Beiträge von Tricholomopsis

    Servus Gerd,


    ja, bei der 10a habe ich Zweifel, da der Stiel etwas zu glatt erscheint und die Hutfarbe etwas matt ist. Hier habe ich übrigens einen Schlüssel zu den Arten rund um Amanita crocea aufbereitet: http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1547


    Scheidenstreiflinge sind richtig schwierig. Ich beschäftige mich seit ein paar Jahren mit der Gruppe, mache das aber ein bisserl nebenher. Es stehen sich da zudem unterschiedliche Artkonzepte gegenüber (Italien vs. Belgien vs. Ludwig vs. usw.), was es noch heikler macht. Spannend sind sie aber, die Streiflinge. Auch bei den beringten Amaniten gibt es noch einiges zu entdecken. Amanita ist spannend.


    Und klar, schön sind sie zudem :)


    LG
    Christoph

    Servus beinand,


    die 17 und 18 fand ich ehrlich gesagt sehr einfach. Allerdings ist Meottomyces bei mir nicht selten und ich meine, die Art gut zu kennen.


    Bei 17b war ich deutlich unsicherer, aber mein Gefühl sagte mir, dass es der Eichenblattgallapfel ist - ging zum Glück ohne Joker. Es kommen aber noch Wackelkandidaten, bei denen ich sehr unsicher bin. Die erste Hälfte war aber schwerer als die zweite, finde ich. Aber vielleicht lag ich bei den kommenden noch mehrfach daneben. Bei der 24bb ist mir gar nichts eingefallen - die habe ich definitiv falsch ;( 24b ist auch nicht viel besser - aber da habe ich wenigstens eine Idee.


    Mal gucken, wie's ausgeht...


    Allen, denen Urkunden ausgehändigt wurden, meine herzlichsten Gratulationen und Glückwünsche. Das Stück für Stück Auflösen macht es in der Tat spannend.


    LG
    Christoph


    Auflösen kann ich's momentan nicht, ohne den Artikel gelesen zu haben, aber vielleicht schafft das ja eben Christoph in der nächsten Myc.Bav. :thumbup:


    Servus Pablo,


    ich habe es nicht geschafft, den Artikel fertigzustellen, weil das Problem Lf. volemus vs. Lf. subvolemus im Moment für mich noch nicht klar gelöst ist. Lothar Krieglsteiner hat mir seine Sicht der Dinge mitgeteilt und es fiel mir schwer, Gegenargumente zu finden. Die Erstbeschreiber von Lf. subvolemus äußern selber Zweifel, ob die Trennung zwischen Lf. volemus und Lf. subvolemus immer ohne Genetik machbar sei.


    Ich habe dafür hier den Stand der Dinge zu den drei mitteleuropäischen Brätlingen zusammengefasst und Fotos aller drei dort untergebracht: http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1584.0.html


    Vielleicht hilft das ein bisserl.


    LG
    Christoph

    Servus Gerd,


    schöne Sammlung!


    Nr. 6a-c passt für mich (wobei mich nicht wundern würde, wenn der Artrang verdienen würde).


    10a sieht für mich mehr nach Amanita subnudipes aus, aber nur am Foto ist das schwer. Der Stiel ist mir zu glatt für A. crocea.


    11a-c - Amanita vaginata ist im Moment eher ein nomen dubium und wurde in zig Arten aufgespalten. Das hier ist aber sicher nicht das, was man im weiteren Sinn als A. vaginata zusammenfassen würde. Die Scheide ist viel zu ocker. Für A. battarae i.w.S. fehlt mir die abgesetzte Zone am Riefungsrand. Für Amanita ochraceomaculata und Amanita betulae ist mir die Scheide dann doch zu ocker (die wäre creme-weiß mit ocker Areolen). Der Hut scheint einen Hauch oliv zu enthalten...
    Schwierig am Foto.


