Beiträge von Tricholomopsis

    Werner hat vollkommen recht, finde ich,


    Leucopaxillus tricolor hat immer diesen knolligen bis keulenförmigen Stiel (an der Basis immer dicker). Ich sehe auf den ersten Bildern Längsrillen und die typisch spindelig zugespitze Basis. Wenn der Threadereröffner Wurzelsepp71 noch ein paar Infos angegeben hätte, wäre es leichter gewesen. Beispielsweise die Konsistenz des Stielfleisches.


    Dass man auch mit Hilfe der Sporenpulverfarbe was hätte machen können, muss ich ja vermutlich nicht eigens erwähnen... ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Chris,


    hier zwei Kollektion von H. splendidissima im Vergleich:



    Hier haben die Lamellen auch so einen Zahn, der etwas herabläuft.



    Hier kann man's leider nicht so gut sehen - ich hätte einen Fruchtkörper durchschneiden müssen. Ich war vom Farbrausch so gefangen, dass ich gar nicht mehr dran gedacht habe. Bei Hygrocybe splendidissima sind die Lamellen aufsteigend bis fast frei, sie können aber eben auch mal mit Zahn etwas runterlaufen, sind dann aber auch noch ausgebuchtet. Und ausgebuchtet sehen die Lamellen bei dir aus, finde ich. Richtig runterlaufend sind sie nicht - passt daher für mich noch in die Variationsbreite von H. splendidissima.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Ingo,


    nein, wenige Fruchtkörper auf mehrere Personen aufgeteilt im Mischgericht scheinen wenig zu machen, weshalb in alten Büchern auch "in geringen Mengen essbar" zu finden ist (in seeehr alten Büchern) ;-).

    Man hat früher aber nicht differenziert - also wohl inkl. Tricholoma sudum.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    ich suche immer noch verzweifelt nach bestätigten Vergiftungsfällen mit T.saponaceum agg.

    Der vermutlich giftige Verwechslungspartner ist eher T.virgatum, der auch am gleichen Standort vorkommt und ähnlich ausschaut.

    Servus Ingo,


    das sollte dir leicht fallen - es gibt viele Literaturstellen, die das belegen - einfach googlen ;-). Es gab auch Versuche, herauszubekommen, wie viel Seifenritterlinge man verzehren kann, ohne sich zu vergiften - schau einfach mal in die Deutschen Pilzblätter (sind alle online als pdfs zu lesen/runterladbar) aus der Zeit des NS-Regimes. Da wurde sowas untersucht, der "Volksernährung" wegen, vor allem gegen Kriegsende hin.


    Die Toxine sind teils auch bekannt - Saponaceolide. Wobei ich nicht weiß, ob die für die Magen-Darm-Giftigkeit verantwortlich sind, da es Zellgifte sind, die Nervenzellen abtöten.


    Vermutlich ist Tricholoma virgatum harmloser, da nur (?) Magen-Darm-giftig?


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Chris,


    bitte nie auf schwarzem Papier aussporen lassen - auch für das Auge verschwinden da wichtige Farbnuancen. Rein weißes Papier und/oder Glas (z. B. Objektträger, kann man auch als Nichtmirkroskopierer günstig kaufen) ist geeignet. Dann wäre dir der Rosaton sicher aufgefallen.

    Die Gattung Hohenbuehelia hätte kein rosa Sporenpulver und im Mikroskop die typischen Harpunenzystiden, weshalb die Gattung ja auch Harpunenschwamm genannt wird.


    Zur Dextronoidie wurde ja bereits geantwortet ;-). Ich sehe da auch nur die Eigenfarbe vom Melzers.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Chris,


    hygrocybe reidii kenne ich viel oranggelber und mit mehr gelbem Stiel. Das wäre für mich Hygrocybe splendidissima. Die riecht unglaublich stark nach Honig, wenn sie eintrocknet (auf dem Dörrex). Ich finde stärker als bei Hygrocybe reidii.


    Hier ein Vergleichfoto von mir von Hygrocybe reidii:



    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Radde1683,


    Galerina mit so dunklem Sporenpulkver gibt es nicht - die sind alle irgendwie rostbraun. Dunkelsporige Galerinchen stehen in der Gattung Phaeogalera, da treffen die Bilder aber nicht zu.

