Beiträge von Tricholomopsis

    Servus Horst,


    schneide mal einen durch. Maischwammerl haben auffallend schmale Lamellen relativ zum dicken Hutfleisch. Das ist ein gutes Merkmal.

    Lepista hätte leicht ablösbare, breitere Lamellen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Aber der dunkle Hut, die klar rötlichen Täne am Stiel... da war nicht doch ne Pappel nebenan?

    na toll, da war wie vermutet auch noch eine Espe im Spiel. Die steht keine fünf Meter entfernt. Damit bleiben die Babys unbestimmt weil ich sie aus Versehen alle vom Myzel getrennt habe ;( . Es gab nur diese vier.

    Servus Jörg,


    dann wäre ich wegen des dunklen Hutes und der wirklich deutlichen, rötlichen Töne bei Cortinarius cf. suberythrinus (da ja die Pappel auch in der Nähe stand). Würde passen. Socherheit ergäbe wohl nur die Sequenz (wie so oft bei Wasserköpfen). Wie gesagt, Cortinarius vernus kenne ich grauer, mehr Silber (wie gesagt: wie beim Foto vom Hias im BMG-Forum).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Mikroskopisch lassen sich Inonous und Phellinus auch über die Hyphenstruktur trennen (Phellinus = dimitisch, also mit echten Skeletthyphen; Inonotus = monomitisch).
    Das zu beurteilen kann allerdings extrem stressig sein, bei den dicht gepackten und dann auch noch pigmentierten Hyphen beider Gattungen...

    Servus Pablo,


    da muss ich (leider) ein bisserl widersprechen. Es ist die große Frage, ob bei Phellinus im alten Sinn wirklich echte Skeletthyphen auftreten. Das problem ist halt, dass die alle ohne Schnallen sind, deshalb fallen die Septen nicht so auf.


    Echte Skeletthyphen entstehen ja, indem nur die Endzelle einer generativen Hyphe sehr lang auswächst und dann als eine lange Zelle die Wände verdickt. Man findet dann gewöhnlich immer wieder die Übergänge von gener. Hyphe zur Endzelle. Weil die Zelle so lang wird (Millimeter oder länger), ist diese Zelle selber ein "Faden". Wenn sie sich von der Ausgangshyphe löst, sowieso. Deshalb heißt hier eine Einzelzelle "Hyphe".


    Es können aber auch generative Hyphen sekundär dickwandig werden, auch so dickwandig, dass sie ihr Lumen verlieren. Das sind dann skelettisierte Hyphen. Das heißt, der Zellfaden wächst erstmal (mehrzellig) und wird dann als Ganzes sekundär zum Skelettelement.


    Schaut man klassische "Phellini" genauer an, dann findet man regelmäßig Septen an den "Skeletthyphen". Ich habe auch noch keinen schönen Übergang von generativer Hyphe in eine Skeletthyphe gesehen. Natürlich heißt das nicht, dass neben den skelettisierten Hyphen nicht auch Skeletthyphen auftreten. Wie soll man das dann erkennen?


    Erschwerend ist, dass auch bei Skeletthyphen manchmal Sekundärsepten eingezogen werden. Diese Septen entstehen aber nicht durch Mitose. Daher sind Sekundärsepten immer einfache Septen, also keine Schnallen. Bei schnallentragenden Arten sind Skeletthyphen also unseptiert oder zeigen nur selten mal ein einfaches, sekundäres Septum. Tja, und das ist bei Phellinus eben nicht prüfbar. Die Septen sind aber so regelmäßig zu finden, dass es wohl alles nur pseudodimitische (und damit streng genommen monomitische) Arten sind. Dadurch ist die Abgrenzung zu Inonotus nur qualitativ durch den Stärkegrad der Verdickung der Zellwände, nicht aber durch mono- vs. dimitisch gemacht worden. Deshalb war es auch wenig überraschend, dass dieses Merkmal nicht zur Trennung von Gattungen taugt und das Ganze neu sortiert wurde (nach Genetik).


