Beiträge von Tricholomopsis

    Servus Karl-Heinz,


    ich sehe nur zitronengelbe, kühle Astspitzen und deutlich rosa-lachsfarbene Äste. Auch die Wuchsform passt nicht auf Ramaria apiculata. Habe das Bild auch groß angeschaut. ;)


    LG
    Christoph



    Hallo Christoph,


    auf meinem Monitor sehe ich grünliche Astspitzen, deswegen ja...R. apiculata.
    Noch mal das Bild anklicken, wird dann größer.

    Servus Schupfnudel,


    der Ring sieht für mich sehr dick aus. Daraus müsste dann ein "komplexer" Ring werden. Daher würde ich Chlorophyllum brunneum ausschließen, zumal der (meist/fast immer) eine gerandete Knolle hat. Ob Chlorophyllum olivieri oder Chlorophyllum rhacodes s.str. - da tue ich mich bei so jungen Exemplaren durchaus schwer. Das geht über die Cheilocystiden leichter. ;)
    Chlorophyllum molybdites hat auch einen dicken Ring, aber im Freiland würde ich die Art bei uns nicht erwarten (hätte grünes Sporenpulver).


    LG
    Christoph

    Servus Stephan,


    Ramaria botrytis ist makroskopisch nicht bestimmbar. Die Arten rund um R. botyrtis sehen alle gleich aus. Es geht aber mit dem Mikroskop recht einfach (z. B. Sporenmaße). Ramaria rubripermanens (als Beispiel) ist bei mir viel häufiger als R. botrytis.


    Ramaria formosa kann sein, aber das traue ich mir makroskopisch nicht zu (wenn ich sie in der Hand habe, den Strunk anschauen kann, dann eher - aber auch dann frage ich Josef oder mikroskopiere). Ähnlich Ramaria aurea - wobei das gut passen kann. Ich meine, etwas rosa zu erkennen, was o.k. wäre (wenn nur sehr schwach) - aber es gibt so viele gelbe Ramarien...


    Craterellus melanoxeros sehe ich nur sehr selten. Bei mir ist Craterellus ianthinoxanthus deutlich häufiger.


    Tolle Funde!


    LG
    Christoph


    Zu den Hydnum-Arten... es gibt mittlerweile mehr Arten im Hydnum-rufescens-Formenkreis. Deiner sieht mir nach einem recht stark pigmentierten Hydnum repandum aus.

    Servus Schupfnudel,


    der Stachelschirmling hatte mich auch erst an Lepiota hystrix erinnert, aber der Stiel passt nicht dazu (drum hatte ich nachgefragt). Manche Fotos sehen dann wieder nach L. apera aus.


    Was den Parasol betrifft. Macrolepiota rhodosperma rötet ein bisserl im Fleisch (und warum ncht auch bei Fraßschäden in den Lamellen?!). Einen Cremeton in den Lamellen selber hat man auch beim echten Parasol. Ich bin mir da immer unsicher, ob ein leichter Rosaschimmer schon für M. rhodosperma ausreicht. Deshalb prüfe ich immer das Sporenpulver.
    Wie gesagt, die Bestimmung von Parasolen ist nicht wirklich einfach. Ich selber habe M. rhodosperma auch nich nicht sooo oft in Händen gehabt (hatte mich zwischendurch mehr auf Chlorophyllum gestürzt). Jedenfalls traue ich es mir nach Foto allein nicht zu. Daher: bei Parasolen ist die Sporenpulverfarbe wichtig. Wenn manche Bücher einfach nur "Weißsporer" draus machen, dann ist eher "Hellsporer" gemeint, nicht die genaue Farbnuance des Sporenpulvers.


    LG
    Christoph

    Servus ihr beiden,


    den genauen Plot kenne ich nicht, aber die Elsenthaler Leite (bevor der Transekt angelegt wurde, war ich mit Claus dort).


    Im Watzlik-Hain hatte ich Aporpium macroporum ja nachgewiesen (und in der Mycol. Bav. mit publiziert). Cool, dass jetzt ein zweiter Fund aus dem gleichen Wald vorliegt. Und das andere Aporpium auch noch gefunde zu haben - stark!


    LG
    Christoph


    Sorry, wenn ich löchere.


    Null problemo!


    Zitat

    Und was wird dann mit den bisher in Bayern vertretenen Pilzsachverständigen-DGfM gemacht


    Nichts - die bleiben (wenn sie wollen) natürlich PSV der DGfM. Nicht von ungefähr bieten wir seit Jahren Fortbildungen (auch für) PSV der DGfM an, damit sie ihren Status auch dann behalten können, wenn sie nicht weit fahren wollen.


    Zitat

    ... um die Eindeutigkeit der Tätigkeits- und Kompetenzbezeichnung sicherzustellen?


    Eindeutigkeit ist durch den Titel (PSV hoch DGfM) gegeben. Wir haben für unsere Sachverständige keinen besseren Titel gefunden. Krankenhausdiagnostiker passt nicht. Spittalmykologe auch nicht. Nur weil die DGfM normale Pilzberater als Sachverständige bezeichnet, müssen wir nicht für Sachverständige ein neues Wort "erfinden". Im Moment ist es ja auch so, dass der Giftnotruf eine Liste der PSV der DGfM besitzt, auf der vermerkt wird, wer davon mikroskopieren kann. Das entspricht dann quasi unseren Sachverständigen.


    Zitat

    Wird ihnen der Titel "Pilzsachverständiger" entzogen (mitsamt Rückgabe des DGfM-Ausweises und Entzug des Versicherungsschutzes)


    Warum sollte die DGfM das tun? Das wäre ja völlig verquer - die Betroffenen haben die früher von dfer DGfM autorisierte Ausbildung gemacht (kostet Geld), haben die Prüfung bestanden und sind DGfM-Mitglied. Wieso sollte die DGfM die Leute also rauswerfen? Nur, weil sie in Bayern wohnen? Nein, das macht die DGfM nicht.


    Zitat

    oder werden sie zum "Pilzberater" (mit neuem Ausweis und Versicherungsschutz) zurückgestuft?


    Wenn jemand, der PSV der DGfM ist, bei uns eintritt, kann er/sie von uns als Pilzberater anerkannt werden und alsw Pilzberater der BMG fungieren, wenn die Kenntnisse den unsrigen Standards entsprechen. Das wird meist der Fall sein, aber die Anerkennung läuft nicht komplett automatisch. Solche Fälle haben wir (wenn auch sehr wenige) und da kommt es dann eher dazu, dass beide Ausweise geführt werden, die Person also sowohl PSV der DGfM als auch PB der BMG ist. Nur bei Austritt aus der DGfM erlischt der Versicherungsschutz der DGfM (oder bei Aberkennung des PSV-Status oder durch freiwillige Aufgabe desselben).
    Wer aber komplett wechselt, wäre Pilzberater der BMG. Als Zurückstufung sehe ich das nicht, da ich eher den Begriff Sachverständiger (ohne Mikroskpierkenntnisse) zu hoch gegriffen finde. Aber das sieht jeder anders. Manche hängen sehr an dem "Titel" Pilzsachverständiger. Ich hingegen habe immer (auch als PSV der DGfM) "Pilzberatungen" angeboten, habe den Beratungsort immer Pilzberatungsstelle genannt (oder Pilzberatung) und nie Sachverständigenbüro. Ich habe mich also den zu beratenden Personen gegenüber immer Pilzberater genannt - und im Pilzlerjargon natürlich schon PSV als Abkürzung gesagt.


    Manche sind sogar dreifach versichert:


    Pilzberater des VfP München (eigene Versicherung!), zudem Pilzberater BMG und dann auch noch PSV DGfM. Interessant wäre, welche Versicherung bei einem Problem zahlen müsste... Hier vermutlich die des VfP München, da die meisten Beratungen vermutlich in der Müncher Pilzberatungsstelle stattfinden.


    LG
    Christoph


    mit welcher Teilnehmer- bzw. Kandidatenzahl pro Jahr und mit welcher Bestehensquote wird da geplant?


