Beiträge von Tricholomopsis

    Servus Stefan,


    kann ich mir sehr gerne anschauen. Hast du aber mal geprüft, ob die Lamellentrama amyloid ist? Wenn nicht, dann bleiben nur Chr. helveticus und Chr. mediterraneus übrig. Da ich meine, dass der Hut angedrückt längsfaserig aussieht, denke ich hier an einen sehr alten Chr. helveticus. Lässt sich aber wie gesagt leicht an der Lamellentrama prüfen ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Was rhodosperma ist, ist mir bislang immer noch unklar und das der synonym mit fuliginosa sein soll, vermag ich auch nicht so recht nachvollziehen, aber von fuliginosa gibts ja auch verschiedene Auffassungen.

    Servus Harald,


    nein, M. rhodosperma und M. (procera fm.) fuliginosa sind nicht synonym. Und Verwirrung gibt's da eigentlich keine mehr, seitdem Macrolepiota fuliginosa typisiert wurde. Einzig Vellinga hatte irrtümlich die beiden zusammengelegt. Das ist aber schon länger ad acta gelegt worden - und wie gesagt durch die Typisierungen, die erfolgt sind, obsolet geworden.


    Was Macrolepiota konradii angeht, ist im deutschsprachigen Raum ein bisserl das Problem, dass dort eine Art aus dem Umfeld von Macrolepiota procera als M. konradii bezeichnet wird und viele das wohl so übernommen haben. Dabei gehört M. konradii in eine andere Sektion (eben mit dünnem Ring). Die Fehlinterpretation ist insbesondere daran zu erkennen, dass Gminder die Kombination Macrolepiota procera var. konradii in den GPBW publiziert hat, was ja zeigt, dass er was dickringiges damit meinte.


    Mittlerweile ist es klarer - M. konradii hat den dünnen Ring. M. rhodosperma ist auch genetisch bestätigt und sicher nicht nur eine Varietät vom Parasol. Ich vermute, wenn du das, was du als M. konradii verinnerlicht hast, einfach M. rhodosperma nennst, sollte es passen. Wenn du die Auffassung in GPBW übernommen haben solltest. M. fuliginosa hingegen ist sehr nahe bei M. procera, die ITS ist jedenfalls gleich.


    Ich weiß dass es keine Freigaben im Forum gibt aber im Prinzip deutet alles auf Macrolepioten hin und das einzige Risiko wäre, wenn diese auf oder bei einem Müllhaufen wachsen oder sehe ich das falsch?

    Servus Pilzator,


    ich würde stark empfehlen, dass du die giftigen Arten (Chlorophyllum brunneum, Chlorophyllum molybdites, falls existent auch Chl. venenatum und natürlich auch Leucoagaricus nympharum) anhand ihrer Merkmale zu erkennen lernst. Chl. molybdites wächst nicht bei Komposthaufen und auch Chl. brunneum wächst nicht nur bei Komposthaufen. Leucoagaricus nympharum (Jungfern-Schirmling) wächst im Fichtenwald. Die Komposthaufenaussage stimmt folglich eh nicht.


    Wie genau ist denn verschiebbar (bezogen auf den Ring) gemeint?

    Sporenpulver ist meiner Meinung nach relativ weiß allerdings auf weißem Grund.

    Verschiebbar meint verschiebbar - der Ring ist nicht fest mit dem Stiel verwachsen und lässt sich so mit etwas Geschick verschieben. Manchmal klebt er aber auch fest und bei den dünnringigen Arten eher als bei denen mit ganz dickem Ring.


