Beiträge von Tricholomopsis

    Servus Holger...


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    17. Geflügelte Sporen von etwas Schwarzen, das auf etwas Braunem wächst. Das Braune waren wohl Fichtenzapfen. Mehr weiß ich nicht. Irgendwer hat mir den Namen gesagt, weiß aber nicht mehr wer.


    Phragmotrichum chailletii - sehr häufig an Fichtenzapfen (vor allem im Frühjahr)


    LG
    Christoph


    Nein, lies doch mal Deinen und meinen Text nocheinmal.


    Hab ich gemacht. Und jetzt?


    Das hilft mir nicht über meine Verständnisprobleme hinweg, die ich erläutert habe. Ist aber auch nicht weiter schlimm. Dann haben wir eben eine unterschiedliche Auffassung, was Artenschutz bei Pilzen bedeutet und was das Pilzesammeln an sich betrifft. Das ist legitim, wir leben in einer Demokratie. Ich mag Pilze <3 auch (oder besonders) jenseits der Pfanne und das lasse ich mir auch nicht nehmen ;)


    LG
    Christoph


    Ich war zwar mehrere Jahre an einer UniversitÄt als Wissenschafter angestellt, aber ich bin leider kein Deutschlehrer.


    Sorry, für mich ist halt der Ausdruck "wissenschaftlich bewiesen" ein Totschlagargument, das zudem eben rein sachlich nicht einmal stimmt. Deshalb wollte ich nur klarstellen, dass Naturwissenschaften Thesen aufstellen, die - selbst wenn sie sehr plausibel sind - nur Thesen sind. Diese Sichtweise erspart oftmals Streit. In Diskussionen geht es - so mein Eidruck - oft um "Wahrheiten". Nach dem Motto "so ist es und damit basta!". Würde man statt Wahrheiten über Thesen diskutieren, wäre viel Sprengkraft aus der Diskussion draußen, finde ich.
    Die Schweizer Studien (um bei dem Beispiel zu bleiben) werden m.E. leider oft als Totschlagargument verwendet. Deshalb mein Einwurf, ob man dem (Totschlag)Argument folgend auch bedenkenlos Rote-Liste-1-Arten verspeisen "darf". Das würde aber diesen Thread sprengen, fürchte ich.


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    Dazu kann ich nur knapp sagen: Die UmstÄnde und Voraussetzungen zur ZerstÖreung oder NichtzerstÖrung eines Mycels können nicht abhÄngig von dem Aussmass der Seltenheit festgemacht werden.


    Und genau darum ging es mir nicht. Ich beziehe mich auf die Verbreitung einer Art, also um die Begründung neuer Populationen, was bei rückläufigen Arten m.E. nicht noch erschwert werden sollte. Gerade diese sollten auch neue Myzelien bilden können. Jedenfalls meiner Meinung nach - kannst du auch gerne anders sehen.


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    Jetzt hingegen empfinde ich mit der Wortwahl "Mykophagie" das ganze schon bedenklicher.


    Was bitte sehr ist an Mykophagie bedenklich? Ich bin im Frühjahr selber Mykophage - ich liebe Morcheln und sammel die auch. Falls du erklären würdest, was daran bedenklich sein soll, könnte ich deine Aussagen besser verstehen. So erscheint mir deine Reaktion nur ziemlich aggressiv zu sein.


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    Ja mann kann sich das Recht nehmen alles auszusprechen was man sagen will, aber derjenige der immer sagt was er denkt ist kein Diplomat, und nur Diplomaten sind in der Lage Kriege zu vermeiden. Na so weit sind wir ja nicht.


    Sorry, aber Kriegsrhetorik in einem normalen Forum rund um Pilze finde ich ehrlich gesagt daneben. Herrscht hier Krieg und muss man den vermeiden, indem man immer diplomatisch ist? Das kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht lebe ich da in einer anderen Welt. Für mich ist die Mykologie ein tolles Hobby und ich verbinde das durchaus auch mit Naturschutzgedanken und Gedanken zur Nachhaltigkeit. Mache ich eben. Was das aber mit Krieg und Kriegsvermeidung zu tun hat? Verstehe ich einfach nicht.


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    Ich wÜrde aber generell noch einen persÖnlichen Kommentar abgeben.


