Beiträge von boccaccio

    Der kommt im nächsten Jahr bestimmt trotzdem wieder prächtig!


    Wir hatten heute übrigens auch etwas größere Pilze auf unserer Exkursion:


    Björn

    Hallo zusammen,


    das liest sich zwar alles gut und schön (wobei ich gestehen muß, nur den Teil über Sporenkeimung und Myzelbildung gelesen zu haben), ist im Detail aber leider falsch, wie eine einfache Internetrecherche sehr schnell zeigt (von daher verstehe ich auch nicht, warum man solche Fantasietexte erstellen läßt, von denen man weiß, daß sie im Zweifelsfall beliebig frei erfunden sind, wenn man im Netz doch viele valide Quellen mit echtem Wissen findet). Ascomyceten sind nämlich die meiste Zeit ihres Lebens haploid und bilden dikaryotische Zellen nur als ascogone Zellen aus denen dann eben die Asci wachsen. Der Keimmechanismus mit Keimschlauch ist auch nur einer von vielen. Man denke an Sarcoscypha austriaca, wo Sporen mit Konidienbildung keimen oder an die Teliosporen von Rostpilzen, die mit Basidien keimen.


    Björn

    Hallo zusammen,


    ich habe mir heute Abend noch mal den Tintling vorgenommen.


    Die Stielbekleidung enthält ausschließlich die genoppten Hyphen


    Mit Kammschnitt zeigten sich ganz klar Pleurozystiden, die sich anschließend auch im gefärbten Präparat finden ließen


    Noch ein paar Cheilos


    Und Basidien


    Als Zugabe gab es dann noch Coprotus sexdecimsporus


    Björn

    Hallo zusammen,


    Freitag war ich dann in Prokopské údolí, einem Bachtal mit beeindruckenden Trockenhängen, die eine steppenartige Vegetation aufweisen. Auch dort gab es natürlich kranke Pflanzen zu bestaunen.


    1. Microbotryum saponariae ex Saponaria officinalis


    2. Sawadaea bicornis ex Acer campestre


    3. Arthrocladiella mougeotii ex Lycium barbarum


    4. Vermutlich Puccinia pseudocesatii ex Bothriochloa ischaemum



    5. Puccinia sii-falcaria ex Falcaria vulgaris gab es auch hier


    6. Pucciniastrum agrimoniae ex Agrimonia eupatoria


    7. Tranzscheliella hypodytes ex Bromus erectus



    8. Uromyces onobrychidis ex Onobrychis viciifolia




    9. Hier dachte ich erst an einen echten Mehltau, aber es handelt sich offenbar um einen Pyrenomyceten auf Astragalus cicer. Eventuell Laestadia astragalina





    10. Erysiphe berberidis ex Berberis vulgaris


    11. Aus der beliebten Reihe "Laßt Blumen sprechen": Der Blasenstrauch


    12. Lobothallia radiosa


    13. Nochmal Puccinia sii-falcariae



    14. Und auch gesunde Pflanzen können hübsch sein: Sorbus aucuparia in der Abendsonne


    Björn

    Hallo zusammen,


    am Donnerstag war ich dann direkt ein weiteres Mal bei der Divoká Šárka.


    1. Microstroma album ex Quercus petraea. Eigentlich ein häufiger Pilz, den ich auf diesem Wirt aber noch nicht hatte.


    2. Flechten gab es auf den Felsen auch


    3. Einige ließen sich sogar bestimmen: Parmelia saxatilis


    4. Nochmal wie zwei Tage zuvor schon Puccinia sii-falcariae ex Falcaria vulgaris


    5. Ustilago bromivora ex Bromus sterilis


    6. Hier noch mal die Tilletia contraversa, diesmal auch mit Mikrobildern. Ist sie nicht hübsch?


    7. Noch eine farbenfrohe Flechte


    8. Und Lasallia pustulata


    Björn

    Hallo zusammen,


    am Dienstag war ich dann bei der Divoká Šárka, der wilden Šárka. Das ist ein kleiner Fluß, der sich im Laufe der Zeit sehr tief in die Felsen eingeschnitten hat. Unten hat man dann ein sehr nettes Bachtal, wo es an einer Stelle auch ein kleines Schwimmbad mit kaltem Bachwasser gibt und oben auf den Felsen dann größere Trockenrasen.