    Das Sporenpulver – relativ weiß sagt wenig aus. Auf weißem Papier ausgesport wäre richtig. Es braucht aber eine dicke Lage und man betrachtet es bei Tageslicht im Schatten, indem man in flachem Winkel auf das Papier schaut. Weiß würde mich dann sehr wundern.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Hucky,


    das,w as du jetzt zeigst, sind keine Ackerschirmlinge, sondern giftige (!) Safranschirmlinge - sie heißen Chlorophyllum brunneum (deutscher Name unklar, vielleicht Giftsafranschirmling oder Giftriesenschirmling?). Typisch ist der einfache, dünne Ring und die meist gerandete Knolle. Das Fleisch sollte im Schnitt deutlich orange verfärben (sieht man hier nicht).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus ondelish,


    ich hatte leider bisher auch nur Amanite ovoidea in der hand, nie Amanita proxima im engen Sinn. Beim echten Eierwulstling fällt mir die topfenartige Konsistenz (Topfen = Quark - für die Hochdeutschen) des Teilvelums auf. Es kann daher gut sein, dass du bei Bild 1 und 3 einen Eierwulstling mit ockerfarbiger Scheide gefunden hast. Ich habe jetzt nicht versucht, das Archiv zu entzippen, die Bilder lassen das aber vermuten.

    Bevor ich aber den Doppelgänger nicht real in der Hand hatte, bin ich bei reinen Bildbestimmungen vorsichtig, vor allem, wenn es um essbar cs. nierentoxisch geht.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus BeckerTh,


    herzlich willkommen hier im Forum. Natürlich kannst du für Bestimmungsfragen ein eigenes Thema eröffnen. Das Problem hier ist nur, dass du einen halben Pilz zeigst, uns quasi die Merkmale der Stielbasis vorenthältst, keinen Schnitt durch den Fruchtkörper machst und zeigst, um Fleischdicke und -farbe zu zeigen, keine Beschreibung von Merkmalen, die man nicht am Foto sehen kann (z. B. Geruch, Fleischkonsistenz, ob brüchig, gummiartig, zäh usw.), angibst. Kurz gesagt - so fällt es schwer unter den mehr als 10.000 heimischen Pilzarten einen Tipp zu geben. Schon der Stiel von der Seite aus gesehen würde helfen (z. B. Suche nach Sporenpulver oder gar Velumspuren).


    Wenn ich raten mpsste, würde ich einen der rosafarbenen Rötlinge vermuten. Mir passt da aber nicht, was ich meine, am Stiel erahnen zu können. Doch kann ich da eben fast nichts sehen...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Harald,


    Macrolepiota konradii fällt raus, weil der keinen so komplexen, dicken Ring hat. Es ist aber Macrolepiota konradii im Sinne von Gminder in Großpilze Baden-Württembergs – dabei handelt es sich um Macrolepiota rhodosperma. Und die Art vermute ich hier auch. Der Ring ist dick, aber nicht sooo komplex wie beim Parasol, die Fruchtkörper sind etwas schmächtiger, der Stiel genattert, wenn auch etwas später und weniger deutlich als beim Parasol. Das Sporenpulver sollte cremerosalich sein.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Norbert,


    der ohne Geruch sieht meines Erachtens anders aus. Der Stiel beim riechenden ist auf der Rückseite immer offen, der Hut auch und wie hier im Foto gut zu sehen rückseitig eingerollt geschlitzt. Das kann bei L. inolens auch mal vereinzelt sein, aber meist sind die Hüte nicht geschlitzt oder nur angedeutet und der Stiel stärker verwachsen. Hier ein Foto (Link zu einer italienischen Seite): https://www.gruppo-micologico-…cochleatus-var-inolens-1/


    Ich habe bisher immer schon vor dem Riechen gesehen, ob mit oder ohne Anisgeruch. Sollte ich mal einen "typischen" Anis-Zähling ohne Geruch finden, dann wäre das für mich eine geruchlose Ausprägung/Form. Lentinellus inolens ist für mich aber ein anderer Pilz. Ähnlich, sicher nah verwandt, aber eben mit anders geformten Fruchtkörpern. Ich empfehle, mal darauf zu achten.


    Das Foto oben zeigt für mich ganz klar den nach Anis riechenden Aniszähling.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Einen der wunderbaren dunklen Birkenpilze hast Du ja schon gezeigt.

    Möglicherweise handelt es sich dabei um Leccinum melaneum, den Schwärzlichen Birkenpilz.

