Ich war zwar mehrere Jahre an einer UniversitÄt als Wissenschafter angestellt, aber ich bin leider kein Deutschlehrer.
Sorry, für mich ist halt der Ausdruck "wissenschaftlich bewiesen" ein Totschlagargument, das zudem eben rein sachlich nicht einmal stimmt. Deshalb wollte ich nur klarstellen, dass Naturwissenschaften Thesen aufstellen, die - selbst wenn sie sehr plausibel sind - nur Thesen sind. Diese Sichtweise erspart oftmals Streit. In Diskussionen geht es - so mein Eidruck - oft um "Wahrheiten". Nach dem Motto "so ist es und damit basta!". Würde man statt Wahrheiten über Thesen diskutieren, wäre viel Sprengkraft aus der Diskussion draußen, finde ich.
Die Schweizer Studien (um bei dem Beispiel zu bleiben) werden m.E. leider oft als Totschlagargument verwendet. Deshalb mein Einwurf, ob man dem (Totschlag)Argument folgend auch bedenkenlos Rote-Liste-1-Arten verspeisen "darf". Das würde aber diesen Thread sprengen, fürchte ich.
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Dazu kann ich nur knapp sagen: Die UmstÄnde und Voraussetzungen zur ZerstÖreung oder NichtzerstÖrung eines Mycels können nicht abhÄngig von dem Aussmass der Seltenheit festgemacht werden.
Und genau darum ging es mir nicht. Ich beziehe mich auf die Verbreitung einer Art, also um die Begründung neuer Populationen, was bei rückläufigen Arten m.E. nicht noch erschwert werden sollte. Gerade diese sollten auch neue Myzelien bilden können. Jedenfalls meiner Meinung nach - kannst du auch gerne anders sehen.
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Jetzt hingegen empfinde ich mit der Wortwahl "Mykophagie" das ganze schon bedenklicher.
Was bitte sehr ist an Mykophagie bedenklich? Ich bin im Frühjahr selber Mykophage - ich liebe Morcheln und sammel die auch. Falls du erklären würdest, was daran bedenklich sein soll, könnte ich deine Aussagen besser verstehen. So erscheint mir deine Reaktion nur ziemlich aggressiv zu sein.
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Ja mann kann sich das Recht nehmen alles auszusprechen was man sagen will, aber derjenige der immer sagt was er denkt ist kein Diplomat, und nur Diplomaten sind in der Lage Kriege zu vermeiden. Na so weit sind wir ja nicht.
Sorry, aber Kriegsrhetorik in einem normalen Forum rund um Pilze finde ich ehrlich gesagt daneben. Herrscht hier Krieg und muss man den vermeiden, indem man immer diplomatisch ist? Das kann ich mir nicht vorstellen. Vielleicht lebe ich da in einer anderen Welt. Für mich ist die Mykologie ein tolles Hobby und ich verbinde das durchaus auch mit Naturschutzgedanken und Gedanken zur Nachhaltigkeit. Mache ich eben. Was das aber mit Krieg und Kriegsvermeidung zu tun hat? Verstehe ich einfach nicht.
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Ich wÜrde aber generell noch einen persÖnlichen Kommentar abgeben.
Ich bin nicht davon Überzeugt, dass es ein guter Entschluss ist als Veretreter einer mykologischen KÖrperschaft (wenn ich mich nicht irre) sich so eindeutig gegen eine erlaubte AusÜbungung folgend einer naturrechlichen Rechtsvorschrift eines Landes zu wenden welche ausdrÜcklich den Genuss von Boletus Aereus erlaubt und das Sammeln eines jeden anderen Pilz bis zu drei Exemplaren erlaubt.
Und erneut verstehe ich dich nicht. Ich stehe einem Verein vor, ja (kei8ner Körperschaft) - und dieser Verein setzt sich auch für Naturschutz ein - sonst wäre ich nicht Teil dieses Vereins. Nur schreibe ich hier als Privatperson.
Ich verstehe auch nicht, warum du dich auf Boletus aereus beziehst. Ich habe mich jedenfalls nicht ein einziges Mal auf diesen Steinpilz bezogen. Und gegen welche erlaubte Ausübung einer naturschutzrechtlichen Rechtsvorschrift habe ich mich denn ausdrücklich gewendet?
Verwechselst du irgendwelche Beiträge?
Dass mir persönlich dokumentarische Fotos von Pilzen besser gefallen als Trophäenbilder reichhaltiger Pilzbeute ist meine private Einstellung. Andere mögen das anders sehen.
Dass mir "das Herz blutet", wenn ich einen an der Stielbasis abgeschnittenen und im Hut quergeschnittenen (Madentest?) Blauenden Königsröhrling auf einem Tisch sehe - und das im Kontext mit Trophäenfotos, ist ebenfalls mein gutes Recht. Das lasse ich mir von dir auch nicht ausreden.
Dass ich kritisch angemerkt habe, wie selten diese Art ist, mag dich stören - dennoch finde ich, solche Fragen stellen und solche Anmerkungen machen zu wollen.
Deine Aggression bestätigt mir eher, dass ich einen wunden Punkt getroffen habe. Ich sehe mich, um auf dein "nettes" Argument des Verinesvoristzes zurückzukommen, eher in der Pflicht, dass beispielsweise Pilzberater dieses Vereins auch auf Nachhaltgkeitbeim Pilzsammeln achten sollten. Insofern sehe ich nicht einmal eine Kollision meiner Privatmeinung mit der "Politik", die ich innerhalb des Präsidiums der BMG vertrete.
Zudem hat es sich ja geklärt - die Frau des Threaderstellers hat versehentlich diesen extrem seltenen Röhrling gesammelt, die Stielbasis weggeschnitten (usw.) - und danach hat sich erst der Wert des Fundes gezeigt. Kann passieren, kein Problem - trotzdem eine Fundmeldung und ein Beleg.
Wäre der Eröffnungsbeitrag nicht so zweideutig/missverständlich geschrieben worden, hätte ich wohl gar nichts dazu geschrieben (bis auf Anmerkungen zur Bestimmung).
Deine Reaktion bestätigt mich aber darin, dass ich einen Kommentar gesetzt habe. Ich sehe nicht nur Biotopschutz, sondern durchaus auch Artenschutz als werttvoll an. Das kann man diskutieren - pro und kontra - und sachlich. Aber im Moment scheint das nicht zu gehen. Schade eigentlich.
Pilzsammeln und Naturschutz müssen sich nicht ausschließen. Wenn aber Pilzsammler aggressiv auf Gedanken des Arten- und Naturschutz reagieren, dann wird leider dieser Eindruck erweckt. Und das fände ich schade.
LG
Christoph