    Das aber nur nebenbei. Schau dir aber mal klassische Phellini mal genauer an und such mal gezielt Septen an den "Skeletthyphen". Du wirst überrascht sein.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Stefan,


    oder die Pappel ist nicht zwingend und der nimmt mehr Bäume. Die Art war ja bislang nur sehr wenig bekannt. Ich bin damals bei meinen Bestimmungsversuchen über sie gestolpert, da sie im Atlas des Cortinaires abgebildet ist und gut passte. Dann tauchte der Name in einer finnischen Publikation auf. Und jetzt gibt es eine Sequenz (bei dem Paper, in dem der Cort.-vernus-Formenkreis bearbeitet wurde und u.a. Cortinarius vernus var. nevadavernus beschrieben wurde, hatten die Autoren Cort. suberythrinus vergessen gehabt).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    ich kann dem, was Andreas schrieb, nur beipflichten. Es geht darum, welche Morchelart man "im Visier" hat. Die unglaubliche Artenfülle an Morcheln suggeriert eben, dass "die Morchel" in allen möglichen Habitaten vorkommt.


    Weitere Beispiele für Spitzmorcheln: es gibt auch Spitzmorcheln in Sandkiefernwäldern - sie wachsen dann zeitgleich mit Frühjahrslorcheln. Das Gebiet, in denen ein Freund von mir Gyromitra (esculenta) var. bubacii findet, wachsen auch sehr viele Spitzmorcheln (heuer sogar eine kleine Schwemme). Der Boden ist dort sauer, trocken, Sand.


    Dann gibt es Spitzmorcheln auf Urgestein, auf sauren Böden in Nadelwäldern (Bayerischer Wald, Böhmerwald in Tschechien, Zentralalpen), andere Spitzmorcheln brauchen Kalk.

    Ich kenne eine Spitzmorchel, die bei Tanne kurz nach der Schneeschmelze auf Kalk - manchmal massenhaft - vorkommt. Andere finde ich bei Esche im Auwald. Es gibt Spitzmorcheln bei Pappel (wurde ja hier bei einem Vortrag im "danach-Small-Talk" berichtet, dass da bei der sequenz Morchella purpurascens herauskam.


    Von den Speisemorcheln nicht zu reden. Ich kenne sie von Trockenstandorten unter Eiche, aus Streuobstwiesen, bei Esche im Auwald, es gibt Speisemorcheln auf Brandstellen (Moser hat darüber mal berichtet)...


    Zur Symbiose Schupfnudel: "bewiesen" ist immer so ne Sache. Beweise gibt es nur in der Mathematik, nicht in den Naturwissenschaften. Aber es ist schon seit Langem bekannt, dass es eine Art der Morchelmykorrhiza (z. B. an Esche) gibt. Dabei bildet die Morchel einen Art Sklerotium um die Wurzelspitzen herum. Ob es sich dabei aber um eine Symbiose im deutschen Sprachgebraucht (gegenseitiger Nutzen) oder mehr um eine einseitige Beziehung handelt, bei der die Morchel Zucker vom Baum abzwackt, ist m.W. nicht geklärt. Als ich noch an der Uni war (ich war ja in einem sehr auf Mykorrhizen ausgelegten Arbeitskreis), war die These eher, dass es was einseitiges sei. Mich würde es nicht wundern, wenn auch manche Süitzmorcheln an die Baumwurzeln gehen würden. Ich bin da aber nicht mehr ganz up to date.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Jörg,


    wegend er Lorcheln habe ich dir ja schon auf deine PN geantwortet :-).


