Beiträge von boccaccio

    Hallo Jan,


    ich würde da Band 12 der Fungi Europaei empfehlen. Alternativ von Larsson & Ryvarden die Corticioid Fungi of Europe. Da ist bis jetzt allerdings erst Band 1 (von dreien erschienen), der aber schon einen Schlüssel beinhaltet, mit denen man zu den Gattungen kommt. Ansonsten kann man natürlich auch immer noch mal einen Blick in die mittlerweile schon etwas betagten Corticiaceae of North Europe werfen. Und natürlich sind Rindenpilze praktisch immer mikroskopierpflichtig...


    Björn

    Hallo zusammen,


    eigentlich wollte ich am letzten Samstag ja noch mal eine Runde an der Mosel drehen, aber als der Wecker um 6 Uhr klingelte, verriet mir die Webseite der Deutschen Bahn, daß der RE 5 um 6:41 ausfällt. Also noch mal umdrehen, eine Runde schlafen und dann ging es ab in die Borkenberge, wo ich dann witzigerweise auf dem Rückweg noch einen Pilzfreund vom APR traf.


    1. Amphinema byssoides ist mit septierten, bräunlichen Zystiden und Schnallen immer schnell erkannt.


    2. Epicoccum andropogonis ex Claviceps purpurea ex Molinia caerulea


    3. Dacryobolus karstenii, wo man die schönen Zystiden im Präparat leider nicht sieht, weil sie sich in KOH auflösen.


    4. Phlebiopsis gigantea


    5. Eine Gruppe Galerinchen mit Schnallen, ohne Pleurozystiden, ohne Pileozystiden. Sporen messen 9.6+-0.5 µm x 6.3+-0.3 µm, Q=1.5+-0.1, 8.7-10.8 µm x 5.9-6.9 µm, Q=1.4-1.6 und sind ziemlich glatt, außerdem deutlich dextrinoid. Um die genaue Bestimmung muß ich mich noch kümmern.

    Cheilozystiden

    Sporen

    Caulozystiden


    6. Eine wachsartige Kruste auf Pinus sylvestris. Die Basidien erinnern mich stark an Ceratobasidium, aber die haben alle keine Schnallen. Sporen messen 7.0+-0.4 µm x 3.8+-0.3 µm, Q=1.9+-0.2, 6.2-7.5 µm x 3.2-4.3 µm, Q=1.5-2.2


    7. Dungpilze auf Kaninchen gab es auch: Sporormiella longisporopsis


    8. Hypocopra brefeldii


    9. Coniochaeta leucoplaca


    10. Delitschia didyma


    11. Sordaria macrospora


    Björn

    Hallo zusammen,


    ich bin dabei und kann von magischen Wesen, die mit den Gesetzen der Physik zu kämpfen hatten, berichten. Außerdem kann ich Euch zeigen, wo der Brokkoli wirklich herkommt.


    Björn

    Hallo Cornelius,


    ein schöner Rückblick auf das Jahr, vor allem auch, weil er so viele Phytoparasiten enthält. Bei deinem Fund von Aecidium ficariae zeigst du nur Spermogonien, das kann dann im Prinzip auch Uromyces ficariae sein. Da muß man im Zweifelsfall dann also einfach ein bißchen warten, bis sich entweder Aecien oder eben Telien zeigen.


    Björn

    Hallo Armin,


    wenn ich Tomentellas mikroskopiere, nehme ich einfach mit einer Präpariernadel ein kleines Stück Material, gebe es in KOH und zerzupfe es dann unter dem Mikroskop bei 40-facher Vergrößerung mit zwei kleinen Akupunkturnadeln. Da die Tomentellas ja eher locker gebaut sind, klappt das eigentlich ganz gut (wobei ich aber auch noch nie versucht habe, eine Rhizomoprhe in ihre Bestandteile zu zerzutzeln).


    Björn

    Hallo Günter,


    die meisten "Glibberpilze" sind eigentlich sehr einfach in hübsche Präparate zu verwandeln (gescheitert bin ich bis jetzt eigentlich nur an den Auricularia-Arten und Exidia truncata). Ich arbeite dafür mit der 10-fach Lupe in der einen Hand und einer normalen Präpariernadel in der anderen Hand. Mit der Nadel steche ich in die Fruchtschicht und ziehe damit eine Furche. Das gleiche dann mehr oder weniger parallel dazu noch einmal wiederholt. Anschließend kommt der schwierige Teil: Mit der Nadel weitere Furchen senkrecht zu den beiden vorhandenen Rissen legen. Im ersten Schritt geht das meistens noch: An dem einen Riß mit der Nadel eintauchen, am anderen wieder auftauchen und dann nach oben ziehen. Danach hat man einen Lappen, der frei beweglich ist, aber an einer Seite noch mit dem restlichen Fruchtkörper verbunden ist. Das ist immer Fummelkram, man kann wie beim Prickeln im Kindergarten versuchen Loch um Loch zu stechen oder auch mit einer Rasierklinge versuchen diese Brücke zu durchtrennen.


