinge, Kuhröhrlinge, Butterpilze, Sandpilze und Amethystblaue Lacktrichterlinge, nachfolgend ein Foto davon.
Gesehen habe ich allerdings noch viel, viel mehr! So viele Fliegenpilze wie in diesem Jahr habe ich glaube ich noch nie auf einmal gesehen. Nach wie vor gibt es Steinpilze aber alles absolute Methusalems. Die Mehrzahl der Maronen sind schon zu alt und/oder wurmig. Die Birkenpilze und Hainbuchenröhrlinge sind allesamt nicht mehr sammelbar. Butterpilze gibt es so gut wie keine mehr, junge Sandröhrlinge nur wenige. Allerdings kommen die Kuhröhrlinge jung nach und was mich besonders freut endlich die Trompetenpfifferlinge in großer Anzahl. Der Wald steht nach wie vor stellenweise voller unterschiedlichster Pilze, allerdings habe ich den Eindruck, dass viele dieser Pilze ihren Zenit bereits überschritten haben.
Was mich heute aber besonders beeindruckt hatte ist der Hallimasch. Hallimasch in schier unendlichen Massen wohin man auch blickte.
So, dies war heute einmal ein ziemlich langer Text. Ich wünsche Euch viel Glück bei der Pilzsuche.
Liebe Grüße
Maria