    Werner dürfte wie so oft recht haben - für Hypholoma marginata war mir das Velum universale am Stiel nicht flockig-zebriert/ganattert genug. Der Wurzelnde Schwefelkopf, an den ich erst dachte, wäre kräftiger - ilfreich wären dennoch weitere Infos zu den abgebildeten Pilzen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Oehrling,


    wie gesagt, dass bei Täublingen mit solchen Farbtafeln gearbeitet wird, ist m.E. das Verdienst von Romagnesi. Vermutlich wären wir sonst auch hier bei der groben Umschreibung der Farbtöne.

    Du könntest vielleicht auch zeitnah eine Erklärung dafür liefern? Oder sogar einen Hinweis auf eine möglicherweise vorhandene Sporenpulvertafel geben?

    Moser hat versucht, in seiner Kleinen Kryptogamenkunde eine allgemeine Sporenpulvertafel beizulegen, um deine Frage direkt und wie erbeten zeitnah zu beantworten. Manchmal kann ichd as nicht zeitnah schaffen, da ich immer wieder beruflich viel zu eingespannt bin (deshalb auch die Woche Pause, die ich hier hatte).


    ich hatte nicht vor, so etwas zu proklamieren, wie du das nennst, bitte achte auf den Gesamtkontext, in dem die Aussage fiel. Lukas bat um eine mögliche Erklärung dafür, dass es nirgendwo außerhalb der Russula-Bestimmung Sporenpulverfarbtafeln gebe, einen solchen Erklärungsversuch wollte ich liefern.


    Ist doch alles nicht tragisch. Für mich klingt halt die Aussage, dass in anderen Gattungen nicht so sehr auf Farbnuancen im Sporenpulver ankommt, sehr Russula-zentriert. Ich bin mir eben sicher, dass es auch in anderen Gattungen darauf ankommt:

    Für andere Gattungen gibt es so etwas nicht, weil es in keiner anderen Gattung bestimmungstechnisch so sehr auf die feinen Unterschiede in der Sporenpulverfarbe ankommt.

    Deine Aussage, dass es in anderen Gattungen solchje Tafeln nicht gibt, gehe ich ja mit (ist ja so). Die Begründung, das sei deshalb der Fall, weil es in keiner (!) anderen Gattung so sehr darauf ankommt, sehe ich etwas anders. Man könnte jetzt semantisch herumdiskutieren, was mit bestimmungstechnisch gemeint ist, da in Schlüsseln selten mit Farbnuancen gearbeitet wird (liegt aber auch am mangelnden Wissensstand - nicht jede Gattung hatte das Glück, einen Romagnesi als Vorreiter gehabt zu haben).

    Daher eben als Gegenbeispiel Paxillus - die beiden häufigen Erlenkremplinge kann man an Nuancen im Sporenpulver unterscheiden - das ist auch explizit so beschrieben worden. Natürlich geht es auch per ITS, was bedeutet, dass es bestimmungstechnisch nicht sooo relevant ist. So ist das mittlerweile aber auch bei vielen Täublingen.


    Da das hier ein öffentliches Forum ist und viele mitlesen, die in die Pilzkunde einsteigen, erlaube ich mir eben, hier erklärend gegenzureden. Es ist halt ne negative Feedbackschleife, wenn man da, wo bisher weniger mit Sporenpulver gemacht wurde, kein Sporenpulver anschaut. Und so lese ich deine Aussage, auch wenn sie so nicht gemeint war. Und wenn ich es missverstehe, dann vielleicht auch andere...?!


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Radde,


    der erste ist sicher eine Hypholoma im weiteren Sinn. Gab es noch irgendwelche Merkmale - Geruch, wurzelnde Stielbasis oder so?!

    Der zweite sieht anders aus, eher wie eine Phaeocollybia - da wäre das Sporenpulver aber nicht dunkelbraun/schwarzbraun.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Matthi,


    sieht für mich sehr nach einem Kiefernsteinpilz aus - rotbrauner Hutfarbton, starke weiße Bereifung, Stiel schon so jung mit gelbockerlichem Grunfton.


    Gallenröhrlinge haben, wenn sie so jung sind, keine puderig verschlossenen Poren - mit der Lupe sieht man dann die zusammengedrückten Poren, bei jungen Steinpilzen sind die Poren unsichtbar unter einem weißen "Puder" verborgen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Für andere Gattungen gibt es so etwas nicht, weil es in keiner anderen Gattung bestimmungstechnisch so sehr auf die feinen Unterschiede in der Sporenpulverfarbe ankommt.