    Servus Oehrling,


    eine geplante Bestehensquote gibt es nicht. Es gibt eine festgelegte Prüfungsordnung (und da gibt es eine Mindestanforderung an Punkten in der schriftlichen Prüfung - die praktische Prüfung ist wie üblich...). Die Zahl der Durchfaller hängt davon ab, wer alles aus dem Kurs die Prüfung machen will. Manchmal wollen viele die Prüfung auch versuchen, obwohl relativ klar ist, dass noch Wissen/Erfahrung fehlt. Manchmal treten nur die "guten" an. Ich denke, dass ca. 50% die Prüfung nicht bestehen.


    Heuer laufen drei Pilzberaterkurse. Meist sind es zwei bis drei pro Jahr. Insgesamt kommen so ca. 10 Pilzberater pro Jahr dazu. 26 lassen sich im Moment öffentlich auf unserer Homepage listen. Es gibt aber (wie immer) mehr Pilzberater, die aber nicht so prominent im Internet stehen wollen. Andere wollen trotz bestandener Prüfung erstmal bei Pilzberatungen von anderen Pilzberatern assitieren, also reinschnuppern, so Erfahrung sammeln, und sind nur bei Wanderungen / Pilzausstellungen tätig.


    Zitat

    Ich frage das vor dem Hintergrund, dass aus Altersgründen immer mehr PSV-DGfM ausscheiden bzw. die Lust am Beraten verlieren, und wenig nachkommt.


    Stimmt, das ist ein generelles Problem. Gerade deshalb fand ich es schade, dass Bayern so komplett außen vor gelassen wurde. Möchte ein Verein mehr Pilzberater, dann kann er auch Personen ansprechen und animieren, Kurse dort abzuhalten, wo es weiße Flecken auf der Karte gibt. Und auch Kurse durchaus vor Ort.


    Wir haben bisher Kurse in München (klar...), bei Landshutc und in Zwiesel. Würzburg ist geplant.


    Zitat

    Und dass es meines Wissens zum Schluss deutschlandweit nicht gar so viele Referenten-DGfM gegeben hatte, zumindest konnte man nicht von Flächendeckung reden.


    Klar, das wird es bei unseren Sachverständigen auch nicht geben. Aber genug, um vom Giftnotruf bei Vergiftungen eingesetzt zu werden. Dafür reicht hier ein gröberes Netzwerk.


    Zitat

    MMn braucht es eine gewisse Niederschwelligkeit, um überhaupt Kandidaten zu finden.


    Da gebe ich dir im Prinzip recht. Man muss nur trotzdem natürlich wirkliche Sicherheit und Erfahrung bei den gängigen Gift- und Speisepilzen erwarten und auch entsprechend prüfen. Also nicht übertriebenes Wissen verlangen, aber das, was gebraucht wird, auch wirklich abfragen (und so in der Art läuft es bei uns).


    Wir machen das alles eh noch nicht lange. Wir sind im vierten Jahr, was die Pilzberatungsausbildung angeht. Und wir wachsen ja auch noch.


    LG
    Christoph


    Ich schätze deinen Sachverstand sehr, aber nicht immer deine Art, mit anderen umzugehen.


    Servus Craterelle,


    klare Worte finde ich gut ;) . Vermutlich habe ich einfach zu viele Fälle von diversen Pilzvergiftungen betreut (dazu gehören auch unechte Pilzvergiftungen). Und im Moment passiert so einiges, leider.


    Ich bin manchmal auch durchaus geschockt (jetzt nicht diesen Thread betreffend), was ich auch hier an Leichtsinn erleben kann. Da werde ich, das gebe ich zu, durchaus auch mal zynisch bzw. deutlich.


    Zitat

    Man darf hier tatsächlich auch Funde im Korb oder auf dem Küchentisch präsentieren, auch wenn Bilder vom Standort üblicherweise mehr Anklang finden.


    Und wer das so richtig doof findet, könnte solche Posts vielleicht einfach ignorieren.


    Mit letzterem hast du völlig recht. Klar, ich finde Trophäenbilder ziemlich "doof". Ich mag auch keine Großwildjäger, die sich mit dem Fuß auf dem Löwen oder Nashorn ablichten lassen, wobei der Vergleich hinkt, da die Pilze ja nicht getötet werden. Ich bin mir aber dessen bewusst, dass manche gerade solche Bilder schätzen und auch gerne teilen. Ich habe ja kein Problem damit, was man auch daran erkennt, dass ich zu fast keinem dieser Beiträge etwas schreibe. Nicht meine Baustelle - also halte ich mich raus.


    Außer, es betrifft Naturschutzaspekte (wie das Bild mit dem Tisch voll Bitterröhrlinge, bei dem selbst kleinste Babies gerupft wurden, obwohl der Sammler keine Ahnung hatte, was er gerupft hat) und/oder potentielle Vergiftungen (gleiches Beispiel: Röhrlingsknöpfe können alles mögliche sein).


    Zitat

    Wenn Antje zu dem Schluss kommt, dass sie mit den Pilzen in der Hand deren Frische trotz fehlender Erfahrung mit der Art besser beurteilen kann als ihr mit Erfahrung, aber nur nach Foto, dann ist das eben so.


    Stimmt völlig. Ich schrieb auch, dass es mir völlig wurscht ist, wie und warum sie das wie einschätzt. Und klar, sie hat sie frisch vor sich liegen, ich habe nur das Foto. Daher kann man nur vermuten.


    Ich habe aber hinsichtlich dieses Forums wieder etwas gelernt:
    Ich werde mich aus solchen Threads zukünftig komplett raushalten. Egal, ob Gammelmaronen, madige Steinpilze oder ähnliches. Jeder ist alt genug. (unabhängig von diesem Thread)
    Bei Totentrompeten fand ich es sinnvoll, zu warnen, da ich weiß, wie schwierig das manchmal zu sehen ist (wie auch bei Spitzmorcheln), ob sie noch gut sind. Dafür ist das aber das falsche Forum, denke ich.


    Zitat

    Ein guter Rat hätte evtl. der Gang zum PSV sein können. Der hätte (hoffentlich) sowohl Erfahrung als auch alle sensorischen Eindrücke für eine Beurteilung zur Verfügung gehabt.


    Ich dachte, das hätte ich indirekt deutlich gemacht:

    Zitat

    Das ist übrigens mit ein Grund, warum selbst bei solche "einfachen" Pilzen keine Verzehrfreigabe (von PSV/Pilzberatern) übers Internet kommt. Denn man weiß ja nicht, wie die Pilze beinand sind.


    Per Foto im Internet sieht man das wirklich nicht gut. Es fehlt auch die Haptik. Da die betroffene Person ja einen Pilzberater zur Hand hatte, wird eh alles passen.


    Ich bin ein Forum, in dem es teils so extrem um das reine Essen geht, einfach nicht gewohnt. Ich verstehe allerdings meine Tätigkeit als Pilzsachverständiger auch darin, die Öffentlichkeit aufzuklären und Vergiftungsprophylaxe zu betreiben (und zudem zu Nachhaltigkeit beim Pilzsammeln anzuregen). Ein öffentliches Forum in der Form wie hier ist aber vermutlich nicht der richtige Ort dafür. Zur Pilzberatung kommen die Leute jafreiwillig auf den Pilzberater zu. Und ich schaue im Wald ja auch nicht ungefragt in fremde Körbe und gebe da dann auch nicht ungefragt meinen Senf dazu. In Foren antwortet man zu schnell auf Postings.


    Wie gesagt: ich muss das auch erstmal lernen.


    Abgesehen von Fehlbestimmungen, die zu Vergiftungen führen können und Naturschutzfrevel werde ich mich daher in/zu entsprechenden Threads nicht mehr äußern.