    12a kann alles mögliche sein - es gibt sooo viele graue; die Hüllreste erinnern an Amanita malleata, der auch unterschiedlich interpretiert wird. Keine Chance...


    13 ist ein Albino von irgendwas... werden die Lamellen beim Trocknen rosa? Dann könnte es ein Albino von A. ochraceomaculata sein. Da kann man so aber auch nur raten.


    LG
    Christoph

    Servus beinand,


    ich war auch unsicher, ob ich nicht nen Joker nehmen soll, aber zum Glück habe ich meiner ersten Assoziation Hypholoma marginatum vertraut. Psilos und ähnliches drogenaffines Zeugs in einem Adventsrätsel? :/ Nie und nimmer :saint:


    LG
    Christoph


    Wie auch Hans und Sarah war ich zunächst beim Trichterling und nachdem ich mich da aber nicht überwinden konnte den einzuloggen holte ich eben den Joker.


    Die 15 wurde ja auch als "costata" gepfählt - woraufhin ich sofort aufgehört hatte, nach Pfählen zu suchen, da das vorn und hinten nicht passte. Ich hab's als Halsbandschwindling interpretiert, dann aber eben doch den Joker gezogen. Und schwindelig teuer - was kann es sonst sein :saint: gnihihi


    Ach was, 14 total daneben. Da habe ich auch keine Pfähle verstanden...


    Nach Pfählen habe ich kaum gesucht - sollte ich in Zukunft wohl machen... Ich war bei der 14 auch ein bisserl ratlos. Die Gattung war zwar sofort klar, aber die Art... hätte ich gewusst, dass die Art egal ist, hätte ich mir viel Nachdenkzeit gespart. Arrhenia retiruga sieht in den Adern/Lamellen so ähnlich aus.
    Ich dachte mir aber, dass der Spaten die Lösung ist ;)


    LG
    Christoph

    Servus beinand,


    auch von mir Gratulation an alle urkundlich Gewürdigten. Ich werde wohl bald ebenfalls drankommen. Ich habe die Lepista wegen des Jokers in was völlig Falsches geändert *grump*, hatte die depperte 3b nicht erkannt - für mich war das ein Detailausschnitt des Chinakohls. Und den Ohrlappenpilz hatte ich als banale Striegelige Tramete.
    Das komische Woll-Fell-Zuckerwatte-???-Dingens vom 24.12. habe ich sicher auch nicht (da hatte ich keinen Joker mehr übrig - habe die für die Lepista verschwendet, für den Kaktus gebraucht, dann für den Schwefelkopf - da war ich bei Leucocortinarius, aber mich hat das Dunkle am Hutrand gestört) und schließlich für die 15 - da wars aber nötig (die Gattung hatte ich zwar, aber so zumindest die Art).


    LG
    Christoph

    Servus Mario,


    ich bleibe der Einfachheit halber bei Hyphodontia, ohne die Kleingattungen zu unterscheiden...


    Die verdickten Basidienwände sind ja sehr deutlich ausgeprägt - das ist kein "kann mal so sein"-Merkmal, sondern etwas typisches, finde ich. Ich kenne das z.B. von Hyphodontia halonata und H. hastata, von Sistotremastrum, aber auch von Hyphodontia nespori / aspera usw.,l wo das ganz typisch ist, insbesondere die deutliche Urnenform (wenn auch gestreckt - also Basidien mit deutlicher Einschnürung, teils gekniet).


    Sistotremastrum ist allerdings zystidenlos, kann man also ausschließen.


    Für H. halonata passen die Sporen nicht - kopfige Zystiden hast du ja - aber eben auch keine moniliformen Zystiden. Kann man also ausschließen


    Und für H. hastata passen die Zystiden gar nicht. Ebenfalls Ausschluss.


