Servus beinand,
für mich ist das sogar ein sehr typischer Lungenseitling.
Liebe Grüße,
Christoph
Servus beinand,
für mich ist das sogar ein sehr typischer Lungenseitling.
Liebe Grüße,
Christoph
Servus Stefan,
coole Fotos - das Treffen war sicherlich der Hit! Freut mich für euch! Und dann sogar Großpilze und nicht nur Phytos auf armen, kranken Pflanzen
Hygrocybe calciphicola -– wenn du daraus Hygrocybe calciphila machst, bin ich einverstanden. Die Art ist hier bei uns an entsprechenden Standorten (Kalkschotterfluren) sehr häufig. Und der Fransige wird immer häufiger (Klimawandel...). Trotzdem ist der stattliche Kamerad immer wieder schön anzuschauen.
Liebe Grüße,
Christoph
Servus antoff,
"Inocybe" adaequata kenne ich viel kräftiger. Der Geruch ist für mich angenehm obstartig. Mich würde die Bestimmung daher rein makroskopisch und olfaktorisch wundern.
Und ja, "Inocybe" adaequata gilt allgemein als essbar. Ich kenne abewr nur Gerüchte, dass sie real auch schon gegessen wurde. Muscarin enthält die Art jedenfalls nicht. Leider gab es später (warum auch immer) weitere "essbar"-Etiketten bei den Risspilzen, die kein Muscarin enthalten, wie z.B. Inocybe cookei - gelblicher Hut, weißer Stiel, Stielbasis mit Knolle und Honiggeruch, daher mehr oder weniger bestimmar. In einer späteren Auflage des Gerhart stand die Art auch als essbar drin - und wurde in Deutschland daraufhin auch wirklich gegessen. Das gab eine Magen-Darm-Vergiftung (weiß ich von der Toxikologie in München). Diese Art ist also auch ohne Muscarin giftig. Der Umkehrschluss aus kein Muscarin ein "essbar" zu machen, greift also nicht (immer), wie das bei Umkehrschlüssen so ist. Der Weinrote Risspilz ist aber, wenn ich mich recht erinnere, auch schon im Michael-Hennig-Kreisel als essbar drin.
Wegen Verwechslungsgefahr und aus "didaktischen Gründen" würde ich aber ebenfalls niemals so eine Art zum essen empfehlen ;-).
Liebe Grüße,
Christoph
Servus lubeca,
vergleich den Pilze mal mit Agrocybe dura.
Liebe Grüße,
Christoph
Servus lubeca,
sieht gut aus. Mit einem Sporenabwurf kann man die Bestimmung auch makroskopisch klären - Stropharia melanosperma hat eine rein schwarzes Sporenpulver, so gut wie ohne Violettanteil.
Liebe Grüße,
Christoph
Ein Detailfoto der Stieloberfläche hab ich tatsächlich leider nicht - aber dort befinden sich noch mindestens drei junge Fruchtkörper, die ich demnächst nochmal besuchen gehen könnte.
Was braucht ihr genau an Bildern? Worauf muss ich achten? Wie alt sollten die FK optimalerweise dafür sein?
Markus hat eine Hälfte als Exsikkat mitgenommen - wäre das hilfreich?
Servus Carina,
da haben sich unsere Antworten fast überschnitten. Es geht um die Abrisskante des Gesamtvelums. Gyroporus cyanescens s.l. hat ein so stark ausgeprägtes Velum universale, dass man am Stiel die Abrisskante gut sehen kann (wird auch als Scheinring bezeichnet). Gyroporus lacteus und Gyroporus pseudolacteus haben keine solche Abrisskante.
Mit der Abrisskante bleiben nach aktuellem Stand zwei Arten übrig, G. cyanescens und G. pseudocyanescens. Über die Problematik habe ich in der Mycologia Bavarica ein Editorial geschrieben, denn auch bei der Epitypisierung bzw. Neotypisierung wurde leider viel Mist gebaut. Das, was als G. lacteus epitypisiert wurde, entspricht nicht der Originaltafel. Das, was eigentlich G. lacteus s.orig. ist, wurde als G. pseudolacteus neu beschrieben, nachdem die Autoren merkten, dass es zwei Arten sind (da hatten sie aber schon epitypisiert und konnten das nicht zurücknehmen). Zumindest kann man aber beide Arten erkennen und unterscheiden (nur makroskopisch).
