Hallo abeja
Es ist eben nur nicht so, dass ich zu jedem Blättchen, was sich irgendwo zeigt am Wegesrand, auch immer den Namen parat habe.
Da denke ich mir - wenn ich denn so "Kräuterfrau" wäre (und mit anderen Menschen, die da noch etwas weniger Ahnung haben, im Wald wäre), dann könnte das hin und wieder auch recht peinlich für mich werden.
Dies ist doch nicht peinlich! Kein Mensch kennt alle Pflanzen, ich auch nicht. Ich gebe dies dann einfach zu: "Keine Ahnung wie diese Pflanze heißt" Und ab und an oft führe ich die Teilnehmer dann genau mit diesen Pflanzen an die Pflanzenbestimmung heran und wir versuchen gemeinsam zu bestimmen was dies für eine Pflanze sein könnte.
Mit der "Verschmutzung" ist das aber wirklich so eine Sache.
Gerade bei Obst, was eine längere Reifezeit hinter sich hat, sieht man doch auch in den Ritzen richtig schwarzen "Dreck" sitzen (nicht nur in Deutschland).
Dies, so denke ich, muss jeder für sich selbst entscheiden. Nicht alles "Schwarze" ist auch wirklich "Dreck". Ich persönlich denke, dass wir mitlerweile immer den makellosen Zustand des Supermarktgemüses bzw. Supermarktobstes erwarten. Zurzeit habe ich z.B. unheimlich viele sehr wohlschmeckende Sommeräpfel im Garten, die kann ich gar nicht alle verarbeiten. Aber keiner will die, da eben schwarz-bräunliche Schrammen (kein Dreck!), einige zudem aufgepickt von Vögeln, stellenweise mit Würmern und beim Fallobst Stellen die man ausschneiden muss. Meine Äpfel sind eine alte Sorte, weder genmanipuliert noch gespritzt noch sonst wie behandelt, besitzen alle Inhaltsstoffe und haben einen unvergleichbar guten Geschmack, aber die Leute kaufen lieber die makellosen Äpfel im Supermarkt.
Wer Bedenken hat, dass man z.B. mit Brennnesselsamen, die man mitten im Wald gesammelt hat, die man aber nicht waschen kann, zu viel "Dreck" aufnehmen könnte, der muss diese Samen ja nicht essen
... 2 Waldwiesen in meiner Nähe sind extrem artenarm (wohl überdüngt).
Dies muss nicht sein, sondern kann auch an anderen Dingen liegen, insbesondere dann, wenn die Wiesen nicht landwirtschaftlich genutzt werden. Man sollte immer das Gesamtgefüge im Auge behalten. Am Waldrand und im Wald müssen die Landwirte übrigens bestimmte Auflagen einhalten! Die Artenarmut der zwei Waldwiesen hat vermutlich andere Gründe.
Die Bücher klingen interessant, aber wahrscheinlich wird es doch das "Dicke" werden - weil ich eben nicht GENAU weiß, welche VIELZAHL von Wildpflanzen verzehrbar sind (welche Teile, wann geerntet etc.), mich interessieren auch die Inhaltsstoffe.
Was die Rezepte betrifft, da halte ich mich für "experimentierfreudig" genug bzw. da findet man dann auch viel im Web (zu einer einzelnen Pflanze) - ich bin nicht so ein Kochbuchsammler (bzw. schaue so gut wie nie hinein).
Genau deswegen hatte ich Dir ja die WDR-Reihe empfohlen - da steht nämlich übersichtlich und relativ ausführlich wirklich alles drin. Was die Enzyklopädie betrifft, die ist wirklich sehr gut und mit über 2000 Pflanzen mehr als ausführlich.
Wenn wir z.B. in den Tropen waren ....
Darf ich fragen wo Ihr wart?
Liebe Grüße
Maria
[hr]
Hallo Lia,
das ist ja schön - noch so eine wie ich
Ja, den Dost (wilder deutsche Oregano/Majoran) und den Quendel (wilder deutscher Thymian) sammle ich zurzeit auch ziemlich viel zum Trocknen. Und die Busch-Bäume hängen voll mit "Zieberler", so heißen die wilden Kirschpflaumen, Wildpflaumen, Wildmirabellen bei uns im Allgemeinen - da wird eher nicht so ganz genau unterschieden
Die Knoblauchsrauke kannst Du übrigens auch nach der Hauptzeit im Frühjahr noch sammeln. Man kann die Blätter der einjährigen Pflanzen nehmen und diese z.B. für Knoblauchsraukenbutter verwenden oder als Würzkraut für Salat oder für Knoblauchsraukenrouladen oder .... oh - ich liebe dieses Kraut :yumyum:
Was Melde, Gänsefuß oder Franzosenkraut angeht, so wachsen diese auf Äckern oder Beeten auf denen gehackt wird, sehr gerne auf Kartoffeläckern, aber auch z.B. auf Erbsenfelder oder auf für ein Jahr brach liegenden Feldern. Die Melde und der Gänsefuß, die übrigens kulinarisch gleich verwendet werden, wachsen auch gerne auf den Erdhügeln bei z.B. Neubaugebieten. Speziell das Franzosenkraut ist in der Landwirtschaft sehr schwierig zu bekämpfen und ist daher ziemlich häufig. Alle diese Pflanzen kommen deutschlandweit vor, dass Franzosenkraut sogar weltweit. Ich bin mir sicher, dass Du auch in Deiner Gegend vermehrt fündig werden wirst. Ach so, rein vorsichtshalber Ich sammle auf Äckern neben Gewässern oder am Waldrand, da dort eben besondere Auflagen für die Landwirtschaft gelten was Düngung und den Einsatz diverser Mittel angeht.
Pilze und Kräuter ist so ein Thema. Ich persönlich denke, dass es ganz auf den Pilz und das Gericht ankommt. Verwendet habe ich in Mischpilzragouts schon Dost und Quendel - diese ziehe ich in diesem Falle dem Mayoran/Oregano bzw. Thymian vor, da sie feiner im Geschmack sind. Bei Pfifferlingen habe ich auch schon mit Gundermann (sehr wenig!), Giersch (ebenfalls wenig), Dost und Quendel gearbeitet - hat sehr lecker geschmeckt. Letztens habe ich eine Pfanne mit Pfifferlingen, Kartoffeln, grünen Bohnen und Bergbohnenkraut gemacht, dies war ebenfalls sehr lecker. Bei den Reizkern kann man meiner Meinung nach durchaus mehr in die Volle gehen, Knoblauch, Oregano, Thymian oder Kräuter der Provence usw.
Fällt mir gerade noch ein - die Krausse Glucke verträgt meiner Meinung nach auch gut Kräuter. Die bereite ich unter anderem wie die Sauce Bolognese zu und gebe die gleichen Kräuter dazu: Liebstöckel, Suppengrün, Thymian, Oregano, etwas Rosmarin usw. usw.
Ich bin da jetzt auch sehr neugierig, was andere User so berichten.
Liebe Grüße
Maria
P.S.: Und mir fällt noch etwas ein: Für in Essig oder Öl eingelegte Pilze verwende ich viele Kräuter. Und bei der Essigkonservierung passt auch der Estragon, aber immer nur sehr wenig verwenden.