    Dann bleibt wohl nur die Gruppe rund um H. nespori und Konsorten. Ich mache aber um Hyphodontia s.l. ganz gerne einen Bogen und habe bei dem, was jetzt als Xylodon abgetrennt wird, immer etwas Probleme gehabt. Ich kenne H. nespori allerdings auch nur mit sehr vielen, auffallenden, kleinen, "krümeligen" Kristallen. Und für H. nespori passen die Sporen ja auch nicht.


    Ich würde erstmal ausreichend Sporen vermessen, um saubere Maße zu bekommen. Und dann einfach nochmal schlüsseln. Wichtig ist, zu entscheiden, wo überall kopfige Endzellen vorkommen - nur im Hymenium oder auch im Subiculum? Und in Wasser nach Gelkappen und Kristallen prüfen - aber das weißt du ja ohnehin. Ich würde mich aber nicht wundern, wenn man dann irgendwo innerhalb von Xylodon herauskäme.


    LG
    Christoph

    das könnte eine endlos lange Diskussion werden, die man lieber vor Ort ausfechtet als über das Internet. Soweit ich weiß, sind wir uns noch nicht über den Weg gelaufen ;)


    Servus Björn,


    ich bin halt so selten in Hornberg (ist für mich sehr weit entfernt). Vielleicht sehen wir uns am 21.4.2018 - ich wurde als Referent zum PSV-Treffen eingeladen.
    Zudem will ich nix ausfechten - und gerade, dass man mit Personen diskutieren kann, die nicht ums Eck wohnen, ist ja der Vorteil des Internets. Und endlos muss das auch nicht sein.


    Zitat

    Jedenfalls vertrete ich in vielen Punkten die Auffassung und die Probleme, wie du sie auch darstellst. Das Aspergillus-Problem ist mir durchaus bekannt, wenngleich ich kein Spezialist für anamorphe Pilze bin (ich beschäftige mich weitgehend nur mit Teleomorphen).


    Wie gesagt - es ist im Grunde egal, ob man teleomorphe oder anamorphe Gattungsnamen verwendet. Das Prinzip, dass der älteste Name verwendet werden soll, ist ja einleuchtend. Nur dadurch, dass man bislang immer die Teleomorphe verwendete, wenn es zu einem Konflikt kam, kommt es so jetzt zu sehr vielen Namensänderungen, die ich halt unnötig finde.


    Zitat

    Die Sache mit dem Wissenszuwachs und den genetischen Unterschieden teile ich allerdings nicht. Gattungen wie Imperator, Paralepista, Paralepistopsis, das völlige Zerpflücken von Gattungen bishin zur Monotypie, auf dass es bald mehr Gattungen als Arten gibt, ist meines Erachtens unnötig und z.T. durch den Produktivitätsdrang universitärer Personen geschuldet, die auf Teufel-komm-raus irgendwas erbringen müssen, damit sie eine wie auch immer geartete Abschlussarbeit auf den Tisch hauen


    Hm, da steckt sehr viel Polemik in deinen Aussagen. Wissenszuwachs an sich finde ich (als Wissenschaftler) gut. Und bei Boletus ist es deutlich mehr als nur die Genetik. Zu den Lepisten sage ich mangels tieferen Wissens mal nichts. Deine Breitseite gegen die universitäre Mykologie hingegen weise ich zurück. Es mag immer Einzelfälle geben - das ist aber menschlich und nicht auf die Unis beschränkt.
    Das Grundproblem ist, dass die Nomenklatur der Systematik, also der Verwandtschaft folgen soll. Und da sind wir wieder bei dem Punkt, den ich ja ansprach: Theorie vs. Anwendung. Ökologie, Kartierung etc. (wie du es ja angesprochen hast) haben damit ihre Probleme. Sage ich ja... Deshalb wird man immer unterschiedliche Benennungssysteme parallel laufen lassen. Bei Trichoderma vs. Hypocrea findest du es gut, bei Boletus i.w.S. vs. Kleingattungen findest du es schlecht. Vielleicht kannst du so aber auch etwas Verständnis für die aufbringen, die eben lieber Hypocrea statt Trichoderma sagen...


