Servus beinand,
ich habe da mal eine Frage zur political correctness bezüglich Heil- vs. Vitalpilze.
Warum ist es ganz normal, von Heilkräutern zu sprechen, aber bei Pilzen nicht? Ich würde niemals Vitalkräuter sagen. Ob bei allen "Heil"kräutern die "heilende" Wirkung nachgewiesen ist? Insbesondere, wenn ich daran denke, dass manche danach gehen, ob irgendwas der Pflanze dem Menschen ähnlich sieht (anthropoirgendwas wird das genannt und soll Heilwirkung begründen).
Ja, bei den gängigen Heilkräutern sind die Inhaltsstoffe bekannt. Soweit ich weiß, gibt es aber keinen Nachweis, dass Baldrian eine physiologische Wirkung beim Menschen zeigt (kann mich da gerne eines Besseren belehren lassen).
Ehrlich gesagt rede ich immer noch von Heilkräutern, und analog auch von Heilpilzen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass da wirklich rechtliche Probleme bestehen.
Ich bin auch skeptisch, gegen was so mancher Pilz wirken soll, ebenso wie bei den Pflanzen. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass Erfahrungen, beispielsweise dass Blutwurzextrakt als Mundspülung dienen kann und dort Bakterien hemmt und entzündungshemmend ist (Zahpastaersatz). Ich nutze Blutwurztee kalt zum Spülen, wenn ich im Mund eine Verletzung habe - ich bin nur eine Person, statistisch irrelevant und Placeboeffekt gibt es auch, aber ich bemerke eine Wirkung.
Das Krestin aus Trametes versicolor ist bekannt und gut untersucht. Unklar ist, ob es in der Dosis, die der Trametentee davon enthält, auch wirksam ist. Aber unklar ist aber auch, ob beispielsweise pflanzliche Immunsystemstärker wirklich wirken (z. B. Echinacea) - abgesehen von Vitamin C.
Pilze, die von sehr vielen Menschen seit sehr vielen Jahren als Heilpilze (oder Vitalpilze von mir aus) genutzt wurden, wie z. B. Reishi, Judasohr, Schmetterlingstrameten, von mir aus auch Cordyceps sinensis (ich glaube, die ist es?!), shee ich als unproblematisch an. Ebenso sehe ich Pfefferminztee, Kamillentee usw. als unproblematisch an.
Wer aber Heilpflanzen selber sammeln will, sollte sich halt sehr gut auskennen (z. B. wenn es beispielsweise Apiaceae sein sollen). Wer Heilpilze selber sammeln will, sollte sich auch sehr gut auskennen. Der Pilz oben ist für mich klar ein Heterobasidion. Damit meine ich, dass sich die Threaderöffnerin nicht gut mit Porlingen auskennt. Dann über ein Forum Pilze zum Verzehr zu erlernen, halte ich für kritisch (wie auch bei Speisepilzen). Da sollte man Pilzführungen mitmachen, Pilzberater zurate ziehen, vielleicht Kurse belegen. Bei Pflanzen ebenso.
Und was auch klar sein dürfte: immer hinterfragen. Manche "Heilkräuter" haben sich als krebserregend herausgestellt. Manche "Heilpilze" sind auch problematisch. In China wird oder wurde meines Wissens Schizophyllum roh gekaut - der Pilz ist potentiell humanpathogen und kann zu ernsthaften Infektionen führen. Das würde ich nicht in den Mund nehmen...
Oder rohes Egerlingspulver mit Agaritin in recht hoher Dosis.
Ob jemand aber Geld damit verdient, Menschen für teures Geld Pilzpulver zu verkaufen... Naja, warum nicht? Ist bei Pflanzen nicht anders. Oder bei Frischpilzen auf dem Viktualienmarkt in München. Wer das Geld hat und ausgeben will...
Ich sehe das alles wohl recht entspannt.
Liebe Grüße,
Christoph