Beiträge von boccaccio

    Hallo zusammen,


    ich bin ja kein großer Röhrlingskenner, aber wenn ich mir den Schlüssel von Klofac anschaue, erscheint es mir so, als wäre die Trennung von B. appendiculatus und B. subappendiculatus bei Vorkommen im Nadelwald nur mikroskopisch über die Sporenform und Breite der Huthauthyphen möglich. Oder gibt es da auch solide Trennungsmerkmale makroskopischer Natur?


    Björn

    Hallo Tuppie,


    bist du jetzt auch befallen? :-O Ich kann übrigens schon mal verraten, daß Jule zu Claudias Phlox meinte: "Sehr schöner Fund, Herzlichen Glückwunsch!" :D


    Björn

    Hallo zusammen,


    wie einige von Euch vielleicht wissen, wirke ich bei observation.org als Validator für Pilze mit. Das ist oft frustierend, weil viele Beobachtung in die Kategorie "Anhand dieses einen Fotos komplett unbestimmbar" fallen, aber hin und wieder wird man durch diese Tätigkeit auch auf tolle Funde aufmerksam gemacht. Ein solches Beispiel ist ein Fund aus Bayern, der von der KI bzw. den Finder:innen erstmal als Dacrymyces stillatus benamst wurde. Auffällig ist hier aber, daß etliche der Dacrymyces-Fruchtkörper nicht gelb, sondern rein weiß sind. Da ich im letzten Winter mal ein Occultifur internus hatte, das ebenfalls zu solchen weißen Dacrymyces-Fruchtkörpern führte, habe ich mit den Finder:innen also Kontakt aufgenommen und bekam dankenswerterweise den Beleg zugeschickt.

    Unter dem Mikroskop zeigte sich dann sehr schnell, daß hier tatsächlich ein Befall vorliegt, aber nicht wie vermutet durch Occultifur internus oder eine der verschiedenen Tremella-Arten, die in Dacrymyces parasitieren, sondern durch einen Ascomyceten. Felli hatte mich seinerzeit mal auf Helicogonium hingewiesen und das scheint auf diesen Fund hier auch gut zuzutreffen. Nur mit der Artbestimmung wird es dann schwierig. Zum einen ist der vorliegende Fund leider unreif und die zahlreich vorhandenen Asci sind ohne Sporen/Ascokonidien. Zum anderen gibt es in der Literatur zwar zwei Helicogonium-Arten, die in Basidiomyceten parasitieren (die anderen Arten leben in Ascomyceten), diese sind aber nicht von Dacrymyces bekannt.

    Bei Pilze-Deutschland habe ich gesehen, daß Fellis Fund dort als Helicogonium jacksonii gelistet ist (eine Art, die laut Literatur an Ceraceomyces sublaevis parasitiert). Deshalb wäre meine Frage - insbesondere an Felli - wie er seinerzeit zu dieser Bestimmung gekommen ist bzw. ob jemand anders hier noch weitere Einsichten beisteuern kann.



    Björn

    Hallo Rainer,


    das sind ja tolle Funde, die du da in der Wahner Heide gemacht hast! Von Duisburg aus ist das ja gar nicht so weit weg, aber irgendwie habe ich es selber noch nie dahin geschafft. Das wird sich in Zukunft wohl hoffentlich mal ändern!


    Björn

    Hallo Felli,


    tolle Funde präsentierst du da! Vor allem die Megaloseptoria sieht ja toll aus. Nur schade, daß die Fichten bei uns auch schon ganz ohne Pilz das Zeitliche segnen... Zum Weidenrost: Grundsätzlich gilt ja: Rose, Pappel, Weide, meide! Gerade Roste an Weide sind ohne Telien eigentlich nicht zu bestimmen und auch dann ist das die ganz hohe Kunst. Von daher kann man deinen Fund nur als Melampsora sp. bezeichnen. Bei Rosten ist es übrigens eher unüblich, die Sporen in Kongorot zu mikrokospieren. Die sind ja immer schon von sich aus gut gefärbt, so daß man eigentlich nur in Wasser mikroskopiert (oder Herbarmaterial in Milchsäure, die kurz aufgekocht wird), wenn man nicht gerade Keimporen bei Grasrosten zählen will und dafür Hoyers Medium bemüht.