    Zitat

    Genau da fängt die Diskussion mit dem Art- und Gattungsbegriff an. Das "3-Merkmale"-System verrutscht sich zugunsten der Genetik auf "3-Basenpaare", wobei genetische Unterschiede sich nicht zwangsläufig in morphologische, ökologische etc. Unterschiede widerspiegeln müssen.


    Das "3-Merkmale-System" ist, sorry, Unsinn und nicht begründbar. Das ist ein reines Hilfskonstrukt und nur für manche Organismengruppen anwendbar. Das Artkonzept an sich - und da gibt es viele - ist hingegen ein äußerst kompliziertes Thema. Nur werden wir hier vermutlich wirklich keine konstruktive Diskussion hinbekommen, denn das Thema ist viel zu vielschichtig, um es nebenbei abzuhandeln. Ich gehe davon aus, dass du dein eigenes, morphologisches drei-Merkmale-Konzept hast und das als richtig empfindest. Alle anderen Artkonzepte würden damit kollidieren.


    Zitat

    Was die Benennung der Pilze an sich angeht, da bin ich für die "one fungus = one name"-Regel. Warum sollte ich die Hauptfruchtform anders nennen als die Nebenfruchtform, wenn es sich um den gleichen Organismus handelt?


    Das könnte man diskutieren. Manchmal hat die Nebenfruchtform eine andere Lebensweise und besetzt eine ganz andere ökologische Nische. Daher ist es dann gerade ökologisch sinnvoll, die beiden namentlich zu trennen. Man muss das nicht tun, man kann auch immer hintenanstellen, ob es die Teleomorphe oder die Anamorphe ist. Geniculodendron pyriforme ist ein bekannter Parasit an Fichtensamen, Caloscypha fulgens die Hauptfruchtform, bei der man, wenn ich mich recht erinnere, sogar Mykorrhiza vermutete. Mir geht es ja nur darum, dass ich den Namen der Teleomorphe bevorzugen würde, wie es früher war. Dann heißt der Pilze Caloscypha fulgens (und eben auch der Fichtensamenschimmel). Warum wäre das nicht "one fungus = one name"?


    Zitat

    Die "Fehler", die in der Vergangenheit bzgl. der Beschreibung von Pilzen zugetan haben, und selbst wenn es sich um Sklerotien handelt, können doch nicht einfach unberücksichtigt weiter existieren, nur weil wir aus Gewohnheit die alten Namen behalten wollen. Also wird auch aus Hypocrea Trichoderma und aus manchen Phaeosphaeria-Arten Stagonospora oder Parastagonospora.


    Kann man so sehen, muss man aber nicht. Der Nomenklaturcode hat Jahrzehntelang auch dazu gedient, die Gewohnheit zu erhalten. Deshalb gibt es auch die Möglichkeit, Namen zu konservieren. Dem muss man nicht folgen, klar. Ich persönlich finde aber - und das ist meine subjektive Meinung - dass es sehr schade ist, dass der Code dieses Ziel mehr oder weniger aufgegeben hat. Dem musst du überhaupt nicht folgen. Nur Polemik hilft da nicht weiter. Meinungsvielfalt ist erlaubt und gewünscht. Auch und gerade in der Wissenschaft.


    LG
    Christoph

    Servus Björn,


    jetzt widerspreche ich dir partiell ;)


    Richtig ist, dass man zwischendurch mangels Wissens imperfekte Stadien von Pilzen als eigene, von den perfekten Stadien unbterschiedliche Arten aufgefasst hat, die teils auch im System entfernte ingeordnet wurden. Dass man davon Abstand gewinnen will, ist nachvollziehbar und richtig.


