Beiträge von Tricholomopsis

    Servus,

    S. mendax hat laut Christoph ausgeprägte Rhizomorphen an der Stielbasis. Vielleicht mal darauf schauen.

    Suillellus luridus auch ;-). Neoboletus erythropus hat aber kaum Rhizomorphen.


    Bei solchen Zweifelsfällen muss man eben doch die Sporen messen (wenn der Fruchtkörper ausgewachsen ist).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Andreas,


    ein cooler Fund. Ja, eindeutig Agaricus moellerianus. Ich selber habe den erst einmal selber in der Hand geahbt, aber da waren es Hunderte Fruchtkörper in einer Badewiese am Lengsee in Österreich.


    Wenn du dir den Ring von unten anschaust, dann siehst du, dass der deutlich doppelt ist. Also mit einer aufreißenden Haut (Velum universale) auf der Unterseite des Rings. Das hat Agaricus campestris nicht. Das deutliche Gilben und der deutliche Anisgeruch legen dann Agaricus moeelerianus fest. Durch die schon jung schweinchenrosa Lamellen (und die fertilen Schneiden) fallen die sog. Anisegerlinge makroskopisch raus. Da ist auch der Ring an sich nicht hinfällig.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Steffen,


    jetzt weiß ich, an was mich deine Bilder erinnert haben... An die Gattung Catatrama. Allerdings müssten dann die Sporen ornamentiert sein (feine Stacheln).Und davon sehe ich auch nichts. Scheidet also offenbar auch aus. Catatrama wäre auch eine Amanitaceae. Ich denke, die Familie passt. Aber soweit war ich ja schon. Bin gespannt, ob eine Sequenzierung möglich war und was rauskommt.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Elisabeth,


    die Verbreitung von Lactifluus vellereus var. hometii ist ja mehr oder weniger unbekannt, da kaum jemand darauf achtet, wie sich die Milch verfärbt (sage ich mal so). Dass sie in Norditalien recht häufig sind (jedenfalls war das meine Einschätzung – ich bin da erst auf die Rosa Verfärbung gestoßen), heißt nicht, dass sie nur dort vorkommen. Die rosa Verfärbung ist halt sehr auffällig, wenn man drauf achtet. Sonst gehen die einfach als normale Wollige durch. Hier Vergleichsbilder aus Frankreich: https://www.pharmanatur.com/My…20vellereus%20hometii.htm (da noch als Lactarius).

    Normale Wollige Milchlinge flecken ja auch gerne mal, aber nicht so rosarötlich, sondern mehr schmutzig ockerbräunlich. Deine Kollektion fleckt mehr violettlich, was ein intensiveres rosarot wäre, wenn man sich's hinbiegen will. ;-). Ich wäre aber auch eher im Bereich um die Varietät hometii als bei s.str.

    Genetisch dürfte nichts gehen, da meines Wissens der Typus von "Lactarius hometii" nicht sequenziert wurde und ich auch keine neuere Studie über die Varietät finden konnte. Vielleicht sind die Verfärbungen nur Spielerei, aber das ist genauso spekulativ wie anzunehmen, dass die Verfärbung klare taxa definiert.


    Ich würde die Kollektion Lactifluus vellereus cf. var. hometii nennen. Was der Böhmerwald für Schätze hervorbringt...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Raphael,


    wieder tolle Funde! Der Scheidling ist genial!


    Zum Ritterling: Der Mehlgeruch schließt weiße Formen von Tricholoma terreum aus. Was mich wundert, ist die süßliche Komponente dabei. Tricholoma albidum (vermutlich ein Albino von Tr. argyraceum) reicht nur nach Mehl, nicht süßlich. Mit süßlich plus Mehl wäre man eher in dem Formenkreis rund um Tricholoma orirubens. Hier kenne ich aber keine Albinos.

    Hat der Fruchtkörper denn irgendwo nach dem Aufsammeln etwas gegilbt?


    Omphalina pyxidata kenne ich nur ohne Zystiden. Es wurde aber eine Varietät mit Zystiden beschrieben:

    Omphalina pyxidata var. cystidiata M. Curti, Contu & Vizzini (in Vizzini et al. 2012: A new cystidiate variety of Omphalina pyxidata (Basidiomycota, tricholomatoid clade) from Italy. Mycotaxon 120: 361-371. doi: 10.5248/120.361


    Dieses Taxon hat aber neben Cheilozystien auch Pleurozystiden, Caulozystiden und Pileozystiden!


