Beiträge von Austernseitling

    Sorry, aber ich kann eure Handgeruchsprobleme überhaupt nicht nachvollziehen :)

    Bei mir gab es viele Schwefelritterlinge und ich hab sie immer wieder angefasst und "auseinandergenommen", da sie mir vor dieser Saison gar nicht so geläufig waren - erst recht nicht die mit amethystfarbenen, fast braunen Hüten. Sie riechen in meiner Nase wirklich furchtbar, aber an den Händen blieb da nichts haften. Auch Elfenbeinschnecklinge glaube ich dieses Jahr etwa von Mitte September bis Mitte Oktober immer wieder gefunden zu haben ich wüsste (auch nach KOH-Test) nicht, was es denn sonst sein sollte. Die riechen ja kaum nach etwas, zuweilen etwas chemisch, aber nicht stark. Auch an meinen Händen habe ich gar nichts besonderes festgestellt. Und ich bin ziemlich geruchssensibel...

    Hallo

    Das ist eine Bischofsmütze Gyromitra infula oder allenfalls die Vielgestaltige Morchel Gyromitra ambigua. Letztere gibt es vermutlich nicht nur in Skandinavien, sondern auch bei uns, aber die Leute kennen sie nicht... Siehe auch meinen Thread dazu. Man müsste die Lorchel mikroskopisch untersuchen, makroskopisch lassen sich die beiden Arten nicht klar abgrenzen.

    LG Andreas

    Gibt es in dem Buch auch Anwendungsrezepte bzw. Anweisungen? Wenn da zB. "zur Behandlung von Durchfällen" steht, wird dann erklärt, wie die Behandlung konkret erfolgen sollte? Oder versteht sich das Buch eher nur berichtend? Sprich, wenn ich jetzt solche Beschwerden hätte, könnte ich das Buch dann zu Rate ziehen?


    Hallo Michael


    Ich versuche das Buch etwas einzuordnen.


    "Heilende Pilze" ist kein Rezeptbuch. Zuweilen steht etwas grob beschrieben, wie der Pilz für diesen und jenen Zweck verarbeitet wird. Details erfährst du eher selten. Zu den behandelten Pilzarten gibt es meist folgende Kapitel:

    - Medizinische Verwendung (ethnologische, historische und zeitgenössische Berichte aus der weiten Welt)

    - Inhaltsstoffe (Abgleich Anwendung/Forschung in Asien mit Resultaten westlicher Hochschulen)

    - je nach Art: Toxikologie/Vergiftungsverlauf/Gegenmassnahmen

    - Verwendung in der Küche (auch beim Fliegenpilz!!)

    - Wissenswertes (oft Kulturgeschichtliches; beim Fliegenpilz höchst spannend)

    - Standortansprüche

    - Gattungsmerkmale (dabei werden oft auch andere Arten der Gattung kurz abgehandelt sowie Verwechslungspartner)


    Alles ist sehr gut mit Quellenangaben angereichert. Ich selbst kann mit dem ausgiebigen Chemieteil zu jeder Art wenig anfangen - Chemiker:innen und Mediziner:innen werdes das wohl sehr schätzen. Das Kulturgeschichtliche und die Interpretation von westlichen Forschungsergebnissen in Zusammenhang gesetzt mit den bekannten Anwendungen aus aller Welt finde ich jedoch höchst interessant. Zudem schätze ich die persönliche Einschätzung des Autors sehr. Mir zeigte das Buch gut auf, dass Pilze als Heilmittel ernst genommen werden können. Es kommt gut heraus, dass man (mindestens aus unserer westlichen Sicht) noch sehr wenig weiss.


    Ich selbst habe ausser Schmetterlingstrameten-Sud zur Stärkung meiner Immunabwehr noch nichts ausprobiert.


    Wer sich für Pilze interessiert, wird in jedem Fall auf seine Rechnung kommen mit dem Buch. Es ist immer mal wieder toll, ein Kapitel zu lesen und es irgendwann wiederzulesen.


    Liebe Grüsse

    Andreas

    Hallo Weedniss ,

    welche medizinische Nutzung erwartest du dir von Fliegenpilzen?


    Viele Grüße

    Michael

    Hallo allerseits

    Guthmann schreibt in seinem Standardwerk Heilende Pilze Folgendes:

    und dann folgen 15 (!) Seiten zum Fliegenpilz. So abwegig ist das also nicht - auch wenn im Falle des Fragestellers vielleicht nur der letzte Punkt von Interesse ist;-)


    LG Andreas

    Hallo Schrumz

    Ah ja, das ist wohl die identische Meldung. Ich hatte sie auch gesehen hier im Forum. Für mich war deine Meldung hier jedoch nicht wirklich einordenbar. Wie gesagt, ich kenne mich nicht aus mit Mikroskopieren und soweit ich lesen kann und deine Masse sehe, ist das für mich nicht klar. Auf iNaturalist hat Nicolas Schwab deine Meldung jedoch verifiziert und der hat ja doch ein gewisses Renommé. Vielleicht sollte ich eher direkt bei ihm nachfragen, wie es um Gyromitra ambigua in der Schweiz steht. Es könnte ja sehr wohl sein, dass diese Art hier vorkommt, aber da sie weder in CH noch in A und kaum in D kartiert ist, kartieren wohl viele ihre Funde ohne zu mikroskopieren als G. infula.

