Beiträge von Tricholomopsis

    Servus Benjamin,


    deine Koralle ist für mich eine typische Ramaria testaceoflava. Im Gebirge ist sie m.E. nicht selten, sondern weit verbreitet. Ähnlich und genauso verfärbend im Fleisch ist Ramaria bataillei, die aber kompakter ist und am Strunk typischerweise eine altrosa Linie / einen altrosa Bereich zeigt. Ramaria bataillei finde ich deutlich seltener als R. testaceoflava.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Maxine,


    der Leberreischling ist in einigen Gegenden sehr selten, in anderen aber weit verbreitet. In ersteren würde ich den hübschen Pilz am Baum lassen, damit auch andere sich daran erfreuen. Das Fleisch ist immer sehr saftig und wasserhaltig. Dir ist aber schon bewusst, dass der Leberreischling sehr sauer schmeckt und normal zubreitet kaum genießbar ist? Mit viel Zucker kann man daraus "süß-sauer" machen, aber dafütr braucht es keinen Reischling.

    Manche Rezepte verlangen das Wässern über 12 Stunden (dann ist er auch sehr nass / glibberig). Ich habe ihn einmal aus Neugierde probiert, seitdem aber nicht mehr gegessen (man muss nicht alles essen).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Dodo,


    ich kann da auch nur bestätigen:


    Aureoboletus gentilis (schöner Fund!) und Suillellus queletii (auch schön)


    Den rechten Schönfuß bei 4.) würde ich mal mit Melzers konfrontieren – nicht, dass du hier einen Caloboletus polygonius hast (der ist Jod-negativ, C. calopus ist Jode-positiv).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Dodo,


    sieht für mich typisch für B. subappendiculatus aus. Dass die Poren minimal blauen, stört mich nicht (sieht man auf einem Foto). Das sehr helle Fleisch, das (fast) gar nicht blaut, passt sehr gut. Die Ökologie natürlich auch. Ich würde es so einloggen. Falls du die Bestimmung mal absichern willst, nrauchst du einen alten Schlappen mit richtig reifen Sporen, denn dann kann man die Art gut von B. appendiculatus unterscheiden (Sporenform, Sporenquotient).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus "Pilzkopf",


    wie schon geschrieben wurde: der Formenkreis um den Parasol ist nicht einfach, wenn man wissenschaftlich genau die Art bestimmen möchte. So ist da auch ein Sporenabwurf wichtig, da die Sporenpulverfarbe ein wichtiges Merkmal ist. Selbst in Fachbüchern sind Fehlbestimmungen zu finden. So ist der "Echte Parasol" (als Macrolepiota procera angegeben) in Pilze der Schweiz eine junge Kollektion von Macrolepiota olivascens, die im Gebirge weit verbreitet ist. Das deutlich cremerosa Sporenpulkver hilft hier. Alt sind die Hüte orange und grauoliv gescheckt, was aberwitzig aussehen kann, die Lamellen dann gerne dunkelrot und das Fleisch wird dann auch fast blutrot und kann auch türkisblau anlaufen. Jung sieht das aber auch wie jeder normale Parasol aus.


    Geht es dir um die "kulinarische Bestimmung", so sind alle Parasole landläufig "der Parasol". Der genatterte Stiel, den die meisten Arten des Komplexes schon früh zeigen, ist hier neben dem komplexen, dicken, verschiebbaren Ring ein gutes Kriterium.


    Wenn ich einen Parasol aber korrekt bestimmen will, brauche ich eben den Abwurf, brauche neben jungen Exemplaren mit gut entwickeltem Ring auch alte, muss die Sporen messen, die HDS mikroskopieren und die Farbgebung der alten Schlappen mit einbeziehen. Das ist sehr aufwändig. Leider rupfen die Pilzsammler meist vorher die Parasole raus, bevor sie alt werden können, weshalb ich nur in abgelegenen Gebieten das Vergnügen habe, Parasole wirklich zu bestimmen.