    Wasserköpfe sind natürlich nicht mein Fachgebiet, aber ich habe mich mal mit Cortinarius suberythrinus und Cortinarius vernus beschäftigt. Vielleicht ist es schon zu spät im Jahr für Cortinarius suberythrinus, aber der hat deutliche Rottöne am Stiel, wächst aber eher bei Pappel (und kommt ab Ende März). Cortinarius vernus kenne ich heller, silbergrauer, wobei ich mich bei so jungen Exemplaren eh sehr bedeckt halte. Vielleicht sagt einer der Spezialisten noch was dazu. Ich kenne Cortinarius vernus vom Spätfrühling bis in den Herbst fruktifizieren.


    Hier findest du (vim Hias) ein ganz typisches Bild von Cortinarius vernus und das, was ich für Cort. suberythrinus halte: Cortinarius suberythrinus - ein Wasserkopf im Frühjahr

    Mittlerweile wurde der Typus von Cort. suberythrinus sequenziert - wenn ich's mir richtig gemerkt habe, ist er nicht Synonym zu Cort. vernus (Cort. suberythrinus wäre der ältere Name und hätte Priorität), was auch zu den Unterschieden in der Makroskopie passen würde.

    Vielleicht meldet sich ja noch ein Spezialist. Aber der dunkle Hut, die klar rötlichen Täne am Stiel... da war nicht doch ne Pappel nebenan?


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus nobi (du hast mich erwähnt) und alle,


    ich traue mich bei Morcheln gar nichts zu, was Artnamen angeht. Ich traue mir auch keine Morchella esculenta var. vulgaris zu. Es gibt über 60 Morchelarten und einige davon haben immer noch nur Clade-Nummern. Mittlerweile gibt es sogar drei Käppchenmorchelarten in Europa (ich wusste vorher nur von zwei Arten). Wobei das, was ich bisher als Morchella esculenta var. vulgaris angesprochen habe, anders ausschaut. Die ist mir viel zu stark in sich gewunden.


    Es kommen regelmäßig neue Publikationen über Morcheln heraus. Das Projekt läuft quasi weltweit, wobei Europa bzw. das Mittelmeergebiet das Artenvielfaltszentrum der Gattung ist und die Gattung wohl auch in Europa entstanden ist. Morchella anatolica ist eine der ursprünglichsten Morcheln (die hat ein schönes, gestreiftes Sporenornament, ist damit aber nicht allein).


    Bei den Speisemorcheln ist es genauso chaotisch wie bei den Spitzmorcheln. Was aber sehr gut geht: sequenzieren - es wurden sehr viele Sequenzen publiziert, es gibt sehr viele Stammbäume und man kann dann die Morchel zuordnen. Kostet ca. 20 Euro pro Beleg auf dem freien Markt (die Sequenzierkosten liegen deutlich drunter, aber es ist legitim, dass Firmen Gewinn erwirtschaften bzw. die Sequenziergeräte auch refinanzieren).


    Ich bin auch am Überlegen, ob ich mal anfangen soll, Morcheln wegzuschicken. Ich habe eine der gelben Speisemorcheln von einem Trockenstandort bei Eiche - und das bei Hitze und Trockenheit letztes Jahr. Lohnen würde es sich, wenn man Morcheln sehr genau analysiert und dokumentiert und dann per Sequenz den Namen bekäme. Dann kann man später anfangen, die Merkmale mit den Bestimmungsergebnissen zu korrelieren. Dann wird man später vielleicht auch wieder klassisch (oder durch die Ökologie, also den Standort) die Arten bestimmen können. Anatomisch scheinen die sterilen Endzellen der Wabenkanten ganz gute Merkmale zu liefern. Die Sporenpulverfarbe wurde bisher kaum berücksichtigt (man kann da die Romagnsei-Tafeln verwenden, die Farbe variiert von weiß bis tief ockergelb, wie bei den Russulen). Vielleicht geht da was (nur sind Morcheln oft steril oder erst spät sporulierend).


