Beiträge von Tricholomopsis


    Wobei ich mitgehe, das Goldschimmel nur auf seinem Wirt auskeimt. Aber hat den schon mal jemand probiert zu kultivieren? Ich wollte das immer mal machen, Mist, hätte ich mal... X(


    Servus Kerstin,


    ich habe vor einigen Jahren Sepedonium auf Hefe-Malz-Agar gezogen - ich wollte prüfen, ob auf Kremplingen unterschiedliche Sepedonien vorkommen - z.B. auf Erlenkrempling vs. Kahler Krempling bzw. vs. Tapinella. Es geht schon, Sepedonium nimmt das Substrat an, aber sehr schnell wuchsen die bei mir nicht, aber es war kein Problem, die Platten zuwachsen zu lassen.
    Ich habe den Ansatz dann aber verworfen, da ich keine Unterschiede gesehen habe (nur, dass es wohl nicht S. chrysospermum s.str. war, da die großen Konidien nicht kugelrund waren, wobei ich da molekular hätte rangehen müssen, was damals noch nicht so einfach war).


    Dass die großen Konidien von Sepedonium nur auf Agar mit eingemischter Wirtssubstanz keimen, wurde publiziert - ist auch eine Weile her - müsste ich neu recherchieren, habe ich, da ich praktisch nicht mit "Schimmeln" arbeite, nicht gespeichert - ich habe das Paper aber mal gelesen - weiß nichtmal mehr das Journal.


    Sepedonium micospermum hat auch stark ornamentierte Konidien (https://www.dgfm-ev.de/publika…ysenterum-gruppe/download) - und mit bis zu 15(-17) µm Durchmesser zwar für Sepedonium klein, aber doch größer als deine Kondien?! Und dann aus einem Gebäude?


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    Den Seifert habe ich, aber der hat meine Vermutung des Goldschimmels eigentlich bestätigt!!


    Ah, o.k. - mir kommen die Sporen aber nicht stark genug ornamentiert vor, aber man kann ja nichts ausschließen. Lass in der Wand irgendwie einen Hausschwamm leben, dann kann da auch ein Sepedonium wachsen - und schon hast du den. Vielleicht müssen die Konidien auch noch ausreifen...


    LG
    Christoph


    1. Haltet ihr das für eine gute Art?


    Servus Stefan,


    ja, halte ich (und nicht nur ich, das würde nicht zählen - auch z.B. Tulloss und viele weitere Autoren).


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    2. Gibt es gesicherte Nachweise in Deutschland (ich meine hier nicht die Fundpunkte auf Pilze Deutschlands, denn das könnten auch Fehlbestimmungen sein)


    Ich weiß, dass Georg Müller (der PilzePilze-Müller) Amanita verna s.str. in Baden-Württemberg gefunden hat. Ich kenne die zugehörigen Fotos, die absiolut typisch aussehen. Georg hat sicherlich auch die KOH-Reaktion getestet.


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    3. Wie unterscheide ich die Art von A. phalloides var. alba und ggf. noch von A. virosa?



    Eigentlich sehr einfach... Das Problem ist ja eher Amanita phalloides var. alba
    Amanita verna hat keinen genatterten Stiel (es sind jung feine Flocken auf dem Stiel, aber der Stiel nattert nicht auf, wenn ers ich streckt)
    A. verna zeigt eine deutliche, goldgelbe Reaktion mit KOH (A. phalloides var. alba nicht)
    A. verna hat kürzere Cheilocystiden
    A. verna hat länglichere Sporen (größerer Quotient, wobei sich die Bereiche quasi berühren, aber A. verna hat dann doch recht lang-ellpsoide Sporen, es streut weiter nach oben)


    Tulloss diskutiert frühere Probleme mit dem Konzept der A. verna (Problem wie immer: kein Typusbeleg): http://www.amanitaceae.org/?Amanita%20verna


    Amanita virosa ist schon makroskopisch so unterschiedlich, dass da eine Verwechlung kaum möglich ist, finde ich (Hutform, Stieloberfläche, Geruch - die Kellergewölbekomponente usw.). Zudem sind die Sporen ja fast kugelig.


