Beiträge von Tricholomopsis

    Servus Jann,


    habe das Thema jetzt erst gesehen... Ich denke hier auch eher an Neoboletus xanthopus (bei beiden gezeigten Fruchtkörpern). Wie ist bei dir das Klima? Eher warm/trocken oder kalt/nass oder ...?


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: sehe gerade - Lüneburg, deshalb frage ich jetzt statt nach Klima nach dem Kleinklima am Fundort...?! ;)

    Servus Tacitus,


    bei einer so deutlichen Basalknolle und einem so deutlichen Bergsteigersöckchen kommt die forma amici in Frage (Amanita gemmata fm. amici) - das ist grob gesagt ein "gelbhütiger Pantherpilz". Kommst du aus einer warmen Gegend?


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beli,


    der erste sieht seht typisch für Amanita battarrae ss. Neville & Poumarat aus (= A. umbrinolutea ss. Contu). Was sehr gut passt, ist dieser relativ glatte Stiel mit den gelbolivlichen Tönen. Das Problem ist, dass die Namen über kreuz interpretiert wurden. Contu meint mit Amanita battarrae die Nadelwaldart des Gebirges und mit A. umbrinolutea die mediterrane Art bei Eiche, Neville & Poumarat interpretieren die Arten genau andersherum.


    Da Secretan bei seiner Amanita umbrino lutea schrieb, sie käme bei Fichte vor, haben wohl Neville & Poumarat recht.


    Es wäre übrigens über die K-K-Reaktion möglich, die beiden zu trennen (positiv bei der Nadelwaldart, negativ bei der Eichenart).


    Der junge Fruchtkörper ist sehr sicher nicht A. battarrae - der Hut ist ja rein grau, der Stiel sehr deutlich zebriert - es haben einige Arten ocker Flecken auf der Volva. So jung und ohne Mikroskop ist aber nichts zu machen.


    Sequenzieren würde gehen, da jetzt viele der grauen in Bezug auf die ITS sequenziert wurden. Im aktuellen Bull. de la Soc. Mycol. Fr. ist ein toller Artikel über graue Scheidenstreiflinge erschienen - mit überraschenden genetischen Ergebnissen und zwei weiteren, grauen, neu beschriebenen Arten. Aber die Grauen werden langsam greifbar und eben per Sequenz auch überprüfbar.

    Nach Foto geht aber bei grauhütigen mehr oder weniger nichts, wenn nicht ganz spezielle Merkmale helfen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    Nr. 2 ist sicher M. rhodosperma, da gebe ich euch recht (und @beli: sicher nicht M. konradii - Stefan hat es ja schon erklärt, der hat nie einen dicken, komplexen Ring mit Laufrille, denn M. konradii gehört nicht zum M.-procera-Komplex). Ohne Sporenabdruck ist Macrolepiota oft aber nur Raterei.


    Nr. 1 kann eine am Hut völlig verwitterte M. rhodosperma sein, aber ich denke eher an Macrolepiota pseudoolivasens (jedenfalls das, was du als "etwas jüngeres Stadium" bezeichnest).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beli,


    tolle Zusammenstellung, danke!


    Zu Lepiota clypeolaria - vergleich das mal mit Lepiota ochraceosulfurescens Locq.


    1. Galerina spec - vergl. mit Galerina marginata s.l.


    3. Agrocybe? - nein, das ist eine Protostropharia, vermutlich Protostropharia semiglobata (aber ohne Mikroskop sag ich da nix definitives)


    4. Gerich etwas (schwach) nach Anis? Auch hier: ohne Mikroskop und wohl leider ohne Sequenzierung nichts zu machen. Das so deutliche Velum universale an der Stielbasis und der schön doppelte Ring deuten "Anisegerlinge mit kleinen Sporen" an (z. B. Agaricus osecanus, Agaricus arvensis usw.)


    6. Gymnopus brassicolens


    9. Inocybe godeyi


    10. Lactarius chrysorrheus


    Amanita vaginata - sicher nicht (wobei der Name eh nicht anwendbar ist, ist noch nicht typisiert) - aber das ist auch nicht A. vaginata s. auct. - war da Cistus oder Helianthemum in der Nähe?


    Rheubarbariboletus armeniacus - Gattung ja, aber vergleiche mal mit Rheubarbariboletus persicolor


    Trichaptum fuscoviolaceum - vergleiche mal mit Tr. laricinum (obs makroskopisch geht, weiß ich nicht, ich kenne Tr. fuscoviolaceum nicht so lamellig, sondern irregulär plattenartig)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    Butyriboletus fechtneri würde nur im Hut blauen, nicht im Stielfleisch.