    Wahrscheinlich ist das eine Variität des "Gemeinen", L. scabrum. Hier noch ein Bild davon.

    Servus Nobi,


    Leccinum melaneum unterscheidet sich genetisch von Leccinum scabrum, so auch in der Länge der ITS-Region, weshalb selbst den Bakker & Noordeloos den nicht mit L. scabrum zusammengeschmissen haben. Insofern sehe ich es als eher unwahrscheinlich, dass es eine Varietät des "Gemeinen" ist.


    Für mich - wie oben schon geschrieben - ist das sogar ein typischer L. melaneum (andere Stielgrundfarbe als bei L. scabrum).


    Jetzt sieht man ihn von oben... hm, könnte sein, wobei ich den einheitlicher rötlichbraun kenne. Die Hutoberhaut würde einen Glanzeffekt zeigen, etwas glimmerig wirken, wenn man den Fruchtkörper in der Hand hat. Es ließe sich anhand des Pigments der HDS-Zellen prüfen - bei M. affinis nur vakuolär, bei M. mastoidea s.l. parietal. Eine Überprüfung würde sich da m.E. lohnen.


    Hallo,

    den Zunderschwamm sehe ich auch so. Ich hatte den so rot bisher dreimal - immer an Birke. Kann der auch an anderen Substraten so rot sein?

    Danke für Deine Meinung, Steffen!

    Wir hatten den noch nie so farbenfroh gesehen und waren uns anfangs alles andere als sicher.

    Letztlich haben uns Habitus und Substrat in Richtung Zunderschwamm geführt, was Pablo ja auch bestätigt hat!


    Servus ihr beiden,


    wie ich schon oben schrieb, habe ich rote (auch so intensiv gefärbte) zifmal im BayerWald gefunden. Als Substrat von den roten fällt mir in erster Linie Buche ein, wenn ich an die Funde zurückdenke, aber ab und zu habe ich rote auch an Birke gesehen. Ich würde sagen, so um die Hundertmal an Buche (also in rot) und vielleicht zweimal an Birke (so rot). Daher für mich Hauptsubstrat der "Roten Zunder" ist die Buche.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    ich würde aber auch mal mit Mycetinis querceus (M. prasiosmos) vergleichen, wenn der Stiel oben noch relativ hell ist (in dem Alter). Durch die Bearbeitung sieht man das Substrat nicht - der würde an Eichen- oder Buchenlaub am Boden wachsen, M. alliaceus an Laubholz.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Liebe Romana,


    Nr 1 ist sicher eine Melanoleuca, ich kenne aber aus dem Stegreif keine, die auf Druck fleckt.

    Nr. 2 sieht sehr nach Agrocybe aus - vergleiche mal Agrocybe pediades

    Nr. 3 ist eine Entoloma

    Nr. 4 erinnert mich an eine Dermoloma, aber das Foto ist jetzt nicht soooo aussagekräftig, finde ich

    Nr. 5 - wow, cool, toll... gibt es bei mir noch nicht. In Würzburg-Kist schon (beim rudi)

    Nr. 6 denke ich auch

    Nr. 7 hatte der mal nen Ring? Sieht nach Wuchsanomalie/Befall aus. Ich hätte an einen kranken Krönchenträuschling gedacht.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Noobmaster,


    Cyanoboletus passt meines Erachtens. Du hast hier einen rothütigen Schwarzblauenden Röhrling gefunden. Das wurde früher als Varietät beschrieben, aber die Benamsung war ungültig, weshalb es zu solchen Funden im Moment keinen passenden Namen gibt.


    Man findet solche Exemplare immer wieder, auch als Farbmischung rot mit braun. Ich habe einen rothütigen Fund nach Wien zum Sequenzieren gegeben, um das mit dem normalen Schwarzblauenden zu vergleichen. Bin gespannt, was dabei rauskommt.


    Kurz gesagt: dein Fund ist spannend und der Status ist noch ungeklärt.

    CYANOBOLETUS PULVERULENTUS Schwarzblauender Röhrling..... soll aber in rauen Mengen Krebserregend sein...