    Vielleicht erfahren wir hier ja noch mehr darüber. Ich fände es spannend.

    LG Andreas

    Hallo Christo


    Schön, hast du eine Nach-Ernte gemacht!


    Der Flüssigkeit, die auf deinen Querschnittbildern sehr gut sichtbar ist (beim letzten Bild z.B. ganz links über den Lamellen), sagen die Pilzmenschen "Milch". Die wenigsten Pilzarten milchen. Falls denn die Farben auf deinen Fotos stimmen (draussen im Wald gelingt das wesentlich einfacher), so ist die Milch blassgelb. Hat sie sich nach dem Eintrocknen noch verfärbt? Du könntest die frische Milch mal mit einem Taschentuch aufsaugen, manchmal lässt sich dort die Färbung und die allenfalls wechselnde Farbe nach dem Eintrocknen besser erkennen.


    Konntest du diesmal feststellen, welche Baumarten in der Umgebung des Pilzes wachsen? Speziell bei den Milchlingen ist das eine grosse Hilfe, da viele von ihnen meines Wissens an eine bestimmte Baumart gebunden sind.


    Jetzt hoffe ich, dass wir den Pilz bestimmen können!


    LG Andreas

    Wächst der Riesenporling nur an Totholz ?

    Hm, offenbar gibts den tatsächlich auch schon lebenden Bäumen... das wusste ich nicht und hab ich noch nie gesehen. Da hab ich wieder was gelernt, danke! Ich finde den Riesenporling stets auf Wurkelstöcken. Doch offenbar kann er auch Bäume töten:-(

    Ich habe die Mikromerkmale/Doku von Christoph angeschaut und so einfach scheint mir das auch nicht mikroskopisch zu sein.

    Die Sporen weichen von den Massen nur minimal ab und ich kann die eindeutigen Unterschiede nur erahnen aber nicht eindeutig zuordnen.


    Das sollte dann schon jemand untersuchen mit Erfahrung in dieser Gattung.

    Sonst hätte ich mich gerne zur Verfügung gestellt 😉. BG Andy

    Ciao Andy

    Merci für deine Erkundungen. Das kann ich verstehen, es scheint mir jetzt auch nicht so sonnenklar abgrenzbar, wie es im Text steht...


    Übrigens habe ich hier noch eine Meldung aus Süddeutschland gefunden: https://www.inaturalist.org/observations?taxon_id=350941 Mir würde es da jetzt sehr schwer fallen aufgrund der Sporenbilder die eine oder andere Art auszuschliessen...


    LG A

    Wer möchte denn in der nächsten Regierung Landwirtschaftsminister werden? :D :S

    Bewerbt euch. Ich wähle euch.

    Da sollte man wohl weder in Litauen noch in der Schweiz wohnen... sorry, kann mich nicht zur Verfügung stelllen;-)


    Aber ich bin sicher unter euren 90 Mio. Einwohner:innen müsste sich jemand kompetentes finden...

    Meiner Erfahrung nach hat der Riesenporling nicht so "feine" Stiele und "Unterteilungen". Da sind die einzelnen "Lappen" der FK gleich breiter u größer als bei Bastians Fund. Spricht also eher für Klapperschwamm.

    Ich bin tendeziell einverstanden. Aber bin mir etwas unsicher, wie das bei einem frischen, noch kleinen Riesenporling aussieht.


    Und dann gäbe es übrigens noch den Bergporling, der v.a. an Weisstannenstrünken wächst und nicht schwärzt. Ist aber auch eher grösser und weniger fein gegliedert. Für mich ist das aber nicht so einfach mit Fotos...

    Hallo Bastian

    Er sah auf dem ersten Bild recht gross aus, drum. Jetzt bin ich nicht mehr sicher. Werden weder Poren noch Hutränder bei Druck oder Abbrechen schwarz? Dann könnte es schon ein Klapperschwamm sein (ist halt recht selten). Wo wuchs er denn? Der Klapperschwamm ist meist an Eichen und kann auch im Wurzelbereich von lebenden Bäumen als Parasit wachsen. Beide (Riesenporling und Klapperschwamm) können als Folgezersetzer auf Wurzelstöcken von Laubholz wachsen. Der Riesenporling (sehr häufig) kann offenbar auch an Weisstannenstrünken wachsen.