    Liebe Grüße (und danke für den Denkanstoß),
    Christoph

    Servus Harald, servus alle :)


    ich selber habe gar nichts dagegen, dass die DGfM kein zweistufiges System will. Nur weil wir in Bayern ein solches eingeführt haben, muss die DGfM das natürlich nicht übernehmen. Letzten Endes hatte sie es ja eh schon: PSV und zudem "Referenten". Das, was die ehemaligen Referenten können sollten, ist so ungefähr das, was ein PSV der BMG drauf haben sollte. Da die Referenten auch quasi abgeschafft wurden, fällt diese Ebene bei der DGfM nun auch weg. Das ist alles Sache der Mitglieder.


    Was ich halt absolut nicht verstehe, ist das ersatzlose Streichen einer Ausbildungsrichtlinie. Wie man sich die Kenntnisse aneignet ist völlig egal - man muss keinerlei Zeit mit dem Prüfer im Wald verbracht haben, man kommt, lässt sich prüfen und geht. Ist die Prüfung entsprechend aussagekärftig und umfassend, wäre auch das kein Problem. Mir fällt nur die Diskrepanz auf: Wenn ich seit Jahren als Hobby mit Pilzen färbe und zudem schon mehrfach Pilzpapier selbst geschöpft habe, muss ich trotzdem jedes einelne Modul der PilzCoach-Ausbildung besuchen, wenn ich PilzCoach werden will. Da sind die Stunden, die Module etc. vorgeschrieben. Da gibt es eine Ausbildungsordnung. Für die Pilzberatung ist das natürlich unnötig(?), da es da ja nur um Leben und Tod bei der Beratung geht und nicht (was offenbar viel schwieriger und wichtiger ist) um Spielen mit Pilzen.


    Die staatliche Anerkennung geht am einfachsten, wenn man Kurse an staatlichen Akademien anbietet. Ohne Ausbildungsrichtlinie / offizielle Ausbilder (usw.) ist das aber natürlich nicht möglich. Mir kommt es so vor, als wäre der DGfM der PilzCoach viel wichtiger als das leidige Thema Pilzberatung.


    Ist aber egal, ich warte, wie sich der Verein weiter entwickelt und wie es dort zukünftig in Sachen Pilzberatung weitergeht. Ich werde währenddessen versuchen, die Zahl der Pilzberater in Bayern aktiv zu erhöhen. Statt zu jammern selbst aktiv werden ist das Motto (nicht auf jemanden anders bezogen, nur allgemein ausgedrückt). Das ist der Vorteil einer freien Gesellschaft - es gibt keine Monopole (meistens jedenfalls).


    LG
    Christoph


    Wenn auf die Totentrompeten viel Sonne draufscheint, dann können sie doch auch ausbleichen. Oder bin ich da verkehrt?
    Und wenn dem so sein könnte, kann es sich dann nur um "Ausbleichen" handeln? Bis auf die mit den braunen Rändern. Die sehen echt schon alt aus. Ich frage deshalb, weil ich mir das vorstellen könnte.


    Servus Heidi,


    ob grau, grauschwarz, schwarzbräunlich oder sehr dunkel spielt keine Rolle. Es stimmt, etwas trockenere sind natürlich heller als frisch "beregnete". Es geht ganz genau um die schwarzen Ränder. Da sind sie nicht mehr frisch und es ist immer möglich, dass dort das Eiweiß schon nicht mehr zum Verzehr geeignet ist.


    LG
    Christoph


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    Servus Antje,


    mir ist es ehrlich gesagt sowas von egal, ob du frische, halbfrische oder alte Totentrompeten isst. Ich habe nicht vor, dir deinen Pilzkorbinhalt wegzunehmen oder dir den "Spaß zu verderben". Was du isst, ist allein deine Sache. Und ob mit einem süffisantem / seligen Lächeln oder nicht ebenfalls.


    Manchmal vergesse ich, dass manche nicht zum Diskutieren oder zum Ratsuchen in Foren unterwegs sind, sondern nur, um ihre Trophäen vorzuzeigen. ;) Und klar, da will man nur ein "wow" oder was ähnliches hören, aber keine gut gemeinten (und nicht verlangten) Ratschläge.


    Also:
    Wow, super Fund! Bon appetit! (was aber keine Essensfreigabe meinerseits darstellen soll)


    :cool:


    LG
    Christoph

    Hallo Antje,


    ich muss AlexG völlig recht geben...


    Zitat

    Es ist das erste Mal das ich diese Pilze fand, erkannte sie dank des Forums aber sofort.


    Du hast also vorher noch nie Totentrompeten gesehen und weißt daher eigentlich nicht, wie sie sich von jung nach alt hin zu überständig verfärben? Bei Pilzen, die von sich aus grau-schwarz sind, ist es nicht einfach, zu erkennen, wie lange sie schon im Wald standen. Totentrompeten sind zudem recht fest und können ziemlich was an Bakterien haben, und dennoch relativ fest wirken. Hat man aber mal wirklich frische in der Hand gehabt, kann man auch die Konsistenzunterschiede erkennen.


    Das ist übrigens mit ein Grund, warum selbst bei solche "einfachen" Pilzen keine Verzehrfreigabe (von PSV/Pilzberatern) übers Internet kommt. Denn man weiß ja nicht, wie die Pilze beinand sind.


    Ich sehe an deinen Fotos auch Fruchtkörper, die ich auf keinen Fall mehr essen würde.


    Zitat

    Die sind nicht oll, sondern sehr knackig und jung.


    Du musst es ja wissen... Die, die du als Beispiel am Ende abgebildet hast: klar, die sehen gut aus. Die mit den auffallend schwarzen, eingetrockneten Rändern, die dein zweites Foto zeigt (und manche, einzelne auf deinem Trophäenbild), sehen nicht so aus. Es hat ja auch niemand gesagt, dass alle deine Pilze zu alt sind.


    Ich drücke die Daumen, dass du deine "frischen" Trompeten auch gut verträgst. Totentrompeten können üble unechte Pilzvergiftungen auslösen. Und AlexG (und auch ich) meinen es ja nicht böse - gewarnt wurdest du. Was du dann machst, musst du selbst wissen.


    Ich gehe auch zurecht davon aus, dass du auch keinen Dörrex verwendest, sondern die Pilze an der Luft einfach so trocknest? Dann hoffe ich umso sehr, dass sie vor dem Beginn des Trocknungsvorgangs keine Bakterienkulturen enthalten haben. ;)


    LG
    Christoph

    Servus Schupfnudel,


    der Schirmling ist interessant. Schade, dass du uns nicht den Stiel zeigst (also die Oberfläche, den ganzen Stiel). Ist einer der Igelschirmlinge, aber einer der interessanten, denke ich.


    Der Habichtspilz ist klar.


    Zitat

    Und noch eine Frage zum Parasol - ich hatte zwei Exemplare, die rötlich an den Lamellen waren (aber genatterter Stiel!). Ist das normal? Das Sporenpulver ist doch weiß eigentlich, oder können die das bei Verletzung?


    Wer sagt denn, dass das Sporenpulver weiß ist? Gerade bei den Parasolen braucht man die Sporenpulverfarbe für die Bestimmung.


    Zu den roten Lamellen: Es gibt auch Parasole, deren Lamellen im Alter deutlich röten (das hat aber nichts mit Verfärben bei Druck/Verletzung zu tun). Macrolepiota olivascens wäre dafür ein Beispiel. Der ist aber eine hochmotane bis subalpine Art.
    Wenn das "Rot" ein Rosastich ist, dann wäre Macrolepiota rhodosperma eine Möglichkeit. Das ist aber lles nur Herumgerate ohne genaue Informationen und ohne Bilder.
    Riesenschirmlinge werden meist gegessen und nicht bestimmt. Dabei ist es ein interessantes Artenaggregat.
    Was genau Macrolepiota procera var. permixta ist, weiß ich nicht. Manche verstehen darunter einen normalen Parasol, der nur an der Stielrinde etwas rötet, wenn man kratzt (also im Prinzip wie Macrolepiota procera var. fuliginosa oder wie Macrolepiota rhodosperma, der das auch macht), andere einen Riesenschirmling, der im gesamten Fleisch rötet wie ein Chlorophyllum. Da fehlen gut dokumentierte Kollektionen.