Bei den beiden mit Abrisskante geht aber gar nichts. Hier war es auch sehr unglücklich - erst wurde G. cyanescens neotypisiert, ohne dass die Mikromerkmale des Typus dargestellt oder gar beschrieben wurden (die Autoren schrieben nur, er sei so, wie in der Literatur typischerweise beschrieben - na toll. Und später wurde dann G. pseudocyanescens beschrieben - inklusive Mikromerkmalen, aber ohne eine einzige Klarstellung, ob sich der Typus von G. cyanescens auch nur irgendwie anatomisch unterscheidet. Den Autoren reicht offenbar die ITS, der Rest war nur lästig und egal. Ich könnte mich über den Murks, der da gemacht wurde, nur aufregen.
Es kann sein, dass die beiden anatomisch nicht trennbar sind, aber dann wüsste man es. So lassen einen die Autoren darüber völlig im Unklaren. Ich habe versucht, einen Schlüssel zu basteln: Gyroporus-Schlüssel für Europa, da sich die Sporenform der neuen Art von der des alten Kornblumenröhrlings unterscheiden könnte.
Liebe Grüße,
Christoph
Servus Carina,
ich nehme alles zurück - man kann die Abrisskante des Velums doch gut auf dem Foto erkennen (von der Seite bei dem aufgeschnittenen Exemplar). Damit ist es einer der beiden: Gyroporus cyanescens oder Gyroporus pseudocyanescens. Da die Erstbeschreiber von G. pseudocyanescens es nicht für nötig befunden haben, irgendwelche Unterschiede zu nennen, bleibt nur der Unterschied in der ITS. Die Publikationen dazu sind m.E. abschreckend. Jedenfalls gehört die Kollektion nicht in die Arten rund um Gyroporus lacteus.
Liebe Grüße,
Christoph
Servus Carina,
coole Funde! Wegen des Kornblumenröhrlings frage ich auch nach ;-). Habt ihr ein Detailfoto der Stieloberfläche? So nach Foto ist die Art nicht bestimmbar, da man nicht sieht, wie stark das Velum universale ausgeprägt ist.
Liebe Grüße,
Christoph
Servus Lena,
das ist Amanita excelsa, eine der vielen Ausprägungen des Grauen Wulstlings - die hat öfters mal auch eine Bergsteigersocke (Abrisskante des Velum universale). Manchmal ist die Ringriefung undeutlich.
Du meinst vermutlich den "Tannenpantherpilz" - ja, der kann auch eine leicht geriefte Manschette haben. Was hier aber gegen den spricht: der Stiel zeigt bis weit oben graubräunliche Farben (da, wo er aufgerissen ist), die Hüllreste liegen "g'schlampert" auf dem Hut (beim Pantherpilze sind die konzentrisch angeordnet und meist recht klein). Es fehlt auch die Stielbasis - ich vermute, dass die leicht in den Boden eingesenkt war (wurzelnd), was beim Pantherpilz nicht der Fall ist. Und dieser ominöse Tannenpanther ist sehr groß und massiv. Ganz anderer Habitus. Alpin kommt der nicht vor, aber hochmontan. Ich kenne den aus den Österreichischen Alpen.
Liebe Grüße,
Christoph
S. luteus, der Butterpilz, kommt lt. A. Gminder dort gar nicht vor, zumindest hat er in den langen Jahren der Kroatien-Pilzkurse noch keinen gefunden. Der Boden dort ist zu kalkhaltig für den Butterpilz.
Servus Oehrling,
habe den Thread eben erst gefunden. Nur kurz zur Ökologie - bei mir wächst Suillus luteus (fm. ochraceobrunneolus) direkt im Kalkschotter eines Kalktrockenrasens bei einer Kiefer (Rothschwaig bei Fürstenfeldbruck). Zu kalkhaltig für den Butterpilz gibt es nicht, der wächst von sauer bis extrem kalkig. Es kann sein, dass die Kalkbutterpilze später mal genetisch abgetrennt werden (*hihi), aber bisher wird das alles zu einer Art zusammengeworfen.
Suillus mediterranensis kommt hier (Fotos oben) übrigens auch m.E. gut hin, wobei ich meine, auch einen Fruchtkörper von Suillus granulatus zu sehen
Liebe Grüße,
Christoph
Dann vielleicht erstmal nur bei den von Oehrling genannten roh ungefährlichen Arten.