    LG Andreas

    Hallo zusammen


    Vor einer Woche habe ich eine Riesenansammlung von Bischofsmützen (oder eben nicht) im Grenzgebiet Italien/Schweiz gefunden. Es handelte sich um einen sehr sandigen Forstweg, der wohl kaum je befahren wird. Die Stelle lag im Simplongebiet auf 1100 m.ü.M. und es gab viele Fichten, einige Kiefern und Lärchen, sowie eingestreut ganz wenig Laubgehölze wie Hasel. Auf dem sandigen Weg wuchsen über einige Hundert Meter hinweg tausende Orangebecherlinge Aleuria aurantia. An einer Stelle von wenigen Quadratmetern gab es ca. 100 Bischofsmützen in sehr jungem bis leicht fortgeschrittenem Alter. Ich habe mich sehr gefreut! Da ich noch eine lange Wanderung vor mir hatte, habe ich keine mitgenommen, sondern nur Fotos gemacht. Zu Hause bin ich auf den möglichen Verwechslungspartner Vielgestaltige Lorchel Gyromitra ambigua gestossen. Teilweise werden makroskopische Unterschiede beschrieben. Doch vor vier Jahren wurden die zwei Arten von Christoph Hahn hier im Forum als makroskopisch nicht trennbar bezeichnet, nachdem er Funde von jemandem mikroskopierte und zur Überraschung aller genau das Gegenteil rauskam, von dem was man so vermutet hatte. Eine italienische/monegassische Pilzhomepage berichtet genau das Gleiche: https://www.monaconatureencyclopedia.com/gyromitra-infula/ In Büchern und im Internet wird auf Deutsch und auf Italienisch erwähnt, dass Gyromitra ambigua v.a. in "nördlichen Gebieten" vorkomme. Wo ist das wohl? Auf der Schweizer Verbreitungskarte gibt es keinen einzigen Eintrag von Gyromitra ambigua. Von Italien/Piemont finde ich online keine Verbreitungskarten. Heisst das, Gyromitra ambigua kommt nur von Norddeutschland bis Skandinavien vor? Mehrere italienische Homepages erwähnen jedoch Gyromitra ambigua. Das täten sie ja kaum, wenn die in Italien nicht vorkäme...


    Weiss jemand etwas über das Verbreitungsgebiet von Gyromitra ambigua in Europa (speziell Schweiz/Italien)?

    Wäre es interessant, die angetroffene Bischofssynode noch einmal aufzusuchen und jemandem etwas zum Mikroskopieren zu übergeben?


    Danke für eure Hilfe!


    LG Andreas









    Hallo Bernd

    Ich glaube, wir sind uns einig!


    Treibstoffe und Biogas dürfen in der Schweiz nur aus Abfallprodukten hergestellt werden, das ist sicher gut (aber im Importieren sind wir auch gut;-).


    Aber auch bei uns ist die Landwirtschaft fast nur von der Politik gesteuert. Wenn sich jedoch die Nachfrage ändert, wird sich auch die Steuerung ändern, da bin ich mir sicher.


    Drum: Nüsse und Hülsenfrüchte essen! Für die Saftlinge;-)


    LG Andreas

    Hallo Helmut, nein. Im Gegenteil. Ohne Viecher keine Wiesen und keine Weiden. Selbst suboptimale Wiesen sind artenreicher als Rapsfelder.


    Wenn man daraus etwas ableiten kann, dann, Fleisch (und überhaupt landwirtschaftliche Erzeugnisse) bevorzugt beim lokalen, traditionell agierenden Bauern zu erwerben, Nicht aus der industriellen Produktion. Idealerweise sollte auch der Übergang von kleinteiliger Landwirtschaft hin zu riesigen Industriebetrieben gestoppt werden.


    LG, Bernd

    Hallo Bernd


    Ursprünglich und prinzipiell hast du natürlich recht: Ohne Viecher keine Wiesen. Aber in meinen Augen gibts heute schon noch andere Zusammenhänge: Wenn wir weniger Fleisch essen, so weiden weniger Tiere auf den Wiesen (sie bleiben also magerer) und es fällt weniger Gülle an, die verteilt werden muss. Die Landwirtschaft wäre also idealerweise so zu steuern, dass es sich lohnt, wenig Tiere auf grossen Weiden zu halten. Das geht nur, wenn wir Konsumenten weniger Fleisch und Milchprodukte essen und dafür bereit sind einen angemessenen Preis zu bezahlen. Was das jetzt genau für Deutschland und Litauen bedeutet, weiss ich nicht. Für die Schweiz bedeutet das, dass Vieh an steilen und hochgelegenen Orten gehalten wird (wo sonst eh kaum was erzeugt werden kann) und in der Ebene auf eine vielfältige, pflanzlich basierte und dadurch effiziente Landwirtschaft gesetzt wird. Dadurch bestünde dann die Möglichkeit, einige Flächen in allen Regionen als ökologische Ausgleichsfläche oder sehr extensiv bewirtschaftete Flächen auszuscheiden. Damit dies mit zunehmender Bevölkerungszahlen möglich ist, braucht es dringend einen stark rückläufigen Konsum von tierischen Produkten. Ansonsten benötigen wir zu viel Boden für die intensive Produktion von Futtermitteln.


    Nun muss ich nur noch anfangen, deutlich weniger tierische Produkte zu essen... und hier hapert es dann immer mal wieder... wohl nicht nur bei mir... und drum leiden die Biodiversität und das menschenfreundliche Klima (nicht nur die Saftlinge).


    LG Andreas