    Die Huthaut bräunt deutlich auf Druck - typisch für Rubroboletus/Caloboletus. Daher wäre ich hier auch bei einem Caloboletus - nur noch sehr jung... mein Tipp ebenfalls: Caloboletus radicans.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Chris,


    ich färbe meist heiß, das heißt ich koche in Karminessigsäure - das ergibt m.E. eine deutlich kröftigere Färbung, auch wenn es etwas aufwändiger ist. Ich sehe auf deinen Fotos auch eine siderophile Granulation. Wie groß die Tropfen sind, ist artabhängig. Sie tritt auch nicht nur bei den Lyophyllaceae auf, sondern auch z. B. bei Entolomataceae, was hier aber nicht zur Diskussion steht (nur als Zusatzinfo).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Nosozia,


    Tricholoma album musst du nur einen Tag lang liegen lassen - der fängt dann an, schmutzig graubraun zu flecken, manchmal auch dunkel grau - auf Pilzausstellungen kann man so später die fehlbestimmten aus dem "Haufen Tr. lascivum" aussortieren.


    Ich habe mal vor Längerem einen Makroschlüssel vorgestellt:


    Makroskopischer Schlüssel zu den "weißen", stinkenden Ritterlingen


    Mittlerweile bin ich mir beim Geschmack unsicher geworden, ob Tr. lascivum nicht auch scharf werden kann. Insofern müsste man hier zur Sicherheit beide Wege gehen. Ich muss das mal überarbeiten.


    Deinen Fund würde ich auch als Tricholoma stiparophyllum (=Tr. pseudoalbum) bestimmen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Lieber Emil,


    Paxillus vernalis scheint ein rein amerikanisches Verbreitungsareal zu haben. Als solcher bestimmte europäische Kollektionen haben sich entweder als falsch bestimmt herausgestellt oder wurden nicht ausführlich nachbestimmt/revidiert. So gibt es eine Meldung aus Norddeutschland, die aber nicht überprüft wurde. Ich hatte angeboten, die Kollektion nachzubestimmen, aber der Beleg scheint nicht auffindbar zu sein. Insofern ist auch die Fundmeldung erstmal zu streichen.


    Paxillus albidulud müsste noch genetisch am Typus geprüft werden. Es gibt weiße bzw. fast weiße Kollektionen von Paxillus involutus, sodass Paxillus albidulus sowas sein könnte. Dem steht nur entgegen, dass die HDS des Holotypus anders aussieht (Gelscheiden, was eine deutlicher schmierige Huthaut ergeben müsste als bei normalen Kahlen Kremplingen). Das Taxon ist mitteleuropäisch und ist daher auch hier zu erwarten.

    Paxillus zerovae wurde aus Kiefernwäldern der Ukraine beschrieben - wenn, dann wäre Ungarn oder eventuell das Burgenland ein potentielles Areal. In Deutschland vielleicht die brandenburgischen Sandkiefernwälder... schwer zu sagen, es gibt keine rezenten Funde.


    Ich meinte zudem, dass ja nicht klar ist, ob nicht noch weitere Arten entdeckt werden. Beim Kahlen Krempling sind jetzt jedenfalls alle vier Arten, die Fries (ein Nachfahre "des" Fries) 1970 per Kreuzungstests schon entdeckt hatte, beschrieben:

    Paxillus involutus (eh klar), P. ammonioviresecens/validus, P. obscurisporus, P. cuprinus


    Was nicht heißt, dass nicht noch was Anderes, Seltenes gefunden werden könnte. Bei den Erlenkremplingen war ja auch überraschend, dass es plötzlich drei Arten wurden.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Ich hab solche Basidien noch nie in/bei Clavaria-Clavulina-Ramaria-Ramariopsis oder Clavulinopsis/Clavulina gesehen - deshalb meine Vermutung. Die Basidienbasen sind bei Diesen ohne Schnallen bei den

    " normalen" aber mit, vielleicht muß das so sein , ich weiß es nicht.

    Servus Felli,


    oh, wenn die dickwandigen Basidien keine Schnallen haben, die anderen aber schon, dann nehme ich alles zurück - auf alle Fälle interessant, denn sowas habe ich dann auch noch nie gesehen. Spock würde sagen: Faszinierend.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus larchbolete,


    Grüntöne kommen bei (fast?) allen Blutreizkern vor, wenn sie alt sind, Frost abbekommen haben bzw. zu lange bei kühlem Wetter herumstanden (wenn's warm ist, werden sie schneller gefressen). Das kommt auch beim Edelreizker vor. Ohne Stiel sage ich hier aber auch nichts dazu.

