Servus "Pilzkopf",
wie schon geschrieben wurde: der Formenkreis um den Parasol ist nicht einfach, wenn man wissenschaftlich genau die Art bestimmen möchte. So ist da auch ein Sporenabwurf wichtig, da die Sporenpulverfarbe ein wichtiges Merkmal ist. Selbst in Fachbüchern sind Fehlbestimmungen zu finden. So ist der "Echte Parasol" (als Macrolepiota procera angegeben) in Pilze der Schweiz eine junge Kollektion von Macrolepiota olivascens, die im Gebirge weit verbreitet ist. Das deutlich cremerosa Sporenpulkver hilft hier. Alt sind die Hüte orange und grauoliv gescheckt, was aberwitzig aussehen kann, die Lamellen dann gerne dunkelrot und das Fleisch wird dann auch fast blutrot und kann auch türkisblau anlaufen. Jung sieht das aber auch wie jeder normale Parasol aus.
Geht es dir um die "kulinarische Bestimmung", so sind alle Parasole landläufig "der Parasol". Der genatterte Stiel, den die meisten Arten des Komplexes schon früh zeigen, ist hier neben dem komplexen, dicken, verschiebbaren Ring ein gutes Kriterium.
Wenn ich einen Parasol aber korrekt bestimmen will, brauche ich eben den Abwurf, brauche neben jungen Exemplaren mit gut entwickeltem Ring auch alte, muss die Sporen messen, die HDS mikroskopieren und die Farbgebung der alten Schlappen mit einbeziehen. Das ist sehr aufwändig. Leider rupfen die Pilzsammler meist vorher die Parasole raus, bevor sie alt werden können, weshalb ich nur in abgelegenen Gebieten das Vergnügen habe, Parasole wirklich zu bestimmen.
Bei deiner Aufsammlung vermute ich, dass es Macrolepiota (procera var.) fuliginosa ist. Merkmale sind der kontrastarme, dunkle Hut (Schuppen und Untergrund sind ähnlich) und das an der Oberfläche rötliche Fleisch, das aber nicht komplett durchrötet. Bei diesem Parasol reißt der Stiel manchmal recht spät genattert auf.
Macrolepiota (procera var.) permixta zeigt mehr orangrötlichbraune Hutfarbem ist aber auch kontrastarm, rötet aber deutlich im Fleisch und ist offenbar wärmeliebend.
Macrolepiota rhodosperma wäre zierlicher, zeigt sternartige Schuppen und hätte einen für Parasole relatuv dünnen Ring und ist zudem recht zierlich. Das Sporenpulver wäre schweinchenrosa.
Macrolepiota olivascens wächst in Bergnadelwäldern oder auf Bergwiesen, in den Alpen hoch bis an die Baumgrenze und hätte alt die oben schon beschriebenen Merkmale.
Ich vermute aber, dass es darum nicht ging. Vielleicht ist es aber für einen Mitleser / eine Mitleserin interessant. Ob der von dir gesammelte Pilz noch verzerhbar ist, lässt sich am Foto allein wohl kaum abschätzen.
Liebe Grüße,
Christoph