    Vergiss aber auch Amanita porrinensis nicht - die sieht eher nach Amanita virosa aus, unterscheidet sich aber z.B. durch den Hutbuckel, die kleinen, deutlich ellipsoiden Sporen und das rötende Fleisch.


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    Je mehr ich darüber lese, desto mehr verunsichert mich die Sache.


    Es ist die Frage, welche Quellen du nimmst. Wie gesagt, lies mal Tulloss Diskussion durch. Man hat früher ständig A. phalloides var. alba fälschlicherweise als A. verna bezeichnet, um das dann deshalb zu synonymisieren. Amanita verna kommt in Deutschland wohl nur in den wärmsten Ecken vor und ist ein klar mediterranes Element. Die frühe Erscheinungszeit ist auch auffällig.


    LG
    Christoph

    Servus Kerstin,


    wie Karl-Heinz schon geschrieben hat, ist dein Schimmel kein Sepedonium. Karl-Heinz dürfte Sepedonium chrysospermum s.str. zeigen (kugelige Sporen). Es gibt weitere Arten, so einen eigenen auf Rotfußröhrlingen mit ellispoiden Sporen. Sepedonium zeigt dieses wunderschön gelbe, kräftige Ornament. Die großen Sporen keimen zudem nur, wenn sie auf einen passenden Wirt fallen (Boletales mit sehr wenigen Ausnahmen).


    Dein Schimmel hat ja auffallend große, runde Sporen und müsste bestimmbar sein (vielleicht finde ich was - was sage Seifert et al. "The genera of Hyphomycetes"? (ich hab's leider nicht).


    LG
    Christoph


    Machen wir es einfach so: Spekulieren hat ja eh keinen Sinn!


    Hi Tuppie,


    völlig richtig. Eigentlich sollte man Babies und Leichen eh nicht bestimmen :giggle: Ich hätte auch kein Problem mit Coprinopsis atramentaria ( Stefan) - ich finde die beiden eh etwas kritisch zu trennen - meine erste Assoziation war Coprinopsis romagnesiana, da ich die Schuppung schon recht deutlich fand, was aber nichts heißen muss.


    LG
    Christoph

    Servus Kagi...



    Fotos 1-3: 28.07.2013, mein Garten. Sehr wahrscheinlich Amanita strobiliformis (Fransiger Wulstling), denn der kam an genau der Stelle 2017 wieder! (ich berichtete hier im Forum ausführlich) Hatte ganz vergessen, daß der schon mal einen Vorläufer hatte...


    Sieht gut aus, aber ein alter Schlappen...


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    Fotos 4-5: 04.10.2013, Komposthaufen in meinem Garten, Vermutungen Lepiota spec., Macrolepiota spec. oder Leucoagaricus spec. (Also quasi nix) Aber ein hübsches Grüppchen!


    Quasi nix? Wirklich? Hm, ich finde Chlorophyllum brunneum sehr hübsch anzusehen und freue mich, ihn zu finden. Ob er es im engen Sinn ist, geht aber nur per Mikroskop. Und man bräuchte den Ring in Großaufnahme. Und das Sporenpulver ist immer hilfreich. Und... und... aber wenn es um reine Wahrscheinlichkeit geht, ist Chl. brunneum hier ein guter Tipp.


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    Fotos 6-7: 21.10.2014, Wald am Kühkopf, Vermutung Zwergknäuelinge spec.


    Per Foto nur zu raten. Ich denke an Crepidotus mollis.


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    Foto 8: 21.10.2014, Wiese am Kühkopf, Vermutung Goldmistpilz (Bolbitius vitellinus/titubans)


    Vermute ich auch.


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    Fotos 9-10: 10.05.2015, Weidenstamm am Lahnufer, Vermutung bzw. Bestimmung durch Schwesta Tuppie Schwefelporling (Laetiporus sulphureus). Der wurde gegessen!


