Beiträge von Tricholomopsis

    Servus Rainer,


    er hat - wie alle Riesenschirmlinge und Schirmlinge sowohl Velum partiale als auch Velum universale. Auf dem Hut in der Mitte sind Hüllreste vom Gesamtvelum und an der Stielbasis ebenfalls in Form einer Volva, die aber sofort zerfällt. man sieht hier nur nich auf den Hut obendrauf - und das hat auch mit dem Thread an sich nichts zu tun. Ich wollte nur den Ring zeigen und dessen Aufbau erklären. ;)


    Am Hutrand selber müsste man schauen, ob es nur Velum partiale ist oder ob darüber auch Velum universale ist (wobei letzteres ja gerne zweischichtig ist - das Cauloblem kann sich ja über das Pileoblem schieben).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Pablo,

    Demnach wäre also bei "Lepiota brunnea" tatsächlich der komplette Ring einfach aufgebaut.

    der Ring besteht auch bei Chl. brunneum aus beiden Vela, Velum partiale und Velum uiniversale. Nur ist das Velum universale sehr dünn und es reißt so ab, dass es eben nicht absteht.


    Man sieht das hie bei einem jungen Fruchtkörper:


    Man sieht gut die Abrisskante des Gesamtvelums auf dem dünnen, aber weiter reichenden Teilvelum.


    Und hier so, wie es dann später aussieht (gleiche Kollektion):

    Die Unterseite des Velum partiale ist jetzt braun, das Velum universale weiß, man sieht die Abrisszone.


    Das ist übrigens eine Chlorophyllum brunnerum makroskopisch sehr ähnliche Art, die aber ganz anders geformte Cheilozystiden hat und auf dem Hut Reste eines häutigen Velum universale. Der Fund ist aus München (aber indoors) und müsste eine unbeschriebene Art sein. Leider wurde vom Finder kein Sporenabwurf gemacht und wir warten auf eine neuerliche Fruktifikation. Falls er nochmal kommen sollte, wird er sequenziert und neu beschrieben. Den Beleg dieses hier gezeigten Fundes habe ich noch, aber leider haben Käfer gewütet...


    Zum Zeigen der Velumverhältnisse ist der Fund aber ideal, da er jung so ein deutliches Velum universale hat. Wer genau hinschaut, sieht auf dem unteren Bild einen Rest einer Volva.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Sind denn cupularis und catinus makroskopisch unterscheidbar?

    Servus Pablo,


    ja, sind sie, wenn typisch ausgeprägt. Die Hymeniumsfarbe unterscheidet sie: bei Tarzetta catinus ist das Hymenium blass ockerlich, ohne Kontrast zur Außenseite , alles mehr oder weniger ein Farbton, bei Tarzette cupularis ist das Hymnium heller als der Rest des Fruchtkörpers. Dann neigt T. cupularis mehr dazu, am Rand Zähnchen zu bilden. Hier ein Foto von Tarzetta catinus, an dem man den geringen Farbkontrast wohl nachvollziehen kann:



    Fund vom 21.6.2020, Manthal, östl. des Starnberger Sees. Die Sporen unterscheiden sich zudem im Q-Wert. Es gibt aber weitere Arten in der Gattung. Sie wurde ja vor kurzem neu überarbeitet.


    Und nur zur Info: Auch Humaria hemisphaerica ist ein Ektomykorrhizapilz.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Pablo,


    dass der Ring am Stiel dünn ist, ist nicht entscheidend, sondern dass er am Rand schön doppelt ist und die Laufrille zeigt.


    Vergleiche mal den Iconotypus von Agaricus rhachodes:



    Ich habe die kritischen Punkte mit gelben Pfeilen markiert (Knollenrandung beim Typus von Lepiota rhachodes und den am Stiel dünnen, dann aber divergierend doppelten Ring).


    Zum Vergleich der Iconotypus von Lepiota brunnea:


    Klar, schwarzweiß-Zeichung, man sieht aber die nicht gerandete Stielknolle. Wichtiger ist aber der einfache Ring, der hier auch deutlich gezeigt wird.


    Chlorophyllum mit divergierend-doppeltem Ring haben wir ja nur drei in Europa (momentaner Stand):

    Chlorophyllum rhachodes s. str.

