Beiträge von Tricholomopsis

    Lieber Karl,


    ich weiß ;-). Ich habe auch schon beispielsweise bei Paxillus und Leccinum Vorschläge an Frank geschickt. Hier habe ich mich nur auf die Aussage weiter oben bezogen, dass die Art in Mykis als Pholiota oedipus läuft. Dann ist das eh nicht mehr aktuell. Hier wäre es auch nicht so wichtig, welcher Name verwendet wird, da für die Kartierung ja die allgemeine, eindeutige Zuordnung wichtig ist. Deshalb hatte ich auf das erste Portrait oben reagiert gehabt.


    Ich bin, wenn es um rein fachliche Dinge geht, immer gerne bereit, zu helfen oder Vorschläge zu machen (z. B. TaxRef-Liste), soweit es die Zeit zulässt. Wegen Paxillus und Leccinum habe ich schon Kontakt mit Frank aufgenommen gehabt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    ich möchte noch einen Output von Winterbeschäftigung vorstellen. Ich schaue ja immer wieder nach Parasiten auf der Gemeinen Gelbflechte (Xanthoria parietina). Am 7. Januar fand ich dann das hier:


    Braun überfärbte Apothecien, teils mit kleinen, dunklen Pickeln (Wimmerln auf bayrisch).



    Hier sieht man es noch deutlicher - die Scheibe ist statt gelb oder orange braun mit dunkleren Buckeln. Das sieht immer sehr verdächtig aus, vor allem mit den narbigen Buckeln.



    Auch auf dem Thallus fallen kleine Punkte auf, die aber auch Einzelsporen sein könnten (Pfeil)...


    Also schaut man sich das etwas genauer an. Und was fand ich? Nun, zwei verschiedene Stadien bzw. Sporenformen:



    Beim ersten, groben Quetschen (vom Apothecium des Wirts) fielen direkt diese großen, dunkelbraunen, muriformen Sporen auf. Also macht man doch auch mal einen Schnitt...



    Man findet sie immer wieder außüen an den Apothecien. Es sind auch braunebis schwarze Hyphen zu sehen, die im Wirt kleine Kugelketten bilden.



    Hier vergrößert - und man sieht neben der Spore die kleinen, dunklen Kugelzellen, die wirklich sehr klein sind.


    Und noch eine, weils so schön ist...

    Hier ist die Spore noch blasser.


    Wie bestimmt man sowas? Die Xanthoria ist befallen, man sieht viele Sporen, dann nur etwas seltsames Myzel, keine klaren Sporenträger oder sonstwas. Und dann fand ich zudem noch in direkter Nöhe und auch aus den kleinen kugelzelligen Hyphen entspringend das Ganze in ganz dunkel bis schwarz...



    Die Pfeile zeigen Zellwandverdickungen, die fast zufällig zerstreut in den mehrzelligen Sporen vorkommen - also manche Septen sind sehr dick, andere dünn, was hier in einem Labyrinth aus dunklen Strichen erahnbar ist. Die helleren Sporen sind in unmittelbarer Nähe. Ich fand allerdings die schwarzen Sporen häufiger am Thallus und die braunen häufiger an den Apothecien.


    Also ran an die Bestimmung. Was wächst an Xanthoria, was muriforme Sporen bildet? Das ist der Vorteil, wenn man Pilze an einem sehr speziellen Substrat findet. Zumal Xanthoria sehr gut hinsichtlich ihrer Parasiten untersucht wurde.

    Also Suche nach Literatur (zum Glück habe ich da eh schon sehr viel gesammelt) und schon landet man bei Monodictys fuliginosa. Es gibt aber kaum Fotos in den Fachartikeln. Meist taucht die Art auch nur in Listen auf, in denen Flechtenparasiten zusammengestellt werden, z. B. für bestimmte Gebiete. Letzten Endes passen die grau-schwarzen Sporen sehr gut zu dem, was ich in der Fachliteratur fand.


    Hier eine sehr schöne Beschreibung eines massiven Befalls des Thallus:


    Monodictys fuliginosa Fungus Species


    Auch das hier passt ganz gut:

    Monodictys fuliginosa A19397 | Fungi of Great Britain and Ireland


    Es gibt weitere Arten in der Gattung, die mehr braune Sporen bilden, so z. B. Monodictys paradoxa - siehe z. B. hier: Monodictys paradoxa A. Colonies on natural substratum. B. Conidiophore... | Download Scientific Diagram


    Was bleibt ist eine Restunsicherheit. Sind es zwei Arten, eine mit braunen, eine mit schwarzen Sporen? Sind es unterschiedliche Stadien? Gibt es an Xanthoria wirklich nur eine Monodictys-Art. Und: habe ich überhaupt eine Monodyctis gefunden?


    Also erstmal einen Beleg machen, die Bestimmung natürlich mit einem kleinen oder großen Fragezeichen versehen und nach üppigerem Befall suchen. Vielleicht klärt es sich dann. Sequenzieren lassen ist ja schwierig, denn wie soll man den Befall von der Xanthoria trennen? Vielleicht bei einem sehr massiven Befall, aber nicht bei dem leichten Befall hier.