    Ich bin nicht davon Überzeugt, dass es ein guter Entschluss ist als Veretreter einer mykologischen KÖrperschaft (wenn ich mich nicht irre) sich so eindeutig gegen eine erlaubte AusÜbungung folgend einer naturrechlichen Rechtsvorschrift eines Landes zu wenden welche ausdrÜcklich den Genuss von Boletus Aereus erlaubt und das Sammeln eines jeden anderen Pilz bis zu drei Exemplaren erlaubt.


    Und erneut verstehe ich dich nicht. Ich stehe einem Verein vor, ja (kei8ner Körperschaft) - und dieser Verein setzt sich auch für Naturschutz ein - sonst wäre ich nicht Teil dieses Vereins. Nur schreibe ich hier als Privatperson.


    Ich verstehe auch nicht, warum du dich auf Boletus aereus beziehst. Ich habe mich jedenfalls nicht ein einziges Mal auf diesen Steinpilz bezogen. Und gegen welche erlaubte Ausübung einer naturschutzrechtlichen Rechtsvorschrift habe ich mich denn ausdrücklich gewendet?


    Verwechselst du irgendwelche Beiträge?


    Dass mir persönlich dokumentarische Fotos von Pilzen besser gefallen als Trophäenbilder reichhaltiger Pilzbeute ist meine private Einstellung. Andere mögen das anders sehen.


    Dass mir "das Herz blutet", wenn ich einen an der Stielbasis abgeschnittenen und im Hut quergeschnittenen (Madentest?) Blauenden Königsröhrling auf einem Tisch sehe - und das im Kontext mit Trophäenfotos, ist ebenfalls mein gutes Recht. Das lasse ich mir von dir auch nicht ausreden.
    Dass ich kritisch angemerkt habe, wie selten diese Art ist, mag dich stören - dennoch finde ich, solche Fragen stellen und solche Anmerkungen machen zu wollen.


    Deine Aggression bestätigt mir eher, dass ich einen wunden Punkt getroffen habe. Ich sehe mich, um auf dein "nettes" Argument des Verinesvoristzes zurückzukommen, eher in der Pflicht, dass beispielsweise Pilzberater dieses Vereins auch auf Nachhaltgkeitbeim Pilzsammeln achten sollten. Insofern sehe ich nicht einmal eine Kollision meiner Privatmeinung mit der "Politik", die ich innerhalb des Präsidiums der BMG vertrete.


    Zudem hat es sich ja geklärt - die Frau des Threaderstellers hat versehentlich diesen extrem seltenen Röhrling gesammelt, die Stielbasis weggeschnitten (usw.) - und danach hat sich erst der Wert des Fundes gezeigt. Kann passieren, kein Problem - trotzdem eine Fundmeldung und ein Beleg.


    Wäre der Eröffnungsbeitrag nicht so zweideutig/missverständlich geschrieben worden, hätte ich wohl gar nichts dazu geschrieben (bis auf Anmerkungen zur Bestimmung).


    Deine Reaktion bestätigt mich aber darin, dass ich einen Kommentar gesetzt habe. Ich sehe nicht nur Biotopschutz, sondern durchaus auch Artenschutz als werttvoll an. Das kann man diskutieren - pro und kontra - und sachlich. Aber im Moment scheint das nicht zu gehen. Schade eigentlich.


    Pilzsammeln und Naturschutz müssen sich nicht ausschließen. Wenn aber Pilzsammler aggressiv auf Gedanken des Arten- und Naturschutz reagieren, dann wird leider dieser Eindruck erweckt. Und das fände ich schade.


    LG
    Christoph


    Klarer Fall, sowas hatte ich noch nie in der Hand. Interesse habe ich ja nach wie vor, den UNterschied in den Hyphen werde ich schon erkennen und ein Klassischer P. leptocephalus liegt bereit zum Direktvergleich.
    Zur Not musst du eine Münze werfen, Josef. ;)


    Lieber Josef,


    dann spar dir das Münzenwerfen. Ich kenne Polyporus tubaeformis ja aus eigener Anschauung, während Pablo ihn noch nicht in der Hand hatte. Insofern würde sich Pablo sicherlich mehr darüber freuen, ihn untersuchen zu können. Schick ihn daher ruhig an Pablo ;) - und falls @Pablo Fragen haben sollte zu Mikromerkmalen, kann er mich gerne kontaktieren (oder hier öffentlich nachhaken).