    Ich würde nie etwas essen, bei dem ich vermute, dass... aber die Vermtuung war zum Glück richtig.


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    Fotos 11-12: 23.10.2015, Wiese bei Pottenstein, fränk. Schweiz. Vermutung Zitzenschirmling (Macrolepiota mastoidea)


    Ja, keinerlei Einwände.


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    Foto 13: 16.07.2016, Wald bei Canonteign Falls, Dartmoor, Devon. KEINE Vermutung, nicht mal eine Richtung/Gattung! Leider nur dieses Foto; ich war auf einer Hochzeitsgesellschaft.


    Man sieht auch wenig an dem Foto *ähem*. Wenn ich raten müsste, würde ich sowas wie Spindeliger Rübling tippen.


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    Fotos 14-15: 15.11.2016, Garten meiner Eltern, Vermutung Tintlinge spec., vllt. Faltentintlinge.


    Sieht nach Coprinopsis romagnesianus aus (aber sehr jung halt)


    LG
    Christoph

    Servus Jan-Arne,


    zur Gallertträne... Ja, das ist der undankbare Dacrymyces-stillatus-Formenkreis. Leider können die dünnwandigsporigen auch mal verdicktere Sporenwände haben. Die Sporen, wie du sie abbildest, kenne ich in dieser Form und Größe von Dacrymyces minor, wobei ich hier (wie auch seinerzeit Göttlein) Probleme habe, die beiden anatmoisch sauber zu trennen (ohne Nebenfruchtform - junge D. srtillatus sind ja völlig problöemlos). Makroskopisch geht es und vermutlich durch die Art der Hyphen der sterilen Fruchtkörperunterseite.
    Deine Tränen sind ja noch sehr jung - der Grünton, den D. minor gerne zeigt, muss (leider) nicht vorhanden sein. Vergleiche z.B. hier (falls richtrig bestimmt): http://www.hlasek.com/dacrymyces_minor_aa9703.html


    Der ganze D.-stillatus-Formenkreis bedarf einer kritischen Revision inklusive Genetik. Zum Glück passiert das gerade (wie mir am Wochenende in Wien mitgeteilt wurde - habe nur wieder vergessen, wie der Forscher heißt - er ist Spanier).


    Ich würde bei deinem Fund wie gesagt Dacrymyces minor als Namen vergeben. Natürlich ohne Gewähr, da ja die Artabgrenzungen hier noch nicht sauber definiert sind. Dacrymyces capitatus würde ich anhand der Mikros aber ausschließen.


    LG
    Christoph

    Servus Heide,


    Exidia cartilaginea kenne ich nur von Linde (sie geht laut Literatur manchmal fremd, o.k.). Wenn, dann wäre es ein Baby. Dafür spricht, dass man jetzt schon eine deutliched rotbraune Verfärbung bei manchen Fruchtkörpern erkennen kann, die ich so von Exidia thuretiana nicht kenne sowie die feine Haarigkeit, die ich bei einem Detailbild sehe. Bei dieser Kollektion würde ich aber ohne Mikroskop nichts genaues nicht sagen wollen (bayerische, doppelte Verneinung = Verstärkung der Aussage).


    LG
    Christoph

    Servus Adi,


    die beiden letzten Bilder zeigen m.E. Gloeophyllum trabeum, den Balkenblättling. Die ersten beiden sind schwierig, finde ich - die Fruchtkörper sind jung, aber wachsen gerade nicht (G. sepiarium hat dann eine gelbe Zuwachskante), das Hymenophor ist nicht gut zu sehen (Lamellen ja, aber werden die auch zu engen Poren zusammenfließen?). Gloeophyllum als Gattung ist hier aber auch klar (und ja, kann G. sepiarium sein, aber da bin ich hier sehr unsicher).


