Traubenkirschen
Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus), Spätblühende Traubenkirsche (Prunus serotina)
Beide Traubenkirschen wachsen bei uns sehr häufig, wobei die Spätblühende Traubenkirsche zu den problematischen Neophyten zählt und die Gewöhnliche Traubenkirsche hier heimisch ist und bereits in der Steinzeit als Lebensmittel Verwendung fand.
Eigentlich wachsen die Traubenkirschen beinahe überall und sind dabei auch sehr gerne Pionierpflanzen, lieben sandigen oder lehmigen Boden und kommen gerne in lichten Wäldern oder an Wasserläufen vor. Als Baum werden sie ca. 15 / 20 Meter hoch, man findet sie aber auch oft als Strauch.
Die Blätter sind wechselständig angeordnet, länglich-eiförmig und gesägt. Die Blüten im Mai bzw. zwei Wochen später bis Juni bei der Spätblühenden Traubenkirsche sind mit vielen Einzelblüten walzenförmig angeordnet und duften wunderbar.
Die glänzenden Früchte beider Traubenkirschen sind gleichermaßen verwendbar. Sie sind der Blüte entsprechend Trauben-ähnlich hängend angeordnet. Zuerst sind sie rot, dann dunkel-rot und schließlich, wenn sie reif sind, sind sie schwarz. Sowohl die gesamte Frucht als auch der Kern sind wesentlich kleiner wie Kultur-Kirschen. Reif sind die Traubenkirschen im August und September aber man muss schnell sein, denn die Vögel lieben sie auch.
Wie bei beinahe allen Steinobstgewächsen sollte man den Kern nicht essen. Die Kerne enthalten Cyanogene Glycoside, salopp gesagt Blausäure.
Eine gute Beschreibung und gute Fotos findet man kurz und übersichtlich hier: Gemeine Trauben-Kirsche , Späte Traubenkirsche
Kulinarisches
Meistens liest man in einschlägiger Literatur oder im Internet das die rohen Traubenkirschen nicht sonderlich gut schmecken. Nun, mir und meinen Nachbarn schmecken sie ausgezeichnet. Also einfach einmal probieren und sich selbst eine Meinung bilden.
Ansonsten ist eine Marmelade aus Traubenkirschen für mich die beste Kirschenmarmelade überhaupt. Auch als Likör oder ähnliches schmeckt die Traubenkirsche unheimlich gut! Und in Nachspeisen macht sich die Traubenkirsche hervorragend. Häufig findet man kleine Bäume oder Sträucher die dick mit gut erreichbaren Kirschen behangen sind und man in kurzer Zeit eine große Menge der Kirschen sammeln kann.
Nachdem man die Früchte nicht gut entkernen kann kocht man die Kirschen einfach mit etwas Wasser weich und passiert sie dann durch die Flotte Lotte oder durch ein Sieb. Anschließend zu Marmelade weiter verarbeiten, wobei der Geschmack so gut ist, dass es außer einem Spritzer Zitrone (optional) und Gelierzucker (oder Ähnliches) nichts weiter braucht.
Oder für ein traumhaft gutes Dessert nimmt man den durchpassierten und abgekühlten Kirschenbrei, kocht ihn nach Packungsanleitung mit Tortenguss auf und verteilt dies dann auf Dessertschälchen. Dann vermischt man Joghurt mit etwas Honig, hebt geschlagene Sahne darunter und verteilt diese Creme auf der Kirschenmasse. Besonders gut schmeckt es, wenn man vorher über die Kirschenmasse noch etwas Kirschlikör träufelt und das ganze mit Likörkirschen garniert.
Traubenkirschen-Likör: Eine Flasche zu zwei Drittel mit Traubenkirschen füllen, Zucker zugeben (bei 0,7 L 200 g Zucker) und bis zum Flaschenrand mit Doppelkorn auffüllen. Zwei bis drei Wochen an einem sonnigen Platz stehen lassen und öfter schütteln. Abgießen (den Ansatz aufbewahren), einen Teil der Kirschen zerdrücken, wer den Bittermandel-Geschmack mag kann auch ein paar Kerne zerkleinern, erneut mit Doppelkorn auffüllen, vier bis sechs Wochen stehen lassen und erneut abgießen. Beide Ansätze vermischen und nach Geschmack evtl. noch Zucker zufügen.
Die alkoholisierten Kirschen schmecken übrigens sehr gut, evtl. gezuckert, zu Eis mit Schlagsahne und ähnlichem wie z.B. dem obigen Dessert.
Wie verwendet Ihr die Traubenkirschen?
Liebe Grüße
Maria
Es versteht sich von selbst, dass man Pflanzen, genau wie Pilze auch, nur dann sammelt und verwendet, wenn man sich mit der Bestimmung dieser Pflanzen zu hundert Prozent sicher ist!