    Man hat aber auch diese Gattungen, in denen man "imperfekte Stadien" zusammenfasste, anatomisch definiert. Kurz gesagt: die Form der Phialiden, der Konidienträger, der Konidien usw. war ausschlaggebend für Gattungskonzepte. Beispiele: Trichoderma, Aspergillus, Penicillium usw.


    Diese Benennung nach anatomischen Merkmalen hat auch seine Vorteile - man kann diese Formgattungen gut erkennen. Und ja, man ist sie gewohnt.


    Es ist ungewohnt, zu einer "Hypocrea", die gar keine "Trichoderma-Nebenfruchtform" besitzt, jetzt Trichoderma zu sagen (nur als hypothetisches Beispiel - ich weiß nicht, ob alle Hypocreae Trichoderma-Stadien besitzen). Ich fände es da einfacher, den ältsten Namen einer Teleomorphe als prioritär zu verwenden. Dann wäre es eine Hypocrea, die keine trichodermatoide Nebenfruchtform besitzt. Ein Pilz, ein Name wäre dann immer noch gegeben.


    Manche Namen sind allerdings nicht so einfach. Was, wenn verschiedene Teleomorphe die gleiche Nebenfruchtform ausprägen und als solche nicht unterscheidbar sind (außer genetisch)? Dann könnte man den Namen der Nebenfruchtform weiter nutzen - aber eben nur als Bezeichnung für eine Sammelart.


    Oder nimm Aspergillus:


    Eurotium hat Aspergillus-Nebenfruchtformen, Petromyces ebenfalls. Nimmt man den Namen Apsergillus, weiß man nicht genau, welche Gattung im engeren Sinn gemeint ist bzw. man muss manche typischen Aspergillus-Arten in eine andere gattung stecken. Und bei den Aspergilli, bei denen keine Teleomorphe bekannt ist, nimmt man auch weiterhin den Namen der Anamorphe her. Wo wäre das Problem?


    Oder Penicillium:


    Chromocleista, Eladia, Eupenicillium, Torulomyces und Thysanophora haben Penicillium-Nebenfruchtformen. Fasst man alle fünf Gattungen zusammen (aufgrund von DNA-Stammbäumen), dann nimmt man halt den ältesten der fünf Namen. Und wenn sich zeigt, dass manche "Aspergillus-Arten" wie Aspergillus crystallinus, A. malodoratus und A. paradoxus auch da hinein gehören, dann gibt es eben auch "Aspergillus-Nebenfurchtformen" innerhalb der Gattung Chromocleista (oder welche auch immer die älteste ist). Das finde ich "schöner" als eine Aspergillus-Nebenfuchtform als Penicillium crystallinum zu bezeichnen.


    Es ist praktikabler, die Nebenfruchtformen rein nach Formgattungen aufzugliedern. Und ja, man weiß dann, dass das nicht systematisch gemeint ist - davon gehe ich aus.


    Die Doppelnomenklatur bleibt übrigens auch nach dem Umbruch. In Apotheken kauft man immer noch Secale cornutum und nicht Claviceps purpurea. Und in Mikrobiologielabors bleibt es dabei, auch dann Anamorphe als Namen zu verwenden, wenn die Teleomorphen älter als Name sind.


    Die Frage ist, ob man bewusst in der Systematik eine Doppelnomenklatur fährt, was unsinnig wäre, oder in der Anwendung, wo es sinnvoll sein kann.


    Mein Hauptargument gegen die Änderung im Code ist, dass so die alte Idee und Grundregel, die Benennung soweit möglich, stabil zu halten, also möglichst wenige nomenklatorische Änderungen zu bewirken, weiter in den Hintergrund gerät. Mir geht es dabei nicht um Namensänderungen aufgrund des Aufspaltens in mehrere Gattungen, weil sich das Wissen erweitert, sondern um die Stabilität der Namensgebung ohne Neuerungen, die auftreten.


