Lieber Emil,
Paxillus vernalis scheint ein rein amerikanisches Verbreitungsareal zu haben. Als solcher bestimmte europäische Kollektionen haben sich entweder als falsch bestimmt herausgestellt oder wurden nicht ausführlich nachbestimmt/revidiert. So gibt es eine Meldung aus Norddeutschland, die aber nicht überprüft wurde. Ich hatte angeboten, die Kollektion nachzubestimmen, aber der Beleg scheint nicht auffindbar zu sein. Insofern ist auch die Fundmeldung erstmal zu streichen.
Paxillus albidulud müsste noch genetisch am Typus geprüft werden. Es gibt weiße bzw. fast weiße Kollektionen von Paxillus involutus, sodass Paxillus albidulus sowas sein könnte. Dem steht nur entgegen, dass die HDS des Holotypus anders aussieht (Gelscheiden, was eine deutlicher schmierige Huthaut ergeben müsste als bei normalen Kahlen Kremplingen). Das Taxon ist mitteleuropäisch und ist daher auch hier zu erwarten.
Paxillus zerovae wurde aus Kiefernwäldern der Ukraine beschrieben - wenn, dann wäre Ungarn oder eventuell das Burgenland ein potentielles Areal. In Deutschland vielleicht die brandenburgischen Sandkiefernwälder... schwer zu sagen, es gibt keine rezenten Funde.
Ich meinte zudem, dass ja nicht klar ist, ob nicht noch weitere Arten entdeckt werden. Beim Kahlen Krempling sind jetzt jedenfalls alle vier Arten, die Fries (ein Nachfahre "des" Fries) 1970 per Kreuzungstests schon entdeckt hatte, beschrieben:
Paxillus involutus (eh klar), P. ammonioviresecens/validus, P. obscurisporus, P. cuprinus
Was nicht heißt, dass nicht noch was Anderes, Seltenes gefunden werden könnte. Bei den Erlenkremplingen war ja auch überraschend, dass es plötzlich drei Arten wurden.
Liebe Grüße,
Christoph