Servus Lubeca,
nur kurz zu den roh "ungefährlichen" Arten - bei Täublingen musst du aufpassen. Oehrling meint vermutlich Arten wie den Frauentäubling oder den Grüngefelderten. Der Rotstielige Ledertäubling ist roh (auch in kleinen Mengen) oder ungenügend gegart heftig Magen-Darm-giftig. Ich kenne auch eine betroffene Familie persönlich.
Abgesehen von der Garzeit ist die Zubereitung immer Geschmackssache. Ich liebe Pilzsuppen und da werden manche Arten auch nur gekocht (z. B. Grünspanträuschlinge, Stockschwammerl oder Rauchbl. Schwefelköpfe).
Was scharf anbraten angeht - das liebe ich bei einigen Pilzen, so z.B. dem gezüchteten Kräuterseitling. Das ergibt m.E. köstliche Brataromen (wie auch bei Reizkern). Man sollte sie eben nicht nur scharf anbraten, sondern dann auch noch ziehen lassen.
Schlimm sind moderne Rezepte (manche Fernsehköche), nach denen man Pilze nur kurz kross anbraten soll. Das geht natürlich nicht.
Was das Dampfgaren angeht, hat der Dampf natürlich eine hohe Temperatur. Die Frage ist, ob die auch im Inneren der Pilze ankommt. Ich weiß nicht, wie groß deine Pilzstücke sind. Wenn ich das mit Brockoli vergleiche, fürchte ich, dass du halbe oder geviertelte Hüte dampfgaren willst? Dann kann es innen nicht lange genug heiß genug gewesen sein...
Ich habe mit Dampfgaren von Pilzen aber keine Erfahrung...
Liebe Grüße,
Christoph
Servus Jörg,
danke für die Rückmeldung! Ich frage wegen der Pilzberaterpraxis. Wenn mir jemand sowas bringt und eine Essensfreigabe erhofft, dann gebe ich die natürlich, bin aber froh, wenn ich ein paar Erfahrungswerte dazu sagen kann (von gut bis nicht so gut). Bei mir wächst er meist mitten in Brennesselbeständen, sodass ich erst im nächsten Frühjahr die großen Leichen des Riesenbovists finde. Und da sammle ich in der Saison nichts zum Essen. Deshalb habe ich ihn selber noch nicht probiert, wobei ich weiß, wie andere Boviste schmecken (bzw. deren Konsistenz kenne) – deshalb hält sich meine persönliche Neugierde nach Eigenerfahrung auch stark in Grenzen
Liebe Grüße,
Christoph
Servus gena,
das sind Babys, daher kaum bestimmbar. Ich würde vermuten, dass daraus mal Lackporlinge werden, z. B. Ganoderma adspersum. Für Perennipora fraxinea sind mir die so jung zu wulstig. Warte ein paar Wochen ab, dann werden wir sehen, was daraus mal wird.
Liebe Grüße,
Christoph
Lieber hundsboog,
bei panierten Marshmallows schüttelts mich fast bei der Vorstellung. Aber Geschmäcker sind verschieden. Vielleicht schmeckt er dir ja. Berichte bitte von deiner Erfahrung (bin da auch neugierig).
Liebe Grüße,
Christoph
Servus Steinpilzscout,
nix für ungut, aber wenn du solche Babys rupfst und isst, aber Schönfuß und Netzhexe nicht unterscheiden kannst, dann besteht die Gefahr, dass du auch bei Babys mal danebengreifst. Bei so jungen Fruchtkörpern sind einige Merkmale noch nicht ausgebildet. Ich bin sicher, dass dein Flocki noch gelbe Poren hatte. Da auch der große Schönfuß gelbe Poren hat, du ihn dennoch als Netzhexe vermutet hast, gehe ich davon aus, dass du auf dieses Merkmal gar nicht achtest.
Zudem: Babys und Leichen soll man nicht bestimmen, und beide schon gar nicht essen. Leichen eh nicht, weil das "in die Hose" geht. Und Babys nicht, weil man die eben nicht so sicher bestimmen kann. Und lässt man die noch etwas wachsen, freut man sich (oder andere) noch ein bisserl mehr, weil sich dann auch das Pflücken lohnt ;-).
Insofern drücke ich die Daumen, dass du auch in Zukunft vergiftungsfrei deinem Hobby Schwammerlessen nachgehen kannst ;-).