    Servus Oehrling,


    das ist ein Umkehrschluss. Weil (u.a.) Romagnesi die Täublinge nach Sporenpulverfarben eingeteilt hat, nutzt man hier dieses Merkmal. Die Verlässlichkeit wird teils genetisch etwas angezweifelt (ich sage nur Russula grisea ss. Hampe).


    In anderen Gattungen wird nur wenig auf die Sporenpulverfarbe geachtet. Dabei sind gerade Farbnuancen wichtig bei z. B. Clitocybe s.l. (vielen ist nichtmal bewusst, dass Clitocybe nebularis kein "Weißsporer", sondern ein Gelbsporer ist - da lohnt sich übrigens, das mit einer Russula-Tafel zu vergleichen). Rosatöne sind wichtig bei "Clitocybe" phyllophila, Cl. agrestis etc.

    In der Gattung Makrolepiota sind die Sporenpulverfarben wichtig. Bei den Morcheln variiert die Sporenpulverfarbe zwischen weiß und gelbocker - da kann man die Täublingstafeln wieder verwenden.


    Das Problem ist eher, dass man (aus Bequemlichkeit?) viel zu wenig auf die Sporenpulverfarbe in anderen Gattungen geachtet hat. Jetzt, dank der Genetik, kommt eine Renaissance der Makroskopie (da manchmal eben doch makroskopische Nuancen wichtig werden - wer hätte gedacht, dass der Pseudoring bei Gyroporus ein so wichtiges Merkmal ist?). Insofern kann gut sein, dass da mehr die Sporenpulverfarben prüfen.


    Gerade die "Weißsporer" sind oftmals keine Weißsporer. Es hat sich nur etabliert, das so zu nennen. Als Umkehrschluss schaut man dann eben die Sporenpulverfarbe gar nicht erst an. Ich bin mir übrigens sicher, dass der Rostton bei Schleierlingen artabhängig ist. Manche sind sehr rot, manche weniger. Bei Fälblingen ist schon länger bekannt, dass die farbnuancen wichtig sind. Bei Kremplingen achtet man jetzt erst so richtig auf Kupfer-, Rot- oder Grünnuancen.


    Russula hat "Glück", nur Gelbtöne zu zeigen. Brauntöne sind viel schwieriger zu definieren - Farbskalen sind hier unbezahlbar (gibt es teils für die Bodenkunde).


    Also bitte nicht proklamieren, dass das Sporenpulver nur bei Russula brauchbar sei.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    bedenkt bitte auch, dass die Stielschüppchen ein fertiles Hymenium tragen. Leccinum-Sporen sind braun, deshalb färben sich die Stielschüppchen immer im Alter zumindest braun/bräunlich. Der wollige Filz kondensiert bei L. cyneonbasileucum im Alter zu kleinen Schüppchen, das ist normal. Und die werden dann auch bräunlich. Ich vermute, dass deshalb früher das unter L. scabrum (trotz der vielen Unterschiede) subsummiert wurde.


    Ich sehe auf den Fotos auch nur alte Leccinum cyaneobasileucum (var. brunneogriseolum).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    ich halte diese Farbspielarten für einfach albinotische Formen, wie sie es bei vielen Pilzen gibt. Hier ist eben das rote und braune Pigment ausgefallen (= pseudosulphureus) oder nur das rote (= xanthopus). Man findet aber immer mal auch Fruchtkörper die noch an manchen Stellen Reste dieser Pigment aufweisen. Diese Formen gibt es auch bei Suillellus queletii und luridus, bei letzterem aber recht selten. Selbst bei Rubroboletus satanas kommt Fehlen des roten Pigments (selten) vor.

    Lieber Andreas,


    wenn es nur Farbspielarten wären (bei N. xanthopus), wie erklärst du dann, dass N. xanthopus genetisch abtrennbar ist? Zudem kann offnabr N. xanthopus auch rötliche Stielschüppchen haben und die Poren sind eh rot. Klar, es gibt sicher Farbvarianten - es wäre aber ein Umkehrschluss, deshalb alles, was makroskopisch anders aussieht, als Farbvariante zu deuten.