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    für mich ist das auch immer noch klar Suillellus. Wären die Poren rot, würde ich sagen, dass es Suilellus luridus var. quueletiformis ist (was man auch immer von den vielen Varietäten der Netzhexe halten mag). Gelbporig wurde noch keine Form/Varietät beschrieben, aber der Hut erinnert sehr stark an Suillellus queletii. Das deutliche Netz schließt diese Art aber aus.


    Der rote Röhrenboden ist, wie schon geschrieben wurde, variabel. Auch bei Suillellus queletii kann er richtig orangerot sein, kann aber auch fehlen, ebenso bei S. luridus s.l., S. comptus, S. mendax. Dass bei dem Fund hier ein - wenn auch nur schwach - etwas rosarötlicher Hauch am Röhrenboden ist, zeigt deutlich die Richtung Suillellus an.


    Butyriboletus fechtneri fällt wegen aller Merkmale raus - Hutoberfläche, Hutfarbe, starkes Blauen im gesamten Fruchtkörper, weinrote Stielbasis (die leider abgeschnitten wurde - dabei sind die Rhizomorphen auch wertvoll - bei Butyriboletus sehen die völlig anders als bei Suillellus aus). Aber dass sie abgeschnitten wurden, wissen wir ja seit knapp einem Jahr ^^.


    Schade, dass die Sequenzierung hängt. Wenn man die Pilze nach Spanien schickt, sind die Ergebnisse recht schnell da (und es kostet ja mittlerweile nicht mehr wirklich viel). SandraB - eine Rückmeldung hätte zumindest kommen können ;-). Solltest du den Fundort noch genau kennen, würde es sich eh lohnen, heuer nochmal nach den Pilzen zu schauen und dann den kompletten Fruchtkörper zu ernten. Die Sequenzierung (falls es mit dieser Aufsammlung länger hängen sollte), kann man dann ja nachholen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Sandra,


    schöner Fund! Wenn du nur im Kühlschrank nachreifen lässt, ist aber nie ganz klar, ob die Sporenmaße passen. Lorcheln haben eben die für uns unangenehmne Angewohnheit, erst sehr alt richtig reif zu sein. Da gibt es schöne Untersuchungen aus Alaska, bei denen regelmäßig von Fruchtkörpern, die man stehen ließ, kleine Stücke entfernte, um die Sporen zu messen und zu dokumentieren, wie sich die Maße im Lauf des Reifens verändern.


    Ich selber habe in den letzten beiden Jahren "nur" Gyromitra bubaci bzw. Gyromitra esculenta var. bubaci gefunden. Deren Sporen sind bis 34 µm lang, nach Literatur teils bis 38 oder 40 µm. Leider werden Frühjahrslorcheln zu selten gut mikroskopiert.


    Langsam fängt man an, den Frühjahrslorchelkomplex etwas aufzudröseln. Es verstecken sich da mehrere Arten. Ich habe heute erst eine Gyromitra bubaci zum Sequenzieren verschickt. Mal schauen, ob es klappt und ne Sequenz zu machen ist.


    Deine Lorchel hat sehr kurze Sporen, was vielleicht am Nachreifen liegt. Mit dem Schneiden habe ich eigentlich gerade bei Lorcheln wenig Probleme. Du brauchst halt eine frische, unbenutze Rasierklinge, dann sollte es eigentlich gut gehen. Meist sind zu stumpfe Klingen schuld, wenn's mit dem Schneiden nicht klappt. Und dann die Klinge etwas ziehen, nicht nur durchdrücken. Du müsstest im Mikroskop die Kerne gut sehen können (mit Nucleoli) - man kann manche schon auf deinen Fotos erahnen. Ich würde nur die Blende etwas weiter öffnen. Schau's dir mal live im Mikroskop an. Du müsstest pro Sporen vier kleine Spiegeleier finden können (Kern mit Nucleolus).