    Bei deiner Aufsammlung vermute ich, dass es Macrolepiota (procera var.) fuliginosa ist. Merkmale sind der kontrastarme, dunkle Hut (Schuppen und Untergrund sind ähnlich) und das an der Oberfläche rötliche Fleisch, das aber nicht komplett durchrötet. Bei diesem Parasol reißt der Stiel manchmal recht spät genattert auf.


    Macrolepiota (procera var.) permixta zeigt mehr orangrötlichbraune Hutfarbem ist aber auch kontrastarm, rötet aber deutlich im Fleisch und ist offenbar wärmeliebend.


    Macrolepiota rhodosperma wäre zierlicher, zeigt sternartige Schuppen und hätte einen für Parasole relatuv dünnen Ring und ist zudem recht zierlich. Das Sporenpulver wäre schweinchenrosa.


    Macrolepiota olivascens wächst in Bergnadelwäldern oder auf Bergwiesen, in den Alpen hoch bis an die Baumgrenze und hätte alt die oben schon beschriebenen Merkmale.


    Ich vermute aber, dass es darum nicht ging. Vielleicht ist es aber für einen Mitleser / eine Mitleserin interessant. Ob der von dir gesammelte Pilz noch verzerhbar ist, lässt sich am Foto allein wohl kaum abschätzen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus,

    S. mendax hat laut Christoph ausgeprägte Rhizomorphen an der Stielbasis. Vielleicht mal darauf schauen.

    Suillellus luridus auch ;-). Neoboletus erythropus hat aber kaum Rhizomorphen.


    Bei solchen Zweifelsfällen muss man eben doch die Sporen messen (wenn der Fruchtkörper ausgewachsen ist).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Andreas,


    ein cooler Fund. Ja, eindeutig Agaricus moellerianus. Ich selber habe den erst einmal selber in der Hand geahbt, aber da waren es Hunderte Fruchtkörper in einer Badewiese am Lengsee in Österreich.


    Wenn du dir den Ring von unten anschaust, dann siehst du, dass der deutlich doppelt ist. Also mit einer aufreißenden Haut (Velum universale) auf der Unterseite des Rings. Das hat Agaricus campestris nicht. Das deutliche Gilben und der deutliche Anisgeruch legen dann Agaricus moeelerianus fest. Durch die schon jung schweinchenrosa Lamellen (und die fertilen Schneiden) fallen die sog. Anisegerlinge makroskopisch raus. Da ist auch der Ring an sich nicht hinfällig.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Steffen,


    jetzt weiß ich, an was mich deine Bilder erinnert haben... An die Gattung Catatrama. Allerdings müssten dann die Sporen ornamentiert sein (feine Stacheln).Und davon sehe ich auch nichts. Scheidet also offenbar auch aus. Catatrama wäre auch eine Amanitaceae. Ich denke, die Familie passt. Aber soweit war ich ja schon. Bin gespannt, ob eine Sequenzierung möglich war und was rauskommt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Elisabeth,


    die Verbreitung von Lactifluus vellereus var. hometii ist ja mehr oder weniger unbekannt, da kaum jemand darauf achtet, wie sich die Milch verfärbt (sage ich mal so). Dass sie in Norditalien recht häufig sind (jedenfalls war das meine Einschätzung – ich bin da erst auf die Rosa Verfärbung gestoßen), heißt nicht, dass sie nur dort vorkommen. Die rosa Verfärbung ist halt sehr auffällig, wenn man drauf achtet. Sonst gehen die einfach als normale Wollige durch. Hier Vergleichsbilder aus Frankreich: https://www.pharmanatur.com/My…20vellereus%20hometii.htm (da noch als Lactarius).

    Normale Wollige Milchlinge flecken ja auch gerne mal, aber nicht so rosarötlich, sondern mehr schmutzig ockerbräunlich. Deine Kollektion fleckt mehr violettlich, was ein intensiveres rosarot wäre, wenn man sich's hinbiegen will. ;-). Ich wäre aber auch eher im Bereich um die Varietät hometii als bei s.str.