    Servus CellerPilzkopf,


    woher hast du das mit den "rauen Mengen"? Der Schwarzblauende sammelt Arsen - und zwar hochgradig. Die Dimethylarseniksäure gilt als krebserregend. Die empfohlene Maximalmenge, die man verzehren sollte, sind 90 Gramm Schwarzblauender Röhrling pro Jahr! Von rauen Mengen würde ich da nicht reden.


    Quelle:

    Simone Braeuer, Walter Goessler, Jan Kameník, Tereza Konvalinková, Anna Žigová, JanBorovička (2018): Arsenic hyperaccumulation and speciation in the edible ink stain bolete (Cyanoboletus pulverulentus). Food Chemistry 242: 225-231. doi.org/10.1016/j.foodchem.2017.09.038


    Zur DMA beispielsweise:

    "Multi-organ initiation-promotion studies have demonstrated that DMA acts as a promotor of urinary bladder, kidney, liver and thyroid gland cancers in rats and as a promotor of lung tumors in mice. Lifetime exposure to DMA in diet or drinking water also causes a dose-dependent increase in urinary bladder tumors in rats, indicating that DMA is a complete carcinogen. These data collectively suggest that DMA plays a role in the carcinogenesis of inorganic arsenic." Quelle: A concise review of the toxicity and carcinogenicity of dimethylarsinic acid - PubMed


    Sowas sollte man nicht essen - man muss nicht alles essen...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Meranti,


    das könnte eine Leucogyrophana sein (es bilden sich schon die gelben, etwas gewundenen Fruchtkörper) oder ein Pseudomerulius... ich kann aber nur raten, da ich die Fruchtkörper nicht groß und scharf auf den Fotos sehe. Ich vermute aber, dass es ein Röhrlingsverwandter (Ordnung Boletales) ist. Die Fruchtkörper sind nur eine Schicht, haben weder Hut noch Stiel - ich meine das leuchtend Gelbe).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    das ist relativ. Gerade die Anisegerlinge sind äußerst starke Cadmiumakkumulatoren. Rekordhalter ist der Großsporige Anisegerling mit bis zu fast 400 mg Cadmium pro kg Pilz. Im Schnitt sind es bei den Anisegerlingen i.w.S. zwischen 25 und 40 mg Cadmium / kg Pilz (siehe auch hier: Zum Speisewert bzw. zur Giftigkeit von Champignons (Gattung Agaricus)) - das ist noch Hundertmal mehr als der Parasol (und der gilt schon als belastet)


    Anisegerlinge benötigen Cadmium, um Fruchtkörper zu bilden. Die nicht zu überschreitende Wochendosis Cadmium liegt bei 0,5 mg Cadmium pro Woche. Die EU-Grenzwerte sind deutlich niedriger angesetzt.


    Riecht ein Egerling nach Anis, zeigt das, dass er nicht direkt Magen-Darm-giftig ist. Es zeigt aber auch sehr hohe Cadmiumbelastung an... Ob das ein gutes Zeichen ist?


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Mischa,


    es kommen immer wieder Vergiftungen mit rohen Parasolen vor. Das passiert vor allem dann, wenn beim Braten im Hutbuckel das Fleisch nicht ganz durch ist (daher wird auch geraten, den Buckel zu kappen). Die Ringe scheinen harmlos zu sein, das Hutfleisch nicht. Solltest du jemanden kennen, der (oder die) den Parasol roh im Salat isst, wäre das die Ausnahme. Die Zahl der Vertgiftungen durch nicht durchgegarte Parasole sind da in der deutlichen Überzahl. Daher kann auch ich nur dringend raten, mit solchen Aussagen zur Harmlosigkeit roh giftiger Pilze vorsichtig zu sein.


    Für uns Speisepilzsammler gibt es einen ganz einfachen Identifizierungsmodus. Der Parasol riecht auch ohne Anschnitt eindeutig nussig. In seltenen Fällen kann das mal nicht so deutlich sein und man muss ihn dann anschneiden. Die folgende Kostprobe ist dann eindeutig, wenn es auch nussig schmeckt.