    LG
    Christoph

    Servus Jan-Arne,


    wenn die alle relativ kurz waren (man sieht hier ja nur wenige - eine Spore macht ja keinen Sommer oder so ähnlich), dann würde das nicht in "mein" Konzept von D. capitatus passen (bzw. in das von MacNabb etc.). Ich kenne D. capitatus als relativ langsporige Art. Vielleicht sind die Fruchtkörper auch noch etwas jung.
    Die Sporenmaße würden mich eben interessieren, da ich gerne durch möglichst viele, unabhängige Beobachtungen diesen Punkt prüfen möchte, bevor ich bei einem Schlüssel damit trenne. Sollte man die Sporenmaße fallen lassen müssen (innerhalb des Komplexes um D. capitatus / lacrymalis), dann wird's schwierig...


    LG
    Christoph


    Was die Stiellänge angeht, ist das übrigens m.E. völlig o.k. für D. capitatus (aber eben kein sicheres Alleinstellungsmerkmal).


    Dacrymyces capitatus - Ich habe nur 3-fach-septierte reife Sporen gesehen. Ist die gestielt genug?


    Servus Jan-Arne,


    kannst du Sporenmaße mitteilen? Und wie sahen denn die Septen aus? Sehr dünnwandig, dünnwandig, etwas verdickt... Sporenkeimung als Konidien und/odser Keimschläuche?
    Die Elemente der sterilen Fruchtkörperrückseite sind auch nicht unwichtig. Rein makroskopisch sieht es sehr nach Dacrymyces capitatus aus, aber ohne Mikros geht da sehr wenig (und dreifach septierte Sporen haben viele Gallerttränen).
    Schnallen und Dikarypohysen waren auch keine zu finden?


    LG
    Christoph


    P.S.: and der Hypoxylon howeianum scheint noch Isaria umbrina zu wachsen


    P.P.S: @Thorben - dein Link ist der Link auf deiner Festplatte und nicht der in Bezug auf das www

    Servus Stefan...



    war ja klar, dass du einzelne Gegenbeispiele rauskramst. :D :thumbup:


    Hihi - ohne Beispiele wären Argumente austauschbar: "Es ist so!" - "Nein, ist es nicht!" - "Doch!" - "Nein!" - "Oh doch!" (usw.) ;)


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    Von den Glomeromycota habe ich erst beim Fachberaterkurs bei Hermine gehört.


    Wir haben sie explizit in der PSV-Ausbildung der BMG mit drin (ich meine jetzt nicht normale Pilzberater, sondern "echte" Sachverständige - unsere PSV-Ebene entspricht mehr den früheren Referenten der DGfM). Glomeromycota sind mit die wichtigste Pilzgruppe, da sie die Hauptsymbionten von Gefäßpflanzen sind.


    Zitat

    Ich gebe auch offen zu, dass die nicht in meinem Blickfeld sind und auch wohl sehr wahrschieinlich nicht sein werden.


    Das müssen sie ja nicht sein. Aber du weißt zumindest, dass es mehr als nur Ektomykorrhiza gibt, du weißt, dass es diese Pilze gibt. Das reicht ja. Ein Botaniker, der sich z.B. mit Doldenblütlern befasst, sollte ja eigentlich auch wissen, dass es Farne, Schachtelhalme, Bärlappe und auch Moose gibt. Ja, er sollte auch wissen, dass es Grünalgen gibt und auch Rotalgen usw. Deshalb muss man sich ja nicht damit beschäftigen. Ich nenne das botanisches Basiswissen - genauso wie ich z.B. das Wissen um die Existenz und den ökologischen Impact der Glomeromycota als mykologisches Basiswissen bezeichne.


    Zitat

    Dafür habe genug mit meinen Arbeitsschwerpunkten (Ritterlinge, Risspilze, Tintlinge und Phytos) um die Ohren.