    Falls es was ganz anderes sein sollte oder jemand die Bestimmung bestätigen kann, bin ich über Infos natürlich dankbar. Aber auch wenn der Name nicht ganz klar ist, sind es m.E. hübsche Strukturen, die man da finden kann. Es gibt auch jenseits von Röhrlingen und Lamellenpilze Spannendes in der Welt der Pilze zu entdecken.


    Liebe Grüße und danke für's Mitkommen in die Welt der Flechtenparasiten,

    Christoph

    Servus beinand,


    ja, ein wirklich schönes Portrait (auch der Startbeitrag). Zur Ökologie möchte ich anmekren, dass das mit der Thermophilie nur eingeschränkt stimmen dürfte. Hier in Oberbayern kommt Meottomyces dissimulans auch im Tertiärhügelland in bodenfeuchten Wäldern (ohne Auwaldcharakter) vor. Selbst am Nordwestrand der Münchner Schotterbene (Mammendorf) habe ich die Art finden können - dort ist es immer spätfrostgefährdet, eine Kaltluftsenke mit bodennah heftigen Frösten.


    In milden Wintern (das braucht die Art allerdings, so mein Eindruck) ist M. dissimulans weit verbreitet. Man kann fast gezielt bei Pappel plus Bodenfeuchte, leichte senke suchen und wird immer wieder fündig.


    Der Name Pholiota oedipus sollte ad acta gelegt werden (auch in Mykis). Pholiota wurde früher recht breit aufgefasst und war eine polyphyletische Großgattung. Mittlerweile wurde ja z. B. Flammula wieder abgegrenzt, "Pholiota astragalina" ist (was mich gar nicht überrascht) doch näher mit den Schwefelköpfen verwandt und eben "Pholiota" oedipus auch deutlich außerhalb von Pholiota. Und das Epitheton dissimulans ist das ältere, weshalb "oedipus" (unabhängig von Interpretationsfragen) hier nicht verwendet werden kann.

    Index Fungorum gibt zwar current names an, aber das ist hier keine valide Quelle (auch wenn es hier stimmt). MycoBank schreibt mittlerweile selber (ob index fungorum auch, weiß ich gerade nicht), dass die Auswahl eines current names nur ein Vorschlag sei, der nicht als Richtschnur gelten solle.


    Die Datenbanken sind unglaublich wichtig und wertvoll, aber eben keine Instanz, die entscheidet, welcher Synonymisierungen heterotypischer Taxa gut oder schlecht sind. Es wird angegeben, welche Namen gültig und welche ungültig sind und wie, wo und wann sie publiziert wurden, was der Typus ist. Aber "current name" ist nur ein Service, keine harte Faktenquelle.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Peter,


    der Stefan hat's net bös gemeint. Wir sind ja in engem Kontakt und Stefan hilft mir, alles zu sammeln, was bei einer weiteren Auflage zu verbessern wäre. Es geht um rein Konstruktives. ;)


    Es klingt aber erstmal negativ, wenn man's einfach so liest bzw. man kann es so auffassen. Deshalb möchte ich dich beruhigen, dass es nur an der Schwierigkeit der Internetkommunikation liegt. Stefan will das Buch nicht madig machen ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Ich sag's ganz kur an euch alle:


    Vielen, lieben Dank! Es tut gut, wieder am normalen (virtuellem *ähem') Leben teilzunehmen. Vor allem dann, wenn ihr so nett seid ==Pilz24


    Liebe Grüße,

    Christoph


    nobi_† und Ralph: freut mich, dass euch das Buch gefällt. Falls euch irgendwo was auffällt (Unklares, Fehlerteufel), gebt bitte auch einfach Bescheid. Sollte es noch eine Auflage geben, werde ich das dann optimieren (bzw. es versuchen).

    Liebe Sandra,


    vielen Dank! Und ja, das sich in die Arbeit Stürzen hilft, nicht zu viel nachdenken zu müssen. Es zehrt aber alles irgendwie, körperlich und psychisch. Zum Glück sind Frau und Hund da, die mich unterstützen (Frau) und auch einfach "da sind" (Frau und Hund) :cool:


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    beim Gassigehen habe ich am 5. Februar einen frisch gebrochenen Eichenast mitgenommen, weil an ihm ein netter Corti(cioider) saß: Hyphodermella corrugata. Unterm Bino habe ich dann auf dem nackten Holz schwarze Becherchen gefunden. Durchmesser bis maximal 0,5 mm, eher kleiner.



    Kurz reinmikroskopiert und siehe da: bitunikate Asci, aber Apothecien - seltsame Kombination, da die meisten bitunikaten (ausgenommen der Lecanorales s.l.) Ascomyzeten ja eher Gehäuse bilden.

    Interessant fand ich hier vor allem, dass sich das Excipulum als ein Hypothecium bis fast die Fruchtkörpermitte als Kugelzellschichten fortsetzt.