    Puh, nussigen Geruch können auch Chlorophyllumarten zeigen, auch die giftigen (Aussagen, dass man die am Geruch trennen kann, kann ich nicht nachvollziehen). Und der Parasol hat so klare Bestimmungsmerkmale, dass es keine Kostprobe braucht - gerade nicht für Speisepilzsammler. Diese Methodik halte ich für "schwierig".


    Der gezeigte Pilz ist übrigens kein Parasol. Er ist kleiner, schmächtiger, verliert die Hutschuppen und hat rosa Sporenpulver. Der Ring ist zwar doppelt, aber weniger komplex als beim Parasol. Würde den ein Anfänger als Parasol sammeln, würde ich ihm versuchen, die Erkennungsmerkmale so zu erklären, dass er den Unterschied sieht. Dann kann er den hier gezeigten Pilz zwar dennoch sammeln, aber als einen (vermutlich dann nicht genau bestimmten) Riesenschirmling i.w.S.


    Wenn ich deine Andeutung zu Kremplingen richtig deute, bist du einer der wenigen noch aktiven Kremplingsesser? Von dem Todesfall in Nürnberg bist du informiert? Und den zweiten Fall in

    ist für mich ein schlechter Witz, wenn Du jetzt noch schreibst, dass die Parasole, wie der Kahle Krempling min. 25 min. zubereitete werden müssen, dann kann ich nur daraus schließen, dass bayrische FK unserer Speisepilzarten offensichtlich andere Eigenschaften haben, als sie im Rest von Deutschland offensichtlich haben.

    LG Mischa

    Wenn du für dich privat entscheidest, das Risiko einzugehen, Kremplinge zu essen, dann ist das so und ist für dich sicher o.k. Aber den Krempling generell als eine unserer Speisepilzarten zu bezeichnen bzw. diesen Pilz, der mehrfach tödliche Komplikationen ausgelöst hat, ohne Disclaimer mit Speisepilzen und Garzeiten zu erwähnen, finde ich fahrlässig. Hier lesen auch völlig unbedarfte Anfänger mit. Sorry, finde ich daneben...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    Lepista irina sollte am Hutrand leicht gerippt sein (kann man vielleicht im Foto ganz am Rand des eingerollten Hutes sehen) und weniger lilablassblaue Töne haben (letztes Foto). Für mich ist das aber vom Gefühl her eher Lepista glaucocana. Lepista irina könnte man an den Sporen ganz gut erkennen - die haben sehr unauffällige Warzen und wirken auf den ersten Blick fast glatt.


    Die Sporenpulverfarbe kann bei Lepista sehr kräftig sein (je nach Art), bis hin zu cognacoranglich oder rötelfarben. Ich zeige mal den Naturabwurf:



    Man sieht hier, wie der obere auf den unteren abgesport hat. Hier ist es noch deutlicher:



    Bei mir ist Lepista glaucocana recht häufig - gerne auf Kalk an gedüngten, ruderalen Bereichen.


    Clitocybe nebularis kann man ausschließen, wie schon geschrieben wurde (Lamellenanwachsweise und Färbung). C. nebularis hat auffallend cremegelbes Sporenpulver, daher kann ich die Aussage von Wolfgang bestätigen: Trichterlinge haben helles Sporenpulver, aber nicht alle haben weißes Sporenpulver. Es kann sogar kräftig pinkrosa sein, cremegelb, creme usw.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Björn,


    bei Pilz Nr. 1 wäre ein Blick ins Fleisch hilfreich, aber von außen sollte das Leccinum melaneum sein (L. scabrum hat zwar schwarze Stielflocken, aber eine helle Stieloberfläche - hier ist der Stielgrund auch dunkelgrau, zumindest an der Stielbasis).


    Bei Nr. 3 sehe ich auch den Zitzen-Riesenschirmling i.w.S. Macrolepiota affinis kann es nicht sein, da passt die Huthaut gar nicht. Man müsste ihn mal von oben sehen (und da dann weniger stark belichtet), um die Struktur der Oberhaut besser zu sehen.