    Genetisch dürfte nichts gehen, da meines Wissens der Typus von "Lactarius hometii" nicht sequenziert wurde und ich auch keine neuere Studie über die Varietät finden konnte. Vielleicht sind die Verfärbungen nur Spielerei, aber das ist genauso spekulativ wie anzunehmen, dass die Verfärbung klare taxa definiert.


    Ich würde die Kollektion Lactifluus vellereus cf. var. hometii nennen. Was der Böhmerwald für Schätze hervorbringt...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Raphael,


    wieder tolle Funde! Der Scheidling ist genial!


    Zum Ritterling: Der Mehlgeruch schließt weiße Formen von Tricholoma terreum aus. Was mich wundert, ist die süßliche Komponente dabei. Tricholoma albidum (vermutlich ein Albino von Tr. argyraceum) reicht nur nach Mehl, nicht süßlich. Mit süßlich plus Mehl wäre man eher in dem Formenkreis rund um Tricholoma orirubens. Hier kenne ich aber keine Albinos.

    Hat der Fruchtkörper denn irgendwo nach dem Aufsammeln etwas gegilbt?


    Omphalina pyxidata kenne ich nur ohne Zystiden. Es wurde aber eine Varietät mit Zystiden beschrieben:

    Omphalina pyxidata var. cystidiata M. Curti, Contu & Vizzini (in Vizzini et al. 2012: A new cystidiate variety of Omphalina pyxidata (Basidiomycota, tricholomatoid clade) from Italy. Mycotaxon 120: 361-371. doi: 10.5248/120.361


    Dieses Taxon hat aber neben Cheilozystien auch Pleurozystiden, Caulozystiden und Pileozystiden!


    Sollten nur Cheilozystiden auftreten, wäre zu klären, dass dies bei den nah verwandten Taxa nicht auftreten kann. Da bisher das ganze Aggregat meist als O. pyxidata angesprochen wurde, wäre ich hier vorsichtig, das als Trennmerkmal zu verwenden.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Elisabeth,


    Lactifluus vellereus var. hometii kenne ich aus Norditalien (wärmeliebend?), wo diese Varietät nicht selten ist. Die Milch fleckt da intesiv pink. Violett kenne ich die Verfärbung nicht. Die Milch schmeckt bei Lactifluus vellereus var. hometii, wie ich die Varietät interpretiere, nicht scharf. Wir Peter schon schrieb, muss man wirklich die Milch getrennt vom Fleisch probieren.


    Sieht interessant aus.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Raphael,


    sehr gerne doch (auch wenn das Feedback nicht sehr hilfreich war). Bei der Lichenomphalia bin ich mir makroskopisch recht sicher, dass die Gattung passt und eine vom UV-Licht verblichene Lichenomphalia hudsoniana erscheint mir plausibel.


    Was die Sporenformen im O.-pyxidata-Formenkreis angeht, bin ich da nicht überzeugt, dass das so gut als Merkmal anwendbar ist (was du ja bald auch zeigen wirst). Ich vermute, dass die Farbgebung der Fruchtkörper besser greifbar ist. Aber auch das ist reine Spekulation. "Meine" Omphalina rivulicola (cf.!) muss ich auch nich sequenzieren lassen.


    Und was die Literatur angeht, habe ich ja Eulen nach Athen getragen. Den Lange über Grönland habe ich auch nicht, daher weiß ich nicht, ob in einem der anderen Bände die Omphalinchen i.w.S. enthalten sind. Vielleicht kann dir da Stephan Bibliothekar helfen.