    Nachdem man das geschafft hat, hat man also ein kleines (<1 mm Kantenlänge) Stückchen Pilz. Das gebe ich in Kongorot, lasse die Flüssigkeit komplett verdunsten, gebe anschließend einen Tropfen Wasser auf den eingetrockneten Fleck um die Farbe auzuwaschen und schließlich kommt der Pilz in KOH 3%. Alternativ färbe ich auch neuerdings mal mit Phloxin ein. Da erspare ich mir das mit dem Eintrocknen (Phloxin färbt auch so schon extrem kräftig), hier ist allerdings das Auswaschen wichtiger, weil Phloxin mit KOH ausflockt. Nachdem der Pilz eine Weile im KOH geschwommen ist, kommt ein Deckglas drauf und dann wird mit dem Radiergummi gequetscht. Wenn das Pilzstück klein genug war und nicht zuviel Material aus der Pilzmitte dabei ist, wird sich das wunderbar plattdrücken lassen und auch nicht wieder zusammenziehen.


    Björn

    Hallo Andy,


    für Rindenpilze nutze ich in der Regel Band 12 der Fungi Europaei. Daneben kann man auch immer mal einen Blick in die alten 8 Bände der "Corticiaceae of North Europe" werfen. Und dann gibt es auch noch von Larsson Ryvarden "Corticioid Fungi of Europe Vol.1", wo hoffentlich eines Tages auch noch die geplanten Bände 2 und 3 erscheinen werden.


    Björn

    Hallo zusammen,


    am letzten Samstag war ich mal wieder in der Westruper Heide unterwegs, ein Gebiet mit viel Callunaheide auf mageren, sandigen und sauren Böden, dazu an einigen Stellen mit Wacholder bestanden. Insgesamt war es pilztechnisch mal wieder sehr ergiebig, aber seht selbst:


    1. Phyllotopsis nidulans


    2. Hyphodontia alutaria


    3. Stropharia aeruginosa


    4. Coniophora puteana


    5. Tremella mesenterica


    6. Ein unbekannter Pilz, der nur aus kleinen, braunen Hyphenknubbeln besteht


    7. Ascocoryne inflata


    8. Frische Pfifferlinge


    9. Hypholoma lateritium


    10. Byssonectria fusispora. Eigentlich ein Pilz, den man dort vom Standort her erwarten konnte, der bis dato aber noch nie dort nachgewiesen wurde. Also nicht nur aufgrund seiner Farbe eine angenehme Überraschung!


    11. Aber es wurde noch besser: An einer anderen Stelle hatte ich eine weitere Byssonectria-Kollektion eingesammelt, die sich dann mikroskopisch als Byssonectria terrestris entpuppte. Ebenfalls neu fürs Gebiet.


    12. Peziza moravecii


    13. Sidera vulgaris mit Sporen wie Vanillekipferl


    14. Auch Ding gab es und damit die entsprechenden Pilze: Podospora excentrica


    15. Sordaria macrospora


    16. Sporormiella longisporopsis


    16. Lasiobolus cuniculi


    Björn

    Hallo Gabi,


    ich habe eine Frage zu Dissings "The Genus Helvella in Europe". In der Beschreibung steht, daß das Buch 304 Seiten hat, es hat meines Wissens aber eigentlich nur 172 Seiten. Auf dem abgebildeten Buchrücken sind dann noch "Corner Thelephora Clavaria" erwähnt. Corners Thelephora Monographie hat 110 Seiten, seine Clavaria-Monographie ist über 700 Seiten dick. Ist also einfach nur die falsche Seitenzahl in der Beschreibung angegeben oder wurde dort etwas anderes mit eingebunden - und wenn ja, was?


    Björn

    Hallo Reinhard,


    bei deiner Bestimmung gehe ich zwar mit, was dein Pilzbuch über die Gattung Pseudohydnum schreibt, stimmt allerdings nicht. Da gibt es durchaus mehrere Arten, siehe z.B.

    Spirin et al., Taxonomy and multigene phylogeny of Pseudohydnum (2023).


    Björn