    Die feineren Stielschüppchen, die glattere Huthaut, das Auftreten nur bei Laubbäumen an wärmebegünstigten und thermophilen Standorten stützen die genetische Abtrennbarkeit. Dass es makroskopisch Überschneidungen gibt und N. erythropus eben auch bei Laubbäumen vorkommt, ist für den Bestimmer sehr unpraktisch. Das heißt aber nicht, dass es keine eigene Art sein kann. Auch ist unpraktisch, dass es N. erythropus mit gelbem Stiel gibt - farblich wie gesagt variabel. Die Kombination mehrere Merkmale machts aber, inklusive der ITS. (Sequenzieren ist mittlerweile erschwinglich geworden.)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    ich bin wie Jürgen hier bei Leccinum scabrum s.l.

    Ob Leccinum roseofractum wirkliche in Synonym von L. scabrum ist, halte ich noch für fragwürdig. Die Primärstudien, die das als These eingeführt hatten (den Bakker & Noordeloos) beziehen sich meist nur auf einen Teil der ITS, die bei Leccinum durch einen Mikrosatelliten zerschossen ist und daher kaum nutzbar.

    Leccinum (scabrum var.) rosefractum ist für mich ein dunkelhütiger "scabrum" mit schnell rötendem Fleisch, das dann grau verfärbt. Wenn man das Röten nicht als Artmerkmal wertet, bleibt nur der dunklere Hut. Für mich ist die Korrelation Hutfarbe/Fleischverfärbung aber nicht so schnell von der Hand zu weisen.


    Leccinum melaneum hat (sogar) bei den Bakker & Noordeloos Artrang, da sogar in der ITS abtrennbar. Das war schon früher klar, da die ITS-Region eine andere Länge als bei L. scabrum aufweist.


    Im Moment sind wir in der Phase, in der die meisten Arten zusammengeschmissen wurden. Selbst das triploide Leccinum subcinnamomeum wurde mit dem diploliden Leccinum scabrum zusammengelegt, was für mich gar nicht nachvollziehbar ist.


    Kurz gesagt: das Leccinum-scabrum-Aggregat ist m.E. sehr kompliziert.


    Zurück zu L. melaneum - für mich ist da entscheidend, wie die Stielgrundfarbe ist - ist der Stielgrund dunkelgrau, sodass die schwarzen Schüppchen zumindest an der Basis wenig Kontrast zeigen? Dann wäre es für mich L. melaneum (wobei man im Einzelfall immer wieder genetisch prüfen müsste, ob das passt, da der Wert dieses Makromerkmals erst noch neutral geprüft werden muss). Typische L. scabrum kenne ich nur mit deutlich hellerem Stielgrund, sodass die schwarzen Schüppchen schön kontrastreich sind.


    Da die Fotos an der Stielbasis vom Licht her absumpfen, kann ich da nicht entscheiden, wie es aussieht. Mir scheint da schon (wo die Belichtung passt) ein heller Stielgrund vorzuliegen. Das Röten ist deutlich, aber wie schnell kam es und hat es sich später ausgeweitet und wurde dann das Fleisch grau? Oder blieb es dabei und weiter passierte nichts mehr?


    Mir scheint auch der Hut durch die mangelnde Beleuchtung als zu dunkel rüberzukommen. Weniger schwarzhütig als braunhütig?


    Brätling - der Link zu Mykopedia zeigt sicher keinen Leccinum melaneum.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    die fehlenden Blautöne in der Stielbasis sind in der Tat etwas irritierend (Ausgangsbeitrag). Das entspräche aber der Beschreibung von Leccinum fuscoalbum (ss. Lannoy & Estadès) - auch die deutlichen Stielschüppchen, die zu einem Netz zusammenfließen. Diue Originalbeschreibung von Sowerby nennt die Schüppchen dunkelbraun, Lannoy & Estadès erweitern das zu "dunkelbraun bis schwärzlich". Ich sehe auf den Bildern aber rein schwarze Schüppchen. Und dann wären wir wieder bei Leccinum versipelle im weitesten Sinn.


    Ich denke, da sollte man mal reinmikroskopieren. Hast du einen Beleg gemacht?


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Rudi, servus Jürgen,


    das Fleisch hatte beim Liegen klar geschwärzt. Ich hatte den aber nur als L. "cf." percandidum bestimmt (wollte ihn noch mikroskopieren als Winterbeschäftigung, wozu ich noch nicht kam). Aufgrund des Habitus kann das auch das sein, was in Nordamerika als Leccinum holopus var. americanum läuft - ein weißes Leccinum aus sect. Scabra, das stark rötet und dann im Fleisch schwärzt.