    Sollten nur Cheilozystiden auftreten, wäre zu klären, dass dies bei den nah verwandten Taxa nicht auftreten kann. Da bisher das ganze Aggregat meist als O. pyxidata angesprochen wurde, wäre ich hier vorsichtig, das als Trennmerkmal zu verwenden.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Elisabeth,


    Lactifluus vellereus var. hometii kenne ich aus Norditalien (wärmeliebend?), wo diese Varietät nicht selten ist. Die Milch fleckt da intesiv pink. Violett kenne ich die Verfärbung nicht. Die Milch schmeckt bei Lactifluus vellereus var. hometii, wie ich die Varietät interpretiere, nicht scharf. Wir Peter schon schrieb, muss man wirklich die Milch getrennt vom Fleisch probieren.


    Sieht interessant aus.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Raphael,


    sehr gerne doch (auch wenn das Feedback nicht sehr hilfreich war). Bei der Lichenomphalia bin ich mir makroskopisch recht sicher, dass die Gattung passt und eine vom UV-Licht verblichene Lichenomphalia hudsoniana erscheint mir plausibel.


    Was die Sporenformen im O.-pyxidata-Formenkreis angeht, bin ich da nicht überzeugt, dass das so gut als Merkmal anwendbar ist (was du ja bald auch zeigen wirst). Ich vermute, dass die Farbgebung der Fruchtkörper besser greifbar ist. Aber auch das ist reine Spekulation. "Meine" Omphalina rivulicola (cf.!) muss ich auch nich sequenzieren lassen.


    Und was die Literatur angeht, habe ich ja Eulen nach Athen getragen. Den Lange über Grönland habe ich auch nicht, daher weiß ich nicht, ob in einem der anderen Bände die Omphalinchen i.w.S. enthalten sind. Vielleicht kann dir da Stephan Bibliothekar helfen.


    Wenn man in extremen Habitaten sammelt, kann man schnell in eine Terra Incognita vorstoßen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Schupfi,


    das ist ja interessant. Das zeigt mal wieder, wie schwierig hier die reine Makroskopie ist. Jetzt, wo die Sporenmaße gegeben sind, findet man posthum natürlich auch an den Fotos teils den doppelten Ring mit mehr häutigem Velum universale. Hätte ich aber makroskopisch nicht erkannt, muss ich zugeben.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Raphael,


    das Hebeloma mesophaeum ein Chamaeleon ist, war mir schon bewusst. Dieses Farbspiel hätte ich aber niemals dieser Art zugeschrieben. Ich würde auch ein sehr deutliches Velum universale erwarten. Jetzt ist Henry Beker aber DER Hebeloma-Spezialist himself. Insofern kann auch ich mich nur wundern. Weißt du zufällig, welches Gen / welche Gene er sequenziert hat? (Wäre es nur die ITS, bliebe ich skeptisch)


    Ich muss aber davon ausgehen, dass Henry Beker so viel Erfahrung hat, dass er schon vorher solche extreme Ausprägungen oder Zwischenformen gesehen hat, sodass ihn die Makroskopie nicht aus den Socken haut, sondern ein "jo, kann auch mal so dunkel sein, kenn ich" hervorlockt.


    Danke für die Aufklärung! Das bestätigt mir wieder auf Neue, wie spannend und überraschend die Mykologie ist. Ich bleibe dem Hobby treu und wechsle nicht zu den Krabbeltieren :D (ohne abzustreiten, dass auch die äußerst faszinierend sind).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Sebastian,


    dein dritter Nebeling sieht schon sehr nach einer Lichenomphalia aus (vom Fruchtkörper her - so opaque-saftlingsartig, das ist typisch). Der Thallus kann auch klein sein und ist hier vielleicht stark eingetrocknet?!


    Dein Nabeling Nr. 6 (=Nr. 10) ist m.E. nicht lichenisiert. Das würde nicht zum Fruchtkörper passen. Du hast die Erklärung eigentlich direkt vor dir: das ist ein eingetrockneter See, weshalb der Sand von Algen überzogen ist. Der Nabeling wächst in dem Sand, also neben/zwischen den Algen. Und das große Objekt ist, wie schon erwähnt wurde, ein Moosblättchen. Zur Bestimmung würde ich hier in Bearbeitungen von Svalbard, Grönland (etc.) oder in der Zeitschrift Arctic and Alpine Fungi recherchieren. 2950 Meter sind schon ein Wort.