    Chlorophyllum molybdites

    Chlorophyllum olivieri


    Daher sage ich hier: Chlorophyllum rhachodes. Bei Chlorophyllum molybdites sollten sich die Hutdeckschichtschuppen am Hutrand eher ablösen. Völlige Sicherheit hat man makroskopisch aber erst bei Sporenreife, da Chl. molybdites als einziger der drei grünes Sporenpulver hat.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Björn,


    das Phänomen bei McNaught02 sieht m.E. anders aus - vielleicht war die Partikelgröße nicht homogen gemischt, dass sich zwei unterschiedlich stark gebogene Staubschweife (bzw. zwei dichtere bereiche des Schweifs) mit weniger Partikeln im mittleren Bereich gebildet haben?! Mit Schattenwurf hat das da nichts zu tun.

    Hier ist es ein gerader, dunklerer Bereich. Hier hat es jamend gezeichnet (visuelle Beobachtung: Entdeckung: C/2020 F3 (NEOWISE): 17m - Seite 2 - Forum der Vereinigung der Sternfreunde).

    Inzwischen ist der "Schatten" wieder weg. Hier sieht man gut, dass er jetzt fehlt: Entdeckung: C/2020 F3 (NEOWISE): 17m - Seite 2 - Forum der Vereinigung der Sternfreunde

    (Deshalb musste ich auch bei den früheren Fotos suchen). Sollte es wirklich eine Abschattung der inneren Coma sein, dann müsste sich die Dichte mittlerweile verringert haben, was vielleicht damit korrespondiert, dass jetzt eine grüne Farbe vorherrscht (Gast statt Staub).


    Ich werde jedenfalls weiter recherchieren. Es wird sicher ein Fachartikel über den Kometen in einem Journal erscheinen. Die Dynamik dieses Kometen beeindruckt mich jedenfalls.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Björn (@bocaccio),


    hier ist dieser abgedunkelte Bereich des Schweifs, den ich meinte:


    Man sieht gut den dunklen Streifen im Schweif. Ich habe ein bisserl recherchiert und gefunden, dass die innere Coma sehr dicht ist und sich da offenbar einiges tut - es gibt Spiralstrukturen, die auf eine schnelle Rotation hinweisen (etc.). Insofern könnte das der Schatten der inneren, dichten Coma sein? Das Foto ist vom 10. Juli 2020 (gestackt, aber nicht digital nachbelichtet, damit dieser hellste Bereich des Schweifs nicht überbelichtet ist.


    Ich habe auch nachgelesen, weshalb die Koma mittlerweile grün ist - das ist das Licht der Swan-Bande (C2-Moleküle). Beim Periheldurchgang wurde zunächst sehr viel Staub freigesetzt, weshalb die Koma gelb erschien (Reflektion des Sonnenlichts am Staub). Dann hat sich wohl eine Kruste um den Kern gebildet, sodass kein / kaum weiterer Staub freigesetzt wurde, weshalb dann das Gas wieder im Vordergrund stand (und noch steht) und die Koma wieder grün vom Kohlenstoff (C2-Moleküle) erscheint.

    Warum der Komat aber kurzzeitig so viel Natrium freigesetzt hat.


    Ich habe mich selber kaum mit Kometen beschäftigt (abgesehen vom Standard-"Schmutziger-Schneeball-Modell"). Deshalb muss ich da einiges nachlernen ;-). Für Hilfe bin ich da immer dankbar.


    Jedenfalls hat mich Neowise angefixt. Es gibt ja noch weitere Kometen im Moment, aber keiner ist so eindrucksvoll wie Neowise, auch wenn er jetzt quasi täglich lichtschwächer wird. Er entfernt sich jetzt schlicht von der Sonne.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Christine,


    Nr. 4 und 5 düften Tarzetta cupularis sein - ein Ektomykorrhizapilz. Den wirst du da jedes Jahr finden, wenn du dir die Fundstelle merkst.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Schupfnudel,


    den Xerocomellus cf. cisalpinus würde ich auch nachmikroskopieren. Das rötliche in den Rissen ist nur bei einem Teil des Hutes zu sehen, sodass das auch eine untypische Überpigmentierung sein kann. Ich würde da X. porosporus auch nicht völlig ausschließen.