    Da Amerikaner in Europa aber unwahrscheinlich sind und ich wenig weiße Arten kenne, die im Fleisch deutlich schwärzen, Leccinum roseotinctum ausschließen kann (makroskopisch), habe ich ihn Leccinum cf. percandidum genannt. Ich werde den Fund spätestens dann aufgearbeitet haben, wenn ich meine angedachte Artikelreihe über Leccinum s.l. soweit habe, dass ich diese weißen Arten bespreche.


    Liebe Grüße und danke für die Anmerkungen,

    Christoph

    Servus Grüni,


    ich war ein paar Tage offline (zu viel Arbeit - der größte Freizeitkiller).


    Leider wurde das Thema Sporenabwurf, das du verlinkt hast, geschlossen (warum auch immer), sodass man nichts mehr dazu schreiben kann.


    Statt Papier schwarz/weiß nehme ich Papier und einen Objektträger - dann habe ich Sporenpulver auf dem weißen Papier (eine gängige Methode in der Wissenschaft) und zudem auf dem Objektträger - da kann man, wenn man will, z. B. Amyloidie auch makroskopisch prüfen.


    Dunkles Sporenpulver lässt man auch auf weißem Papier (oder Glas) aussporen. Der Schwarze Hintergrund würde auch da Farbnuancen schlucken - aus violettschwärzlich würde rein schwarz. Wenn du flach auf den Abwurf schaust, dann wirkt dunkelbraun auf Weiß nicht wie schwarz. Da geht es wohl eher darum, dass das Papier das Licht, das nicht vom Sporenpulver geschluckt wurde, reflektiert (und zwar farbneutral weiß), weshalb es dann nochmal das Sporenpulver durchdringt und manche Frequenzen wieder absorbiert werden. Kurz gesagt: klarere Farbnuancen.


    Das schwarze Papier ist für mich eher eine Unsitte, die sich immer wieder hält, weil es in manchen Büchern (Lüder) proagiert wird. Nimmt man Glas und weißes Papier, sieht man auch sofort, ob ein Abwurf geklappt hat (am Glas).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Lars,


    der zweite sieht m.M.n. ganz anders aus - er fängt als weißer, runder Fleck an, bildet dann sie Stacheln - typisch für Hyphoderma radula. Auch die Farbgebung in den Stacheln. Ich finde die Art meist an Weißtanne und an Kirsche bzw. Rosaceae.


    Dein erster Pilz ist wachsiger, bläulich schimmernd, wo das Wachsige zu sehen ist (die Schicht, aus der die Stacheln kommen) - das ist für mich typisch für Radulomyces - ich denke hier auch an Radulomyces molaris. Es gibt aber weitere Arten in der Gattung wie z. B. Radulomyces submolaris, daher wie Pablo schon schrienb mikroskopierpflichtig.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Lars,


    danke für deinen Blickwinkel! Das Thema pro und kontra App ist ein ganz spezielles Thema, das wenn, dann eher einen eigenen Thread verdient... Die "Meine Pilze-App" kenne ich von Nutzern der App aus dem Münchner Verein. So eine Onlinebücherei ist aber wohl für die Einsteiger zu komplex - ich sehe die auch weniger als Bestimmungsapp. Es geht ja nicht darum, ob Apps an sich nicht praktisch sein können.


    Ich habe eine Astronomieapp, eine Vögel-App, Flora incognita...


    Bei Pilzen ist eine Bestimmungsapp aber in den falschen Händen gefährlich, da die Bestimmungssicherheit noch nicht gut genug ist, um den Pilzberater zu ersetzen. Und viele wollen ja so eine App als kulinarischen Führer, behaupte ich mal.


    Besonders kritisch beäugen die Experten natürlich die automatische Foto-Erkennungsfunktion vieler Apps (die man übrigens gar nicht braucht, weil Google Photos mit der Funktion Google Lens genau das Gleiche erledigt). Dabei ist die für blutige Anfänger gar nicht so schlecht, weil sie Arten vorschlägt, die man sich mal genauer in der Beschreibung anschauen sollte, um dann rückwärts zu prüfen, ob diese Art passen könnte und dann zu prüfen, ob es nicht doch eine andere ähnliche Art sein könnte (genau solche Vorschläge würde auch ein halbwegs pilzkundiger Begleiter oder auch viele Antwortschreiber hier im Forum machen). Und dabei ist es ein Qualitätsmerkmal, wenn eine App nicht nur mit einer Art als Ergebnis aufwartet, sondern mit mehreren (so wie im Eingangsbeispiel dieses Threads). So werden Anfänger nicht verleitet, die Bestimmung als gesichert anzusehen.