    Nr. 6 ist eindeutig ein Zunderschwamm. Die können jung so extrem rot sein. Es ist ein anderer Rotton als beim Rotrandporling und auch die feinen Zieselierungen passen nicht. Ich sehe so extrem rote Zunderschwämme immer wieder im Nationalpark Bayerischer Wald.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Christoph, danke Dir Deine ausführliche Antwort. Was ich für mich hier mitnehme ist vor allem, dass ich wohl doch in die BMG eintreten sollte um die Mycologica Bavarica regelmäßig zu erhalten 😉

    Servus Thomas,


    das würde mich natürlich sehr freuen :)


    H. penarioides schmeckt wirklich hervorragend. Und da diese Schnecklinge in der Regel ordentliche Klopper sind, lohnt sich das Sammeln auch. Aber wer so etwas sammelt, ist fraglos derartig sattelfest, dass er keine Konsultation eines Pilzberaters benötigt 😉

    Oh, das ist interessant. Ich habe mal vor Jahren Hygrophorus penarius probiert und der war furchtbar und auch etwas bitter. Das war, nachdem ich Hygrophorus discoxanthus mal probiert hatte und den auch kulinarisch richtig schlecht fand. Da wollte ich mal die trockenen, fleischigen probieren...

    Und ja, wer rein weiße Pilze ohne Ring oder andere wirklich auffällige Merkmale sammelt, geht nicht zur Pilzberatung ^^


    Liebe Grüße,

    Christoph

    bei den Namen "fuliginosa" und "permixta" muss man höllisch aufpassen, weil mehrere gängige Bücher die Namen genau entgegen der Originalbeschreibung verwenden.


    Richtig sollte man wohl die Namen so verwenden, wie es in der Neo-Typisierung von Vizzini et al. 2011 erfolgt ist.

    Wenn ich es recht im Kopf habe, sind dort aber beide Namen nur als Formen von procera beschrieben, weil die ITS-Sequenz zu procera s.str. identisch ist.

    Servus Wolfgang,


    stimmt - durch die Epityoisierung (keine Neotypisierung, Iconotypen liegen ja vor) wurden beide Taxa festgelegt. Macrolepiota procera fm. permixta zeigt auch am Hut und Stiel orangrötliche Töne und das Fleisch rötet vollständig. Dieses Taxon scheint wärmeliebend zu sein. Ich habe es noch nie selber gesehen.


    Nur anhand der ITS auf Konspezifität zu schließen, kann ich wiederum nicht nachvollziehen. Die ITS greift oft, aber nicht immer. Es gibt genügend Beispiele, bei denen die ITS keine Konspezifität anzeigt. Nur eine Sequenz als Marker zu nehmen, ist zu wenig.

    Bei M. (procera fm.) permixta fällt mir ein andere Verbreintungsareal auf, andere, intensive Verfärbung des Fleisches und eine andere, kontrastarme, rötliche Grundfärbung. Da würde ich persönlich mehr als nur die ITS als Begründung verlangen, das zusamenzulegen. Aber das kann man natürlich offen diskutieren und da auch (logischerweise) anderer Meinung sein.


    Gut möglich also, dass es einfach ein Parasol ist - halt mal einer mit viel Pigment und mit feinschuppigem statt genattertem Stiel. Solche Variationen gibt es in der Art Homo sapiens ja auch, und man muss nicht unbedingt noch mehr Arten in die Welt setzen, als es die Genetiker ohnehin schon tun.

    Eben, schwer zu sagen. Menschen sind nur genetisch in sich sehr sehr ähnlich (wohl auch durch einen Flaschenhalseffekt vor ca. 80.000 Jahren und vielleicht noch einen früheren), weshalb wir Menschen genetisch äußerst ähnlich sind, weshalb es trotz phänotypischer Variationsbreite keine definierbaren Rassen gibt. Der Vergleich mit Pilzen hinkt aber.