    Die Nebelinge aus dem Omphalina pyxidata-Formenkreis (Nabeling Nr. 4) sind m.E. im Moment kaum klassisch bestimmbar. Omphalina rivulicola ist möglich, aber das müsste m.E. per Sequenz überprüft werden. Makroskopisch entspricht dein Fund dem, was ich als Omphalina rivulicola selber mal bestimmt habe, aber ich habe den Beleg noch nicht sequenziert, weshalb ich da auch sehr unsicher bin.


    Zu deiner Arrhenia onisca: die Art der Riefung stört mich da auch nicht. Das ist m.E. recht variabel. Nur das Habitat wundert mich, denn ich kenne die auch nur aus Sphganum-Schwingrasen im richtig nassen Moor. Alpin kann es aber so dauerfeucht sein, dass das passt. Hier wäre mein Fragezeichen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Schupfi,


    Agaricus moellerianus riecht wirklich deutlich nach Anis und gilbt (auch deutlich). Zudem wäre dann dort, wo der Ring ansitzt, also oben am Stiel, ein breites Velumband zu sehen (nicht bei allen Fruchtkörpern einer Kollektion, aber oft genug, dass man das als typisch bezeichnen kann.


    Hier sieht man das Gilben am Hut ganz gut (Kollektion aus Sankt Georgen am Lengsee aus dem Jahr 2013, so auch das folgenden Foto):



    Hier sieht man das doch sehr üppige Velum universale mit Abrisskante nach unten und des Velum partiale mit Abrisskante nach oben (der untere Fruchtkörper):




    Agaricus pameanus hat typischerweise einen Zahnradkranz, den man hier noch ganz gut erkennen kann (kräftiges Velum universale) – Fund von 23.8.2013 aus Mammendorf:



    Gemein ist, dass auf derselben Wiese auch normale Wiesenegerlinge wachsen. Man kann anhand des Velums dann A. pampeanus erkennen. Ob das aber ein sicheres Merkmal ist, also ob der normale auch mal ein kräftigeres Velum universale haben kann, isr mir nicht klar. Deshalb: mikroskopieren, Sporen messen. Die sind bei A. pampeanus länger als bei A. campestris s.str.


    Einen Anisgeruch habe ich bei A. pampeanus (also dem, was ich so bestimmt habe) nicht feststellen können, wohl aber bei A. moellerianus.


    Zu deiner Kollektion: die Abrisskante des Velum universale an der Stielbasis würde mich jetzt nicht wirklich stören. Der Ring scheint recht dünn zu sein, was für den normalen Wiesenegerling passt. Das Fleisch rötet nicht, was A. pseudopratensis ausschließt.Das Velum universale ist zu schwach ausgeprägt, die Fruchtkörper gilben nicht und riechen nicht nach Anis, was A. moellerianus ausschließt.


    Ergo: für mich sieht das nach Agaricus campestris s. str. aus. Mikroskopieren schadet aber nicht.


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: zu dem Baby am Anfang sage ich nix ;)

    Servus Benjamin,


    ich verweise der Einfachheit halber auf diesen Thread: https://forum.pilze-bayern.de/index.php?topic=1765.0


    Ich persönlich esse gar keine Anisegerlinge mehr, da Cadmium eine sehr lange biologische Halbwertzeit in unserem Körper aufweist und im Laufe der Jahre viel Unsinn anstellen kann (Organschäden). Und auf Quecksilber habe ich auch wenig Lust.


    Natürlich kann jeder, der will, weiterhin diese Egerlinge essen. Ich finde aber, dass man die Problematik nicht verschweigen sollte.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Martin,


    über das Artkonzept kann man endlos diskutieren. Ich habe in meinem Artikel über Leccinum / Leccinellum in der Mycol. Bav. sehr ausführlich verschiedene Artkonzepte bei Pilzen gegenübergestellt und diskutiert. Wer das liest, versteht eventuell, wie ich mit dem Artkonzept bei Pilzen umgehe. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Matthias,


    offiziell gibt es meines Wissens noch keinen Fund aus Deutschland. Es gibt aber eine interessante Publikation aus Frankreich (im Dauphiné-Savoie), die zeigte (anhand Sequenzdaten), dass diese Art auch in den Alpen Frankreichs vorkommt, aber immer nur im Laubwald.


    Da das Journal aus der Dauphiné-Savoie hierzulande eher selten gelesen wird (ich habe es abonniert), ging das vermutlich unter. Mich hat das natürlich alarmiert. Interessant ist auch, dass die französischen Kollektionen kein Stielnetz hatten. Das habe ich hierzulande auch schon gesehen. Es zeigte sich, dass aucxh der Typus von Boletus calopus f. ereticulatus Estadès & Lannoy genetisch mit dem Typus von Boletus polygonius übereinstimmt und als Synonym gelten muss.