    Im BMG-Forum habe ich einen Lorchelschlüssel, aber noch ohne Gyromitra inflata (aus dem G.-esculenta-Formenkreis - die Art murr ich bei Gelegenheit ergänzen). Den Link zu den Schlüsseln findest du in meiner Signatur.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Mimi,


    da kann ich Nobi nur beipflichten. Nur, dass Georgsritterlinge/Maipilze für mich ungnießbar sind. Mich schüttelts bei deren Geschmack ==20

    Geschmäcker sind verschieden ==8


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Bernd,


    für mich ist das auch eine recht typische Datronia mollis. Das Schwärzen im Alter kenne ich bei Datronia. Neben dem zarten Aprikosenduft ist ein leichter nachprüfbares Bestimungsmerkmal, dass man den Porling recht leicht und gut vom Substrat runterziehen kann. Der Fruchtkörper ist nicht fest mit dem Substrat verwachsen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Stefan,


    exakt - für mich war das bisher "Psathyrella marcessibilis". Makroskopisch wird es auch dabei bleiben, dass es eben ein "Faserling" ist, der dann doch zu Corpinopsis gehört. Genauso wie ja die "Feuerschwämme" für viele erstmal "Phellinus" bleiben und man dann nachschaut, welche Kleingattung für die spezielle Art gerade Heimstätte ist.


    Man wird halt immer mehr Ausnahmen lernen müssen. Oder lässt es auf deutsch bei Faserling i.w.S.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Matthias,


    hinsichtlich deiner Pseudoplectania episphagnum bin ich skeptisch. Ich kenne die Art aus dem Bernrieder Filz ( Felli: würde sich für dich lohnen) - aus einem Schwingrasen, Sphagnum über Wasser. Andere bayerische Funde sind auch aus Hochmooren.

    Ich kann diesbezüglich mal wieder die Mycologia Bavarica empfehlen:


    Bauer G. (1999): Pseudoplectania sphagnophila (Pers.: Fr.) Kreisel (Ascomycota, Pezizales, Sarcoscyphaceae) erstmals in Bayern nachgewiesen. Mycologia Bavarica 3: 44-49.


    (Die Familienzuordnung stimmt natürlich nicht mehr, mittlerweile bei den Sarcosomataceae) Günter Bauer beschrieb schön, wie sich die Paraphysen unterscheiden. So sind sie bei Ps. episphagnum (damals lief sie noch unter anderem Namen) sehr stark miteinander durch eine dunkelbraune Masse verkittet und in Wasser kaum auseinanderzubringen. Günter hat sie in Kalilauge erhitzt und dann mit Wasser ausgewaschen, um sie einzeln zu trennen und dann die teils bizarre Form der Paraphysen herauszuarbeiten. So kann man die Arten gut trennen.

    Dass Ps. nigrella mal kurze Stiel hat, wenn sie in tieferem Moos steht, ist eigentlich nicht so ungewöhnlich.


    Schau dir den Artikel von Günter mal an - er wurde auch von Carbone et al. (2014) zitiert. Pseudoplectania episphagnum ist für mich eine typische Hochmoorart offener Sphagnum-Flächen, z. B. an Sphagnum magellanicum. In normalen Wälder an kleinen Sphagnum-Pölsterchen würde es mich sehr wundern, wenn es diese Art wäre - da kenne ich nur Ps. nigrella. Günter hatte auch gezeigt und abgebildet, wie die Hyphen in die Hyalozyten des Sphagnums eindringen, was Ps. nigrella auch nicht macht.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Raphael,


    die Aufgabe von MycoBank, IndexFungorum (etc.) ist nicht, die aktuelle Systematik anzuzeigen, auch wenn es als "BonBon" teils versucht wird. Ebenso sind die Angaben der heterotypischen Synonyme nicht belastbar. Zum eine sind es ja Interpretationen, also Meinungen (oftmal eben nicht geklärt) und zum anderen ist manchmal Zufall, welche Publikation gerade verwendet wird.