    Wenn man in extremen Habitaten sammelt, kann man schnell in eine Terra Incognita vorstoßen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Schupfi,


    das ist ja interessant. Das zeigt mal wieder, wie schwierig hier die reine Makroskopie ist. Jetzt, wo die Sporenmaße gegeben sind, findet man posthum natürlich auch an den Fotos teils den doppelten Ring mit mehr häutigem Velum universale. Hätte ich aber makroskopisch nicht erkannt, muss ich zugeben.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Raphael,


    das Hebeloma mesophaeum ein Chamaeleon ist, war mir schon bewusst. Dieses Farbspiel hätte ich aber niemals dieser Art zugeschrieben. Ich würde auch ein sehr deutliches Velum universale erwarten. Jetzt ist Henry Beker aber DER Hebeloma-Spezialist himself. Insofern kann auch ich mich nur wundern. Weißt du zufällig, welches Gen / welche Gene er sequenziert hat? (Wäre es nur die ITS, bliebe ich skeptisch)


    Ich muss aber davon ausgehen, dass Henry Beker so viel Erfahrung hat, dass er schon vorher solche extreme Ausprägungen oder Zwischenformen gesehen hat, sodass ihn die Makroskopie nicht aus den Socken haut, sondern ein "jo, kann auch mal so dunkel sein, kenn ich" hervorlockt.


    Danke für die Aufklärung! Das bestätigt mir wieder auf Neue, wie spannend und überraschend die Mykologie ist. Ich bleibe dem Hobby treu und wechsle nicht zu den Krabbeltieren :D (ohne abzustreiten, dass auch die äußerst faszinierend sind).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Sebastian,


    dein dritter Nebeling sieht schon sehr nach einer Lichenomphalia aus (vom Fruchtkörper her - so opaque-saftlingsartig, das ist typisch). Der Thallus kann auch klein sein und ist hier vielleicht stark eingetrocknet?!


    Dein Nabeling Nr. 6 (=Nr. 10) ist m.E. nicht lichenisiert. Das würde nicht zum Fruchtkörper passen. Du hast die Erklärung eigentlich direkt vor dir: das ist ein eingetrockneter See, weshalb der Sand von Algen überzogen ist. Der Nabeling wächst in dem Sand, also neben/zwischen den Algen. Und das große Objekt ist, wie schon erwähnt wurde, ein Moosblättchen. Zur Bestimmung würde ich hier in Bearbeitungen von Svalbard, Grönland (etc.) oder in der Zeitschrift Arctic and Alpine Fungi recherchieren. 2950 Meter sind schon ein Wort.


    Die Nebelinge aus dem Omphalina pyxidata-Formenkreis (Nabeling Nr. 4) sind m.E. im Moment kaum klassisch bestimmbar. Omphalina rivulicola ist möglich, aber das müsste m.E. per Sequenz überprüft werden. Makroskopisch entspricht dein Fund dem, was ich als Omphalina rivulicola selber mal bestimmt habe, aber ich habe den Beleg noch nicht sequenziert, weshalb ich da auch sehr unsicher bin.


    Zu deiner Arrhenia onisca: die Art der Riefung stört mich da auch nicht. Das ist m.E. recht variabel. Nur das Habitat wundert mich, denn ich kenne die auch nur aus Sphganum-Schwingrasen im richtig nassen Moor. Alpin kann es aber so dauerfeucht sein, dass das passt. Hier wäre mein Fragezeichen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Schupfi,


    Agaricus moellerianus riecht wirklich deutlich nach Anis und gilbt (auch deutlich). Zudem wäre dann dort, wo der Ring ansitzt, also oben am Stiel, ein breites Velumband zu sehen (nicht bei allen Fruchtkörpern einer Kollektion, aber oft genug, dass man das als typisch bezeichnen kann.


    Hier sieht man das Gilben am Hut ganz gut (Kollektion aus Sankt Georgen am Lengsee aus dem Jahr 2013, so auch das folgenden Foto):



    Hier sieht man das doch sehr üppige Velum universale mit Abrisskante nach unten und des Velum partiale mit Abrisskante nach oben (der untere Fruchtkörper):




    Agaricus pameanus hat typischerweise einen Zahnradkranz, den man hier noch ganz gut erkennen kann (kräftiges Velum universale) – Fund von 23.8.2013 aus Mammendorf:



    Gemein ist, dass auf derselben Wiese auch normale Wiesenegerlinge wachsen. Man kann anhand des Velums dann A. pampeanus erkennen. Ob das aber ein sicheres Merkmal ist, also ob der normale auch mal ein kräftigeres Velum universale haben kann, isr mir nicht klar. Deshalb: mikroskopieren, Sporen messen. Die sind bei A. pampeanus länger als bei A. campestris s.str.