    Ich beziehe mich auf das Fettgedruckte - das wird in den seltensten Fällen passieren, behaupte ich mal.


    Ich bin da vielleicht sehr altmodisch. Ich bin aber ein Fan klassischer Bestimmungsschlüssel und der langsamen, entschleunigten Bestimmung, um zu lernen. Beim Schlüsseln werden die Hauptkriterien zu Beginn abgefragt. Schon nach ein paar Mal schlüsseln kennt man die Grundfragen und kann direkt die Pilze in mehrere große Gruppen einteilen. Ich selber merke mir auch vieles in solchen durch Differentialmerkmale abtrennbaren Gruppen.

    Auch weiter hinten im Schlüssel wird man explizit auf die wichtigen Merkmale stoßen - und man wird gefragt, wie sie denn aussehen. Man muss erst(!) hinsehen, dann selber(!) eine Entscheidung fällen - man hat sich dann schon explizit damit befasst. Hat man sich geirrt, die Strukur fehlinterpretiert und das wird irgendwo erklärt (hier im Forum, im Gelände vor Ort), merkt man sich das dann sofort. Man hat sich ja vorher beschäftigt, bewusst abgewägt, sich entschieden, dann im Nirvana gelandet - nach der Erklärung kommt dann eher ein "ach so sieht das aus, ja dann ist alles klar".


    Eine Fotoapp liefert mehrere Namen - o.k., aber wie kommt sie darauf? Welche Merkmale waren wichtig? Und selbst wenn die genannt werden, muss man sich die jetzt passiv merken. Man hat nicht vorher die Fragen selber beantworten müssen... es geht da rein und dort raus, man versucht lange, siche einzuarbeiten und kommt nur langsam voran.


    Und eine App die Merkmale abfragt... die gewichtet nicht. Man füllt ne Matrix aus und bekommt wieder Namen - ohne zu wissen, was denn hier definitiv wichtig ist.


    Beim klassischen Schlüsseln lernt man durch den Bestimmungsvorgang automatisch mit - wenn der Schlüssel gut ist. Und ist er es nicht, erkennt man selber die Schwäche des Schlüssels und lernt erneut dazu.


    Bibliothek im Gelände dabei? Das will ich gar nicht. Ich komme nichtmal in Versuchung, Meine-Pilze zu nutzen, denn ich will nicht vor ort nachschlagen. Ich "will" mich lieber zwei Stunden ärgern, dass mir nicht mehr einfällt, welches Merkmale jetzt wichtig war - entweder es fällt mir dann wieder ein und ich vergesse es nicht mehr so schnell oder ich muss warten, bis ich daheim bin, lese dann in aller Ruhe nach und werde es auch nicht mehr so schnell vergessen, da ich mich ja jetzt lange damit beschäftigt habe.

    Wenn ich kurz mal nebenbei nachschlage, vergesse ich das schnell wieder und ich muss beim nächsten mal wieder nachschlagen (usw.).


    Manchmal fällt einem nur der Name eines Pilzes nicht ein - da schaue ich dann wiederum schonmal schnell ins Internet (geht ohne Pilzapp) und google mal schnell. Aber der Name ist nicht so wichtig - das Gefühl für die Merkmale ist viel wichtiger.


    Das ist grob gesehen mein Ansatz. Für Anfänger sind Bestimmungsapps potentiell gefährlich, Fortgeschrittene brauchen sie m.E. nicht - sie machen es einem zu schnell zu einfach, dann wird das Gehirn zu wenig gefordert und man merkt sich zu wenig. So jedenfalls denke ich da ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Lars,


    Amanita friabilis hat ein sehr brüchiges Velum universale, das beim Aufschirmen in sehr viele kleine Tupferl zerreißt - da sollte es niemals einen so großflächign Volvarest auf dem Hut ergeben. Zudem sollte es schon klare Grautöne zeigen, der Stiel mehr Braun - so wie hier: Amanita friabilis = Amanita alnicola

    Dass an der Stielbasis wenig Volva zu sehen ist, wäre für Amanita friabilis typisch, hier liegt es aber wohl eher daran, dass das Velum universale am Hut festgeklebt war (trocken, Wind - so kann das passieren).