    Da sich gerade in der Systematik der Agaricales fast täglich was tut, wirst du kein Glück haben, eine aktuelle Datenbank zu finden, die einen möglichen, jetzigen Stand abbildet. Man muss dafür die aktuelle Fachliteratur recherchieren und nachlesen. Oder man schaut in die besagten Datenbanken und verwendet die dortigen Vorschläge mit dem Hintergrundwissen, dass das nicht in Stein gemeißelt ist.


    Konkret zu Hebeloma - die Abgrenzung der Hymenogastraceae von den Strophariaceae ist ein bisserl wackelig. So ist Psilocybe s.str. im Moment Teil der Hymenogastraceae, während Deconica bei den Strophariaceae steht (war früher eine gemeinsame Gattung). Aber diese Zuordnung ist auch nicht restlos klar. Die Stammbäume hängen von der Wahl der Taxa des Baums, von den verwendeten Genen und der Auswertemehtode ab.


    Der Wust der ehemaligen Tricholomataceae ist besonders komplex. Da ist man ja gerade noch dabei, überhaupt Klarheit zu bekommen. Schon die Frage, in wie viele Familien die ehemalige Gattung Clitocybe aufgetrennt wird, ist nicht klar. Und im Moment ist es Mode, sehr viele, sehr kleine Familien zu erzeugen.


    Ob man z. B. Crepidotaceae und Inocybaceae in eine Familie mit zwei Unterfamilien oder in zwei Familen trennt, ist Geschmackssache...


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus Bernd,


    ich kenne die KOH-Reaktion von Coriolopsis gallica nur sehr dunkel schwarzbraun (habe ich mehrfach getestet), violett habe ich das noch nie gesehen. Coriolopsis trogii hat viel helleres Fleisch und wird mit KOH nur blass braun. Für mich ist das, was du da hast, eine Coriolopsis gallica, aber mit deutlich abweichender KOH-Reaktion. Spannend!


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    habe den Thread erst eben entdeckt ;-).


    Das sehr dunkle Sporenpulver und das brüchige Fleisch führen auch für mich zu Psathyrella. Das Problem ist, wie hier schon erwähnt wurde, dass es besonders schwierig ist, wenn man wenige, alte, ausgeblasste Pilze vor sich hat. Um einen wirklich unbekannten Pilz, bei dem man die Gattung auch nicht direkt erkennt, bestimmen zu können, sollte man eine Kollektion von jung bis alt haben. Bei jungen Fruchtkörpern wäre sicher ein Velum aufgefallen. Ich denke auch, dass der Pilz stark hygrophan ist, also feucht dunkler, schön braun sein wird, trocken aber sehr blass.

    All das ist an einem Einzelfruchtkörper oder nur an älteren Fruchtkörpern nicht erkennbar. Ergo wird man dann auch mit Schlüsseln kaum oder nur sehr schwer in der richtigen Ecke landen.

    Meine erste Assoziation bei den Fotos im Eingangsthread war Agrocybe praecox s.l., was aber nicht sein kann (fehlender Ring, zu dunkles Sporenpulver). So tricky ist es, wenn man versucht, Farben zu interpretieren.

    Aber auch wenn man bei sowas in der falschen Ecke landet - wenn man sich mit diesen alten Exemplaren eingehend beschäftigt hat, sie sehr genau mit Lupe von Kopf bis Fuß analysiert hat und dann per Forum auch noch Tipps bekommt, dann ist man nun auf die Gattung Psathyrella ein bisserl aufmerksam geworden. Und wenn man dann mal eine frische Kollektion sieht, macht's vielleicht Klick und man gewinnt ein Gefühl für die Gattung. Später kann man dann vielleicht auch untypische Exemplare erkennen und bestimmen.


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: @PDPAP - Korrekturliste ist gut angekommen (via Kletterfreak), danke dir!