    Das Macrolepiota-procera-Aggregat ist spannend.


    LG
    Christoph

    Nicht jeder Gallenröhrling schmeckt bitter. Es ist besser, die Arten makroskopisch zu kennen als sich auf den Geschmack zu verlassen. Es gibt auch vollkommen milde Gallenröhrlinge - da schmeckst auch du "den Gallenröhrling" nicht.


    Und was die Macrolepiota angeht, ist eine Bestimmung ja eh nicht mehr möglich. Nur ist es ein Unterschied, ob man das Sporenpulver angesehen hat oder die Lamellenfarbe. Ohne Sporenabwurf keine Sporenpulverfarbe. Ob das Sporenpulver rein weiß war, wage ich zu bezweifeln. Macht aber nicht. Parasol i.w.S. ist es ja.


    LG
    Christoph

    Servus zusammen,


    dass es milde Gallenröhrlinge gibt, ist schon sehr lange bekannt. Mit sehr lange meine ich 1815, denn da hat Fries den milden, nicht bitteren Gallenröhrling beschrieben. Er gab ihm aber Artrang.


    Es wurde viel über Tylopilus alutarius, wie er genannt wird, diskutiert. "Man" hat sich geeinigt, dass die Bitterkeit kein Merkmal ist, das konstant ist. Genetisch wurde es m.W. noch nicht geprüft. Aber auch bei anderen bitteren Röhrlingen schwanken die Inhaltsstoffe. Es gibt auch (fast) milde, süßlich schmeckende Wurzelnde Bitterröhrlinge (gut, das ist ein anderer Bitterstoff, aber auch da schwankt der Wirkstoffgehalt).


    Es müsste eigentlich(?) inzwischen überall bekannt sein, dass dieser "Lecktest" sehr unsicher ist und man halt die Arten makroskopisch kennenlernen sollte. Ich selbst bin sehr bitterempfindlich, ich empfinde dennoch auch nicht jeden Gallenröhrling als wirklich bitter.


    Und ja, der Gallenröhrling kann gastro-intestinale Probleme auslösen. Nicht bei jedem, aber bei einigen.


    LG
    Christoph

    So, ich habe den Fruchtkörper mittlerweile erhalten und habe reinmikroskopiert...


    ... und komme auf folgende Sporenmaße (n = 20): 10,5-12,9-15,5(-16,25) x 4,25-4,5-5,0(-5,5) µm
    Q = 2,4-2,87-3,6


    Die Sporen sind für B. subappendiculatus zu breit, was auch einen zu kleinen Q-Wert für ihn ergibt. Einzelsporen sind zwar lang und schmal, was große Quotienten einzelner Sporen ergibt, aber zu viele Sporen sind kurz und im Verhältnis zur Länge breiter als bei B. subappendiculatus.


    B. roseogriseus hätte noch kürzere / breitere Sporen (Qm liegt da bei 2,3), der fällt also auch weg.


    Boletus fuscoroseus käme makroskopisch hin, wenn die Farben des Fotos passen würden (Hut rötlichbraun), aber das Fleisch würde das stärker blauen. Er hat zudem stark inkrustierte HDS-Hyphen. Ich mustse zwar ziemlich viel Lauge nehmen, um die HDS wieder zu reanimieren, aber auch beim Quellen bzw. vorher in Wasser sind mir keine starken Inkrustationen aufgefallen. Zudem wären die Sporen dafür doch mit einem sehr hohen Q-Wert ungewöhnlich.


    Mich wundert nur das extrem blasse, weiße Fleisch. Das ist für B. appendiculatus untypisch, aber das kann auch am Foto liegen. Die braunrosa Farbe in der Stielbasis hingegen ist für viele typisch, auch für B. appendiculatus.


    Kurzum:
    Sporen und HDS sprechen für B. appendiculatus und schließen den Rest aus. Es ist daher m.E. ein etwas untypischer - weil zu weißfleischiger - Anhängselröhrling, B. appendiculatus.


    LG
    Christoph

    Servus Claudia,


    hier ein letzter Beitrag für heute abend... (muss morgen früh raus zur Montagmorgen-Pilzberatung in München)



    Dass das Pilzberatungssystem im Osten zerschlagen wurde, war eine große Dämlichkeit. Davon gab es ja leider noch ein paar andere. Die Polikliniken der DDR waren auch nicht das Schlechtesten, aber passten nicht ins System. Aber das ist Schnee von gestern.


    Ja.


    Zitat

    Wenn die Verbände, oder wenn ein Verband Handlungsbedarf sieht, wird er nur im Schulterschluss mit den anderen etwas bewegen können. Offenbar gab es ja einzelne Bestrebungen, aber nie von allen gemeinsam.


    Ich sag mal: jein. Früher gab es ja so gut wie nur die DGfM (jedenfalls in Westdeutschlanf und überregional). Und die DGfM hat damals (noch) Handlungsbedarf gesehen - und trotzdem nichts erreicht. Deshalb wurde ja auch der Pilzberater in PSV umgetauft, um besser verhandeln zu können. Auch das brachte nichts.


    Zitat

    Ich kenne das aus anderen Gebieten ganz gut. Es gibt immer Konkurrenz unter den Vereinen. Da geht es um Mitgliederzahlen, Meinungsführerschaften, Beiträgen und Spenden.


    Mag sein. Sehe ich bei DGfM vs. Regionalvereinen nicht so. Das ergänzt sich eher. Spendengelder sind nicht relevant (jedenfalls in der Region), Mitgliederzahlen - vielleicht, aber zu viele haben dann eh Doppelmitgliedschaften. Meinungsführerschaften - klar, das spielt sicher irgendwie eine Rolle, zudem Narzissmus etc.


    Zitat

    Nach meiner Erfahrung waren die Vereine immer dann erfolgreich, wenn sie Konkurrenzen zurückgestellt und gemeinsam agiert haben.


    Da gebe ich dir auch recht. Das müssen dann auch alle Vereine so wollen. Die DGfM hatte früher (vor einigen Jahren) aufgegeben. Wie gesagt, es wurden dann (aus Frust?) sogar Möglichkeiten, eine staatliche Anerkennung in Bayern zu bekommen, blockiert / verhindert, was mir bis heute nicht klar ist, warum. Das war dann mit der Grund, warum wir in Bayern eigene Wege eingeschlagen haben - zusammen mit der dann folgenden mangelnden Ausbildungsmöglichkeit in Bayern. Ist aber auch Schnee von gestern.


    Ich weiß nicht, was die aktuelle DGfM damit bezweckt, keinerlei Ausbildungsstandards mehr vorzuschreiben und nur die Prüfungsinhalte festzulegen. Das widerspricht eklatant dem, was ich früher, als ich selbst PSV der DGfM wurde, in der Ausbildung erlebt hatte. Da war das Kennenlernen zwischen Ausbilder un Prüfling wichtig, da der Ausbilder auch die genrelle Befähigung zum Pilzberater mit in Augenschen nahm. Das fällt ja bei der DGfM alles weg. Ob damit die Ausbildung anerkannt werden kann, ist fraglich. Das klappt meist erst, wenn Ausbildungen an staatliche anerkannten Ausbildungsstätten ablaufen. Das hatte ich in Bayern erreicht, bevor das dann torpediert wurde. Ich hatte meine Kurse an der Staatlichen Akademie für Naturschutz und Landespflege (ANL).


    Nachdem die DGfM diesen Weg zerschlagen hat, bauen wir halt selbst etwas auf. Im Moment sind wir noch zu klein, um (allein) etwas zu erreichen. Wenn wir genügend Pilzberater haben, können wir besser in die Offensive gehen. Würde die DGfM wollen(!), dann könnte man natürlich einen neuen Versuch auf breiterer Ebene starten. Ich denke aber realistisch, geht das nur auf Bundeslandebene - und wenn das klappt, dann vielleicht auf Bundesebene. Oder ganz ohne DGfM mit dem NaBu - der ist größer und kann vielleicht mehr reißen.