    Einen Anisgeruch habe ich bei A. pampeanus (also dem, was ich so bestimmt habe) nicht feststellen können, wohl aber bei A. moellerianus.


    Zu deiner Kollektion: die Abrisskante des Velum universale an der Stielbasis würde mich jetzt nicht wirklich stören. Der Ring scheint recht dünn zu sein, was für den normalen Wiesenegerling passt. Das Fleisch rötet nicht, was A. pseudopratensis ausschließt.Das Velum universale ist zu schwach ausgeprägt, die Fruchtkörper gilben nicht und riechen nicht nach Anis, was A. moellerianus ausschließt.


    Ergo: für mich sieht das nach Agaricus campestris s. str. aus. Mikroskopieren schadet aber nicht.


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: zu dem Baby am Anfang sage ich nix ;)

    Servus Benjamin,


    ich verweise der Einfachheit halber auf diesen Thread: https://forum.pilze-bayern.de/index.php?topic=1765.0


    Ich persönlich esse gar keine Anisegerlinge mehr, da Cadmium eine sehr lange biologische Halbwertzeit in unserem Körper aufweist und im Laufe der Jahre viel Unsinn anstellen kann (Organschäden). Und auf Quecksilber habe ich auch wenig Lust.


    Natürlich kann jeder, der will, weiterhin diese Egerlinge essen. Ich finde aber, dass man die Problematik nicht verschweigen sollte.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Martin,


    über das Artkonzept kann man endlos diskutieren. Ich habe in meinem Artikel über Leccinum / Leccinellum in der Mycol. Bav. sehr ausführlich verschiedene Artkonzepte bei Pilzen gegenübergestellt und diskutiert. Wer das liest, versteht eventuell, wie ich mit dem Artkonzept bei Pilzen umgehe. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Matthias,


    offiziell gibt es meines Wissens noch keinen Fund aus Deutschland. Es gibt aber eine interessante Publikation aus Frankreich (im Dauphiné-Savoie), die zeigte (anhand Sequenzdaten), dass diese Art auch in den Alpen Frankreichs vorkommt, aber immer nur im Laubwald.


    Da das Journal aus der Dauphiné-Savoie hierzulande eher selten gelesen wird (ich habe es abonniert), ging das vermutlich unter. Mich hat das natürlich alarmiert. Interessant ist auch, dass die französischen Kollektionen kein Stielnetz hatten. Das habe ich hierzulande auch schon gesehen. Es zeigte sich, dass aucxh der Typus von Boletus calopus f. ereticulatus Estadès & Lannoy genetisch mit dem Typus von Boletus polygonius übereinstimmt und als Synonym gelten muss.


    Ob Caloboletus polygonius, wie er nun heißt, immer netzlos ist, weiß ich nicht. Das Hauptmerkmal ist, dass er iod-negativ ist und im wärmebegünstigten Laubwald (auf Kalk) vorkommt. Ich habe in entsprechenden Habitaten immer wieder mal Schönfußröhrlinge gefunden, aber nie besonders beachtet.


    Da Caloboletus polygonius seit der Erstbeschreibung aus Griechenland kaum beachtet wurde und quasi vergessen wurde, war die französische Publikation quasi der Weckruf. Es wird dauern, bis die Information sich verbreitet und das wahre Verbreitungsareal der Art belegt werden kann. Da der Iodtest aber so einfach ist, ist das Erkennen simpel möglich. Daher "berichte" ich von dieser Art.


    Da ich noch in der Klinik bin, habe ich das französische Paper nicht griffbereit, um es sauber zu zitieren.


    Liebe Grüße,

    Christoph