Ich schreib da nur, weil du geschrieben hast, dass du das Baby schon gegessen hast. Die Bestimmung als Flocki zweifle ich hingegen beim Baby nicht an
Liebe Grüße,
Christoph
Servus Tobi,
nur kurz zu Cortinarius dionysae. Ich habe den zwar lange nicht mehr in der Hand gehabt (und da war der Mehlgeruch sehr deutlich), aber in unseren Moränengebieten kommt der immer wieder vor. Ob das Habitat wirklich sauer war, müsste geprüft werden, denn der ganze Rücken ist purer Kalk. Der kann natürlich verdeckt sein, kommt aber immer wieder durch.
Hier eine Verbreitungskarte (von unserem Ammersee-Projekt): Startseite | Pilze am Ammersee
Ich wohne übrigens ums Eck - wenn du mal gemeinsam in die Kalkbuchenwälder hier gehen willst, gib einfach Bescheid.
Liebe Grüße,
Christoph
Liebe Ulla,
das sind ja süße Stinker. Danke für's Vorzeigen :-).
Liebe Grüße,
Christoph
Servus Thiemo,
an Russula galochroa (s. str.) glaube ich nicht. ich würde den Fund mal mit Russula faustiana vergleichen. So selten ist die übrigens nicht, jedenfalls nicht im bayer. Voralpenland. Das ist Russula galochroa s. Einhellinger. Da passt, finde ich, sehr viel. Das Sporenpulver soll IIc sein, frisch ausgesport auch IIa
Russula galochroa s.str. hat isolierter warzige Sporen und zeigt gerne bläuliche bis rosaliche Hufarben und hat mit IId deutlich kräftigeres Sporenpulver - passt daher m.E. nicht.
Russula galochroides ist fast weißhütig und hat teils netzige Sporen - scheint eine mediterrane Art zu sein und fällt damit auch raus.
Noch kurz als Anmerkung zum Sporenpulver. Man sollte die Farbe des etwas angetrockneten Pulvers nehmen, also ca. 1 Tag nach dem Aussporen. Manchmal tut sich da einiges. Ich hatte eine vermeintliche Russula grisea, wo ein IId bis IIIa passte (frisch ausgesport). Einen Tag später war es dann zu IIb ausgeblasst. Frisch hängt die Farbe manchmal vom Wassergehalt ab. Selbstredend, dass das Sporenpulver unter Lichtabschluss gelagert wird, da die Pigmente auch durch UV-Licht ausblassen können. Hier geht es aber nur im den Faktor Feuchtigkeit. Wenn man Sporenabdrücke längere Zeit lagert, kann sich viel ändern, aber das ist ein anderes Thema
Liebe Grüße,
Christoph
Servus Ogni,
Nebenfruchrform bedeutet, dass es das asexuelle Stadium ist, sich der Pilz also nur kloniert. Bei der Ceratiomyxa ist es also keine Nebenfruchtform, sondern eine andere Ausprägung des normalen, sexuellen Stadiums. Wobei Ceratiomyxa poroides mittlerweile auch als eigenständige Art und nicht nur als Varietät angesehen wird, wenn ich da up to date bin.
Was die Lichenomphalia angeht, sieht man ja den Thallus, also "das Grüne", was das Substrat überzieht. Um die Art zu bestimmen, muss man wissen, wie der Thallus aussieht. Hier sieht es wie ein leicht schleimiger Algenrasen mit kleinen Knötchen aus. Andere Arten der Gattung haben schuppige Thalli.
Liebe Grüße,
Christoph
Servus Kersten,
Ohrföhrmige Seitlinge wachsen auf Nadelholz. Sie haben keinen so deutlich ausgeprägten Stiel wie die von dir gezeigten Fruchtkörper. Rein optisch sieht das hier sehr nach Lungenseitling aus. Das ist aber natürlich keine Verzehrfreigabe.
Liebe Grüße,
Christoph
Servus ogni volta,
6 hat Beli schon bestimmt.
7 stimmt: Osmoporus odoratus
9 ist derTschaga - (Inonotus obliquus n derNebenfruchtform) - stimmt also auch
11 ist definitiv eine Lichenomphalia, man sieht auch den Thallus der Flechte (der "Lamellenpilz" ist der Fruchtkörper der Flechte). Ich tippe ebenmso auf Lichenomphalia umbellifera.