    Der Thread zeigt im Übrigen, dass selbst in vermeintlich leichten Gattungen meist mehr Arten enthalten sind, als man meint und auch solche Gattungen spannend sein können. Genauso wie mit der Gattung meines Nicknames - da gibt es aktuell fünf anerkannte Arten in Europa - und das ist die Untergrenze. Die "gängigen" Bücher nennen meist nur zwei davon. Auch hier gehen viele spannende Funde wegen populärer Literatur "durch die Lappen". Das ist das gute an Foren, in denen frei diskutiert werden kann.
    Und ein Tipp zum Schluss: aberrante, nicht einfach bestimmbare Fruchtkörper sollte man nie zu schnell wegwerfen - lieber als Beleg aufbewahren, denn gerade solche Kollektionen stellen sich gerne mal im Nachhinein als kleiner Schatz heraus. :cool:


    LG
    Christoph (und Gratulation zu dem Spitzenfund)


    1. es ist wissenschaftlich bewiesen, dass ordentlich-schonende Ernte von Pilzen in keiner Weise oekologisch relevant sind.


    Hallo Jorge,


    wissenschaftlich bewiesen schließt sich begrifflich gegenseitig aus. In der Mathematik wird bewiesen, in den Naturwissenschaften werden Thesen aufgestellt und deren Plausibilität geprüft. Du beziehst dich bermutlich auf die Schweizer Studien? Die wurden nicht mit extrem seltenen, rückläufigen Arten betrieben.
    Wäre dem so, könnte man auch bedenkenlos Rote-Liste-1-Arten essen, da das diese nicht schaden würde. Aber das ist ein anderes Thema.


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    2. ein grosser Teil der Forumsteilnehmer nutzen dieses Forum um auch mal stolz Ihre Funde zu zeigen, das ist doch völlig normal und nicht abzulehnen.


    Was für wen abzulehnen ist, bleibt Meinung des Einezelnen. Ich persönlich habe nichts gegen Mykophagie, solange maßvoll und nachhaltig gesammelt wird (ohne jetzt den konkreten Beitrag zu meinen). Zudem bin ich ein Pilzliebhaber (Amateur im Wortsinn) - und da ich Pilze liebe, tut mir ein Butyriboletus fuscoroseus, der abgeschnitten neben Speisepilzbergen herumliegt, ein bisserl weh. Und das Recht dazu nehme ich mir einfach.


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    3. was soll denn da schlimm sein: seltene und legal gesammelte Pilze zu posten führen vielzuoft zu Neid-Reaktionen.


    Ich jedenfalls verspüre keinen Neid. Ich freue mich, wenn jemand einen tollen Fund macht. Warum ich aber emotional nicht begeistert war, habe ich ja beschrieben. Und ja, ich habe Butyriboletus fuscoroseus selbst mehr als einmal gefunden - in Deutschland. Und hätte ich ihn noch nie in Händen gehabt, wäre ich auch nicht negativ neidisch.


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    Wir sind doch keine Teenies die auf Facebook einen Shitstorm auf Andersdenkende entfachen wollen.


    Ich sehe keinen Shitstorm, sondern eher eine sehr empfindliche Reaktion auf kritisches Nachfragen. Jeder rezipiert Texte eben anders.


    Servus Heidi...


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    Du weißt was ein Frauenschuh (Paphiopedilum) ist?


    Ja, ich weiß, was ein Cypripedium ist. Jedenfalls kein Paphiopedilum, denn das ist die Gattung Venusschuh (macht aber nichts). Bei mir ist Cypripedium calceolus deutlich häufiger als Butyriboletus fuscoroseus und zudem weniger gefährdet, da es hier in der Nähe (zum Glück) Massenbestände in einem großen Naturschutzgebiet gibt, während die wenigen Fundpunkte von Butyriboletus fuscoroseus, die ich kenne, keinen Schutzstatus genießen - und wenn die Buchen geerntet werden, dann...