    Immer diese Ausreden :D . Es hat ja auch niemand verlangt, dass du Glomus-Arten bestimmen sollst. Oder Saftlinge. Zumal es hier ja um eine Begriffsdefinition ging und nicht um die Spezialgebiete, die einen interessieren. Da sind bei mir die Glomeromycota auch nicht enthalten. Wobei ich zugeben muss, dass ich gerne mal einen Glomus-Fruchtkörper live sehen will. Ich habe auch mal ein Hornmoos live gesehen und fand das mehr als genial, werde dennoch kein Bryologe werden. :)


    LG
    Christoph

    Servus beinand,


    synoptische Schlüssel sind enorm hilfreich, wenn man nicht alle Merkmale an einer Kollektion erkennen kann. In einem dichtotomen Schlüssel muss man dann zwei Wege gehen und es wird dann oft sehr schwer, was wir ja wohl alle zur Genüge kennen.


    Der Nachteil ist aber meines Erachtens, dass man zu wenig lernt. Man gibt in eine Maske Daten ein und es werden Namen ausgespuckt. Dann kann man die Namen mit Beschreibungen dazu vergleichen und man hat die Art bestimmt. Gut...
    Habe ich sie aber über einen dichtotomen Schlüssel bestimmt, wird mir durch das Stellen der Fragen ja quasi mit erklärt, welche Merkmale wichtig sind, um die möglicherweise unübersichtlich große Gattung in handliche Packerl zu unterteilen, innerhalb derer man dann darauf hingewiesen wird, welche weiteren Merkmale als Differentialmerkmale am besten sind. Schlüssle ich eine Art dann zum zweiten oder dritten Mal, habe ich die Merkmale im Kopf gespeichert. Ich lerne die Art besser kennen. Das setzt natürlich voraus, dass der Schlüssel gut ist. Zudem weiß ich dann sehr schnell, dass man z.B. uralte Schleierlinge kaum bestimmen kann, da dann viele Farbmerkmale aus deren Jugend fehlen, die ständig sehr früh abgefragt werden.


    Kurz gesagt: der Schlüssel nennt mir immer die wenigen, wichtigen Differentialmerkmale. Muss ich eine riesige Merkmalsmaske ausfüllen, weiß ich nicht, was hier nun irrelevant war und was wirklich wichtig war.


    Ich schlüssle daher ehrlich gesagt gerne klassisch. Es schadet aber nie, auch synoptisch ranzugehen - letzten Endes kommt es ja primär auf die Qualität des Schlüssels an, nicht auf die genutzte Technik an sich.


    LG
    Christoph (der schon beide Formen von Schlüsseln erstellt hat)


    nein der Begriff Fruchtkörper ist nur für teleomorphe Strukturen vorbehalten.


    Servus Stefan,


    da muss ich ebenfalls widersprechen. Nimm z.B. die Gattung Glomus (Glomeromycota) - man kennt keine Hauptfruchtform in dieser Gattung. Manche Arten bilden aber Fruchtkörper aus (Hypogäen, makroskopisch sichtbar). Siehe z. B. hier: http://www.fichasmicologicas.com/?micos=1&alf=G&art=1244


    Genau genommen müssten dann zweisporige Schwärzende Saftlinge auch keine Fruchtkörper bilden (sie haben zwar Basidien, aber dort findet keine Mewiose statt - es sind Fruchtkörper des Einkernmyzels, daher asexuell).


    Zitat

    Anamorphe fruchtkörperähnliche Strukturen wie Acervuli oder Pyknidien heißen Konidiomata.


    Was natürlich richtig ist. Es gibt mehrere Bennungssysteme parallel. Der Begriff Pyknidien gibt detailliertere Information an und ich würde ihn auch bevorzugen. Nur würde es mir eben schwerfallen, die Fruchtkörper z.B. von Glomus macrocarpum, nicht als Fruchtkörper zu bezeichnen. ;) Daher geht es nicht ganz so dogmatisch.


    Zitat

    Der einzige Begriff für deinen Fund, der meiner Meinung nach passt, ist der Konidienträger.