    Ich sehe es so: wenn ich es als schwierig empfinde, dass (reine) Genetiker anhand von wenigen Sequenzen (oder auch nur einer) Arten neu beschreiben, dann empfinde ich es als genauso schwierig, wenn Genetiker anhand nur weniger Sequenzen (oder oft nur einer) Arten zusammenschmeißen.


    Bei Macrolepiota (procera fm.) fuliginosa sehe ich selber Übergänge, das Areal deckt sich... da kann man sicher Varietäts- oder auch Formrang annehmen. Bei M. (procera fm.) permixta würde es mich wundern. Und für mich ist das mehr als nur eine Form. Ich würde da Artrang als das Plausibelste ansehen. Ist aber eben nur meine Meinung.


    Claudias Fund kann ich nicht einordnen. Dass auch das Hutfleisch rötet, kenne ich von Macrolepiota (procera fm.) fuliginosa nicht. Und für M. permixta passt die ganze Farbgebung nicht. Da würde mich die Sporenpulverfarbe interessieren.

    Parasole ohne Sporenabwurf und ohne Fruchtkörper von jung bis alt zu bestimmen, finde ich kritisch. So ist der "Parasol" in Pilze der Schweiz, wenn die Sporenpulverfarbe richtig ist, die angegeben ist und auch die Farben des Fruchtkörpers stimmen, ein junger Macrolepiota olivascens. Der ist dann als recht unkenntliche Kollektion nochmal im Buch enthalten.


    Parasole sind spannend, nur findet man selten richtig alte neben jungen, da der Sammeldruck sehr hoch ist. Ich erlebe das selbst in Höheren Lagen - Macrolepiota olivascens auf Almwiesen... lässt man die "ausreifen", findet man auch da oben am Tag drauf nur noch den Stiel (oben geschnitten).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Cooler Ansatz dazu von Christoph, er fragt nach. Was die fragestellenden Körbchenträger ihrer Meinung nach eingesammelt haben. Daraus kann sich ein Beratungsgespräch ergeben. Und das ist Sache: beraten.


    In Ö haben wir zwei Möglichkeiten, um an aktuelle Forschungsergebnisse zu gelangen. Mal über die ARGE Österreichischer Pilzberater, Christoph ist da stark involviert. Mal über die Uni Wien (ÖMG), die spannenden Kurse in diesem Bereich hält ----> ratet mal wer, ;.)


    Auf das Taschenlexikon der Pilze Deutschlands Guthmann/Hahn/Reichel habe ich bereits aufmerksam gemacht, weiter oben.

    Seass Peda,


    vielen Dank für die Blumen. Ja, ich bin in Österreich sehr aktiv, was Pilzberaterfortbildung und auch Weiterbildung (z. B. Notfalldiagnostik, Krankenhausmikroskopie) betrifft. Und ich freue mich über jede Gelegenheit, für die ARGE Österr. Pilzberater oder auch die ÖMG aktiv zu sein. Vielleicht klappt es ja auch, wenn Covid-19 irgendwann durch sein sollte, Kartierungsexkursionen der ÖMG in Tirol zu etablieren (habe ich ja schon angeboten, solche Exkursionen zu leiten).


    Was unser Buch angeht - die neue Auflage (Guthmann/Hahn) soll meines Wissens noch heuer erscheinen. Von Autorenseite sind alle Nacharbeiten abgeschlossen und wir harren auf die Auslieferung. Die Einleitung habe ich sehr stark erweitert und auch einen makroskopischen Gattungsschlüsselk eingebaut, ich erkläre die Velumstrukturen und versuche, einen Einstieg in die tiefergehende Pilzbestimmung damit zu erleichtern. Und ja, in dem Buch finden sich auch viele Angaben zu den Inhaltsstoffen (entspricht grob der ersten Auflage, aber mit punktuellen Ergänzungen und Korrektur von dem, was uns in der ersten Auflage aufgefallen ist)... Jetzt aber schluss mit Eigenwerbung... Ich bin da natürlich befangen.


    Liebe Grüße,

    Christoph