    Hier stehe ich an der Kante, die man im ersten Bild sieht und schaue in die Tiefe


    1. Da es dort Kalk gibt, wächst überall Falcaria vulgaris und einige Pflanzen sind mit Puccinia sii-falcariae befallen


    2. Dann gezielt nachgesucht: Tilletia contraversa ex Elymus hispidus. Riecht ganz wunderbar nach altem Fischbrötchen


    3. Hier eine Quecke, bei deren Bestimmung ich mir nicht sicher bin, mit einer Epichloe.


    4. Auf einem der Plateaus dann Tilletia contraversa in großen Mengen, außerdem noch Tranzscheliella hypodytes


    5. Microbotryum dianthorum ex Dianthus cartusianorum


    6. Und an einer dritten Stelle noch mal die Tilletia contraversa


    7. Macalpinomyces neglectus ex Setaria pumila, hatte ich dort vor 2 Jahren schon mal gefunden.


    8. Entyloma eryngii ex Eryngium campestre


    9. Erysiphe maclayeae ex Chelidonium majus


    10. Erysiphe heraclei ex Falcaria vulgaris


    11. Und zum Abschluß noch ein seltenes Tier: Die Loriotsches Steinlaus


    Björn

    Hallo zusammen,


    die letzte Woche über war ich auf einer Konferenz zu Quantenthermodynamik in Prag. Das gilt es natürlich zu nutzen um sich nicht nur intensiv mit Physik zu beschäftigen, sondern auch um die phytoparasitischen Kleinpilze der Stadt zu erfassen. Und in dieser Hinsicht war die Woche durchaus sehr erfolgreich, wobei ich auch sehr davon profitiert habe, daß vor etwa einem Jahr ein anderer Phytoverrückter in Prag war und seine Funde sehr gewissenhaft bei inaturalist eingegeben hat. Da galt es also teilweise wirklich nur an die richtige Stelle zu gehen und die Funde einzusacken.


    1. Auf dem Weg vom Bahnhof zu Hotel ging es dann direkt an der ersten Fundstelle vorbei: Ustilago syntherismae ex Digitaria sanguinalis. Der Pilz soll im Osten wohl in Ausbreitung sein, hier bei uns im Westen konnte ich ihn (noch) nicht finden.


    2. Abends dann noch eine kleine Runde am Petřín, wo es u.a. Thecaphora seminis-convolvuli ex Convolvulus arvensis gab. Interessanterweise waren die befallenen Blüten nicht geschlossen, während die gesunden Blüten fast alle schon im Tiefschlaf waren.


    3. Uromyces laburni ex Laburnum anagyroides


    4. Und wenn man schon mal unterwegs ist, kann man sich den Ustilago syntherismae ja auch noch mal im Schatten anschauen.


    Soviel fürs Erste, Berichte der weiteren Tage kommen hier nach und nach dazu.


    Björn

    Hallo Hans,


    das freut mich, daß wir hier quasi gemeinsam unsere Tintlinge bestimmen konnten. Nachdem ich mittlerweile auch noch mal in verschiedenen Quellen zu C. candidolanatus nachgelesen habe, scheint das wirklich sehr gut zu passen und außerdem auch eine mikroskopisch ingesamt gut kenntliche Art zu sein. Und das Beste an unseren Funden: Wir haben das mit den Erstfunden gut aufgeteilt, du in NRW und ich in RLP :D


    Björn

    Hallo zusammen,


    nachdem ich eine Woche in Prag auf einer Konferenz war, hat das Schaf einige Neuigkeiten bereitgehalten.


    Unter anderem gab es eine große Gruppe von Saccobolus citrinus mit Sporen von 16-21 µm x 8-10 µm und Sporenclustern von 41-52 x 15-21 µm.