    Gerade Hypocrea ist hier für mich das Paradebeispiel. Es ist m.E. völlig unnötig, Hypocrea Trichoderma zu nennen. Lieber nenne ich Trichoderma-Arten Hypocrea, wenn die Trichoderma einer Hypocrea zuzuordnen ist. Und wenn nicht, dann den Formnamen Trichoderma, bis man's weiß.


    Die Meinungen gehen hier auseinander, klar. Imperator ist aber ein hinkendes Beispiel, da es hier um eine Hauptfruchtform geht. Und dass große Gattungen zerpflückt werden, ist Folge des Wissenszuwachses.


    Was ich mich da frage: muss man nicht die Gattung "Sclerotium Tode 1790" wieder auspacken? Der Gattungstypus ist Sclerotium complanatum, was heute als Typhula phacorrhiza var. complanata De Bary 1844 interpretiert wird?


    Dir ist bewusst, dass alles, was Sklerotien bildete, mal da reingenommen wurde? Und dass man jetzt die gut definierte Gattung Typhula, Typus der Tyhpulaceae wegwerfen muss, und als Sclerotium bezeichnen muss? Und dass vermutlich manche Namen besetzt sind, weil es sehr viele "Sclerotium"-Kombinationen gibt?


    Ich finde das absolut unnötig und überflüssig. One Fungus one Name geht auch mit Telemorphen. Und dann ist Typula immer noch Typhula. Und viele Namen bleiben stabil. So haben wir ziemliches Chaos. Unnötiges Chaos.


    LG
    Christoph

    Kaum ist man ein paar Tage offline... Servus beinand!


    Zitat


    Ich sehe da nur drei Rauten? Wurde der Cognac da nachträglich einfach durch Rauten ersetzt?


    Nein, ich hatte es mit Rauten gepostet, damit es nicht so einfach ist, den Phal zu erkennen. Wäre sonst ja langweilig ;)


    Ich fand den übrigens sehr einfach. Geschockt bin ich von der Lepista - ich war sofort bei Lepista aus der Gruppe inversa/flaccida und habe dann blöderweise nen Joker gezogen. Und da sah man gesägte Lamellenschneiden und einen Bezug auf ein Tier im Namen. Da habe ich an den Biber- oder Bärenzähling, Lentinellus castoreus / ursinus gedacht. Jetzt habe ich da null Punkte wegen dem depperten Joker *heul*.


    Der Sparrige Schüppling war auch fies, finde ich. Das war zu offensichtlich, als dass es der wäre. Zum Glück habe ich da trotz meiner Bedenken es geschuppt und sparrig gelassen.


    Und die Engelstrompete - pff - ich war bei Chinakohl ;(


    LG
    Christoph

    Servus Nobi,


    vielen Dank, dein mehr als positives Echo freut mich natürlich ungemein.



    PS. Wenn ich einen Wunsch hätte, Christoph, dann den, dass nach einer angemessenen Sperrfrist die Artikel frei als PDF verfügbar wären.


    Den Wunsch kann ich sehr gut verstehen. Ich habe das bereits vor einem Jahr begonnen, anzuregen - z.B. dass wir die Artikel dann bei Cyberliber freigeben. Ich werde vermutlich im Februar ein internes Treffen der beiden Vereinsspitzen angehen und es dann versuchen, in trockene Tücher zu bringen. Ich finde sowas auch sehr gut und nutze es ja auch bei anderen Zeitschriften. Insofern finde ich, dass wir das auch machen sollten. Ich habe aber nur eine Stimme und kann nichts versprechen ;)


    Liebe Grüße,
    Christoph

    Servus beinand,


    stolz kann und darf ich mitteilen, dass Band 18 der Mycologia Bavarica erschienen ist. Manche haben es ohnehin schon mitbekommen, da zwischendurch ein Artikel des aktuellen Heftes diskutiert wurde.