    Könnte Lactarius deliciosus fm. rubescens sein, ist aber mehr geraten, da man ja nur die Hutoberfläche hat...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Basri,


    es ist gerade die Neuauflage des Lüder-Buchs erschienen. Es scheint, als wären ein paar Fehler vebessert worden, aber es sind m.M.n. noch einige Ungenauigkeiten und Fehler enthalten. Als Einstieg kann man das Buch sicher nutzen, aber glaub den Merkmalen nicht blind - Vieles ist gut beschrieben, an anderen Stellen ist es ungenau bis inhaltlich falsch. Zusammen mit anderen Büchern als Alternativquelle kann man aber als Einsteiger sicher gut die ersten Schritte damit machen. Ich würde abewr zur Neuauflage raten, da sind zumindest weniger Fehler als bei den früheren Auflagen enthalten.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Lukas,


    wie Stefan schon schrieb: es gibt mehrere Psathyrellen mit so schönem Velum universale, so auch Psathyrella artemisiae und weitere. Ohne Mikroskop geht da nichts - und Ps. sacchariolens hätte einen sehr markanten Geruch...

    Reine Fotobestimmungen ohne Hintergrundinfos - kannst du da leider vergessen ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Felli,


    Sklerobasidien (bzw. Crassobasidien) treten ja bei einigen Agaricales auf (z. B. Amanita, Armillaria...), warum dann nicht auch bei Clavulinopsis? Ich wüsste keinen Befall, der solche Basidien bildet, was aber nichts heißen muss.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    ganz klar und eindeutig der Jungfernschirmling, Leucoagaricus nympharum - bitte keine Kostversuche machen, der Pilz hat bereits zu deutlichen gastrointestinalen Vergiftungen geführt, steht aber in einigen Pilzbüchern als essbar drin (Umkehrschluss, da früher mal ein Riesenschirmling und die per se alle als essbar galten).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Reinhard,


    ich würde hier an Amanita simulans denken - der Habitus passt gut, die basal doch recht dicke Volva, der deutlich genatterte Stiel, der deutliche Silberton des Hutes - du solltest aber bei so schwierig zu bestimmenden Pilzen mehr Details zeigen - Lamellenschneide, Stiel komplett im Detail (wegen der Natterung, wegen Rudimenten des Teilvelums), dann die Volvakonsistenz beschreiben (z. B. brüchig oder zäh), die Volva an der Basis rausvergrößert (Oberfläche) und auch die Innenseite der Volva (Farbe).

    So kommen dann schon mehr Merkmale am Ende heraus.

    Waren weitere potentielle Mykorrhizapartner außer Pappel vor Ort? Pappel passt sehr gut zu Amanita simulans, aber es kann ja auch eine Kiefer in der Nähe gewesen sein...

    Interessant ist auch die Verfärbung der Lamellen beim Trocknen - ob sie leuchtend lachsrosa bis pink werden oder nicht...


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: Wutzi - Scheidenstreiflinge mit Ring gibt es - z. B. Amanita lactea (da ist der Ring so deutlich, dass er im Volksmund kein Scheidenstreifling ist).

    Ein anderes Beispiel ist Amanita basiana - Tulloss schreibt: "The whitish annulus is often quickly lost" - siehe Amanita basiana - Amanitaceae.org - Taxonomy and Morphology of Amanita and Limacella

    Ein weiteres Beispiel ist Amanita friabilis, der jung auch noch Reste der Teilhülle zeigt.

    Alle drei Beispiele sind europäische Arten.

    Servus Wolfgang,


    klar, einen Buckel kann auch M. excoriata haben, aber nicht so brustwarzenartig, sondern flacher und ohne den dunkler angesetzten, teils etwas aderigen "Warzenhof". Das Schnallensuchen macht nicht sooo viel Spaß, denn man muss junge Basidien finden und da mehr auf die zwei Septen als auf den Schnallenbogen achten - dann kann man sie aber finden. Bei M. excoriata neigt der "Stern" auch nicht so dazu, in viele kleine Einzelteile zu zerfallen und er geht eher bis zum Hutrand.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Björn,


    es kommen ja nur zwei Arten in die nähere Wahl: Rhizopogon luteolus und Rh. verii. Ich habe - da die Art früher unter meinem Radar durchgerutscht war bzw. ich bisher nur typische Rh. luteolus fand - nicht viel Eigenerfahrung. Eine Fund von Rh. verii hatte wirklich sehr schön die deutlich dickwandige Basidiennbasis wie von María gezeichnet. Das hatte ich vorher bei Rh. luteolus so nicht gesehen.