    Apothecium von Rhizodiscina lignyota im Schnitt - ich habe vergessen, das Foto zu drehen ;)



    Und hier das Hypothecium vergrößert (das eigentliche Excipulum ist dunkler, fast schwarz - siehe Foto oben).


    Die Sporen sind einfach septiert und erinnerten teils an Schuhabdrücke, finde ich - was ich besonders putzig finde. Könnt ihr hier auch einen Schuh von unten erkennen?


    Schuförmige Spore...


    (Asci mit Sporen, Paraphysen...)



    Ich stehe bei Schlauchpilzen ja gerne auf dem Schlauch und hatte erst Probleme bei der Einsortierung. Sah nach Dothideomycetes aus, aber wo genau? Dothidea bildet keine Apothecien, kann's nicht sein. Also schaut man mal in den Ellis & Ellis und schlüsselt bei den plurovoren auf Holz. Da kommt man dann bei der Gattung Poetschia raus.


    Und dann wird es klar... eine Patellariaceae, dazu passt der Aufbau des Fruchtkörpers und dort gibt es ja auch Arten, die Apothecien bilden (warum denkt man nicht gleich daran?). Die heimischen Poetschia-Arten haben aber deutlich größere Sporen (ich habe 12,8-15 x 4,1-5 µm gemessen, hatte aber kaum/keine freie Sporen - es ist ja Winter)....


    Hier noch ein paar Fotos:

    Wurzelnde Aascusbasis - herausgequetscht


    nochmal Paraphysen


    Und nochmal das Hymenium als Ganzes


    Also sucht man einen aktuellen Artikel, der die Familie behandelt - Yacharoen et al. (2015) haben einen Gattungsschlüssel (weltweit).


    Also los - und schon kommt man ohne Probleme zur Gattung Rhizodiscina. Es gibt Rhizodiscina proteae, Rh. lignyota und Poetschia andina, die in Frage kommen würden. Poetschia andina ist hier aber nicht heimisch und das Hypothecium ist weniger stark ausgeprägt. Und Rhizodiscina proteae ist nur von Proteaceae bekannt und nicht heimisch.


    Bei uns scheint nur Rhizodiscina lignyota vorzukommen. Die Art soll eine Vorliebe für ansitzende, tote, finalfaule Eichenäste haben und geht wohl auch auf Basidiomyzeten (auf sog. Aphyllophorales). Die Mikrodaten passen sehr gut überein.


    Die Asci sehen interessant aus. Sie wurzeln auffallend tief und die Wurzel ist gerne etwas knorrig. Daher sieht man das Basalseptum selten oder kaum. Ob Haken vorkommen können, weiß ich nicht. Die Sporen liegen auch g'schlampert im Ascus, was ein Merkmal ist. Dann der Fruchtkörperaufbau, das Habitat, die Sporenform. Das Hymenium ist in Wasser auffallend grüngelblich gefärbt.

    Es lohnt sich hier zu schneiden, da man sonst den Fruchtkörperaufbau schlecht nachvollziehen kann ("Wo kommen die ganzen braunen Kugelzellen her?" fragt man sich, wenn man blind quetscht - so gings mir, dann habe ich geschnitten).


    Die Art scheint recht häufig zu sein - achtet mal auf sie. Kennt man sie, ist sie leicht kenntlich, finde ich. Nach einem Sturm auf weißfaule, sehr morsche Eichenäste achten und diese unterm Bino oder einer guten Lupe absuchen... Die Art nimmt aber auch andere Substrate und geht auch auf Nadelholz (z. B. Weißtanne).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    ich war jetzt doch recht lange Zeit still und weg vom Radar - und gar nicht mehr hier online bis auf wenige Mal, wo ich die Seite aufgerufen habe. Ich freue mich aber, wieder (erstmal ab und zu) wieder da sein zu können.


    Zum einen war ich zwischendurch ernsthaft erkrankt und musste deshalb auch in die Klinik (und das zu Covid-Zeiten, tolles Timing). Zum Glück hatte ich kein Covid. Jedenfalls bin ich wieder völlig genesen und fit und auf den Beinen. Dadurch blieb sehr viel Arbeit liegen - im Moment schufte ich mich gefühlt halb tot. Ich muss meinen ganzen Unterricht (bin ja Lehrer) in "Homeschoolinh"-Format bringen. Ich könnte faul sein, die Seiten im Buch zum Lesen aufgeben und Online in Konferenzen Fragen beantworten... oder man nimmt den Beruf ernst und arbeitet alles ausführlich in Form von pdfs aus. Ich weiß nicht, wie viele Seiten ich geschrieben habe... Nebenbei in die Schule fahren, der Q12 Normalunterricht geben, dann wieder Konferenz, dann Einzelgespräche, Chatanfragen bearbeiten, Material ausarbeiten. Manchmal saß ich von 8 Uhr früh bis tief in die Nacht, zumal durch meine lange Krankheitsphase Klausuren liegen blieben, die ich alle parallel noch korrigieren musste. Im Moment ist es etwas besser, aber von einer 40-Stunden-Woche träume ich manchmal sehnsüchtig. Zum Glück habe ich einen Hund, der mich "zwingt", auch mal rauszugehen. Dann kann ich auch mal ein Stöckchen für mich mitnehmen und Pilze finden. Manchmal komme ich sogar ans Mikroskop.