    Zitat

    Im Tierschutz bei der Kennzeichnungspflicht von Eiern waren die Verbände zusammen plötzlich stärker als der Bauernverband.


    Da hast du aber ganz andere Vereine/Verbände im Rücken. Schau mal, wie viele Mitglieder BUND, NaBU oder Tierschutzvereine, WWF etc. haben und schau mal, wie viele Mitglieder die DGfM hat...


    Zitat

    Ich kenne weder die Myko-Vereine noch ihre Interna. Eigentlich muss sich jeder Verein fragen, was ihm wichtig ist. Und wenn es da Schnittmengen gibt hinsichtlich der gerade diskutierten Themen gibt, sollten sie gemeinsam agieren.


    Eigentlich - ja. Uneigentlich klappt das halt oft nicht. Leider...


    Zitat

    Und der Staat ist natürlich nur ein abstraktes Gebilde. Die Entscheider sitzen in den Parlamenten und reagieren ziemlich zuverlässig auf Medienberichte.


    Aber nur dann, wenn eine Mitgliederstarke Lobby dahinter steckt. Man kann auch fachlichen Input hinbekommen. Ich war schon im Landtag, ich war auch Redner bei Podiumsdiskussionen (einmal auch im Landtag) - aber eben auf der Ebene des Naturschutzes. Im Gesundheitsbereich ist kaum was zu machen. Da helfen auch die Zeitungsartikel wenig, die es übrigens gibt und gab. Es ist ja nicht so, als hätte noch niemand was versucht.


    Zitat

    Es dürfte doch nicht schwer fallen, die Bedeutung einer seriösen Pilzberatung und Sachverständigentätigkeit in den einschlägigen Zeitungen zu kommunizieren.


    Es kam sogar über die dpa - es war im Radio und in den Zeitungen. Konkret brachte es nichts. Aber steter Tropfen höhlt den Stein. Ich konnte der Presse viel Input geben. Bin gespannt, was daraus wird...


    Zitat

    Wenn das Timing stimmt, und die Experten sich genau dann zu Wort melden, wenn sich wieder einmal jemand vergiftet hat, nimmt die Presse das dankbar auf. Es spielt auch keine Rolle, dass Pilzvergiftungen nicht die häufigsten Vergiftungen sind.


    Doch, weil es ums Geld geht. Will man etwas, was Geld kostet wird es schwierig.


    Zitat

    Bei der Haltung gefährlicher Tiere hat das auch so in vielen Bundesländern genau so funktioniert.


    Das kostet den Staat aber nichts. Denk an die Listen für Hunderassen. Die bringen dem Staat mehr Einnahmen, da die Hundesteuer für Listenzhunde teils um den Faktor 10 erhöht wurde.


    Zitat

    Da gibt es mittlerweile Verordnungen, die die private Haltung von Giftschlangen und anderen gefährlichen Tieren unter einen Erlaubnisvorbehalt stellen.Imme4rhin.


    Was kostet das den Staat? Oder ist es nur eine Verordnung, die Auflagen erstellt, aber kaum was kostet? Gibt es Kontrollen? (Das wäre teuer) Ich glaube nicht.


    Kein Problem wäre es, sich beispielsweise für Sammelbeschränkungen bei Pilzen starkzumachen. Z. B. 1k g pro Person und Tag / Woche usw. Das kostet den Staat nichts und vielleicht gibt es weniger Vergiftungen?! Das wollen die Pilzfreunde aber nicht. Solche Lösungen gehen. Teure Lösungen halt nicht so einfach.


    Zitat

    Nicht jeder darf sich seine kleine Puffotter halten, wo bei einem Biss das Antiserum aus der Schweiz herbeigeschafft werden muss.


    Weil es Geld spart, kein Serum zu benötigen. Und das Sparen geht quasi ohne Vorkosten. Würden Pilzberater unterstützt werden, kostet das erstmal. Ob das mittelfristig zu Einsparungen führen wird, muss man sehen. Und wie gesagt: die DGfM hat sehr lange dafür gekämpft. Und das Ergebnis war damals nur extreme Frustration.


    Zitat

    Die Vereine müssten jedes Mal zeitnah auf Berichte von Pilzvergiftungen reagieren und aufzeigen, wie man das verhindern kann. Nicht nur einmal, aber glaub mir, so kann das funktionieren.


    Das reicht halt nicht als kleiner Spartenverein. Dazu zähle ich auch die DGfM. Sie ist viel zu klein, um auf Bundesebene was zu reißen.


    Zitat

    Und natürlich fine ich es besser, eine Landesregierung zu haben als gar keine. Aber alle zusammen wäre halt besser. Ist so wie Steinpilz - Filzer - oder gar kein Pilz


    Das verstehe ich jetzt nicht wirklich. Wir haben Landesregierungen - warum sollten wir keine haben? Falls du damit regionale Vereine meinst... da ist der Vergleich mit Regierung sehr schräg, denn die ganzen Vereine sind "nur" e.V., nichtmal "richtige Verbände".


    Dein Engagement in Ehren - du kannst aber wirklich davon ausgehen, dass früher von Seiten der DGfM sehr stark gekämpft wurde und sehr viel in die Richtung gemacht wurde. Du sagst, du kennst dich in den Vereinen nicht aus. Dann weißt du aber auch nicht, wer was wann alles schon versucht hat. Da klingt dann "macht das so, dann klappt das auch" zwar nett, aber warum sollte es jetzt klappen, wenn es früher nie klappte?


    Meiner Meinung nach ist der beste Weg, möglichst viele Pilzberater auszubilden, deren Tätigkeiten nachzuweisen und pekuniär gegenzurechnen (wie viele Vergiftungen konnten vermutlich vermieden werden...), dann auch Sachverständige mit entsprechender Qualität auszubilden - die dann immer mit den Krankenhäusern abrechnen - dann wird es ein Haushaltsposten. Und dann kann man wieder die Wichtigkeit dieser Ausbildung aufzeigen und wieder versuchen, auch an staatlichen Stellen / an Behörden auszubilden. Und dann ist der Weg zur Anerkennung nicht weit. Wir waren ja hier wie gesagt mal ziemlich weit damit, bevor es zerschossen wurde.


    Ich kann aber andere Vereine nicht zwingen, auf Ausbildungsstandards zu achten. Oder zwingen, auch Sachverständige im engen Sinn auszubilden. Vereine sind demokratisch. Will die Mitgliederversammlung das nicht, dann wird es nicht gemacht. Und das ist legitim.


    Ein letztes Beispiel:
    Der Giftnotruf München hat eine Fortbildungsveranstaltung angeboten - für Pilzsachverständige kostenlos(!) und für Ärzte / Toxikologen anerkannt. Die Inhalte sind und waren für Pilzberater wirklich essentiell. Bei der ersten solchen Veranstaltung hatte ich die DGfM überzeugen können, die als Fortbildung für PSV anzuerkennen. Seltsamerweise war das sehr zäh, aber es klappte.


    Jetzt geht das nicht mehr. Der jetzige Vorstand hat die Anerkennung abgelehnt. Trotzdem sind (zum Glück) aus dem gesamten Bundesgebiet PSV angereist. Wer dabei war, wird sicherlich zugeben, dass das eine echte Fortbildung war. Wiederholt man aber einen PSV-Grundkurs (das sollte man als aktiver PSV drauf haben), lernt man kaum was dazu, aber das wird als Fortbildug anerkannt.


    Da läuft meiner Meinung nach etwas schief. Mit der Meinung stehe ich in der DGfM offenbar recht allein da. Das ist o.k. und eben demokratisch. Und deshalb bin ich kein PSV der DGfM mehr. Ich finde diese Politik falsch und kann deshalb den Verein wechseln. Eine Regierung kann ich mir nicht aussuchen, ich kann nur ein Kreuz machen und über Politik versuchen, Einfluss zu nehmen. Einen Verein kann ich verlassen.


    Was aber das Grundthema angeht, sollten die Ziele über persönlichen Dingen stehen. Deshalb verstehe ich nicht, warum keine gemeinsamen Listen möglich sind. Aber wie gesagt, ich muss ja nicht alles verstehen...


