Beiträge von GöPie

    Hallo zusammen,


    Stefan ´s (ClimbingFreak) Anregung folgend, und weil mir dieser bis dato unbestimmbare Fund schon länger keine Ruhe lässt, hier ein weiterer Phytoparasit - diesmal auf einem sehr besonderen Substrat, nämlich dem Mondrauten-Farn (Botrychium lunaria)



    Die Art fand sich auf circa 10 Pflanzen eines mehrere hundert Pflanzen umfassenden Botrychium-Bestandes in einem offengelassenen Kalksteinbruch im Mai/Juni 2016.


    Bei der Recherche nach phytoparasitischen Kleinpilzen auf Botrychium stößt man nur auf Mycosphaerella botrychii, die man aber laut dieser Publikation "wegen der ausgedehnten schwarzen Verfärbungen auf dem Mondrautenfarn
    rasch erkennen" soll. Das hatte keine der betroffenen Pflanzen, die alle über einen längeren Zeitraum beobachtet wurden.


    Ohne mikroskopische Untersuchung dürfte hier aber wahrscheinlich wieder nichts laufen, oder? Es müsste noch ein Exsikkat existieren, wenn sich jemand berufen fühlt... :)


    Liebe Grüße
    GöPie aka Fionn



    Fionn heiß ich - sorry!


    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, du hast natürlich Recht, ohne Mikroskopie wird das nichts.
    Den deutschen Namen "Wacholder-Lanzettkeulchen" hatte ich Pilze-Deutschland entnommen, woher dieser ursprünglich stammt, kann ich nicht sagen... http://www.pilze-deutschland.d…s-corneri-berthier-1974-1 Man muss wohl doch öfter Sachen kritisch hinterfragen, wie man auch deinen Ausführungen zu "Ceratellopsis sagittiformis" entnehmen kann :)


    Die abgebildeten Exemplare waren z.T. recht trocken und hatte möglicherweise auch einen leichten Frostschaden, möglicherweise rührt daher das etwas "wilde" Wuchsbild.


    Viele Grüße
    Fionn

    Moin!


    Nach Typhula und Sclerotinia wirds jetzt noch kleiner, auch jetzt wieder eine Gattung, bei der ich Bestimmungsprobleme habe, mich aber ein Thread von Thorben hoffentlich zumindest auf die richtige Spur gebracht hat: die Gattung Ceratellopsis (Lanzettkeulchen). Auch hier muss ich zu meiner Schande gestehen, dass eine mikroskopische Untersuchung meine bescheidenen Mögliehckeiten überstiegen hat.


    http://www.pilzforum.eu/board/thema-ceratellopsis-aculeata


    Auch Matthias Reul hat hier schon mal sowas gezeigt: http://www.pilzforum.eu/board/…sresistentes-winzkeulchen


    Meine Fotos sind leider nicht halb so brillant wie die von den Genannten, ich hoffe aber zumindest halbwegs ausreichend.




    Die nur ca. 1 Millimeter großen Keulchen fanden sich Ende Dezember 2016 auf der Unterseite eines Wacholder-Astes auf einem Kalkmagerrasen in der Nähe von Göttingen. Neben den Exemplaren direkt auf der Rinde fanden sich auch vereinzelte Keulchen auf Moos, was den Ast überwuchs. Begleitpilzart war u.a. der Wacholderschichtpilz (Amylostereum laevigatum). Weil an Wacholder ja öfter Substrat-Spezialisten vorkommen, bin ich mal in diese Richtung gegangen und habe "häufigere" Arten wie C. aculeata so doch nicht ausgeschlossen, aber zumindest erst mal nicht weiter beachtet. Das könnte man kritisieren...


    Bei der Recherche nach der Art fand sich (das für Juniperus spezifische?) Wacholder-Lanzettkeulchen (Ceratellopsis corneri), was in Pilze-Deutschland aber nur mit sehr wenigen Funden verzeichnet ist. In einem der Threads wurde von Klaus Siepe, den man ja als absoluten Spezi bezeichnen kann, angemerkt, dass aufgrund fehlender Gattungsmonographie/Schlüssel da oft nichts endgültiges machbar ist.


    U.a. in Dänemark wird aber auch noch eine andere Ceratellopsis-Art auf Juniperus gefunden: C. sagettiformis/sagittiformis
    In Deutschland scheint die Art bis jetzt aber noch nicht nachgewiesen worden zu sein. https://svampe.databasen.org/taxon/11382


    Ich hab in anderen Wacholder-Heiden im Göttinger Raum recht intensiv nachgesucht und nichts weiter gefunden. Es würde mich sehr interessieren, ob man dazu aufgrund des Substrats was halbwegs Definitives sagen kann.


    Liebe Grüße!