    Ob Caloboletus polygonius, wie er nun heißt, immer netzlos ist, weiß ich nicht. Das Hauptmerkmal ist, dass er iod-negativ ist und im wärmebegünstigten Laubwald (auf Kalk) vorkommt. Ich habe in entsprechenden Habitaten immer wieder mal Schönfußröhrlinge gefunden, aber nie besonders beachtet.


    Da Caloboletus polygonius seit der Erstbeschreibung aus Griechenland kaum beachtet wurde und quasi vergessen wurde, war die französische Publikation quasi der Weckruf. Es wird dauern, bis die Information sich verbreitet und das wahre Verbreitungsareal der Art belegt werden kann. Da der Iodtest aber so einfach ist, ist das Erkennen simpel möglich. Daher "berichte" ich von dieser Art.


    Da ich noch in der Klinik bin, habe ich das französische Paper nicht griffbereit, um es sauber zu zitieren.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Martin,


    von wegen unqualifiziert! Genau darum geht es nämlich sehr oft: um die Konkurrenz. Es ist gut denkbar, dass hierzulande an Douglasienzapfen weniger Konkurrenz als in der Heimat der Douglasie herrscht. So fehlt hier der zugehörige Zapfenrübling, um ein Beispiel zu nennen. Und genau das kann der Grund sein, dass hier dann das Substrat von A. vulgare besiedelt werden kann. Oder es hat sich ein eigener Auriscalpiumstamm durch Mutationen bzw. Rekombination gebildet, der Douglasie beseideln kann und wegen der mangelnden Konkurrenz sich dann doch durchsetzen konnte. Oder es ist eine andere Auriscalpiumart.


    Dein Denken ist vollkommen das, was in der Autökologie (Ökologie einer Art) sehr hilfreich ist, um eine Art zu verstehen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Benjamin,


    kein Grund, dich zu entschuldigen!


    Suillus bresadolae fm. flavogriseus (oder var. flavogriseus) ist im Prinzip ein gelbhütiger Suillus bresadolae. Er ähnelt damit oberflächlich Suillus nueschii, der jung aber noch gelber ist, wie ein Goldröhrling aussieht und dessen Poren später komplett schmutzig verfärben. Suillus bresadolae (und sie gelbhütige Form) bekommt typischerweise aber nur teilweise graue Poren, am Hutrand bleiben sie lange gelb. Der Stielring ist auch gelber als bei S. nueschii, der einen blassen Stielring hat.


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: im Schlüssel von Klofac sind die Taxa gut aufgedröselt: https://www.zobodat.at/pdf/OestZPilz_22_0211-0278.pdf

    @ Christoph: ich persönlich habe kaum noch Ambitionen zum Kartieren und geben den "Splittern" eine gehörige Mitschuld daran.

    Servus Alis,


    ich fände es schade, wenn du keine Ambitionen mehr zum Kartoeren hast. Ich sehe die Schuld aber in der Natur, die eben unglaublich komplex ist. Diejenigen, die versuchen, die Komplexität zu beschreiben, sind ja nicht schuld an dieser. Und wenn manche Artengruppen eben nicht mehr makroskopisch oder klassische per Mikorskop zu trennen sind (nach aktuellem Kenntnisstand), dann macht man hinter den Namen eben ein s.l. oder agg. Tut ja nicht weh ;-).


    Aber wegen mir müssen deshalb die ernsthaften Mykologen nicht ihre Forschungen einstellen und wenn es sich ergibt, trage ich vielleicht auch was dazu bei.

    Da kann ich nur sagen: :daumen::daumen::daumen:


    Liebe Grüße,

    Christoph

    mache dir keine Gedanken über das Substrat. Eigene Funde hatte ich - wenn auch selten - bereits auf Zapfen von Douglasie und Fichte.

    Servus Peter,


    kann man so machen... oder man ist neugierig. In der von mir zitierten Publikation wird die These erhoben, A. vulgare wachse nur auf Pinus sylvestris. Die Frage ist, ob das stimmt. Von außen sieht man das aber nicht. Wer neugierig ist, überprüft eben, ob hiesige Funde an Douglasie auch A. vulgare zugehörig sind oder etwas anderes.


    Wer sowas nicht spannend findet (man muss nicht auf jeder Hochzeot tanzen), der belässt es eben bei A. vulgare s.l.