    Hauptursache, dass ich aber länger weg blieb, ist ein familiärer Hintergrund. Meine Mutter ist schon seit langem an Krebs erkrankt (zwei Krebsarten gleichzeitig). Sie würde gerne sterben, aber Sterbehilfe ist nicht erlaubt. Zum Glück hat sie keine Schmerzen, da sie palliativ behandelt wird. Sie kann (fast) keine Nahrung mehr zu sich nehmen und verhungert momentan freiwillig. Meine Schwester und ich begleiten Sie dabei, so gut wir können. Ich will auch keine Diskussion zum Thema Sterbehilfe lostreten, sondern nur beschreiben. Ich hoffe für sie, dass es bald vorbei ist. Es ist sehr langwierig und erstaunlich, wie zäh ein Körper sein kann. Bald ist es ein Monat, in dem sie (fast) keine Nahrung zu sich genommen hat.


    Jedenfalls werde ich sowohl privat als auch beruflich nur sporadisch hier sein können, hoffe aber, dass ich die Frequenz Stück für Stück wieder steigern kann.


    Allen hier liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    ich möchte einen absoluten Klassiker beisteuern: Master of Puppets von Metallica...


    Der Song befasst sich mit dem Thema Drogenabhängigkeit und beschreibt, wie Drogen den Menschen beherrschen, wie Drogen Lösungen versprechen, aber sie am Ende doch langsam aber sicher alles zerstören und den Tod transportieren. Der Komponist war zu diesem Zeitpunkt selber schwer alkoholabhängig und beschreibt damit eine Schattenseite seines Lebens. Der Etzug hat aber geklappt...


    Der Song ist mehr als nur ein Song - die langen Instrumentalparts erzählen selber die Geschichte - der psychedelische Mittelteil, der den Höhenflug des Rauschs beschreibt, dann das stampfende Zurückfallen in die Realtität mit allen Sorgen... für mich ein musikalisches Meisterwerk. Ich habe die Orignalversion gewählt (mit Lyrics, mit dem Hintergrund des Songs wird der Sinn der Lyrics klar.


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    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Ingo,


    danke für das Nachreichen der Fotos - Gyromitra ambigua ist dann ein passender lateinischer Name...


    Mit den Fotos: wäre das was als gemeinsame Veröffentlichung (z. B. im Boletus)?


    Liebe Grüße,

    Christoph

    P.S.: hatte vergessen, die Sporenmaße von Gyromitra ambigua anzugeben:


    Mit Gelkappen:
    21-25,6-28,25 x 7,5-9,2-10,5 µm; Q = 2,5-2,78-3,3


    Ohne Gelkappen (nur sauber messbar, wenn Kappe sich von Wand abhebt):

    19,5-24,9-27 x 7,5-9,2-10,5 µm; Q = 2,4-2,60-3,0


    Die Werte ohne Kappe beziehen sich auf weniger Sporen


    Harmaja (1969) hatte noch größere Sporenmaße in der Beschreibung von Gyromitra ambigua angegeben:


    mit Kappen 22-33 x 7,5-12 µm und ohne Kappen 20-29 x 7,5-12 µm (jeweils mit Ausreißern weit nach oben)


    Gyromitra infula hat nach Harmaja (1969) Sporenmaße von 20-23 x 7-10 µm (mit Ausreißern bis 26 µm). Er gibt auch an, dass die Kappen klein sind und der Sporenwand anliegen, während sie bei Gyromitra ambiguia sich deutlich abheben und die Sporenwand getrennt erkennbar ist. Passt alles sehr gut :-).


    Literatur:

    Harmaja H. (1969):

    A neglected species, Gyromitra ambigua (Karst.) Harmaja, n. comb., and G. infula s. str. in Fennoscandia. Karstenia 9: 13-19.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand, servis Ingo - ingosixecho,


    das Packerl ist bestens angekommen. Ich lag die letzte Zeit leider völlig flach - aber kein Corona (mehrfach getestet). Jetzt geht es endlich wieder bergauf und heute saß ich das erste Mal wieder am Mikroskop. Ich hatte gleich beim Erhalt des Pakets kurz vormikroskopiert und war mehr als überrascht, was ich im Mikroskop gesehen habe. Ich muss dazu sagen, dass ich Gyromitra ambigua ja noch nie in der Hand hatte und eben nur aus der Literatur kenne.

    Dank der Zusendung habe ich einiges lernen können. Doch erstmal zur Bestimmung...:


    1.) Gyromitra an Pappel - das ist im Mikroskop eine ganz typische Gyromitra infula - also die klassische Bischofsmütze. Insofern war der erste Blick etwas enttäuschend.