    Bei einem älteren Exemplar lösten sich die Cluster unter leichtem Druck dann in Einzelsporen


    Und dann gab es auch noch hübsche Tintlinge. Die waren sogar so hübsch, daß ich sie mir genauer angeschaut habe. Normalerweise ignoriere ich Großpilze auf Dung ja immer. Das Velum besteht aus länglichen, dünnwandigen Elementen mit knorrigen Auswüchsen und läßt sich sehr leicht vom Hut abwischen. Damit lande ich bei den Alachuani. Die Sporen messen 10,8+-0.5 µm x 6,9+-0,3 µm, Q=1.6+-0.1, 9.9-11.8 µm x 6.3-7.4 µm, Q=1.5-1.7 und sind nicht winkelig, sondern ellipsoid. Schnallen scheinen nicht vorhanden zu sein. Cheilozystiden sind reichlich vorhanden, Pleurozystiden habe ich keine beobachtet, aber das heißt im Zweifelsfall nichts. Damit lande ich dann insgesamt bei C. candidolanata. Das ist aber ein Tintling, der so selten ist, daß er nicht mal in Mönchengladbach wächst. Bin ich bei der Bestimmung also irgendwo falsch abgebogen?

    Velum

    Lamelle

    Sporen in KOH


    Björn

    Hallo zusammen,


    wobei man bei der Nummer 3 wohl eine Russula delica agg. draus machen sollte, weil die Weißtäublinge aktuell ja nicht wirklich bestimmbar sind.


    Björn

    Hallo zusammen,


    ich bin diese Woche auf einer (Physik)-Konferenz in Prag und werde deshalb heute nicht teilnehmen. Die ganzen tollen Brandpilze, die es hier gibt, zeige ich dann nächste Woche.


    Björn

    Hallo Steffen,


    das ist definitiv Puccinia bornmuelleri. Da es auf dem Wirt keine weiteren Roste gibt, ist da auch keine weitere Untersuchung notwendig. Der Pilz ist aber laut Klenke/Scholler schon seit 2008 bei uns im Gebiet unterwegs und wenn man sich die Verbreitungskarte so anschaut zerstreut über ganz Deutschland zu finden.


    Björn

    Hallo Matthias,


    bei der Wirtsbestimmung bin ich mit Blumen in Schwaben auch zu Crepis capillaris gekommen. Bei der Bestimmung des Rostes kann ich leider auch nicht weiterhelfen. Da fehlt mir bisher die Funderfahrung und wenn man sich die Beschreibungen im Klenke/Scholler und im Gäumann anschaut, dann sind die Unterschiede zwischen den beiden Arten wohl ziemlich marginal. Was du natürlich machen kannst, da der Pilz ja bei dir im Garten wächst: Schau doch im nächsten Frühjahr, ob der Pilz direkt mit Uredien startet, oder Aecien bildet (letztere sollten dann auf eher deformierten Pflanzen zu finden sein).


    Björn

    Hallo Bläuling,


    das ist kein Scleroderma, sondern rin Rhizopogon. Sehr typisch sind die Rhizomorphen an der Außenseite, die es bei Scleroderma nicht gibt.


    Björn

    Hallo Felli,


    ich stimme dir zu, daß die makroskopische Erscheinung hier nicht so gut paßt. Allerdings waren die Fruchtkörper gestern Abend, als noch keine reifen Sporen gebildet waren, durchaus schön gelb. Das erkennt man zumindest in den Mikrobildern auch noch ganz gut, denn da ist ja eine intensive gelbe Schleimschicht um die Paraphysen erkennbar. Soweit ich das überblicke, hat A. sacchariferus das nicht, da sind die Paraphysen in eine hyaline Masse eingebettet.


    Björn

    Hallo zusammen,


    auch wenn mir dank Phytoparasiten aktuell ja eigentlich alles andere als langweilig wird, habe ich am letzten Wochenende mal wieder sehr alten Schafdung aus Treis-Karden an der Mosel mit nach Hause genommen und in die feuchte Kammer gegeben. Da ging es dann auch direkt zur Sache und die ersten Pilze präsentierten sich binnen kurzer Zeit:


    1. Sporormiella minima mit Sporen von 29-32 x 5-6 µm


    2. Iodophanus carneus


    3. Podospora setosa


    4. Ascobolus michaudii mit Sporen von 16,7-19,4 x 9,5-11,3 µm


    Björn