    Man müsste das Velum mikroskopieren (Innenschicht und Außenschicht) und den Aufbau analysieren. Zumindest die Konsistenz prüfen, wenn du an dem Velumlappen zupfst... Dann die K-K-Reaktion prüfen, die Sporen anschauen, Marginalzellen, Hutdeckschichtaufbau (mit Hypoderm oder ohne)...


    Nur makroskopisch ist das ziemliches Rumgerate. Müsste ich raten, würde ich an Amanita betulae tippen, auch wenn das Abreißen an der Stielbasis da untypisch wäre. Hutfarbe würde passen, Habitat auch... aber so nur geraten. Der Stiel ist auch da flockig (gerne auch mit Natterung). Aber wie gesagt: nur geraten...


    Amanita betulae wäre K-K-positiv (amyloide Reaktion an den Fleischzellen im Übergang Hut zu Stiel - am besten erstmal zum Kennenlernen an einer bekannt positiven Art testen wie dem Fliegenpilz). Am Trockenbeleg ist das oft schwierig, da die Reaktion meist Plasmabereiche betrifft und das fällt am Trockenbeleg schwer - er muss dann schonend getrocknet sein.


    Da die Art hierzulande kaum bekannt ist - sie ist genetisch bestätigt und bildet einen eigenen Subclade, ebenso wie Amanita coryli, die mit hochalpinen Streiflingen zusammenfällt - es gibt einen aktuellen Artikel im Bull. Soc. mycol. Fr., der grauhütige Scheidenstreiflinge betrifft und da sind entsprechende Stammbäume...


    So einen Einzelfruchtkörper durch die Mangel zu nehmen, ist recht aufwändig. Ich würde mir die Stelle merken und im nächsten Jahr eine Kollektion abwarten/erhoffen, wo die Volva dann vielleicht normal abreißt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Claudia,


    noch gut meinte ich natürlich (i und o liegen blöderweise nebeneineander auf der Tastatur...). Ja, die besten Bücher sind die, die vergriffen sind... ^^

    Ich selber bin immer lieber zurückhaltend mit Eigenwerbung. Es freut mich, dass es nicht als Schleichwerbung rüberkommt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Liebe Claudia


    Dennoch bleibt die Frage, zu welcher Literatur du lese- und lernwilligen Pilzfreunden raten willst, auch wenn sie die nicht mit in den Wald nehmen, sondern besser zu Hause lesen sollten.

    ich bin da bewusst ausgewichen... Denn ich bin ja befangen, da ich ja selber auch ein Buch mitgeschrieben habe, das eben neu aufgelegt wurde. So kann ich aber schlecht aus... ;-). Nun, ich kann natürlich bestens mein eigenes Buch empfehlen:


    Guthmann J. & Hahn C. - Die Pilze Deutschlands. Beschreibung, Vorkommen und Verwendung der wichtigsten Arten.


    Der Titel stammt vom Verlag, der Nachsatz kommt von uns, damit der Titel nicht glauben macht, da seien alle Arten drin (Pilze Deutschlands). Genau genommen sind da nur 150 Arten drin und da geht es vor allem auch um Hintergrundwissen um Inhaltsstoffe etc. Aber - und deshalb empfehle ich es auch für Einsteiger - ich habe sehr ausführlich die wichtigsten Bestimmungsmerkmale erläutert, vor allem auch Kompliziertes wie Velumstrukturen (z. B. Hallimaschring, sehr spannend), was ist welches Velum, wie erkennt man es (usw.) und zudem einen makroskopischen Bestimmungsschlüssel auf Gattungsebene für Röhren- und Lamellenpilze, ab dem man dann - falls die Gattung stimmt - mit Bilderbüchern und / oder Forum weitermachen kann.


    Ansonsten finde ich für Einsteiger alle Bücher gut, die Merkmale zeigen und erklären - zum Beispiel die tollen Bücher von Lassoe (vor den Fungi of Temperate Europe) wie das hier: Handbuch Pilze: Ein profunder, reich bebilderter Führer zu über 500 Pilzarten von Thomas Laessoe


    Oder allgemein alle Bücher, die nicht zu viele Arten enthalten (weil zu erschlagend), sondern dafür Gattungsmerkmale klar aufzeigen. Und dazu dann als Zweitbuch sowas dickes mit vielen Arten. Und da gefällt mir der Parey immer nich gut.


    Liebe Grüße,

    Christoph