    Servus Mona,


    prinzipiell kann man auf alles mögliche allergisch reagieren. Austernpilze produzieren aber Unmengen an Sporen und sie sind zudem dafür bekannt, heftige Allergien auszulösen. Vor Shiitake hätte ich indoors auch großen Respekt. Zu Egerlingen fehlen mir da Informationen. In den großen Zuchtbetrieben werden sie ja meist vor der Sporulation geerntet. Jedenfalls sind meines Wissens keine Fälle in Bezug auf Egerlinge publiziert worden, was Sporenbelastung angeht.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    beim dritten Lorchelbild hätte ich auch eher Gyromitra gigas s.l. gedacht. Wobei sich das (bei Sporenreife) eh sehr leicht per Mikroskop sagen lässt (ich schaue mir die Lorcheln sehr gerne an). Der Stiel ist bei den Lorcheln nicht unwichtig - falls es was aus dem gyromitra esculenta-Aggregat sein sollte, spielen hier Merkmale wie z. B. Farbhauch eine nicht unwichtige Rolle.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    kann ich da auch dabei sein?

    Ich habe allerdings im Moment weder Kamera und noch Mikro.

    Servus Peter,


    wie Grüni schon schrieb, klar. Bist dann halt versteckt dabei (Symbol statt dich zu sehen) und du kannst keine mündlichen Fragen stellen.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Servus beinand,


    vorletzten Mittwoch hatte ich es ja mündlich im Stream angeboten, selber einen Vortrag zu halten. Ich hatte diesen Mittewoch genannt. Von meiner Seite aus bleibt es dabei.


    Ich werde einfach schöne oder zumindest interessante Pilze vorstellen und dabei insbesondere auf makroskopisch erkennbare Gattungs- und Artmerkmale eingehen. Zudem zeige ich aber auch ein paar Mikrofotos - auch der Ästethik wegen (aber nicht nur, manches ist zudem auch interessant, denke ich).


    Start ist um 20 Uhr.


    Liebe Grüße,

    Christoph

    Ich "kenne" diese Art aus dem Bayerischen Wald, wo ich sie zwei Mal in aufeinanderfolgenden Jahren am selben Stamm gefunden bzw. vom Heinz Holzer gezeigt bekommen habe - Christoph kennt diesen Fundort vermutlich: T4-28, direkt vor der Deffernik-Brücke rechts rein vom Schwellhäusel-Parkplatz her gesehen.

    Servus Andreas,


    ja, den Fundort kenne ich :-). Da war ich sehr oft mit Heinz unterwegs (und auch ohne Heinz). Da hat er ja auch Cyphella digitalis gefunden (in der Nähe).


    Ich kenne Kuehneromyces lignicola auch aus den Alpen - im richtigen Biotop ist die Art nicht so selten, nur schwer zu erkennen. Ideal sind totholzreiche Wälder mit viel Totholz in der Finalphase, also "bessere" Wälder mit gewisser Habitattradition.


    Ich habe auch mal das Glück gehabt, einen Massenaspekt in Raitenhaslach auf Sägemehl gesehen zu haben. Till Lohmeyer und Josef Christan haben das gemeinsam publiziert - ich war bei der Exkursion dabei und habe sogar noch uralte Dias davon (war Ende der 80er Jahre). Und ja, witzigerweise habe ich bisher alle Funde, die ich mitgenommen habe, als Galerina cf. autumnalis bestimmt (wegen der gelatiösen HDS) - sie haben sich dann jeweils als Kuehneromyces herausgestellt. Vermutlich kommt bei der Mikroskopie, wenn ich einen Fund im Gelände als Kuehneromyces lignicola bestimme, dann aber Galerina marginata s.l. bzw. Galerina autumnalis heraus ^^. Oder letztere gibt es doch nur im Herbst, dann ist "die Galerina autumnalis des Frühjahrs" in Wirklichkeit Kuehneromyces?!


    Liebe Grüße,

    Christoph