    Falls du selber auch Pilzberaterin werden willst - ich kann dir sowohl die Kurse, die Andreas, Lothar & Co. anbieten (mit Prüfung zum PSV DGfM) als auch natürlich unsere Kurse empfehlen. Wenn dich das Thema so umtreibt, wäre es ja sinnvoll, wenn du richtig einsteigst. Und da dir der Frust der letzten Jahr(zehnte) in Sachen Anerkennung von PSV fehlt, kannst du vielleicht frisch durchstarten. Vielleicht hast du ja wirklich recht und könntest was bewegen (das ist alles weder zynisch noch sarkastisch gemeint).


    LG
    Christoph

    Servus Allgäu(er),


    die Nr. 6 sieht wirklich sehr nach einem Vertreter der Gattung Rubroboletus aus. Ich vermute, dass es R. rubrosanguineus ist, zumal du ja schreibst, dass er stark geblaut hat (im Fleisch?). Das ist der "Falsche Satanspilz" des Gebirges / des Alpenvorlands. Deutsche Namen sind da zweideutig - er wird auch Weinroter Purpurröhrling genannt, der für andere Imperator rhodopurpureus ist. Daher die wissenschaftlichen Namen - da kannst du besser googlen.


    Bei unbekannten Bestimmlingen bitte immer den ganzen Fruchtkörper ansehen / zeigen und nicht die Stielbasis wegschneiden. Dann bitte immer einen Schnitt durchs Fleisch zeigen (bis in die Stielbasis) und bitte auch zeigen, wie er am Hut auf Berührung reagiert (bei großen Röhrlingen).


    LG
    Christoph


    Du sprichst viele Aspekte an, von denen ich keine Ahnung hatte. Mit "organisiert" meine ich klare, transparente und möglichst einheitliche Regelungen wie z.B. die Frage einer vernünftigen Vergütungsregelung. Das was da mit einigen Krankenhäusern läuft ist ja hanebüchen. In Berlin ist der Giftnotruf bei einem Landesamt, dem LAGESO angesiedelt. Offenbar ist das recht unterschiedlich organisiert. Dagegen spricht aber nichts, so lange es funktioniert.


    Servus Claudia,


    man kann da halt kaum was organisieren, denn der Titel "Sachverständiger" ist nicht geschützt. Um eine vernünftige Vergütungsregelung zu bekommen, bräuchte man staatlich anerkannte Sachverständige und eine zugehörige Vergütungsregelung. Das wird leider nicht kommen.


    Zitat

    Nicht nachvollziehbar ist, dass es keine einheitliche Ausbildungsordnung gibt.


    Warum nicht nachvollziehbar? Wie gesagt: der Begriff Pilzsachverständiger ist nicht geschützt. Genausowenig sind Prüfungsregularien einheitlich, wenn es nicht etwas staatlich organisiertes ist. Und wenn nicht staatlich, wer soll festlegen, wie es alle anderen zu tun haben? Welcher e.V.? Der, der der älteste ist und die größte Tradition in der Ausbildung von Pilzberatern hat? Dann wäre das vermutlich die NHG Nürnberg (die NHG war beteiligt, dass sich die DGfM überhaupt gegeründet hat, ist selbst aber älter). Oder der Verein mit den meisten Mitgliedern? Also der NABU?


    Zitat

    So wie ich es verstehe, ist das wie so oft eine Folge der Vereinsmeierei bzw. Folge der Egomanie einiger Vorstände.


    Das ist eine sehr extreme Interpretation, die ich nicht teile. Es hat etwas mit unserer freiheitlichen Grundordnung zu tun. Es gibt auch nicht nur ein Forum, nur ein Pilzbuchautor, der legitimiert ist, etwas zu schreiben (usw.). Staatliche Anerkennung hingegen wäre ein Alleinstellungsmerkmal. Das voranzutreiben hat die DGfM nach langer, langer Zeit der Versuche fallen gelassen. Leider wollte sie nicht auf regionaler Ebene eine staatliche Anerkennung. Ich wollte es für Bayern erreichen (für die DGfM), aber das wurde von oben abgeblockt - ist aber schon sehr lange her.
    Was ist beispielsweise deiner Meinung nach besser: gar keine Pilzberaterausbildung in Bayern oder eigene, bayerische Kurse, um mehr Pilzberater zu generieren?


    Zitat

    Wenn sich die Vereine einig wären, würde der Staat natürlich in Zugzwang kommen.


    Warum sollte er? Er war auch nicht im Zugzwang, als die DGfM fast allein Vertreter für Pilzberater war. Er war auch nicht im Zugzwang, als im Osten Deutschlands, das dortige System fast überall zerschlagen wurde (da war es ja vorhanden und in Meck.-Pomm- wurde es teils erhalten, immerhin).


    In einem Punkt gebe ich dir aber recht: die Vereine sollten bessern zusammenarbeiten. Das geht aber nur auf Augenhöhe - dann arbeitet man wirklich zusammen (im Wortsinn). Ich würde mir das wünschen.


    Zitat

    Aber so lange die Kooperation zwischen Sachverständigen und Giftnotruf irgendwie funktioniert und sich niemand beschwert, wird der Staat natürlich keinen Handlungsbedarf erkennen.


    Würden alle Pilzberater/PSV ihre Kooperation mit den Vergiftungsnotrufen einstellen, würde auch nichts passieren - von staatlicher Seite aus. Man kann rein symptomatisch behandeln. Das passiert eh sehr oft, wenn nämlich kein PSV erreichbar ist. Unterm Strich wäre das vielleicht teurer für den Staat, da öfter auf Verdacht behandelt wird. Aber das fällt im Staatshaushalt kaum auf. Die meisten Fälle sind Vergiftungen im Beruf/ der Industrie und Unfälle im Haushalt. Die Giftnotrufe sind nicht ständig mit Pilzen belegt.


    Zitat

    Meinst Du nicht, dass die Verbände geschlossen agieren sollten, damit sich hier etwas ändert?


    UJa, fände ich wie gesagt auch gut. Ich verstehe nicht, warum z.B. die DGfM nur ihre eigenen PSV auflistet und nicht auch die anderer Vereine. Aber ich kann sie ja nicht zwingen. Ich verstehe vieles dort nicht, aber letzten Endes geht mich das nichts mehr an, da ich kein Mitglied mehr in der DGfM bin. Ich habe, was den Verein angeht, aufgegeben und fahre gut damit. Ich biete gerne weiterhin Hilfe und Kooperation an. Auch dann, wenn die DGfM einseitig verfährt. Es geht um die Sache und nicht um einen Verein.


    Zitat

    Ich sehe das wie Du. Wir brauchen ein engmaschiges Pilzberaternetz und dafür braucht es Anreize. Z.B. eine staatlich finanzierte einheitliche Ausbildung, eine staatliche Haftpflichtversicherung und eine einheitliche Regelung für eine Aufwandsentschädigung.


    Wenn du Ideen hast, wie man das erreicht...?! Die DGfM hat früher jahrelang / jahrzehntelang genau dafür gekämpft und hatte keine Chance. Wie willst du das schaffen? Ich sehe es nur auf regionaler Ebene, da man dort eher an die Zuständigen herankommt. Man kann leichter im Landtag Termine bekommen als im Bundestag. Aber auch im Landtag sind Pilzvergiftungen ein völliges Randthema. Und statistisch stimmt das sogar.


    Zitat

    Wenn jemand auf das Geld verzichten will, kann er das gern. Aber dem Einzelnen die Honorarforderung zu überlassen setzt ihn moralisch unter Druck. Wir hatten ja in dem anderen Thread ein paar Meinungen dazu, die ich nicht weiter kommentieren will.


    Wie gesagt: für die Sachverständigentätigkeit gibt es Vorlagen, Präzedenzfälle (etc.). Die Pilzberatung sehe ich persönlich aber im Ehrenamt, damit keine Hürden aufgebaut werden.