    Björn

    Hallo Martin,


    wirklich beeindruckend diese Flechtenvielfalt! Zu den gelben Schildern: Die sind wahrscheinlich nur im Winter relevant, wenn Schnee liegt und sich an der Kante Schneewechten bilden können.


    Björn

    Hallo Urs-Peter,


    das ist in der Tat die Anamorphe einer Epichloe. Später im Jahr wird dann die Teleomorphe gebildet, die leuchtend orange ist und aus ganz vielen kleinen Perithecien besteht, die mit der Lupe als körnige Struktur erkennbar sind. Zur Bestimmung auf Artebene braucht es das Wirtsgras mindestens bis auf Gattungsebene bestimmt.


    Björn

    Hallo zusammen,


    diese Meldung über Pilze, die sich von radioaktiver Strahlung ernähren, geistert immer wieder durchs Internet, man findet da aber keinerlei wissenschaftlich solide Veröffentlichungen zu. Das überrascht mich als Physiker auch nicht, denn wie soll ein wenige mm dünner Pilzrasen effektiv Gammastrahlnug absorbieren, die auch dicke Bleiplatten mühelos durchdringt.


    Björn

    Hallo zusammen,


    dann trage ich auch noch zwei Bilder meines Fundes bei:


    Der Fund war in Hilchenbach im Siegerland an Ahornrinde, ebenfalls in Augenhöhe. Wenn man so einen Baum etwas gießt, hat man ja genug Zeit, sich die Rinde mal genau anzuschauen und stellt dann eben fest, daß da spannende Flechten wachsen, wobei ich dieses Suchschema jetzt nicht für die Nachsuche auf Friedhöfen und in Parks empfehlen möchte ;)


    Björn

    Hallo zusammen,


    ein Schleimpilz ist das definitiv nicht, der hätte nämlich keine Hyphenstruktur. Ansonsten kann man natürlich aus der Hüfte schießen, wenn man denn möchte, wird damit aber bei Porlingen nicht immer viel Erfolg haben. Man sollte hier vielmehr systematisch die bestimmungsrelevanten Aspekte herausarbeiten und dann mit dem Schlüsseln beginnen.


    Sporen sind ja vorhanden und auch gemessen. Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn man zum einen einen Sporenabwurf zur Messung benutzt, um sicherzustellen, daß die Sporen reif sind und zum anderen mind. 20 Sporen mißt, um eine gewisse Statistik zu haben. Des weiteren kann man mit ausreichend Sporen beim Abwurf auch prüfen, ob die Sporen amyloid oder dextrinoid sind. Aber wenn der Pilz nicht liefert, kann man halt nichts machen.


    Zystiden scheinen keine vorhanden zu sein, Schnallen hingegen schon. Bleibt eigentlich nur noch zu klären, ob das Hyphensystem monomitisch oder di-/trimitisch ist und dann kann man auch schon anfangen im Ryvarden zu schlüsseln...


    Björn

    Hallo zusammen,


    als kurze Ergänzung zu Lüttes Beitrag noch der Hinweis, daß R. recondita oft an der Stielbasis rot-braune Flecken hat. Die müssen nicht zwingend vorhanden sein, aber wenn man sie findet, dann ist die Bestimmung einfach.


    Björn

    Hallo zusammen,


    am Samstag kam bei mir das Paket mit den russischen Biowaffen an. Zunächst hatte ich mich gewundert, warum es so schwer ist. Hatte Claudia etwa ihre gesammelten Gartenabfälle an mich geschickt? Nach dem Öffnen zeigte sich aber, daß das der Grund ein anderer war. Es gab nämlich neben den kranken Pflanzenresten auch noch jede Menge selbstgemachte Seife um sich die kontaminierten Finger zu waschen und eine Kerze, um die bösen Geister zu vertreiben. Ich habe mich auf jeden Fall sehr über dieses Päckchen "From Thuringia with love" gefreut! Dafür schon mal herzlichen Dank an Dich, Claudia!



