Servus Hans,
ich kann mich nur den Vorschreibern anschließen: Rubroboletus rubrosanguineus.
Rubroboletus legaliae bei Bad Tölz würde mich sehr wundern - die Art ist viel wärmeliebender (und sie riecht so auffällig nach Sellerie, dass du das vermutlich beschrieben hättest).
Generell ist es vorteilhaft, wenn du zu dem Foto auch eine Beschreibung lieferst - z.B. auch Geruch, Habitat usw. Und natürlich ein Schnittbild, da die Fleischfarbe und das Verfärbungsmuster wichtig sind.
Rubroboletus rubrosanguineus ist in den Bergen weit verbreitet und er strahlt auch ins Alpenvorland aus. So ab 700 m bis hoch auf 1400 m findet man ihn immer wieder. Richtig häufig ist er nicht, aber ich halte ihn in den Alpen für weit verbreitet und nicht gefährdet. Er ist "so häufig", dass es bereits eine Vergiftung mit ihm gab (im östlichen Oberbayern, in den Alpen).
Wenn du ihn genauer anschaust, wirst du auf der Huthaut kleine Areolen entdecken, die im Alter von allein und bei Berührung sowieso braun anlaufen, später fast schwarz. Das steht dann in starkem Kontrast zur roten Hutfarbe. Jung ist er übrigens hell weißgrau-hütig. Deshalb hatte man irrtümlich früher zwei Arten draus gemacht - eine grauhütige und eine rothütige.
Hier Fotos von letztem Wochenende (auch aus den Bergen, da aber wirklich neben einem Ochsenröhrlingsmyzel, nur waren die schon durch - einen kleinen habe ich dann etwas weiter weg entdeckt):
![](https://www.pilzforum.eu/attachment/273272-img-3144-jpg/?thumbnail=1)
![](https://www.pilzforum.eu/attachment/273273-img-3168-jpg/?thumbnail=1)
junges Exemplar, noch grau, aber das Rosa kommt schon am Hutrand durch
![](https://www.pilzforum.eu/attachment/273274-img-3170-jpg/?thumbnail=1)
hier sieht man die Areaolen sehr deutlich
![](https://www.pilzforum.eu/attachment/273275-img-3171-jpg/?thumbnail=1)
Und das ist er älter, wenn sich das Rosarot druchgesetzt hat
![](https://www.pilzforum.eu/attachment/273276-img-3175-jpg/?thumbnail=1)
Er blaut im ganzen Stielfleisch, im Gegensatz zur Gattung Imperator aber nicht so kräftig und schnell und der Hut blaut auf Druck eben gar nicht.
Der Name "Weinroter Purpurröhrling" ist übrigens suboptimal, da so auch Imperator rhodopurpureuas genannt wird. Das Problem: früher hatten einige Autoren (Singer, Dermek, Engel) den "Boletus" rhodopurpureus als das missverstanden, was man heute als "alten R. rubrosanguineus" bezeichnet. Der "echte" "Boletus" rhodopurpureus blaut aber auf Druck am Hut, hat keine schmutzig-bräunenden Areolen (dafür aber Pickel / Wimmerl auf der Huthaut) und steht jetzt in einer anderen Gattung.
Die Fleischverfärbung ist wichtig, denn sehr stark rosa gefärbte Rubroboletus rhodoxanthus-Kollektionen können ähnlich aussehen - vor allem, wenn man mal einen R. rubrosanguineus mit oberflächlich gelbem Stielfleisch hat wie mein erstes Bild hier). Bei R. rhodoxanthus ist aber das ganze Fleisch knallgelb und es blaut meist nur im Hut ider maximal bis in den oberen Stiel hinein, aber nicht bis zur Stielbasis.
Und weil der Ochsenröhrling erwähnt wurde - auch vom letzten Samstag:
![](https://www.pilzforum.eu/attachment/273277-img-3176-jpg/?thumbnail=1)
Beides sind Ochsen - wo man sie findet (montane Ochsen, quasi "Bergochsen"), findet man meist auch R. rubrosanguineus - ob Zufall? Aber nicht überall, wo man R. rubrosanguineus findet, finder man Ochsen. Ich selber kenne nur drei Myzelien des Ochsenröhrlings persönlich, aber den R. rubrosanguineus von zahhllosen Begegnungen in den Alpen und im Vorland.
Liebe Grüße,
Christoph