    Orchideen wurden früher wirklich gegessen. Ich hätte auch Knabenkräuter schreiben können. Deren Wurzelsystem ist stärkehaltig. Ich weiß nicht, ob es wirklich giftige Orchideen gibt, lasse mich da aber gerne eines besseren belehren. Und meines Wissens ist der Frauenschuh nicht giftig - es sollte aber keine Aufforderung zum Verzehr sein, denn das war ein reines Bild.


    Frauenschuh ist bei mir häufiger - wie geschrieben - und kein normaler Mensch käme auf die Ideen, Frauenschuhblüten als Salatdeko zu nutzen. Die Parallele, die ich meinte, ist, warum dann manche auf die Idee kommen, stark gefährdete und extrem seltene Pilze essen zu müssen. Auch das Zupfen von Frauenschuhblüten gefährdet den Bestand nicht direkt, erschwert aber die Verbreitung - wie das Ernten der Fruchtkörper ( Jorge - die schweizer Studie bezieht sich nur auf die vorhandenen Myzelien und deren Fruktifikationsrate, nicht auf die Ausbreitung der betroffenen Arten - sie ist kein Freibreif zum Pilzesammeln).


    Jetzt hat sich zumindest geklärt, dass die Intention des Threadstarters eine nicht rein mykophagische ist. Ich finde/fand den Beitrag dennoch sehr zweideutig formuliert und es beruhigt mich, dass hier auch andere in Bezug auf schützenswerte Arten sensibilisiert sind.


    Man hätte das auch in aller Ruhe klären können. Beim Thema Pilzesammeln und Essen scheint aber Sachlichkeit leider oftmals zu fehlen.


    LG
    Christoph

    Servus Josef,


    jetzt sieht es wirklich wie ein typischer Polyporus tubaeformis aus. Jetzt fängt der Hut an, Richtung Kastanienbraun zu verfärben, wie ich vermutet hatte. Schöner Fund!
    Das Angebot, reinzumikroskopieren, steht noch, aber da die Art leicht bestimmbar ist, kann das jeder mit Mikroskop machen (mit der richtigen Literatur).


    LG
    Christoph

    Servus Brasella,


    ich meine, ganz oben am Stiel im gelben Bereich ein feines Netz zu erahnen, was Neoboletus erythropus ausschließen würde. Neoboletus erythropus kann rot in der Stielbasis sein (ein Kriterium, welches wichtig in Bezug auf die Interpretation der Originalbeschreibung ist, denn da ist es erwähnt), aber so deutlich wäre schon sehr untypisch.


    Mich würde es nicht wundern, wenn die Zellwände im Fleisch etwas amyloid wären und es sich als Suillellus rausstellen würde. Am Bild allein ist das halt schwierig...


    LG
    Christoph

    Servus Jörg,


    Paxillus validus sieht gut aus - die Huthaut zeigt auch die Tendenz, wie ein Erlenkrempling (Paxillus rubicundulus s.l.) in Areolen aufzureißen. Ich vermute, dass die Lamellen das alten Fruchtkörpers eher hell ockerbraun und nicht tief rotbraun waren (dann wäre auch Pxillus obscurisporus möglich, der aber viel seltener ist).


    LG
    Christoph


    Hallo Christoph,
    selbstverständlich halte ich diese Arten (es geht ja auch um den Schwarzhütigen SP) zwischen Eifel und Hunsrück für schützenswert, ebenso wie an allen anderen Stellen in Deutschland - wie kommst du darauf, dass dem nicht so ist?


    Das war doch nicht auf dich gemünzt. Ich habe nur zur Klarstellung zitiert, dass ich davon ausgehe, dass er im Hunsrück/Eifel-Gebiet gesammelt wurde und ich eben bezweifle, dass er dort nicht schützenswert ist. Ich habe nicht gesagt, dass du da anderer Meinung bist und wollte das auch nicht sagen.



    Zitat


    Inzwischen wurde ja klargestellt, dass die Pilze nicht in Deutschland gesammelt wurden.


    Das war quasi zeitgleich mit meinem Posting. ;) Hatte ich da noch nicht gelesen.


    Zitat

    Wie gesagt, ein an der entscheidenden Stelle nicht ganz verständlicher Bericht.


    Absolut!