    Sich keine Gedanken zu machen wäre für mich eine Art der Abstumpfung. Ich finde die Natur spannend. Und wenn dem so ist, dass ein armer A. vulgare, der keine Kiefernzapfen findet, eben die Douglasie nimmt, dann schadet es nicht, da mal näher hinzusehen und es nicht zu ignorieren.


    Da wir alle das aber als Hobby machen, steht natürlich jedem frei, sich Geadnken zu machen oder sich keine Gedanken zu machen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    die Sache ist nicht ganz so simpel. Suillus sibiricus s.str. kenne ich aus Zantralsibirien. Der Geruch ist sehr auffällig und unterscheidet sich deutlich von der europäischen Sippe.


    Suillus americanus hat Peck als Boletus americanus 1887 beschrieben. Der Name ist älter als der Singersche Suillus sibiricus. Wenn man beide synonymisiert, dann hat S. americanus Priorität. Synonym passt also nicht.


    Die eine Frage ist also, ob Suillus americanus und S. sibiricus zwei verschiedene Arten sind. Die zweite Frage ist, ob die europäische Ausprägung eigenständig ist oder nicht und falls Frage 1 mit ja bezeichnet wird, ob diese zu S. americanus oder zu S. sibiricus gehört. Möglichkeit drei wäre, dass es drei Arten sind. Eine sibirische, eine europäische und eine asiatische.


    Da ich Suillus americanus nicht aus eigener Anschauung kenne, Suillus sibiricus s. str. aber schon (und auch die ssp. helveticus), kann ich das auch nicht beantworten. Klofac hält S. sibiricus und S. americanus für Synonym. Rein geografisch ist das nachvollziehbar, da in Sibirien einige sog. amerikanische Arten vorkommen (habe da auch den Nordamerikaner Gomphidius subroseus gefunden). Die Nadelholzbegleiter springen von Alaska nach Asien und umgekehrt, ist ja direkt beinander. Also rein mykogeogrphisch ist Klofacs Ansatz, den Asiaten und den Amerikaner zu synonymisieren, nachvollziehbar. Mir fehlt das Wissen um S. americanus s.str. und bleibe selber provisorisch bei Suillus sibiricus subsp. heleveticus, den die Fotos oben sehr schön zeigen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    mir sind nur drei Auriscalpiumarten bekannt, die aber allesamt sehr wirtsspezifisch zu sein scheinen:


    Auriscalpium vulgare in Europa, Nordamerika und Asien an Zapfen von Pinus sylvbestris,

    Auriscalpium orientale in Asien an Pinus yunannensis, Pinus tabuliformis und Pinus densata sowie

    Aruriscalpium microsporum aus Asien an Pinus armandii.


    Quelle: Wang & Yang (2019): Two new taxa of the Auriscalpium vulgare species complex with substrate preferences. Mycol. Progress 18: 641–652; doi 10.1007/s11557-019-01477-3


    Von Vorkommen an Douglasie ist da nicht die Rede. Die drei Arten unterscheiden sich neben dem Substrat in erster Linie genetisch, aber auch durch deren Sporenornamentation. Da die Sporen aber sehr klein sind, braucht man ein sehr gutes Mikroskop oder besser ein Elektronenmikroskop. Da ist die Sequenzierung der einfachere und günstigere Weg. Kollektionen von Auriscalpium cf. vulgare an Douglasienzapfen sollte man daher m.E. gut dokumentieren und als Test mal einen sequenzieren lassen. Vielleicht ist es etwas eigenes oder A. vulgare s.str. ist breiter im Substratspektrum, als im Moment angenommen. Beides wären spannende Ergebnisse.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Bernd,


    wenn du auf den Lamellenansatz achtest, wirst du direkt sehen, dass die Lamellen hier angewachsen sind. Bei Dachpilzen sind sie aber frei. Kann also nicht sein. Das rein braunbe Sporenpulver würde auch nicht passen.


    Rötlinge sollte man immer im Hinterkopf haben, wenn man Lamellenpilze ohne Velum vor sich hat. Wie bereits geschrieben wurde, haben Riesenrötlinge aber jung gelbe Lamellen, die reif dann schmutzig rosa werden.

    Bei deinem Pilz sollten die Lamellen leicht per Fingernagel entfernbar sein. Ich wäre auch bei Lepista glaucocana (die für mich widerlich schmeckt, im Gegensatz zu L. nuda, die ich schmackhaft finde).


    Liebe Grüße,

    Christoph