    Zitat

    Die Idee, die Pilzapps abzuschaffen, ist genauso realistisch, wie ein Verbot des Internets. So etwas wird nicht funktionieren.


    Natürlich kann man sie nicht abschaffen. Das war nicht wortwörtlich gemeint. Aber man kann offen gegen diese Apps eintreten und immer wieder davor warnen. Heute hat jemand bei einer Wanderung, die ich geführt habe, die 123-App verwendet. Die ist vielleicht gut gemeint, aber hochgradig fahrlässig und gefährlich, wie ich finde. Und das kann man immer und immer wieder betonen. Dann passiert vielleicht weniger. Manchen kann man aber auch dann nicht helfen.


    Zitat

    Ich würde übrigens sofort die ganzen Ballspiele verbieten, wenn das ginge.


    Oh, da hätte ich aber viel dagegen. Und Verbote bringen ja meist wenig. Aufklärung ist wichtig. Und da wäre es gut, wenn die Vereine kooperieren und nicht Konkurrenzdenken aufbauschen, das völlig irrelevant ist.


    LG
    Christoph

    Servus Caludia...



    Hallo Foristen,


    die Pilzberatung ist meiner Ansicht nach suboptimal organisiert. Es gibt einige Ballungsgebiete, in denen Pilzberatungsstellen mit Öffnungszeiten existieren. Das ist, wenn ich es richtig verstehe, ein Angebot von Vereinen, bei dem Pilz-Sachverständige ehrenamtlich (unentgeltlich?) die Pilzbestimmung übernehmen, richtig?


    Was meinst du mit "organisiert"? Pilzberatung ist etwas freiwilliges. Wenn sich auf dem Land wenige Menschen finden lassen, die Pilzberatung anbieten wollen und sich entsprechend schulen lassen, dann ist das ein Grundproblem - aber organisiert werden kann da eben nichts, da das ja alles ehrenamtlich und freiwillig abläuft. Die Ballungszentren haben halt meist auch Pilzvereine, aus deren Reihen genügend interessierte kommen.


    Deshalb versuchen wir von der BMG, auch auf dem Land Kurse anzubieten, die auch bei geringer Teilnehmerzahl stattfinden. Auf unserer Pilzberaterliste (die noch viel zu kurz ist, wir bilden auch noch nicht so lange aus) finden sich doch einige "auf dem Land": http://www.pilze-bayern.de/ind…ng/liste-bayr-pilzberater


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    Ansonsten gibt es Listen mit Pilzberatern, also Sachverständigen die in ihrer Freizeit, wenn sie nicht gerade im Urlaub oder durch den Job verhindert sind, die Pilzbestimmung übernehmen. Geld gibts nicht dafür, auch keinen Kostensatz für die in Anspruch genommene Zeit, richtig?


    Jein. Ich unterscheide da zwischen normalen Pilzberatungen (Korbkontrolle) und wirklicher Sachverständigentätigkeit (z. B. Notfalldiagnostik, die ohne Mikroskop nicht auskommt). Bei letzterer kann man Rechungen stellen (und sollte es auch). Dass manche Krankenhäuser tricksen, ist eine Schweinerei, aber das ändert ja nichts am Grundsätzlichen.


    Zitat

    Der Giftnotruf hingegen ist eine staatliche Aufgabe, also steuerfinanziert. Aber wir sind uns sicher einig, dass Vorsorge besser ist, als dann zu helfen, wenn das Kind schon im Brunnen liegt.


    Staatlich? Indirekt ja - der in München läuft über die Uniklinik, die dem Staat gehört, klar. Aber es ist dennoch der Klinikbetrieb, der auch schwarze Zahlen schreiben muss. Der Giftnotruf München ist übrigens kompetent - und die haben auch eine Pilzsachverständige an Bord.


    Zitat

    Wenn ich mich so umsehe, arbeiten Sachverständige normalerweise nicht ehrenamtlich. In vielen Sparten gibt es festgelegte Kostensätze. Manchmal leben Gutachter von ihren Expertisen, z.B. bei Kfz- oder Immobilien ist das so. Manchmal ist es ein Nebenverdienst, wenn ein Gutachter Friseurarbeit oder Porzellan bewertet. In einigen Bereichen, vor allem dort, wo erwartet wird, dass die Gutachten besonders hohen Ansprüchen genügen, werden Gutachter sogar öffentlich bestellt und vereidigt (leider ist das nicht so nicht im Gesundheitswesen).


    Das ist auch bei Pilzen so. Wenn man ein forensisches Gutachten erstellt, kann man ganz normal die Kosten abrechnen und einen Stundensatz, der der Qualifikation entspricht, ansetzen. Das Problem ist hier halt der Begriff - Pilz"sachverständige" sind oft Pilzberater. Sie müssen nichtmal mikroskopieren können, sondern halt die gängigen Gift- und Speisepilze kennen. Das ist sehr wichtig und hilfreich, aber eigentlich keine Sachverständigentätigkeit, bei der belastbare Gutachten geschrieben werden.
    Früher hatte auch die DGfM ihre Pilzberater ehrlich und klar Pilzberater genannt. Später wurde einfach der Begriff auf PSV hochgehoben, ohne an den Anforderungen zu schrauben.


    Die BMG verlangt von ihren Pilzsachverständigen sehr gute Mikroskopierkenntnisse und noch mehr. Das ist weit mehr, als das, was ein Pilzberater kennen muss. Wenn das auch klar ist, dann kann man als PSV im engen Sinn auch für die Gutachten deutlich mehr verlangen (höherer Qualifikation). Ich will da jetzt nicht zu weit ausholen, denn manchen ist der Titel PSV statt Pilzberater heilig.


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    Ich verstehe nicht, warum Pilzsachverständige in ihrer Freizeit eine Aufgabe übernehmen sollen, bei der es um Leben und Tod gehen kann, und dafür nicht angemessen entschädigt werden. Ich habe viele Jahre als Rettungsschwimmerin gearbeitet. Da ging es manchmal auch um Leben und Tod und es gab immer eine Aufwandsentschädigung. Nix zum reich werden, aber eine die Anerkennung für die Arbeit.


    Ich fände es auch viel besser, wenn der Staat die Pilzberater als wichtige Präventionshelfer entschädigt, die Ausbildung subventioniert (etc.). Der Staat sagt sich aber, "sollen die Leute weniger Wildpilze sammeln und essen". Das ist noch günstiger. Allerdings kommen die Vereine nicht gegen den Staat an - und manchmal stellen sich auch die Vereine (auch die DGfM) etwas unbeholfen an.


    Zitat

    Ich verstehe, dass der Zugang zur Pilzberatung so niedrigschwellig wie möglich seien sollte. Schließlich sollen unsichere Pilzsucher ihre Funde möglichst begutachten lassen, bevor sie sie verspeisen.


    Das ist genau der Ansatz, den ich wichtig finde. Deshalb auch ehrenamtlich.


    Zitat

    Kosten dafür wären eine kleine Barriere, die würde m.E. kompensiert dadurch, wenn möglichst zuverlässig wohnort- oder pilzfundnah Pilzberater zu finden wären. Damit meine ich nicht, dass jedes Dorf einen haben sollte. Aber mehr als eine halbe Autostunde entfernt sollte der Berater nicht sein.


    Wie oben geschrieben - du kannst niemanden zwingen, in deiner Nähe zu leben und Pilzberatung anzubieten. Pilzberatung ist gut und wichtig, aber es gibt kein Grundrecht darauf.


    Zitat

    Pilze sammeln ist ein Hobby. Wer einen schönen Tag im Wald verbringt und dabei Pilzfunde macht, wird sicher kein Problem haben, einen angemessenen Obolus zu entrichten, um unbeschwert die Pilze zu genießen und damit dem Pilzberater eine Anerkennung für die geopferte Freizeit zuteil werden lassen. So denn einer in der Nähe und die Information einfach zugänglich ist.