    Calocybe carnea wäre auch mein Tipp, wobei die Sporen von Calocybe natürlich inamyloid sind (Climbi hat da vermutlich gerade ums Eck gedacht, vielleicht wegen der Melanoleuca).


    Zum Perl- / Rebhuhn. Die beiden Arten stehen mittlerweile in unterschiedlichen Sektionen. Das Rebhuhn habe ich aber selber auch erst zweimal gesehen. Typisch für das Rebhuhn ist ein deutliches Röten im Fleisch, das er mit Agaricus freirei, mit dem er in einer eigenen Sektion – Agaricus sect. Hondenses – steht, gemein hat. Das Gilben ist beim Rebhuhn schwach ausgeprägt und kann auch ganz ausfallen.


    Das Perlhuhn kenne ich nur deutlich gilbend. Er kann später auch etwas schmutzig bräunlich werden, aber so richtig röten habe ich ihn noch nicht gesehen. Insofern ist dein Fund für mich ein echtes Perlhuhn und damit Teil der Sektion der Giftegerlinge und nicht der sect. Hondenses. Die einzige Art der sect. Xanthodermatei, die ich kenne, die auch deutlich rötet, ist Agaricus pseudopratensis. Wobei sie genetisch da sehr basal steht und nicht ganz klar zur Sektion gehört.


    Zur Infundibulicybe - Fungi of Temperate Europe zufolge soll I. costata im getrockneten Zustand mit KOH auf der Huthaut schwarz werden, I. gibba nicht. Makroskopisch unterscheiden sich die beiden am besten an der Stielfarbe. Bei I. gibba ist der Stiel sehr hell, wie die Lamellen gefärbt, bei I. costata hat er Hutfarbe und ist damit klar dunkler als die Lamellen (wobei das mehrere Arten in der Gattung machen). Für mich schaut's aber schon nach I. costata aus.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Schludi,


    dein Steinpilz ist unscharf, da kann man leider nicht erkennen, was die Bereifung oben am Hut sein könnte.


    Zum anderen Röhrling: wenn du eine unbekannte Art bestimmen möchtest, dann bitte niemals die Stielbasis wegputzen. Du nimmst damit doch Bestimmungsmerkmale weg. Was die Makroskopie und die Beschreibung angeht (verfärbende Poren, Standort) bin ich auch beim Anhängselröhrling, Butyriboletus appendiculatus. Der geht auch auf saure Böden, man kann ihn aber auch auf Kalk finden. Es ist eine seltene und schonenswerte Art. Er ist übrigens gesetzlich geschützt und darf genauso wenig wie Orchideen zu Speisezwecken (streng genommen auch nicht zu anderen Zwecken ohne Ausnahmegenehmigung) gesammelt werden. ;)


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Fungus,


    wie kommst du auf Wiesenchampignon? Da passt weder das Habitat noch das, was man anhand der zerfledderten Fruchtkörperstücke erahnen kann.


    Leider sind deine Fotos für einen Bestimmungsansatz nur wenig hilfreich - ich meine aber bei dem untersten Foto oben links zwei Ringe zu sehen - sieht sehr nach Agaricus bitorquis aus (Stadt-Champignon).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    also im Vergleich zum ganzen Rest ist die natürlich schon sehr dicht. Aber ob das für Schattenwurf Richtung Schweif reicht? Da bin ich überfragt...

    Ich schau einfach mal, dass ich ein entsprechendes Foto zeige (muss ich noch bearbeiten), damit klar wird, was ich meine. Auf alle Fälle danke für den Input!


    Total spannend finde ich, dass er jetzt grün geworden ist. Faszinierend, würde Spock sagen ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Joe,


    Melogramma spiniferum glaube ich nicht. Die kenne ich viel dreidimensionaler - kleine Stromata, die zusammenkommen und dann eine unebene Schicht bilden, bei der man die Einzelstromata noch erkennen kann. Das hier ist ein glattes Stroma mit kleinen Perithecien. Ich kenne diesen Pilz von Buchen - der wächst z. B. im Nationalpark Bayerischer Wald in der Mittelsteighütte nahe des Biergartens... (ähem). Leider weiß ich den Namen nicht, aber die Optik dieses Pilzes kenne ich... auch wenn das leider nicht weiter hilft.