    Jörg:


    Zitat

    Im übrigen ist der ja auch nur zur Bestimmung mitgenommen worden. Sollen sie den dann wegwerfen?


    Wäre er nur zur Bestimmung mitgenommen worden, würden wir ein Foto des ganzen Pilzes sehen - anstatt eines Foto des geputzten, ohne Röhrenschicht (usw.). #


    Und wenn ich dann lese:


    Zitat

    Die Königlichen jagen wir hier tatsächlich schon seit Jahren...


    ... dann denke ich mir eben meinen Teil, kann aber dabei nicht immer die Klappe halten. Für mich klingt das alles im Verbund nicht nach Nachhaltigkeit und rücksichtsvollem Sammeln, sondern eher nach...


    Ach, lassen wir das. :/


    LG
    Christoph

    Zitat

    hier, so zwischen Eifel und Hunsrück fällt die Wahl nur recht selten auf "Kalk" ---------------- diese Habitate müssten viel öfter auf ´m Plan stehen..


    Servus Oehrling,


    ich bezweifle, dass Butyriboletus fuscoroseus zwischen Eifel und Hunsrück nicht schützenswert ist. Und dann denke ich mir eben, dass man nicht alles essen muss. Zudem ist er eine geschützte Art (in der Liste unter dem Namen des amerikanischen Bruders "Boletus" speciosus".


    Frauenschuh ist auch essbar - trotzdem esse ich keinen Frauenschuhsalat ;)


    Sowas denke ich mir da halt dabei. Und dass man eben nicht alles essen muss. Das sind bei mir dann die Assoziationen, die hochkommen.


    LG
    Christoph


    Hi,


    Rinderfilet und dazu das Podpourri à la crème.


    Salut


    Hmmm,


    Butyriboletus fuscoroseus, der Blauende Königsröhrling, ist eine stark rückläufige Rarität. Da tut es mir ehrlich gesagt weh, wenn ich den geschnitten und geputzt auf einem Foto sehe und er nur gerupft wurde, um gegessen zu werden. Auch der normale Anhängselrährling ist nicht gerade häufig. Muss man wirklich alles, was Röhren hat, essen? Nur mal so am Rande gefragt...


    LG
    Christoph

    Servus Sbiro,


    ja, sieht sehr nach Schusterpilz, "Flocki", Rossdobernigl bzw. Neoboletus erythropus aus (damit den Vorschreibern recht gebend). Einer Verzehrfreigabe geht aber nicht per Internet, zumal niemand hier weiß, in welchem Zustand der gerade ist.


    Die Gattung Suillellus (zu der die Netzhexe gehört) ist ein wenig problematisch, was den Speisewert angeht. Andererseits wird die Netzhexe (Suillellus luridus) hier im Raum München - auch von Mitgliedern des Vereins für Pilzkunde München - reichlich verzehrt (ohne Probleme), wobei wir hier den Pilz lange genug erhitzen. Alkoholunverträglichkeiten sind in München meines Wissens noch nie aufgetreten, die Netzhexe enthält aber zumindest (im ohnehin giftgien) Rohextrakt Acetaldehyddehydrogenase-Hemmer, also Stoffe, die das Antabussyndrom auslösen. Der Flocki ist dagegen relativ unproblematisch.


    LG
    Christoph

    Servus Josef,


    Schnallen hatten wir ja ohnehin erwartet, da Polyporus badius bereits makroskopisch auszuschließen ist. Polyporus tubaeformis kenne ich aus eigener Anschauung, wobei die reif wie gesagt unverwechselbar wären. Hier geht es aber um sehr junge Fruchtkörper, bei denen der Hut noch blass ist.
    Polyporus hygrocybe kenne ich (natürlich) nicht aus eigener Anschauung, aber der hat nach Ryvarden & Melo weitere Poren als Polyporus varius und wächst an Salix.


    Man kann die Arten aber auch steril trennen.


    Polyporus tubaeformis hat Skeleto-Bindehyphen des Bovista-Typs (das heißt, sie verdünnen sich zu den Enden hin auffallend und deutlich) während Polyporus varius dies nicht oder nur sehr vereinzelt zeigt (die meisten Verzweigungen enden stumpf und relativ dick).


