Hallo Maria,
ich antworte dir schnell mal anstelle von Reinhard. Die Sache mit den Pestiziden im Weinbau macht mir auch Bauchschmerzen, wobei es nicht nur Kupferverbindungen sind, sonodern auch elementarer Schwefel, der eingesetzt wird. Ich hab eine Zeit lang in der Lebensmittelüberwachung gearbeitet. Die EU-Richtlinien/Verordnungen sind die Mindestvorraussetzungen zum ökologischen Landbau. Dass es einige Verbände mit teilweise strengeren Auflagen/Regeln gibt, sind noch Relikte aus der Anfangszeit der Ökolandbaubewegung. Rechtlich-verbindlichen Charakter haben aber "nur" die EU-Richtlinien, bzw. nationale Gesetze.
Das ganze ist alles leider sehr unübersichtlich; auch im Lebensmittelrecht ist das teilweise noch so. Da muss man aufpassen, was die nationalen Gesetze zusätzlich zu den Verordnungen der EU sagen. Die Harmonisierung des EU-Rechts läuft aber schon gut. Die Zusatzstoffe, Kontaminanten, Pestizid sind rechtlich schon (fast) komplett in EU-Verordnungen geregelt. Wenn dich näheres interessiert, kannst du mich gern per PN kontaktieren.
l.g.
Stefan
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Hallo Stefan,
vielen Dank für Dein Angebot auf das ich gerne zurückkommen werde sobald ich etwas mehr Zeit habe.
Ich weiß jetzt nicht ob dieses Thema den Rahmen dieses Pilzforums sprengen würde, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass auch andere User gerne etwas mehr wissen möchten. Sicher muss dies nicht in die Tiefe gehen, es würde vielleicht schon ein neutraler aber fachlich fundierter Link genügen über den man sich gut informieren kann. Damit besser ersichtlich wird was ich meine, nachfolgend ein paar Gedanken dazu.
Es gibt so viele Dinge die mich bei Bio nachdenklich machen und dies hat nichts mit dem ursprünglichen Gedanken zu tun, den ich für den richtigen Ansatz halte, sondern, um nur zwei Punkte zu nennen, eher mit der Globalisierung und dem meiner Meinung nach oft im negativen Vordergrund stehenden industriellen und kommerziellen Gedanken (ich meine damit jetzt nicht den einzelnen Landwirt!).
Wie kann es z.B. sein, dass ein Biowein bei einem Discounter unter 3 € kostet (ich muss einmal schauen aus welchem Land oder aus welcher Region der kommt), da stimmt doch etwas nicht. Und da muss man sich dann auch nicht wundern, dass einige Bio-Weinbauern, vielleicht entgegen ihren eigenen Wünschen, eben durchaus bedenkliche Mittel gegen Pilzbefall einsetzen, zumal diese ja offiziell erlaubt sind (und dieses erlaubt sein macht mich eigentlich wütend). Auf der anderen Seite stehen wir Verbraucher - du liest Bio-Wein und gehst natürlich davon aus, dass dieser Wein insgesamt umweltverträglich etc. hergestellt wurde. Von den eventuellen Anbaubedingungen, die sich meiner Meinung nach so gar nicht mit dem Bio-Gedanken vertragen wollen, weiß der Großteil der Verbraucher ja gar nichts.
Oder, wie kann es sein, dass in den Supermärkten eine Fülle von frischen Bio-Produkten (Salat, Gemüse, Obst) zu finden ist, die in der Regel aussehen wie aus dem Ei gepellt und dazu noch günstig sind? Also ich weiß nicht, in den wirklichen Bio-Höfen vor Ort sehen die frischen Bio-Waren nicht so einheitlich wie aus dem Bilderbuch aus. Was machen die Bio-Landwirte die die großen Supermarktketten oder Discounter beliefern also um diese "makellose Einheitsware" liefern zu können? Zumal man ja wahrscheinlich davon ausgehen kann, dass zumindest ein Teil in größeren Monokulturen angebaut wird, die dann ja wieder wesentlich anfälliger sind für Krankheiten, Schädlingsbefall usw. Welche Mittel also bringen diese Bauern auf die Felder?
Bedenklich finde ich auch, dass die verschiedenen Anbaumethoden häufig in einen Topf geworfen werden. Bio ist meiner laienhaften Meinung nach nicht alles wirklich Bio - es gibt einen Unterschied ob es sich um Bio-Ware nach den Richtlinien eines Verbandes handelt oder nicht. Nur ich als Verbraucher kann leider nicht wirklich erkennen was bei den "Nicht-Verbands-Bio-Produkten" denn anders gemacht wird, ob die Abbaumethoden tatsächlich mit dem (meinem) Biogedanken vereinbar sind oder ob ich eigentlich nicht gleich zu den günstigeren Produkten aus dem konventionellen Anbau greifen könnte.
So, dies war jetzt ein langer Text und ich hoffe, dass ich mich nicht lächerlich gemacht habe und/oder den Rahmen dieses Threats gesprengt habe.
Liebe Grüße
Maria