    Die Peridie zeigt ja sehr schön die Hyphenaggregate. Ich tue mich da aber auch immer wieder schwer - ich hatte mich einmal bei einem vermeintlichen Rhizopogon occidentalis da auch geirrt (Sequenzierung ergab eine andere Art mit anderem Peridientyp). Bei dir ist es aber bilderbuchmäßig zu sehen - beim dritten Peridienbild.

    Prüf die Basidienbasen - da bei den jungen Fruchtkörpern die Rhizomorphen ungefähr die Farbe der Peridie haben, würde ich hier denken, dass es Rh. luteolus ist (bei Rh. verii sollen sie schon jung stärker kontrastieren). Am Foto sehe ich keine Dickwandigkeit der Basidienbasen (bis 1,5 µm Wandstärke bei Rh. verii).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    ich würde mich sehr freuen wenn Du mir die Sache mit der Abrisskante des Velums noch einmal erklären könntest. Meinst Du am Hutrand? Es erschließt sich mir nicht was Du damit meinst.

    Lieber Reinhard,


    gerne - es geht um den Ring, nicht den Hutrand. Der Ring besteht aus Velum partiele (obere Hälfte) plus Velum universale (untere Hälfte). Reißen beide auf gleicher Höhe ab, dann bildet sich die sog. Laufrille (siehe Parasol). Reißt das Velum universale näher steilseits ab, dann sieht man auf der Ringunterseite eine kleine Schicht des Velum universale, aber es bildet sich so keine Laufrille. Dafür hängt der Anteil des Veluim partiale dann gerne nach unten, was einen dicken Ring simuliert.

    Auf dem zweiten Foto von oben (links) sieht man schön, dass auf der Ringunterseite eine weiße Haut auf der braunen Ringunterseite klebt, die aber nicht bis zum Ringrand reicht - das ist das Velum universale. Das, was die braune Unterseite hat, ist das Velum partiale - "das Weiße" geht nicht bis zum Ringrand, weshalb der dünn ist. Das schließt die Gruppe um Macrolepiota procera (und damit auch Macrolepiota rhodosperma) aus.

    Der Aufbau des Rings ist bei Agaricaceae sehr wichtig - der "Zahnradkranz" vieler Egerlinge ist Velum universale, auch da ist der Ring zweischichtig.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Hallo Tricholomopsis,


    anhand welcher Merkmale schließt du hier eine dunkle M. excoriata (Ackerschirmling) aus? Das passt für mich noch besser als mastoidea f. konradii

    Servus Wolfgang,


    du kannst mich ruhig mit dem Vornamen anreden ;-). Macrolepiota excoriata hat doch niemals so eine ausgeprägte "Brustwarze" und der Farbkontrast wäre schon sehr groß für den Ackerschirmling. Aber allein die Brustwarze schließt den hier m.M.n. völlig aus. In Pilze der Schweiz wird übrigens Macrolepiota konradii als Macrolepiota excoriata abgebildet (vermutlich, weil dort die Brustwarze nicht so klar ist, das Foto zeigt eine "Schlupfwarze", aber das leicht aderige ist auch da schön zu sehen), während Macrolepiota rhodosperma als Macrolepiota konradii abgebildet wird (das Sporenpulver passt da aber nicht zum Foto - vielleicht war der Abwurf zu dünn). Vielleicht kommt auch daher etwas Verwirrung. Pilze der Schweiz und Pilze Baden-Württembergs sind hier verwirrend, was die Artinterpretation angeht.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Emil,


    ich habe mal einen Ausschnitt vergrößert, den Kontrast rausgehoben (Farben stimmen nicht mehr, aber darum geht's ja nicht) und nachgezeichnet (links kopiert - im Vergleich zum Original ohne Handnachzeichnung) - schau's dir in der Originalgröße an (draufklicken)...



    Das Problem: die meisten Bilder sind unscharf am Stiel, es fehlt die Schärfentiefe und der Stiel wuirde weiter unten total mit der Hand kaputtgedrückt, sodass alles nur noch blauschwarz erscheint. Das Netz ist nicht erhaben, aber als Punktreihen ausgebildet. Das sehe ich öfters bei Netzhexen.


    Liebe Grüße,

    Christoph