    2.) Ingo hatte mir aber eine zweite Gyromitra mitgeschicktl. Und zwar eine "normale" Bischofsmütze von Kiefernholz. Also habe ich da auch mal eben reingeschaut – und war mehr als überrascht. Die Sporen sind deutlichg rößer, dann unregelmäßiger geformt, die Gelkappen an den Sporenenden sind auch recht unregelmäßig, mal eine runde Kappe, mal sogar etwas eingedellt oder auch abgestutzt, selten auch spitz ausgezogen - das gibt es bei Gyromitra infula so nicht.

    Schaut man dann die Paraphysen an, so fällt auf, dass Gyromitra infula wunderschön aufgeblasene, kopfige Paraphysenspitzen zeigt. Die Köpfe sind richtig breit und teils sogar kugelig. Bei gyromitra ambigua sind sie zylindrisch bis etwas verdickt, teils auch etwas kopfig, aber nie so angeschwollen, keine Kugeln am Stiel.


    Jetzt habe ich kein Foto und keine Makrobeschreibung des Fundes - es sei denn, Ingo hat auch Fotos von dieser "normalen" Bischofsmütze gemacht.


    Ich zeige einfach mal die Mikrofotos, die ich von den beiden Aufsammlungen gemacht habe... Gyromitra infula war in einem großen Plastikbeutel (und wuchs an Pappel), Gyromitra ambigua war in dem kleinen Plastikbeutel (Infos für Ingo) und wuchs an Kiefer.


    Gyromitra infula – man sieht schön die breiten Paraphysenenden (aufs Bild klicken...). Was man auch schön sieht: die Sporen sind regelmäßig geformt, ellipsoid, teils angedeutet gebogen, aber in sich immer ähnlich; die Sporenenden sind abgerundet, Gelkappen fehlen oder sind noch sehr schwach ausgeprägt.


    Gyromitra ambigua – Paraphysenspitzen oft nicht oder kaum erweitert, teils auch kopfig, aber nicht so breit und auffällig wie bei Gyromitra infula (Achtung, höhere Vergrößerung als oben - hier ist der Messbalken 10 µm lang)


    Und hier die Sooren von Gyromitra ambigua - sie sind oft einseitig ausgebeult, manchmal deutlich gebogen, insgesamt "schlampiger", nicht so ellipsoid und auch größer (Messbalken 10 µm).


    Hier ist es besser zu erkennen – oben links sind Sporen von Gyromitra infula, unten und rechts von Gyromitra ambigua. Man kann die Unterschiede in der Form, der Größe und der Ausprägung der Kappen gut sehen, finde ich.


    Dann schaut man sich natürlich auch die Originalbeschreibung von Harmaja an, der Gyromitra ambigua aus Finnland beschrieben hat. Er verwendet genau diese vier Trennmerkmale, um sie von Gyromira infula abzugrenzen:


    1.) Paraphysenspitzen

    2.) Sporenmaße

    3.) Sporenform

    4.) Form der Kappen


    Und die Ökologie, denn Harmaja beschreibt die Art als typisch für Sandkiefernwälder (!) und er hat sie nur an Kiefer gefunden (!!).


    Was habe ich daraus gelernt? Einerseits, wie deutlich die Unterschiede der Mikromerkmale sind - die zwei Arten sind wirklich leicht zu trennen. Andererseits, dass makroskopisch wohl gar nichts geht, was das Erkennen im Gelände angeht. Gut, jetzt habe ich kein Foto der Aufsammlung und habe sie nur getrocknet gesehen, aber die Bischofsmütze an Pappel wäre mir seltsam vorgekommen, dabei ist das eine echte Bischofsmütze. Aber das legt eben nahe, dass man hier die beiden Lorcheln wohl wirklich nicht makroskopisch hinbekommt. Ich würde nämlich nicht ausschließen, dass auch die echte Gyromitra infula an Kiefer in Sandkiefernwäldern wachsen kann.


    Nichtsdestotrotz sollte man wohl insbesondere Bischofsmützen von Kiefernholz in Sandkiefernwäldern allesamt nochmal nachbestimmen, indem man sie mikroskopiert. Und die Verbreitungskarten der Bischofsmütze sollten m.E. kritisch hinterfragt werden. Ich würde nur mikroskopierten Aufsammlungen trauen. Denn warum sollte Gyromitra ambigua nur an Kiefer wachsen? Falls dem so ist, wäre das eine sehr wichtige Erkenntnis. Nur muss man dafür erstmal zug Kollektionen prüfen. Spannende Sache!