    Da widerum gebe ich dir recht, denn Spadicioides bina bildet ja gar keine Struktur, die die Konidienträger bündelt, sammelt, schützt - es sind nackte Konidienträger, also eben gerade kein Fruchtkörper. :D


    LG
    Christoph


    Wenn ich es richtig zusammenfasse, kann man also nicht sicher sagen, ob es der Königsfliegenpilz ist?


    Servus Frank,


    doch, das ist ein Königsfliegenpilz. So sicher, wie es halt nach Foto geht.


    Zitat

    Lohnt sich denn der Harz ansonsten für seltene Pilzarten?


    Natürlich lohnt sich der Harz. Nicht von ungefähr gibt es da auch einen Nationalpark. :)


    LG
    Christoph


    nochmal zu den Hautköpfen: Bei den gelben Phlegmacien aus der Splendens-Ecke wird zumindest im neuen Flammer angegeben, dass die Farbpigmente auch die Giftstoffe darstellen. Ich meine das auch mal bei den Hautköpfen irgendwo gelesen zu haben, allerdings weiß ich nicht mehr wo und wie solide die Quelle ist...#


    Servus Stefan,


    bei den Hautköpfen geht es um Anthrachinonderivate/Anthrachinonfarbstoffe, mit denen gefärbt wird. Die Anthrachinonderivate sind teils stark Magen-Darm-giftig, stehen aber auchim Verdacht, Krebs auslösen zu können (auch Anthrachinon selber - siehe diverse Meldungen zu Schwarztee, der auch Anthrachino enthält).


    Die gelben Pigmente der Splendens-Ecke sind m.W. nur im Verdacht, übel zu sein. Der Grünling enthält nebenbei bemerkt auch diese Pigmente.


    LG
    Christoph

    Servus Thorben,


    ich habe einen Flammulina-Weltschlüssel publiziert - den kann ich dir bei Interesse gerne schicken (den Artikel). Im BMG-Forum habe ich einen vereinfachten Schlüssel für Bayern und im Startbeitrag des Threads einen etwas veralteten Weltschlüssel: http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,395.30.html


    Deine Kollektion ist sehr interessant - Flammulinen aus den Tropen (wäre ja möglich) sind nur sehr wenige beschrieben und meist ist es dann eine anderer Gattung.
    Deiner hat, so wie ich es an den Fotos meine zu erkennen, die typischen "Velutipes"-HDS-Struktur. Wichtig ist, zu prüfen, ob es eine deutlich abgesetzte Subcutis oder Auffälligkeiten im Fleisch gibt.
    Über die HDS und die kurzen Sporen kommt man zu Fl. velutipes s.str. Nur sind da die Sporen zu breit. Die gehen gewöhnlich nur bis 4,5 µm Breite, selten auch mal bis 5 µm. Fast 6 µm ist da schon heftig.


    Der zitronengelbe Farbton am Hut ist auch etwas schräg. Hast du auch mal die HDS in der Hutmitte geprüft? Ist es da eher eine Palisade? (Also nur Pileocystiden?)


    Flammulina lupinicola hat passend breite Sporen, nur sollten die deutlich länger sein. Da sind auch zitronengelbe Hüte bekannt - die Hutfarbe kann aber variieren...


    Der Wirt ist unklar, sagst du. Dass es eine Rhamnaceae ist, steht aber fest? Eine Leguminose kann es nicht sein?


    Wie gesagt: für Flammluina velutipes s.str. passen sie Sporenbreiten nicht... sehr interessant. Wenn du magst, kannst du mir den Beleg gerne schicken - ich würde ihn gerne ansehen, zumal ich nächste Woche frei habe.


    LG
    Christoph


    Ich will ja eigentlich nicht den Pilz verwenden sondern nur den Farbstoff. Dazu müsste der irgendwie aus dem Pilz herausgeholt werden.


    Hi Claudia,


    der Farbstoff ist übrigens das Gift. Du färbst dann die Seife mit dem puren, konzentrierten Gift - nebenbei bemerkt. Der Giftstoff heißt Polyporsäure und ist wasserlöslich. Die Färbung erhäktest du im alkalischen Milieu.