    Einfacher ist es aber natürlich, die Fruchtkörper einfach weiterhin stehen zu lassen und ausreifen zu lassen. Dann würde bei Polyporus tubaeformis der Hut schön rotbraun werden, bei Polyporus varius löwengelb-ocker bleiben. Und man hätte Sporen.


    Liebe Grüße,
    Christoph


    Zitat

    Ich wusste gar nicht, dass du dich auch mit Porlingen intensiver beschäftigst.


    Lieber Stefan,


    woher sollst du das auch wissen? ;) Ich habe über Porlinge bisher nur in der Mycologia Bavarica und was Porlinge und Cortis betrifft, in einer forstwissenschaftlichen Zeitschrift publiziert. Ich habe Cortis und Porlinge vor allem als Bioindikatoren für Waldzustand eingesetzt - und da ich in der Zeit mehr an Kartierungsprojekten als an Veröffentlichungen gearbeitet habe (also Berichte für Auftraggeber verfasst habe), ist das quasi kryptisch abgelaufen. Ich habe in den letzten Jahren eh recht wenig publiziert (da ich zu sehr mit Berufsumstieg und den Folgen zu tun hatte - neben ehrenamtlichem Engagement). Der Tag ist einfach zu kurz :)


    Liebe Grüße,
    Christoph

    Servus Josef,


    ja, der sieht seht typisch für einen jungen Löwengelben aus.


    Zitat

    da Baumpilze (ausser den essbaren) bisher nicht so interessant für mich waren.
    Aber jetzt habt Ihr mich doch etwas neugierig gemacht.


    Wunderbar :) . Pilze sind doch generell interessant und Porlinge ganz besonders :giggle: (mir geht es jedenfalls so)


    LG
    Christoph


    Und dazu muss es ja ein Regelwerk geben. Und diese Regeln sowie alle weiteren die es evtl gibt suche ich.


    Servus Dieter,


    wie Andreas richtig bemerkt, habe ich dir genau dieses Regelwerk empfohlen und dir den Link dazu angegeben:


    Zitat

    Servus Dieter,


    die Regeln für Benennung und Beschreibung von Taxa sind im Nomenklaturcode zusammengefasst. Du findest den aktuellen Code hier online: http://www.iapt-taxon.org/nomen/main.php


    Dann habe ich dir auch ein paar Paragraphen empfohlen, die du zuerst lesen solltest ( §32- §40). ;)


    Da das alles aber Juristendeutsch ist, habe ich versucht, die wichtigsten Punkte zusammenzufassen.


    Zitat

    Vom Hören-Sagen weiß ich, dass es evtl aber noch weitere Voraussetzungen gibt, nämlich z. B. dass Teile der Erstbeschriebung vorher noch nicht veröffentlicht worden sein dürfen.


    Gerade das ist im Code ausführlich abgehandelt. Das wäre ja dann der Fall, wenn die Art z. B. wegen Formfehlern ungültig beschrieben wurde, aber z.B. ein Protolog schon publiziert ist. Da kannst du dann entweder auf diesen verweisen und nur noch die fehlenden Formalia ergänzen oder du kannst es ignorieren und die Art komplett neu beschreiben. Das kann man aber schlecht allgemein erklären - da bräuchte ich bzw. bräuchte man ein konkretes Beispiel. Der Code enthält zu den meisten Paragraphen auch noch Beispiele aus der Praxis.


    LG
    Christoph

    Speziell geht es mir auch um die Voraussetzung "Darf vorher noch nicht veröffentlicht gewesen sein" --> was hat es damit auf sich? Wo ist das zu lesen?


    Formell - und darum geht es ja bei deiner Frage - muss nur der Name noch nicht verwendet worden sein (Synonymieentscheidungen sind was anderes - das ist immer Ermessenssache und hat mit den formellen Regeln nichts zu tun).


    Beispiel:
    Du beschreibst einen Agaricus oligolamellatus spec. nov.
    Es kann sein, dass 1798 bereits ein Agaricus oligolamellatus beschrieben wurde, der aber als Synonym von was anderem, was bereits 1774 beschrieben wurde, quasi vergessen wurde. In dem Fall wäre deine Neubeschreibung aber ungültig, da der Name Agaricus oligolamellatus bereits besetzt ist. Das erläutert der Code aber ausführlich. Im Code sind insbesondere §32- §40 für dich wichtig - dort werden die Voraussetzungen für eine gültige Beschreibung zusammengefasst (mit Querverweisen auf andere Paragraphen, die z.B. die effektive Publikation definieren - da geht es umd ie Zeitschrift und die Anforderungen an selbige).