    Ich kann aber mit Überzeugung sagen: Gyromitra ambigua wächst in den Wäldern von Ingo – und die Bischofsmütze auch.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Lieber Hagen,


    vielen Dank für diesen Anstuppser - ich habe gerade den Artikel im Mycologist aufgrund deines Postings gelesen. Der schwarze Schimmel ist mir schon an Karotten aufgefallen. Grüner auch, aber da denkt man, das kann "alles" sein. Den schwarzen habe ich auch noch nie mikroskopiert, sondern immer die Gelben Rüben (dann nicht mehr Gelbe Rüben), zu hochdeutsch Karotten, entsorgt. Muss ich mal probehalber "züchten" - die sind ja wirklich sehr hübsch im Mikroskop.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    wenn die Sporenform repräsentativ ist, glaube ich weder an H. insipida noch an H. mucronella. Allerdings wäre es besser gewesen, die Sporen richtig auszumessen und auch den Quotienten zu bestimmen. 6 x 4 wäre schon sehr kurz. Die Sporen von H. mucronella sind deutlich größer, breiter und viel variabler geformt, teils irregulär tief eingeschnürt. Die Art kann man anatomisch komplett ausschließen. Und dass die Sporen im Spätherbst sooo anders sein können, wäre mir neu. Es ist ja kein Fruchtkörper, der aus Dauerfrost wieder aufgewacht ist und plötzlich "Zombiesporen" bildet, das eigentlich schon tot... ausgesport hat er ja auch...

    Die Sporen von H. insipida sollten auch zumindest so an die 7,5 bis 8 µm Länge kommen und im Quotienten nach oben recht weit gehen können (bis 2,5). Sehr fraglich.


    Wenn man sich schon so viel Mühe gibt, ausporen lässt, mikroskopiert, Fotos macht, dann sollte man immer einen Beleg dazu machen, damit man später die Bestimmung revidieren kann, wenn sich neue Aspekte auftun. Zum Sequenzieren am besten gleich einen Teil trocknen und nicht im Kühlschrank oder draußen erstmal lassen, herummikroskopieren und dann doch trocknen. Bei sofort getrocknetem Material klappt das Sequenzieren deutlich besser.

    Sonst wird jeder Mykologe mit seiner eigenen Vorstellung von der Variabilität der Arten 'rumlaufen. Und alte Bilder (egal ob im Kopf oder auf der Festplatte) können ja aufgrund derselben Vorurteile falsch bestimmt worden sein - und da schließe ich mich selbst ausdrücklich mit ein.

    Das ist doch der Normalzustand. Natürlich hat jeder seine eigenen Vorstellungen von den Arten, die man zu kennen glaubt. Deshalb ist ja einerseits der Erfahrungsaustausch so wichtig und auch das Offensein für andere Interpretationen. Wir werden ja nie jeden Fruchtkörper sequenzieren lassen können. Jeder, der versucht, Pilze z. B. im Gelände zu bestimmen, macht dies im Glauben, dass die Interpretation richtig ist. Vor der Sequenzierung hätte man sagen können, dass man erst den Typusbeleg mikroskopieren müsse, um keine Interpretation, sondern die Originalanatomie als Basis zu nehmen. Natürlich lässt man das machen, indem man dann die Bücher der Monographen liest.


    Bei unsd ist es ja sogar noch "schlimmer" - vielfach machen wir uns unser Bild, unser Vorurteil nicht anhand der Monographien, in denen die Typen untersucht wurden, sondern anhand von Sekundärquellen. Der Ludwig ist so ein Beispiel. Die Arten sind Interpretationen eines sehr guten Allrounders, der aber keine Gattungsmonographien geschrieben hat, der seine Konzepte auch nicht anhand des Originalmaterials der Typen entwickelt hat (und der manche der abgebildeten Arten nicht mal gesehen hat - manche Bilder sind reine Textinterpretationen, ist dann aber zumindest im Textband irgendwo erwähnt). Oder früher: Pilze der Schweiz. Oder... oder... oder.

    Wichtig ist daher m.E. zu wissen, anhand welcher Literatur (welchen und wessen "Vorurteils") man bestimmt hat. Und sich klar zu sein, dass das Wissen weiter wachsen wird und man später vieles nochmal revidieren muss. Deshalb sind Beleg so wichtig, auch wenn es nicht um Sequenzierung geht. Aber dass man jeden nicht klar bestimmten oder nicht hundertprozentig sauber bestimmten Pilz sequenzieren muss, um keine Vorurteile zu haben, sehe ich so nicht. Dann dürfte man auch keine Sekundärliteratur benutzen. Dass es nicht schadet, zu sequenzieren, ist klar. Aber es ist für uns ja nur ein Hobby.

    Und eigene Vorstellungen der Variabilität von Merkmalen sind wichtig und wertvoll. Finde ich jedenfalls.