Liebe Grüße,
Christoph
Servus Oehrling,
für mich riecht der Nelkenschwindlig sehr stark – und war nach reiner Blausäure. Die riecht stechend und nicht nach Bittermandel. Letzteres ist das Aldehyd der Blausäure, welche für uns stark bittermandelartig riecht. Kleine Mengen davon übertönen bereits den stechenden Geruch. Die reine Blausäure können viele Menschen aber nicht riechen. Du gehörst folglich auch zu der Gruppe, die diesen Geruch nicht wahrnehmen können.
Für mich ist der Geruch sowas von stark und stechend... Nasen sind verschieden.
Dass der abgebildete Pilz ein Waldfreundrübling i.w.S. ist, wurde ja bereits gesagt. Neben dem Habitat passen auch nicht: die Stieldicke, die Hutform, der nicht gerippten Hutrand und die viel dichteren Lamellen. Kersten: Ich würde dir um Üben raten, in einem Pilzbuch mit ausführlichen Beschreibungen beide Arten zu vergleichen und die Beschreibungen mit deiner Kollektion u vergleichen. Achte auf jedes Detail – die Übung, den Pilz mal komplett zu beschreiben (also auch mit so "Kleinigkeiten" wie Farbe des Basismyzels/der Rhizomorphen, Lamellen pro mm usw.) hilft ungemein, wenn man sich in die Pilzbestimmung einarbeiten will. Hier sind sehr viele Merkmale deutlich anders als beim Nelkenschwindling. Sobald du das aktiv und bewusst erkennst, wirst du die beiden nie mehr verwechseln ;-).
Liebe Grüße,
Christoph
Ahoi Christoph,
hast du alle Regeln vergessen, weil du zu lange ausgesetzt hast?
Yep, sorry – das kommt von einer zu langen Auszeit.
In meinem Forum rätselt man offen, daher hatte ich das ganz vergessen...
Servus Sebastian,
ich sehe da auch eher Russula grisea, wobei die Griseinae schon sehr schwierig sind. Das dunkle Spoenpulver und die starke FeSO4-Reaktion sind für Russula grisea s.str. typisch. Wobei ich dazu sagen muss, dass ich die echte Russula grisea s.str. noch nicht selber in Händen hatte.
Dafür Russula columbicolor, die aber ein deutlich blasseres Sporenpulver besitzt und viel weniger mit FeSO4 reagiert. Makroskopisch geht da aber so gut wie nichts in der Guppe. Mein Fund wurde von Werner Jurkeit nachbestimmt und im Moment ist er in Spanien zum Sequenzieren.
Was die Besimmung ansich angeht - Oehrling hat da m. E. einiges angesprochen, was sinnvoll ist und dir helfen wird. Ich bin noch größerer Purist - ich schaue immer erstmal alles in Wasser an.
Was Bestimmungsversuche angeht, bin ich aber nicht so extrem. Wenn du gute Schlüssel hast (ich mag den von Sarnari), dann kommst du gerade bei Russula doch echt weit, wenn du zuerst die wichtigen Merkmale herausmikroskopierst, das Sporenpulver hast und ein paar Chemiereaktionen gecheckt hast. Die Makroskopie ist bei Russula oft tückisch. Man kann aber, wenn man sehr sauber arbeitet, gut einsteigen. Ich habe das auch mal "live miterlebt" - Ludwig Beenken hat über die Mykorrhizen und Rhizomorphen der Täublinge promoviert und musste neu in die Gattung einsteigen. Ihm fehle also die jahrelange Russula-Felderfahrung. Dennoch ist seine Disseration mehr als solide, nein, sie ist sehr gut. Die Bestimmungen waren alle sauber und wurden auch nicht nachträglich revidiert.
Ludwig ist aber ein ausgezeichneter Mykologe und arbeitet eben sehr klar, strukuriert und zielorientiert. Nicht von ungefähr hat er es geschafft, als Mykologe auch heute noch arbeiten zu können, aber das ist ein anderes Thema ;-).
Lass dich also nicht abschrecken. Aber eins sollte klar sein: erst die Merkmale sauber erheben, dann schlüsseln. Und für ersteres muss man wissen, was an Merkmalen wichig ist.
Und trotzdem: schau auch "unwichtige" Merkmale an. Manchmal entdeckt man so Neues, was vorher keiner beachtet hat.
Und klar, Kontakt zu Russula-Kennern hilft sehr.
Liebe Grüße,
Christoph