    Du musst also vorher prüfen, ob irgendwo auf der Welt der von dir gewählte Name schonmal für eine Neubeschreibung oder Umkombination verwendet wurde.


    Bei Agaricus und Boletus ist das sehr anstrengend, da alle Lamellenpilze früher Agaricus waren und alle Röhrlinge und(!) Porlinge Boletus. Da niemand den Überblick über alle Zeitschriften weltweit hat, kann es immer passieren, dass ein Pilz so illegitim beschrieben wird. Deshalb ist hier MycoBank gold wert, wie ich schon schrieb. Will man aber eine neue Art in einer Gattung beschreiben, so sollte man ohnehin alle Arten, die in der Gattung beschrieben wurden, kennen. Sonst kann man ja die Entscheidung nicht treffen, dass die Art neu ist. Nur ist es sehr aufwändig, auch alle Kombinationen, die jemals in der Gattung verwendet wurden, zu recherchieren.


    LG
    Christoph

    Servus Dieter,


    die Regeln für Benennung und Beschreibung von Taxa sind im Nomenklaturcode zusammengefasst. Du findest den aktuellen Code hier online: http://www.iapt-taxon.org/nomen/main.php


    Wichtig ist, dass der Protolog (also die definierende Bedschreibung) klar erkennbar ist - als noch Latein Pflicht war, war das simpel, da ja nur der Protolog auf Latein verfasst wurde. Er ist aber auch auf Englisch erkennbar, da du ja mit dem Artnamen und der Bemerkung "spec. nov." beginnst und mit der Definition des Holotypus endest. Es wird empfohlen, den Holotypus (und auch Isotypen, falls vorhanden) durch "hic designatus" (oder entsprechend auf Englisch) hervorzuheben. Der Typus muss zugänglich hinterlegt sein, das heißt, der Hinterlegungsort muss angegeben werden. Sinnvoll ist ein offizielles Herbar.
    Der Protolog muss Merkmale enthalten, die die neue Art definieren. Es würde also nicht reichen, wenn du einen neuenTrichterling beschreibst und nur beschreibst "cap, stipe and flesh whitish". Das würde die Art nicht erkennbar beschreiben.
    Natürlich musst du auch prüfen, on der Name nicht bereits besetzt ist, den du wählst. Dank MycoBank und/oder Index Fungorum ist das heute einfacher als früher.
    Oft genug passieren Formfehler bei der Definition des Typusbelegs. Man darf auch keine Mischbelege als Typus hinterlegen (also mit mehreren Sammeldaten, da mehrere Kollektionen zusammengeworfen wurden).
    Die Publikation muss in einer Zeitschrift mit ISBN-Nummer erfolgen (die Zeitschrift muss offiziell existieren und zugänglich sein, also in einer der offiziellen Bibliotheken - bei uns z. B. Senckenberg - hinterlegt sein - das Publikationsdatum ist das Datum der Hinterlegung).


    Ansonsten gibt es viele Sollvorschriften - man muss also nicht. Man sollte (was sehr sinnvoll ist) einen MycoBank-Eintrag generieren und die MycoBank-Nummer in der Beschreibung angeben. Man sollte auch idealerweise eine Sequenz in der GenBank hinterlegen und angeben - meist nimmt man wohl die Barcoding-Region (ITS). Man sollte auch die Ethymologie des Epithetons erklären. Man sollte ausführlich diskutieren, warum man der Meinung ist, dass die Art neu ist. Man sollte die relevanten Merkmale alle erarbeitet haben. (usw.)


    Beispiel: Jemand beschreibt eine neue Art der Gattung "Omphalina", gibt aber z.B. den Aufbau der Lamellentrama nicht an. Das kann man so machen, es ist erlaubt, aber es ist nicht sinnvoll. Dann muss ein anderer die Hausaufgaben für den Beschreiber machen, da die Lamellentrama wichtig ist für die Gattungszuordnung (Omphalina, Gerronema, Chryomphalina usw. - es gibt viele Nabelingsgattungen).