    Hier fand ich sehr wertvoll, mitzubekommen, wer wie über welche Art denkt und wie groß die Variabilität angesetzt wird. Wer am Ende recht hat, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und solange man offen ist für Diskussion kann man auch Vorurteile bilden, denn durch die Offenheit bleiben die nicht bestehen - sie werden abgewandelt und werden irgendwann zu Urteilen. Ob dann noch zu vorschnell oder nicht, ist die Frage... Es wird aber so bleiben, dass viele im Feld bestimmen wollen (ich sage nur "Feldmykologe" - da werden dann ja auch Vorurteile vermittelt, wenn es darum geht, Hunderte Arten makroskopisch bestimmen können zu wollen). Sonst dürfte man ja nur noch per Sequenz kartieren und das fände ich dann doch übertrieben. ;)


    Wie auch immer - das wichtigste ist die Offenheit, die eigenen Konzepte nicht als in Stein gemeißelt zu sehen, sondern ständig zu hinterfragen und mit den Vorstellungen anderer abzugleichen. Sobald man das so auffasst, eben nicht recht zu haben, die "Wahrheit" zu kennen, sondern nur eine These aufzustellen, dann bleibt man da immer offen. Das ist für mich auch einer der sehr positiven Effekte von Foren, aber auch von Tagungen und Publikationen. Jede Fachpublikation ist eine These und keine Wahrheit. Manchmal (zum Glück selten) liest man Rhetorik von "es wurde bewiesen, dass..." - das schließt jede andere Möglichkeit aus und ist zudem un(natur)wissenschaftlich, denn in der Biologie gibt es keine Beweise... Aber ich schweife ab ;-).


    Drum beende ich meine Gedanken zum Thema "mit Vorurteilen 'rumlaufen, wenn man nicht sequenziert" - und breche eben eine Lanze für traditionelles Bestimmeb, ohne natürlich moderne Alternativen per se auszuschließen. So ne Sequenz zur rechten Zeit kann schon sehr hilfreich sein.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Nobi,


    das Substrat ist nur untergeordnet wichtig - so geht der Bär auf Laub- und Nadelholz und mich würde nicht wundern, wenn ich mal den Biber an Nadelholz sehe.

    Ich gehe bei Lentinellus nach Petersen (2004) - der vorläufigen Weltmonographie. Er hat genetisch und mit Kreuzungstests die Arten definiert und auch anatomisch viel getan. Er diskutiert die beiden recht ausführlich. Im Schlüssel geht er primär über die Form der jungen Fruchtkörper (pseudostipitat beim Biber). Lentinellus castoreus hat die schwach, aber gut erkennbar amyloiden bis deutlich amyloiden Skeltthyphen, die zudem deutlich breiter als die generativen Hyphen sind (letzteres sieht man auf deinem Foto nicht). L. ursinus hat inamyloide bis nur stellenweise amyloide (abewr nicht durchgehend amyloide) Skeletthyphen, die weniger dick sind. Das Substrat ist wie gesagt nicht entscheidend - L. ursinus nimmt Laub- und Nadelholz.


    L. ursinus müsste auch direkt scharf schmecken, L. castoreus kommt mit Verzögerung (hast du reingebissen?). Es gbt aber von beiden einige beschriebene Formen und es gibt wohl auch Biber, die gleich scharf sind?! Hatte ich aber nich nicht...


    Hauptunterschied sind die Amyloidität der Skeletthyphen und die Fruchtkörperforkm jung. Moser hat die beiden Arten genau anders herum definiert, weshalb so viel Veriwrrung besteht. Genetisch gehen sie sehr gut auseinander.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Andreas,


    stimmt natürlich, röten können beide und blaue Flecken in der Stielbasis können auch beide haben. Ich muss aber zugeben, dass ich Tricholoma atrosquamosum noch nicht oft in der Hand hatte. Ich kenne den eher aus Nadelwäldern mit eingestreuten Birken, nicht aus reinen Buchenwäldern, was aber nicht viel sagen muss. Und dann eben auch mit feinen, dunklen Flöckchen/Schüppchen am Stiel. Aber die Stichprobenzahl ist halt nicht so hoch...


    Es ist interessant und immer gut, wenn man Erfahrungen austauschen kann. Bei mir kommt Tricholom orirubens auch gerne in so großen Mengen, also mit vielen Fruchtkörpern pro Myzel, dass ich bei Kollektionen frisch im Gelände nie Probleme hatte, das Gelb des Basalmyzels zu sehen. Manchmal ist es intensiv schwefelgelb, manchmal blasser gelb, aber rein weiß habe ich es nicht nicht gesehen (oder mir ist es nicht aufgefallen oder ich habe dann falsch bestimmt, weil ich dem folge). Bei solchen Merkmalen schaue ich mehrere Stielbasen an und finde, dass man dann in der Kollektion das ganz gut festmachen kann. Das sollte im Schwarzwald dann ja auch gehen, da auch bei Schwankungen in einem Myzel manche eben doch klar gelb sein sollten. Oder hast du auch ganze Myzelien, die praktisch kein Gelb zeigen? Das wäre dann entkräftend.