    Zu dem Corti mit den schönen Stacheln sage ich nichts ohne mein Mikroskop.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Björn,


    stimmt, aber der Kometenkern wäre heller?! Oder täusche ich mich da? Ich weiß jetzt nicht, wie groß der Kern ist, aber man kann ja auf kurz belichteten Aufnahmen den Schatten des Kerns im Schweif sehen. Und wenn der Brocken nah bei uns wäre, müsste der Kern dann doch deutlich heller sein?!


    Schade, dass er schon an Helligkeit verloren hat (er entfernt sich ja von der Sonne). Ich hatte ihn zwischendurch gut mit einem Stern von 1,9 mag vergleichen können - da war der Kern heller (ich schätze 1,5-1,8 mag).

    Wegen der diesigen Bedingungen konnte ich am 21.7. nicht schätzen, vom Gefühl her bin ich da eher bei 3. Größenklasse, was dann doch eine deutliche Helligkeitseinbuße bedeutet. Er ist aber immer noch beeindruckend, v. a. im Fernglas.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Phillip,


    der Stiel sieht aber schon sehr nach dem Schwarzblauenden aus. Nur zur Warnung: das ist ein extremer Arsensammler. Es wird empfohlen, ihn nicht regelmäßig zu verzehren, das die enthaltene Arsenverbindung DMA im Verdacht steht, u. a. Hautkrebs auszulösen (und weitere Krebsarten).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    dann zeige ich auch noch Bilder von vorgestern Nacht (im Moment ist wieder alles zu). Mittlerweile ist er ja besser am Abendhimmel zu sehen, geht aber nicht mehr unter. Ich habe länger belichtet und die Bilder dann invertiert, damit man den Gas- bzw. Ionenschweif besser sieht.


    Was faszinierend ist: der Komet ist sehr dynamisch. Vor etwas über einer Woche leuchtete der Gasschweif stellenweise orange (Natrium - kennen manche vielleicht noch aus der Schule: Flammenfärbung). Die Natriumlinie wurde auch spektroskopisch nachgewiesen. Ein paar Tage später war das dann wieder weg. Jetzt leuchtet der Kopf (die Koma) grün, was vorher nicht der Fall war (wohl ionisierter Sauerstoff). Da geht einiges ab.


    Er ist übrigens sagenhafte 100 Millionen Kilometer von uns entfernt. Wie hell wäre er, wenn er näher bei uns vorbeiziehen würde?!


    Hier die Fotos:

    Ich habe das Bild invertiert - man sieht jetzt sehr deutlich den Gasschweif (der geht geradeaus nach links oben, das Sonnenlicht drückt die Ionen weg vom Kopf des Kometen). Das Foto besteht aus 18 Einzelbildern (raw-Format) zu je 8 s (gestackt). Ich wollte zeigen, wie lang der Schweif ist - es sind hier ca. 10 Grad zu sehen (muss ich mal nachmessen).


    Hier ein Einzelbild (in Querformat...), 8 s belichtet, das jpg ist so, wie es aus der Kamera kam, ohne Bearbeitung:


    Hier sieht man sewhr deutlich die grüne Koma (unten am "Kopf" - draufklicken für maximale Auflösung). Leider war die Luft nicht sehr klar - es war ein bisserl diesig.


    Ich bin noch am Nachbearbeiten - ich werde gerne noch mehr zeigen, wenn ich damit fertig bin.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Emil,


    ja, ich nutze primär Parra, wobei man dann viele Egerlinge gar nicht mehr bestimmen kann (z. B. haben wir dann zwei Schiefknollige Anisegerlinge in Europa, die sich nur genetisch trennen lassen). Anisergerlinge gehen dann nicht mehr, Zwergegerlinge auch nicht, Karbolegerlinge nur zum Teil - ich meine klassisch. Andere Sektionen dagegen gehen besser...

