Hallo,
also ich denke, die Sammelbeschränkung ist wieder so etwas typisch Deutsches! Und ich glaube auch nicht, dass durch solch eine Sammelbeschränkung ein wirklich großer Einfluss auf das Pilzvorkommen an sich und generell stattfinden wird. Da haben doch andere Dinge viel mehr Einfluss - Umwelt insgesamt, häufig eher kleinere Wälder die zudem immer noch häufig Monokulturen sind, auch, dass bei einem großen Anteil der Bevölkerung kaum noch ein Bezug zur Natur an sich vorhanden ist, usw..
Ich beobachte seit Jahren wie sich hier in der Region das Pilzvorkommen verändert. Jahrhundertelang waren hier überwiegend reine Kiefernwälder die sehr "aufgeräumt" waren, diese werden nun seit vielen Jahren in Mischwälder verändert, das Totholz bleibt im Wald. Ja, der eine oder andere Pilz der auf Kiefer und "aufgeräumte Wälder" spezialisiert ist, kommt gelegentlich nicht mehr ganz so massenhaft vor, dafür aber zunehmend viele andere Pilze die es früher eben nicht so gab! Ihr könnt Euch aber nicht vorstellen wie viel Kritik es wegen dieser Umstellung der Waldpolitik vor allem in den Staatswäldern gab und gibt.
Und dann noch einmal zu den reichlichen Pilzen auf den Fotos: Natürlich nicht in diesem Ausmass, aber auch hier in der Region kenne ich Stellen/Waldabschnitte, an denen in guten Jahren und zum richtigen Zeitpunkt bestimmte Pilze massenhaft wachsen, wo man durchaus einen Vergleich zu dem einen oder anderen der Fotos machen kann. Und dann sammle ich, unter der Voraussetzung das ich die Pilze anschließend gleich verarbeiten kann, auch Körbeweise die Pilze. Früher alleine, nun eben mit mich unterhaltender Begleitung (wegen der Sammelbeschränkung ) und/oder auf mehreren Etappen. Und auch dann bleiben immer noch genügend Exemplare, vor allem die älteren, stehen.
Was ich aber häufig bei anderen Pilze-Sammlern beobachte ist eben, dass sie immer, auch wenn es nicht so viele Pilze gibt, wahllos alle Pilze mitnehmen, auch die alten Schlappen, so nach dem Motto Hauptsache Pilz. Das jeder noch so kleine Pfifferling, um ein Paradebeispiel zu nennen, sofort herausgerissen wird und zwar wirklich alle die irgendwie sichtbar sind. Das bestimmte Pilze mutwillig, und an bestimmten Wegen entlang habe ich den Eindruck systematisch, zerstört werden - Paradebeispiel Fliegenpilz. Mit solchen Pilze-Sammlern unterhalte ich mich gerne, wirklich, und im lockeren Gespräch ohne erhobenen Zeigefinger! erreicht man oft sehr viel, denn alleine dass jemand zum Pilze sammeln geht, zeigt doch schon, dass er sich dafür interessiert
Ich finde, dass sich gerade in den letzten Jahren sehr viel getan hat, dass sich sehr viel ändert. Die Waldpolitik hat sich entschieden und auch zu Gunsten der Pilze geändert aber auch das Bewusstsein immer mehr Menschen zur Natur an sich, zum Natürlichen an sich, ändert sich zunehmend - dies sind zurzeit vor allem Dinge wie z.B. Trends wie Vegetarisch, nun Vegan, aber auch die Faszination der Tiny-Häuser und, und, und - und irgendwann, da bin ich mir sicher, wird bei immer mehr Menschen eben auch mehr das Bewusstsein für die reele Natur der Pflanzen und Pilze wachsen. Und dann werden auch die halbvergammelten Pfifferlinge in den Supermärkten nicht mehr gekauft werden - habt Ihr Euch schon einmal gefragt woher diese Massen an Pfifferlingen kommen? Ich finde, jeder der bereits etwas mehr Bewusstsein für die reele Natur hat, der könnt doch seinen persönlichen Anteil dazu beitragen etwas mehr Bewusstsein zu schaffen, ob nun im Großen oder im ganz Kleinen.
Im übrigen, um auf die Fotos zurückzukommen, sehe ich das reichliche sammeln und verarbeiten von Pilzen bei einem derart reichlichem Vorkommen durchaus als etwas völlig legitimes an, als einen normalen Umgang mit den natürlichen Resourcen, natürlich unter der Voraussetzung, dass man keinen Raubbau betreibt, keinen dauerhaften Kahlschlag
Liebe Grüße
Maria