    @alle: Vielen Dank für die netten und ermutigenden Begrüßungsworte und eure Hinweise! Ihr habt sicherlich Recht, ohne mikroskopische Merkmale kann man da vermutlich nicht viel machen. Hilft nur eins: Wiederfinden und angemessen untersuchen :)


    @Pablo: An Roseodiscus formosus (tolle Art - will ich auch mal finden!) glaube ich aus den von Rada genannten Gründen nicht. Mein Exemplar war eindeutig einzeln (wobei sowas ja auch mal zufallsbedingt sein kann), die morphologischen Unterschiede sind aber m.E. zu groß.


    jan-arne: Vergrabenes Totholz hat mich schon des Öfteren verwirrt. Da denkt man immer: Huch was hab ich denn da gefunden?! Und dann findet man beim Buddeln einen Ast... In dem konkreten Fall halte ich das aber für unwahrscheinlich. Das Moos wächst m.o.w. direkt auf dem dort anstehenden Buntsandstein, wenig Platz für vergrabenes Totholz. Rutstroemia firma kenne ich ein bisschen, das Teil sah definitiv anders aus. Der Farbverlauf des Bildes trügt da auch ein wenig (ist der Aufnahmequalität geschuldet).


    nobi_†: Ich hatte angenommen, dass die Art bryoparasitisch ist, weil das Polytrichum an mehreren Stellen absterbend bis tot war und dort die für Sclerotinia typischen weißen Myzelballen auftraten. Sieht man auch ein bisschen an dem Standort-Bild, dort ist u.a. neben dem Blatt von Hieracium pilosella ein befallenes Moos-Stämmchen zu sehen.
    Sclerotinia trifoliorum war auch mein erster Verdacht, trotz gezielter Nachsuche ließ sich im näheren Umfeld allerdings nichts Klee-artiges finden.


    Tausend Dank auch für deine Literaturhinweise! Du bist ja eine wahre Schatzkiste :thumbup:


    Liebe Grüße!

    Hallo liebe Leute,


    nach der ebenso freundlichen wie kompetenten Bestimmungshilfe zu Typhula hier nun ein weiterer Fund mit Bitte um Hilfe.
    Es handelt sich um eine Art aus der Sclerotinia-Verwandtschaft, gefunden auf Polytrichum piliferum, das auf sehr magerem Sandsteinverwitterungsboden wuchs. Das Pioniermoos kann sich hier aufgrund des felsigen, saurem und sehr kurzwüchsigen Habitats dauerhaft halten. Funddatum ist der 28.12.2017. Die Fotos sind auf Grund einsetzender Dunkelheit und ungenügender Kameraausstattung leider eher so lala...


    Die für Sclerotinia typischen Myzelballen fanden sich an diversen Polytrichum-Stengeln, Fruchtkörper gabs aber nur diesen einen. Sclerotinia sclerotiorum hat ja bekanntermaßen ein sehr breites Wirtsspektrum, Moose fand ich in bisher in der Literatur nicht als Substrat. Es soll ja noch S. bryophila Kirschstein 1938 geben, der bei Pilze-Deutschland aber nur mit zwei Funden vom Autor aus 1938 verzeichnet ist. Literatur hab ich dazu auch nicht finden können.


    Hat jemand sowas schon mal gesehen und kann weiterhelfen?




    Wow, das ist ja einsame Spitze, wie schnell man hier eine Antwort bekommt!
    Stefan & nobi: Vielen Dank! :thumbup: Ich denke, Sklerotium einer Typhula (möglicherweise T. phacorrhiza) passt, das die so aussehen können, wusste ich gar nicht. Nun ja, noch viel zu lernen :)


    Stefan: Da war mein Beitrag missverständlich, mit "Pilzchen, das anscheinend größere Bestimmungsprobleme bereitet" war nur der Beitrag von Nando gemeint, nicht Typhula incarnata. Diese Art konnte ich Ende 2016 erstmals finden, wie du schreibst auf Poaceen (hier wohl Dactylis glomerata):



    nobi_†: Mit dir hatte ich neulich ja schon per Mail Kontakt, vielen Dank noch mal für deine freundliche & kompetente Bestimmungshilfe!
    Ich bin Studi und mach derzeit in Göttingen meinen Master in Biodiversität. Schon immer an Natur und auch den Pilzen interessiert, mehr als rein kulinarisch vielleicht seit ca. 2012. Derzeit mit ein paar anderen mykologisch interessierten unseres lokalen Naturschutzvereins (Biologische Schutzgemeinschaft) dabei, eine Publikation zu Wiesenpilzen auf den Magerrasen Göttingens vorzubereiten, die 2017 veröffentlicht werden soll. Die Typhula war so etwas wie Beifang :)


    LG!

    Hallo liebe Alle,


    nach längeren passiven Mitlesen hier mein erster Gehversuch in diesem Forum - mit einem Pilzchen, bei dem ich nicht mal zu sicher zu einer Gattung komme. "Typhula" ist eher als Verzweiflungsvermutung anzusehen.



    Habituell erinnert es mich sehr an einen Beitrag von "Nando" (siehe Kommentar Nr. 6) zu einem Pilchen, das anscheinend größere Bestimmungsprobleme bereitet: http://www.pilzforum.eu/board/thema-typhula-incarnata


    Gefunden habe ich das Pilzchen in größerer Anzahl am 4.2.2017 in einem etwas feuchtigkeitsbeeinflussten Weißdorn-Schlehen-Gebüsch auf Keuper (im Frühjahr Corydalis cava aspektbildend). Eingestreut waren Zwetschgen, ich vermute, dass die Exemplare auf verrottenden Prunus-Blättern wachsen.


    Die weißen, ziemlich festen Kügelchen hatten einen Längsdurchmesser von maximal ca. 1 cm und hatten ein etwas dunkleres, leicht rötlich-braunes sehr kurzes Stielchen. Material gesammelt bzw. mikroskopiert habe ich leider nicht... :shy:


    Hat jemand eine Idee?
    Herzliche Grüße
    GöPie