    Ich würde eine Seife bevorzugen, bei der ich keine Sorge haben muss, dass der Schaum giftig ist... :cool: Und ich möchte ja auch mein Gesicht waschen - natürlich beiße ich nicht in die Seife hinein. Aber ein Organgift?


    LG
    Christoph


    Da haben wir mal Glück, dass er zu klein ist um uns seine Schlinge um den Hals zu werfen.


    Hi Claudia,


    da musst du keine Angst haben. Peter K. hat da den Austernpilz mit der Gattung Hohenbuehelia verwechselt. :giggle: Deren Nebenfruchtformen sind berühmt für die Fangschlaufen.


    Der Austernpilz nutzt kleine Gifttröpfchen, die er in seinem Myzel produziert. Die Nematoden müssen den Tropfen nur berühren und das Kontaktgift lähmt sie. Er wächst dann über die Mundöffnung in den Wurm hinein und verdaut ihn. Das gibt es sogar als Lehrfilm vom IWF - sehr spannend. Müsste Peter eigentlich wissen, denn er kennt diesen Film...


    Dem Zuschauer wirds egal sein - Fangschlaufen klingen halt spektakulärer. Vielleicht hat er's deshalb so "erklärt".


    (dass der Austernpilz keiner war, dürfte dem Sammler auch klar gewesen sein, sonst hätte er den nicht so schnell in den Korb geworfen - Fake für den Zuschauer...).


    LG
    Christoph

    Ich kannte Bauernhelmi nicht und hatte keinen Kontakt mit/zu ihm. Es macht aber natürlich dennoch betroffen, wenn man über ein so schönes Hobby im Forum mit dem Tod eines Menschen konfrontiert wird, der hier bis vor kurzem aktiv war. Das zeigt uns allen, wie vergänglich das Leben ist - und auch, wie wertvoll es ist.


    Den Angehörigen und Freunden/Bekannten möchte ich mein herzlichstes Beileid ausdrücken.


    In stiller Anteilnahme,
    Christoph


    Konsistenz und Geschmack sind aber wohl ziemlich gleich.


    Einspruch, Euer Ehren :)


    Auricularia polytricha ist viel knorpeliger und fester im Essen, weshalb ich den lieber mag als unser Judasohr (ich meine jetzt nicht die schlabbrig weichen Dinger in Fertiggerichtdosen aus dem Supermarkt, sondern in gschmackigen Chinapfannen.


    Geschmacklich aber gebe ich dir recht - der fehlt beiden, aber dafür hat man ja den Rest des Essens, bei Mu Err geht es ja nur um die Konsistenz. :yumyum:


    LG
    Christoph

    Servus Adi und Pablo,


    die letzteren sind ja bilderbuchmäßige Daedaleopsis tricolor-Fruchtkörper. Die ersten an der Stammschnittseite sind für mich Daedaleopsis confragosa-Fruchtkörper mit etwas untypischem Hymenophor (ziemlich lamellig, aber dennoch insbesondere in Richtung Ansatzstelle labyrinthisch bis Porig. Daedaleopsis confragosa kann auch mal auf lamellig bis fast lamellig umstellen (weshalb ja die beiden früher auch nur als Varietäten gehandelt wurden). Die Fruchtkörper sind aber zu dick und klobig für D. tricolor.
    An Lenzites warneri glaube ich ehrlich gesagt nicht.


    Aber klar - Fotobestimmung ;)


    LG
    Christoph

    Servus Adi und Pablo,


    ja, ganz typische Dacrymyces stillatus. Auf dem ersten Mikrobild sieht man auch, dass sich eine Hyphe in Einzelzellen auflöst. Auch das ist ganz typisch neben den dickwandigen Sporen (auch: keine Schnallen).


    Auch makroskopisch passt es ja sehr gut und auch das Substrat. Ergo: ganz klar Dacrymyces stillatus. :)


    LG
    Christoph