    Aber dann ging es ans Eingemachte. Der Phlox war schnell aus dem Plastiktütchen befreit und ein Blick mit der 10-fach Lupe zeigte sofort kleine, weiße Puscheln auf einigen Blättern. Mikroskopisch dann bäumchenartig verzweigte Konidienträger und braune Konidien, also einwandfrei ein falscher Mehltau.


    Klenke und Scholler geben zwar nur Phlox paniculata als Wirt an, aber auf amerikanischen Webseiten wird auch Phlox subulata als Wirt angegeben. Also so wie es aussieht ein rundherum toller Fund! Ich werde auf jeden Fall mal Julia Kruse kontaktieren, vielleicht ist der Fund ja sogar etwas für die Reihe über phytoparasitische Kleinpilze in der Z. Mykol. :)


    Björn

    Hallo zusammen,


    da für Samstag und Sonntag regnerisches bis gewitterbehaftetes Wetter für die Eifel angesagt war, bin ich erst am Montag nach Dahlem gefahren. Wie sich im Nachhinein zeigen sollte, war das nicht die beste Wahl, denn Samstag und Sonntag gab es dort in der Ecke keinen Tropfen Regen, während es am Sonntag 3 Stunden wie aus Kübeln goß und das, obwohl strahlender Sonnenschein angesagt war. Am Ende der Tour war ich jedenfalls bis auf die Unterwäsche naß und roch wie ein Iltis. Aber gelohnt hat sich die Tour trotzdem!


    1. Kreuz auf der Felsley direkt in Dahlem


    2. Orchis mascula


    3. Ufo-Landeplatz oder Hexenringe?


    4. Neben einer Bank am Wegrand dann sehr dicke, dunkle Knospen. Endlich hab ich ihn gefunden, nachdem ich mir schon jahrelang die Augen ausgessucht habe und gefühlt jede Blüte des Wiesenbocksbarts hier in der Gegend abgesucht habe: Microbotryum tragopogonsis-pratensis ex Tragopogon pratensis


    5. Das Hagelkreuz hat seinen Dienst getan, denn Hagel gab es gestern in der Tat nicht


    6. Timarcha tenebricosa


    7. Neben einem Bach eine sehr feuchte Stelle mit Dactylorhiza majalis


    8. Wo es feucht ist, darf die Sumpfdotterblume natürlich nicht fehlen. Daran Puccinia calthicola, erkennbar an den abfallenden Plättchen der Aeciosporen und den Uredosporen mit 2-3 Keimporen.


    9. Puccinia betonicae ex Betonica officinalis


    10. Als wir vor knapp drei Jahren mit Nobi auf Eifeltour waren, war das Meum athamanticum an dieser Stelle mit Rost befallen. Diesmal war es (noch?) gesund, dafür hat ein Blättchen davon aber durchaus gut geschmeckt


    Björn

    Am dritten Tag dann eine Runde durch den Wald in der Nähe unserer Unterkunft.


    1. Xylaria longipes


    2. Scutellinia/Cheilymenia crucipila


    3. Und schon wieder Cudoniella tenuispora


    4. Mollisia lividofusca


    Am späten Nachmittag ging es dann für einige noch mal zu einem Kalkflachmoor in der Umgebung:


    5. Microbotryum pustulatum ex Bistorta officinalis


    6. Dactylorhiza majalis


    Björn

    Am zweiten Tag ging es dann zur Vorspanneiche, wo es neben eine Wacholderheide, Fichtenwäldern und ehemaligen Fichtenwäldern auch einen Bruchwald gibt.


    1. Caeoma laricis ex Larix sp.


    2. Gyromitra ancilis


    3. Glyphium elatum


    4. Linospora saligna ex Salix sp.


    5. Puccinia festucae ex Lonicera periclymenum


    6. Vibrissea flavovirens


    7. Auch wieder Cudoniella tenuispora


    8. Triphragmium ulmariae ex Filipendula ulmaria


    9. Lachnellula resinariae auf Fichtenharz


    10. Und eine Lepto/Phaeosphaeria mit zehnfach septierten Sporen auf Phalaris, zu der ich noch keinen Namen habe


    Björn