    Der Code gibt dir die "rechtlichen" Minimalanforderungen an, die Qualität der Bedschreibung liegt beim Autor.


    Und ich gebe Karl recht: man sollte nicht nur wegen einer Sequenz alleine neu beschreiben (was nicht auf dich gemünzt ist) - zumindest, wenn der Pilz Merkmale zeigt. Bei Hefen geht es ja oft nicht anders.


    LG
    Christoph


    Sollte ich in den nächsten Tagen doch noch zu der Stelle kommen und den Pilz wiederfinden, werde ich mich gerne mit Dir in Verbindung setzen.
    Kann/soll ich die Pilze trocknen?


    Servus Josef,


    getrocknet würde völlig reichen. Bei den Temperaturen, die manchmal herrschen, ist das frisch Verschicken etwas gefährlich und hier auch nicht wirklich nötig.


    (Wenn du - falls du nochmal hinkommst - den Beleg aber lieber z.B. an Pablo schicken willst, ist das für mich gar kein Problem.) ;)


    LG
    Christoph

    Servus Stefan,


    Polyporus tubaeformis kommt bestimmt in Sachsen vor. Ich kenne ihn aus dem Bayerischen Wald und das ist ja nicht sooo weit weg. ;)


    Servus Pablo,


    Polyporus tubaeformis ist übrigens wirklich sehr nah mit Polyporus melanopus verwandt - mittlerweile wurde Polyporus ja (auch) zerlegt und die Schwarzfüßler finden sich in einer eigenen Gattung Picipes, während Polyporus varius zu Cerioporus gestellt wurde:


    Zmitrovich IV, Kovalenko AE (2016): Lentinoid and polyporoid fungi, two generic conglomerates containing important medicinal mushrooms in molecular perspective. International Journal of Medicinal Mushrooms. 18(1):23-38 (über researchgate als pdf abrufbar).


    Wobei "Polyporus" melanopus deutlich anders als "P." tubaeformis aussieht. Ich habe P. melanopus aber auch erst wenige Male in der Hand gehabt. Der Stiel ist schon ganz anders, viel länger, gerne knorrig verdreht. Polyporus hygrocybe habe ich noch nicht (bewusst) in der Hand gehabt. Leider komme ich nicht an die Originalbeschreibung ran.


    Die Kollektion ist wirklich interessant und gehört dringend mikroskopiert. Wenn Josef einen Beleg gemacht hat, kann ich gerne reinmikroskopieren ( Josef - wenn du ihn verschicken willst - es kann aber natürlich auch jemand anders machen).


    LG
    Christoph

    Bei mir ist L. glaucescens auch die häufigere Art. L. piperatus war zwischendurch mal jahrelang quasi weg, kam dann aber plötzlich wieder - dennoch seltener als L. glaucescens.


    Das schmutzige Graugrün empfinde ich (wenn man Geduld hat) als zuverlässig. Die KOH-Reaktion geht halt direkt im Gelände (wie auch beim Artenpaar L. vellereus vs. L. bertillonii) und ist m.E. eindeutig und glasklar.


    LG
    Christoph

    Hi Tuppie,


    das dürfte ein Stummelfüßchen sein, Gattung Crepidotus. Er sieht aber schon etwas mitgenommen aus. An so kleinen Asterln ist Crepidotus cesatii sehr häufig und der würde makroskopisch gut passen. Das ist aber letzten Endes nur geraten. Ohne Mikroskopie geht da nix, denke ich.


    LG
    Christoph

    Hygrocybe persistens ist gut möglich - aber ohne Mikroskopie (sehr große Sporen, zweisporige Basidien) geht da wohl nicht viel. Hygrocybe konradii hat auch die Papille, Hygrocybe aurantiolutescens ebenfalls (wenn man die Art anerkennt - ich kenne die nur leichten orangerot, aber den solls auch in gelb geben). Hygrocybe persistens ist am Hut jedenfalls relativ trocken, was passen würde. Rein makroskopisch traue ich mir hier aber keine Artbestimmung zu.


    LG
    Christoph