    Tricholoma squarrulosum hatte ich auch noch nicht so oft - da ist mir einerseits der Pfeffergeruch aufgefallen (den ich bei Tr. orirubens / atrosquamosum nicht kenne, da ist es nur süßlich plus Mehl) und eben die graueren Farben und der unterschiedliche Stiel. Bei mir hatte ich den noch gar nicht, ich kenne den aus thermophilen Eichenwäldern, die mir hier in Oberbayern fehlen. Der häufigste Erdritterling in Kalkbuchenwäldern ist hier Tricholoma orirubens.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Pablo,


    in FNE werden doch die Schüppchen am Stiel explizit für Tr. atrosquamosum erwähnt: "Stipe [...] often with discrete and rahter distant blackish squamules". (S. 134)

    Tricholoma squarrulosum kenne ich nur grauer, mit deutlicher grauem Stiel und auch grauen Lamellen - und mit dichteren Schüppchen am Stiel.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Sumpfschneiden-Lanzettkeulchen

    Servus Björn,


    you made my day! ==11


    Dein Voreilender Ackerling ist aber sehr deutlich voreilend - da würde Agrocybe tarda als Name besser passen ==Prust (Scherz beiseite... den Namen gibt es meine Wissens nicht). Jedenfalls ist "Agrocybe praecox" eine Aggregat aus vier Arten - wurde über Kreuzungstests schon vor langem festgestellt, nur bestimmen kann man die noch nicht. Ist nur für den Hinterkopf gedacht, dass man Agrocybe praecox s.l. vielleicht mal nachbestimmen kann, wenn sich jemand der Gruppe erbarmt und vielleicht doch Merkmale findet...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Ich war ja schon fast versucht, ein „Unboxing-Video“ einzustellen, weil ich mich so gefreut habe. Aber diese Videos finde ich immer so albern...

    Servus Tuppie,


    hihi, aber ich habe den Trend zu Unboxing-Videos auch noch nie so recht begriffen. Ich selber würde dafür auch viel zu ungelduldig auspacken ^^.


    Aber seis drum: das Buch ist da und ich habe was zu lesen in meinem Urlaub!

    Dann hoffe ich, dass sich der kauf gelohnt hat (als echter Wunsch und nicht als Fishing für Compliments). Ich empfehle die Einführung mit den Erklärungen der Merkmale. Das entspricht dem, wie ich versuche, Pilze makroskopisch einzugrenzen und zu bestimmen. Und wie ich gedanklich auch mit Fotobestimmungsversuchen hier im Forum vorgehe.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    das Basismyzel sieht man schön auf dem Foto: rein weiß. Damit fällt Tricholoma orirubens weg.


    Man sieht hier, wie wichtig es ist, auf dei Details zu achten. waldfuzzi - daher am besten Detailfotos machen und die Merkmale prüfen. Schirmlinge haben klar freie Lamellen, die hier sind ausgebuchtet, soweit man das am Foto so von der Seite beurteilen kann. Lass dich vom äußeren Habitus nicht täuschen. Es gibt Schirmlinge mit so einer Hutstruktur, aber eben niemals mit ausgebuchtet angewachsenen Lamellen. Deshalb ist es so hilfreich, systematisch vorzugehen und erst die wichtigen Details zu prüfen wie Lamellenanwuchs, Velumverhältnisse und Sporenpulver.

    Dass man einen gelben Reflex in den Lamellen sieht, meine ich als Artefakt vom Licht/Foto zu sehen. Ich wäre daher ganz bei Andreas und käme als Arbeitsnamen auch auf Tricholoma atrosquamosum. Ich sehe zwar keine schwarzen Punkte an den Schneiden der Lamellen (die irgendwie alle rund um Tr. orirubens entwickeln können), aber die kleinen, nicht sehr auffälligen Schüppchen am Stiel passen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    sowas nenne ich Gammeldreckoxid. Oder kurz: Leiche!


    Gattungstechnisch wäre ich auch sofort bei Lactarius / Milchling. Ob Lactarius hepaticus traue ich mir bei so einer Leiche nicht zu, aber möglich auf alle Fälle.


    Laccaria, Tubaria und Marasmiellus (Knopfstieliger Rübling) schließe ich allkesamt völlig aus. Für Laccaria passen die Lamellen gar nicht, nicht dick genug (dick und entfernt müssen sie sein und sie sind zu hell, zu viel Weiß, wenn man flach draufschaut). Tubaria geht nicht, da es ein Weißsporer ist (sieht man an den Spinnenweb unter den Lamellen oder was da auch hängen geblieben ist am ersten Foto und am Reflex in den Lamellen - zudem müssten die Lamellen so alt klarer runterlaufen). Marasmiellus peronatus hätte einen haarigen Stiel und viel dünneres Hutfleisch (und nen dünneren Stiel). Passt auch nicht.


    Bei Leichen kann man leichter ausschließen, als positiv was tippen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Kadir,


    danke für's Nachreichen. Der Pilz ist gefroren, scheint mir. Die Farben passen auch den Samtfußrübling, aber der Stiel scheint glatt zu sein. Und unten rotbräunlich, oben creme und dann leicht graue Lamellen (beim Samtfußrübling creme bis gelblich, alt deutlicher gelb), dann die Fichtenäste unscharf im Hintergrund... da bleibe ich beim Rauchblättrigen Schwefelkopf.


    Liebe Grüße,

    Christoph