    Wenn das Hobby (Pilzberater) zum Nebenberuf wird, dann wird es versicherungstechnisch schwierig bzw. schnell sehr teuer. Das kann nach hinten losgehen. Ich verlange keinen Cent für eine Pilzberatung. Manchmal bekomme ich Naturalien geschnekt (ich hab mal zwei Lachsforellen bekommen - frisch gefangen - oder eine kleine Spende für die Beratung). Ich fände einen Tarif pro Person aber ungünstig. Dann kommt auch eine Erwartungshaltung auf, die unschön sein kann.


    Zitat

    Meine Frage ist, seht ihr das auch so und gibt es seitens der der organisierten Mykologen eine Diskussion und/oder das Bestreben, das Pilz-Sachverständigenwesen einheitlicher und für die Sachverständigen und Ratsuchenden attraktiver zu organisieren?


    Einheitlicher ist schön, aber problematisch. So hat beispielsweise die DGfM (leider!) die gesamte Ausbildungsordnung außer Kraft gesetzt. Will man PilzCoach werden, muss man (!) zig Module besuchen (da kann man offensichtlich nichts sich allein aneignen), aber wer PSV werden will, braucht gar keinen Kursnachweis mehr. Es gibt auch keine offiziell autorisierten Ausbildungsstätten mehr, nur noch eine Prüfungsordnung (immerhin).
    Ich finde es ziemlich daneben, auf der Seite der Pilzberatung keinerlei Vorgaben der Qualifikationsart zu machen, beim Pilzserviettenfalten und Pilzpapierschöpfen aber mehrere Module und sonstwas vorzuschreiben. Ich bin daher froh, dass es neben dem DGfM-PSV andere Qualifikationsmöglichkeiten gibt. Macht ein Verein Unsinn, dann kann man wechseln.
    Die Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg hat beispielsweise auch eigene Pilzberater. Der VfP München ebenfalls. Und die BMG bietet ja ohnehin auch Kurse an (mit Versicherung für die Pilzberater etc.). Bei der BMG ging es darum, dass die DGfM in Bayern gar keine Kurse angeboten hat und somit alle Bayern hätten weit fahren müssen (bis auf die Oberfranken, die es nicht weit nach Thüringen haben). Auch solche Hürden für kommende Pilzberater werden kleiner, wenn es mehr Angebote gibt.


    Es ist nur schade, dass die Zusammenarbeit schwierig ist. Wir verlinken auf die DGfM-Liste. Umgekehrt passiert das (natürlich?) nicht.


    Mir liegt das Thema Pilzberatung sehr am Herzen. Ich habe schließlich jahrelang für die DGfM PSV ausgebildet. Ich hatte gehofft, das PSV-System sinnvoll zu gestalten, als ich noch Präsident der DGfM war (hatte aber auch nur eine Stimme im Vorstand) und bin dann später ausgetreten, als die PSV-Schiene meines Erachtens in den Graben gefahren wurde. Dazu gehört auch das Thema Fortbildungen (das war der Hauptgrund des Austritts, aber auch das Absachaffen der Ausbildungsordnung für PSV trotz intensiver Ausbildungsordnung für PilzCoaches).


    Ich hoffe, dass in ferner Zukunft eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit im Bereich PSV mit der DGfM möglich ist. Fortbildungen bieten wir in Bayern weiterhin (auch für PSV der DGfM) an. Und sollte die DGfM irgendwann doch wieder Kurse in Bayern haben wollen, fämnde ich das auch gut. Ich sehe keine Konkurrenz , sondern Ergänzung. Man sollte um jeden Pilzberater froh sein, der sich findet - egal über welchen Verein.


    Zitat

    Oder aber, wie könnte Eurer Meinung nach eine Regelung aussehen, die die unterschiedlichen Interessen besser in Einklang bringen könnte, so dass am Ende auch die Giftnotrufzentrale weniger zu tun bekäme?


    Das einfachste wäre, wenn man die unsäglichen PilzApps abschaffen würde. Die führen hier in Bayern zu Vergiftungen. Der zweite Grund für viel Arbeit beim Giftnotruf sind Internetbestimmungen nebst Konsum der (unsicher) bestimmten Pilze. Das sehe ich hier ja quasi regelmäßig live. Und manchen ist da nicht zu helfen. Dagegen kommt auch ein PSV nicht an. Die PilzApp-User finden die PilzApp viel praktischer als den Gang zum Pilzberater (mein Eindruck).


    Für die Sammler, die nicht leichtsinnig handeln wollen, sollte aber ein möglichst engamschiges Pilzberaternetz vorhanden sein. Und das geht nur über Zusammenarbeit auf allen Ebenen.


    LG
    Christoph

    Servus P.E.,


    wenn du aus Erding stammst: in München gibt es eine Pilzberatungsstelle (am kommenden Montagvormittag kannst du mich da in Pasing treffen - dann bin ich mal an der Reihe). Träger der Pilzberatungsstelle ist der Verein für Pilzkunde München: http://www.pilze-muenchen.de - dort kannst du auch hinkommen, wenn die Pilzberatungsstelle schon zu hat.


    Es lohnt sich auch, bei den Wanderungen teilzunehmen (morgen führe z. B. ich die Wanderung in Türkenfeld - ist eine S-Bahn-Station), wenn du Pilzbestimmung erlernen willst. Gerade im Großraum München hast du Glück, einen sehr aktiven und was die Mitglieder betrifft, jungen Verein vor der Nase zu haben.


    Wo ich den Vorschreibern aber recht geben muss, ist die Fahrlässigkeit, die ich hier sehe. Heute kam nicht umsonst im Radio, dass der Giftnotruf München heuer bisher mehr als doppelt so viele Vergiftungen als normal betreut hat.


    Als Grund wurde (zurecht) genannt: Pilz-Apps und Internetbestimmung. Esteres ist fatal, denn viele glauben wohl wirklich, man müsse Pilzarten nicht mehr kennen, es reiche ein Foto und ein Klick auf eine Taste.


    Man sollte wirklich nur die Pilze essen, die man zu 100% sicher kennt. Kennt man sie zu 100% sicher, muss man keine Kollektion im Internet vorzeigen, um die Bestimmung bestötigt zu bekommen.


    Und kennt man sie nicht zu 100%, dann macht man doch keinen Pilzhaufen, bei dem man keine Details sehen kann, sondern rupft nur ein paar wenige und macht dafür genaue Fotos und (!) eine genaue Beschreibung. Dann ein eigener Bestimmungsversuch (sonst bringt einem ein hingeworfener Name ich nichts - man lernt sonst nichts oder nur wenig) - und dann die Rückversicherung über Experten (vor Ort oder in Foren...).


    Erst dann, wenn man immer wieder richtig bestimmt hat, kann / sollte man zum Essen übergehen.


    Und gerade der Perlpilz ist leicht zu erlernen. Würdest du die Details per Fotos zeigen, die für die Bestimmung relevant sind, dann würdest du auch von Fachleuten die Bestätigung bekommen, dass du weißt, worauf es bei dem Pilz ankommt.


    So schaue ich deine Bilder an und sage mir, dass es schade um die Pilzhaufen ist. Die müssen ja alle entsorgt werden - und andere hätten sich über Speisepilze gefreut. Oder du isst sie doch, obwohl du dir nicht sicher bist. Dann sehen wir uns vielleicht (oder telefonieren), wenn ich deinen Fall betreuen sollte, nachdem du vielleicht mal sauber danebengelangt hast. Bislang waren es, wenn ich's richtig im Kopf habe, ca. 300 Vergiftungsfälle, die dem Goftnotruf München gemeldet wurden. Ich hoffe, dass du die Zahl nicht erhöhen wirst.


    Und vielleicht verstehst du so auch den Unmut über die Pilzberge. Wie soll man so auch erkennen, ob irgendwo ein kleiner, giftiger drunterliegt? Und wie soll so ein Übersichtsbild von abgeschnittenen Pilzen als Bestimmungsgrundlage dienen können?


    Niemand hat es heutzutage nötig, sich durch Pilze in Gefahr zu bringen. Auch du nicht...


    LG
    Christoph