    So sieht das aktuelle Heft jedenfalls aus:



    Und hier ist das Inhaltsverzeichnis



    Liebe Grüße,
    Christoph

    Servus zusammen,


    nun ist es passiert... die "Italiener" haben Boletujs erythropus neotypisiert - mit italienischem Material (*grumpf*). Also Material weit weg von den Niederlanden, in denen Persoon tättig war.


    Ich habe das im BMG-Forum ausführlich kommentiert: http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1640.0.html


    Jedenfalls haben (Simonini et al. 2017) einen Glattstieligen als Typusbeleg verwendet. Das heißt, jetzt ist das Chaos perfekt, denn jetzt muss der Glattstielige Hesxenröhrling Boletus erythropus heißen (bzw. Suilellus erythropus) und der Flocki braucht einen neuen Namen. Der könnte Boletus luridiformis var. praestigiator werden, da Boletus luridiformis var. luridiformis ja irgendeine "var. discolor" ist.


    Jedenfalls werden wir zukünftig bei jeder Angabe von "Boletus erythropus" nachfragen müssen, welcher gemeint ist - der Flocki und der Glatte... Nur durch Verwendung der neuen Kleingattungen wird es halbwegs eindeutig, da Suillellus erythropus klarer auf den Glatten verweist, während Neoboletus erythropus klar auf den Flocki verweisen würde.


    In Boletus wäre Boletus erythropus aber immer noch der Flocki - wegen der Fries'schen Sanktionierung, nur muss man hier ab jetzt Boletus erythropus Fr. statt Boletus erythropus Pers. schreiben???


    Stabilität in der Nomenklatur ist offenbar out, Chaos ist in. Der Nomenklaturcode sollte m.E. zudem festlegen, dass Neotypen nur aus der gleichen Florenregion stammen dürfen. Da gibt es einen Fall eines Neotyps aus Amerika für eine europäische Art - dank der Typisierung kommt die europäische Art jetzt nicht mehr in Europa vor... Das wäre eine süße Anekdote, wenn es nicht so nervig wäre.


    LG
    Chistoph

    Servus Claudia und Stefan,


    ich gratuliere euch zu eurem Mikroskopen! Und macht euch keine Sorge - Mikroskopiererei ist keine Hexerei. Ich würde euch aber raten, den Zehfuß'schen Mikroskopierkurs nur mit Vorsicht anzuwenden. Am besten schaut ihr erstmal alles frisch in Wasser an und nutzt nur, wenn es nötig ist, Färbereagenzien.
    Auch würde ich euch von Quetsch-Präparaten abraten. Es ist eh schon schwer genug, die gesehenen Strukturen zu interpretieren. Es ist aber immer noch einfacher, wenn alles da ist, wo es sein sollte und nicht auch noch durch das Quetschen sonstwohin rutscht.


    Meine Empfehlung:
    Fangt erstmal mit Dunkelsporern an (Zuchtchampignon kaufen, Grünblättrigen Schwefelkopf sammeln usw.). Da findet ihr Sporen sofort, da sie ja farblich auffallen. Probiert dann auch mal mit einer scharfen(!) Rasierklinge, vorsichtig Schnitte zu machen - Schwefelköpfe haben auffallende Zystiden (sterile Zellen) an den Lamellen. Oder nehmt Risspilze - die haben auch (meist) sehr auffallende Zytsiden und wiederum gut erkennbare Sporen. Geht alles in Leitungswasser hervorragend. Und wenn ihr die Klinge nicht drückt, sondern zeiht, werden die Schnitte auch dünn ;)


    LG
    Christoph

    Servus Maria,


    der Kreiseldrüsling ist ganz typisch (z. B. nicht schwarz, sondern braun) - auch das Vorkommen an ansitzenden Totästen und -zweigen von Weiden.


    Der zweite ist pechschwarz und zeigt die typischen Drüsenpunkte auf der Oberfläche. Folglich Exidia nigricans (= Exidia plana).