    Ich mag aber auch die alten Klassiker wie Moeller oder Bohus. Ich versuche, die alten Konzepte und Parra halbwegs zusammenzubringen. Und ich glaube Parra nicht ganz, dass klassisch oft gar nichts geht - ich hoffe, dass sich Merkmale finden lassen, die mit der DNA korrespondieren. Seine Bestimmungsschlüssel gehen aber oft über Sequenzen der ITS (in einem Schlüssel!).


    Egerlinge sind sowas von grausam. Und ich habe Ende der 80er Jahre angefangen, die anzuschauen. Und ich komme immer noch nicht ganz darüber hinweg ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Tarik,


    Dachpilze sind eigentlich in den meisten, etwas dickeren Pilzbüchern enthalten. Da die von Uwe benannte Merkmalskombination sehr klar ist (ich füge noch an, dass Hut und Stiel eine Sollbruchstelle haben), müsstest du mit den meisten ausführlichen Pilzbüchern eine Chance haben, die Gattung zu erkennen.


    Wichtig ist, dass du Details erkennst, den Pilz beschreiben kannst. Foto allein ist da viel zu wenig, auch wenn man da oft sehr viel sehen kann. Das bringt dich dann aber nicht weiter. Erst dann, wenn du Merkmale erkennst, wird dir ein Buch helfen.


    Beispiele am Foto: sind dir die feinen, dunkleren Längsfasern auf der Stieloberfläche aufgefallen? Ist dir aufgefallen, dass die Lamellen den Stiel nicht berührt haben? Ist dir aufgefallen, dass weder ein Ring, noch eine Ringzone noch eine Volva vorhanden sind? (weiter fortsetzbar) - das ist alles gar nicht so einfach, aber zur Bestimmung muss man sehr viele Merkmale beachten, verstehen lernen und erkennen. Dann fängt man irgendwann an, das wie Mosaiksteine zusammenzubringen und Sicherheit zu bekommen.


    Zum Pilz selbst: Rehbrauner Dachpilz i.w.S. ja. Die Art geht hier aber nur mit Spezialliteratur, Mikroskopie und oft nur mit DNA-Sequenzierung. Aber das Artenaggregat kann man makroskopisch gut erkennen. Die Fasern am Stiek schließen einige Arten aus.

    Falls der unauffällige Geruch doch etwas süßlich war, wenn dann das Holz, auf dem er wuchs, Nadelholz war, dann könnte das Pluteus pouzarianus sein. Der echte Rehbraune riecht schon intensiv nach Radi (oder nach einer Mischung aus Kakao undf Radi - hatte ich unlägnst, den Fund habe ich sequenzieren lassen).


    Du siehst: man kommt bei den Pilzen sehr schnell in absolute Untiefen. Für den Einstieg sind die aber völlig egal, denn Rehbrauner Dachpilz i.w.S. reicht ja völlig. Doch der erste Schritt wäre, die Gattung zu erkennen. Die Arten sind erstmal völlig unwichtig, wenn man in Pilzbestimmung tiefer einsteigen will. Gattungen oder Habitustypen (Ritterlingshabitus, Schirmlingshabitus usw.) sind wichtiger.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Beli,


    Pablo hat eigentlich schon alles erklärt. Immerhin habe ich ja die Kombination Neoboletus erythropus "verschuldet". Für mich ist die Persoon'sche Beschreibung ein Mischmasch aus beiden Arten. Das rote Fleisch der Stielbasis deutet, wie Pablo schon schrieb, auf den Glattstieligen hin (auch wenn der Flocki eben auch mal rotes Fleisch unten in der Stielbasis haben kann), die Erwähnung von deutlichen Schüppchen am Stiel weist m.E. aber auf den Flocki hin.

    Fries hat dann die Persoon'sche Beschreibung als Flocki gedeutet. Und seitdem hieß der Pilz immer Boletus erythropus. Es gibt m.E. keinen Grund, diesen etablierten Namen künstlich umzudeuten.

    Dann besteht das Problem, dass der Neo-/Epitypus ohne Beschreibung der Merkmale hinterlegt wurde und somit nicht geklärt werden kann, on er auf den Protolog passt. Es gibt nur ein Foto und eine DNA-Sequenz.Und die ist nichtmal eindeutig nachvollziehbar, da bei der Typisierung die falsche GenBanknummer angegeben wurde.


    Ich hatte aber die Kombination Neoboletus erythropus (Pers.) C. Hahn vor dem Typisierungsversuch veröffentlicht, um eben den alten Gebrauch des Namens weiter zu ermöglichen.


    Das Problem ist auch, wie der Flocki dann heißen müsste. Es gibt ja auch noch Boletus luridiformis. Und wer sagt, dass Boletus praestigiator nicht Neoboletus xanthopus ist? Ich muss da aber nochmal die Originaldiagnose nachlesen.


    Karl W – danke für die tolle Röhrlingskollektion. Zur Nomenklatur: Boletus reticulatus blaut im Fleisch laut Iconotypus und kann daher kein Steinpilz sein. Deshalb sollte die Art Boletus aestivalis heißen.

    Zur Netzhexe:

    Suillellus luridus s. str. hat auch das weinrote Fleisch in der Stielbasis. Suillellus luridus var. queletiiformis wird (wenn man das anerkennen will) aufgrund der Hutfarben (ohne Oliv, mehr Orangetöne ) und des oft aber nicht immer gelben Röhrenbodens abgetrennt (etwas sehr dünn, finde ich).

    Für mich hast du normale, typische S. luridus var. luridus abgebildet (Hutmitte mit etwas Olibstich, finde ich, Hutrand sehr gerne mit karmin bis orange).

    Zum Hainbuchenröhrling: Die Gattung Leccinellum wird nicht von jedem anerkannt (Kuo fährt aktuell ein sehr breites Konzept von Leccinum). Wenn man den Hainbuchenröhrling als Leccinum bezeichnet, dann müsste man auch die Blaunuss, Chamonixia caespitosa, zu Leccinum stellen (was Kup getan hat). das aber nur am Rande, denn ob Leccinum oder Leccinellum ist ja völlig wurscht, wenn es um Bildbezeichnungen geht - wichtig ist, dass man den selben Pilz meint.


    Liebe Grüße,

    Christoph


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Axel, servus Lukas,


    ich verstehe deine (Axels) Vorbehalte völlig und schlage daher (auch aus Eigeninteresse) folgendes vor: wenn nächstes Jahr (oder im Jahr darauf) am Wuchsort wieder so ein Egerling, der nach Karbol riecht, erst gilbt und dann rötet, auftritt, dann würde ich Lukas bitten, gut Fotos zu machen und mit Makrchemiereaktionen zu testen: vor allem KOH (Schaeffer schadet nie, aber wer hantiert schon gerne mit Anilin?). KOH wäre aber auf alle Fälle wichtig. Wenn der Fund gut dokumemtiert ist, dann bitte die Kollektion als gesamt trocknen und mir schicken.


    Damit sich die Mühe lohnt, werde ich dann die besser dokumentierte Kollektion durchmikroskopieren und eine Sequenzierung spendieren - eine Probe also nach Spanien weiterleiten. Dafür müsste das Material aber möglichst bald nach dem Aufsammeln getrocknet werden (nicht zu heiß, idealerweise Dörrex 40°).Ich habe eben zwei Proben von Pablo sequenzieren lassen (einen Dachpilz und einen Täubling) und das ging problemlos.


    Ich fände es cool, wenn das zustande käme. Das Ergebnis können wir dann gerne gemeinsam publizieren.


    Nochmal zu dem gestiefelten Egerling - das kenne ich von Agaricus pratense so nicht. Wobei es simpel wäre, denn Agaricus devoniensis hat Cheilocystioden (zahlreich), A. pratense nicht (sie sind ja in unterschiedlichen Sektionen).


    Und nochmal zu dem Karbolegerling i.w.S. - gilben und dann röten (also letzteres) ist ein Ausschlusskriterium gegenüber den meisten Karbolegerlingen. Man ist dann eigentlich entweder bei Agaricus psuedopratensis oder den Arten rund um Agaricus freirei dem Rebhuhnegerling (die beiden werden auch in einer eigene Sektion gestellt). Natürlich gilben und röten weitere Egerlinge, aber eben keine von den Karbolstinkern.


    Liebe Grüße,

    Christoph