    Liebe Grüße,
    Christoph

    Servus beinand,


    schade, dass der Fund entsorgt wurde. Die Bestimmung von Hydnum umbilicatum ist aber etwas heikel, da es offenbar zwei genabelte Arten gibt, eine davon noch unbeschrieben - und sich die zwei wohl sehr ähneln. Ohne Sequenzierung geht da im Moment wohl nichts.


    Ich habe übrigens einen Hydnum-Schlüssel im BMG-Forum bereitgestellt:
    http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,1638.0.html


    Liebe Grüße,
    Christoph

    Servus Mario,


    "der Bernicchia" ist übrigens "die Bernicchia", Annarisa Bernicchia.


    Jülich schlüselt wie folgt (Synthax wie im Original - µ meint µm):


    Zitat

    65a) Sporen ellipsoidisch, (5,5)-6-7,5-(8) x 3,5-4,5 µ; Basidien 10-16 x 5,5-8 µ; Fruchtkörper häutchenförmig; subbasidiale Hyphen von relativ geringem Durchmesser ............. 19 A. salicum
    65b) Sporen ellipsoidisch, 6,5-8-8,5 x 3,6-4-4,4 µ; Basidien 15-20-25 x 5-8 µ; Fruchtkörper membranös; subbasidiale Hyphen von relativ großem Durchmesser .......................... 2 A. alnicola


    Relativ groß vs. relativ klein hilft nicht wirklich und membranös und häutchenförmig sind für mich Synonyme.


    In den Artbeschreibungen wird er aber deutlicher.


    Athelia alnicola bezeichnet er dort als


    Zitat

    Fruchtkörper häutig-wachsartig, leicht ablösbar, am Rande allmählich ausdünnend, mit lockerem, weißen, aber dicht anliegendem Subiculum. Jung von weißlicher Farbe, später cremefarben bis ocker-gelblich, im trockenen Zustand stark rissig.


    während er Athelia salicum so beschreibt:


    Zitat

    Fruchtkörper weißlich bis hell grau bis hell cremefarben, das Substrat mehrere Zentimeter weit überziehend, dünn häutchenförmig, der Unterlage dicht aufliegend, Subiculum wenig entwickelt, Fruchtkörperrand allmählich ausdünnend, leicht ablösbar.


    Und er merkt bei A. alnicola an:


    Zitat

    Die mikroskopischen Unterscheide zu Athelia salicum sind nicht sehrgroß: Der Fruchtkörper ist bei Ath. alnicola dicker, Sporen und Basidien sind etwas größer bei etwas gleicher Form, der wichtigste Unterschied ist der vor allem subbasidial größere Hyphendurchmesser. Die Differenzierung zwischen den beiden Arten ist daher nicht immer einfach. Die Trennung in zwei Arten erscheint mir aber aus folgenden Gründen erforderlich zu sein: Der "dickliche" Fruchtkörper sowie die Form und Durchmesser der subbasidialen Hyphen, schließlich noch die relativ großen Basidien sind typisch für eine Artengruppe innerhalb er Gattung Athelia, zu der z.B. Ath. macrospora, Ath. arachnoidea und Ath. pyriforme gehören, während Ath. epiphylla und Ath. salicum zu einer zweiten Gruppe von Arten gehören, deren subbasidiale Hyphen im voll entwickleten Fruchtkörper allgemein schlanker erscheinen, die ferner ausgezeichnet sind durch geringere Größe und Durchmesser der Basidien. Ich betrachte daher die Ähnlichkeit zwischen Ath. alnicola und Ath. salicum als eine rein dimensionsmäßige Annäherung zweier Arten, deren Ursprung in zwei verschiedenen Zentren der Gattung Athelia zu suchen ist,


    (Tippfehler bitte übersehen).


    Kurz gesagt: nicht alles davon ist für mich nachvollziehbar, aber tendenziell sollte man wohl darauf achten, nur ausgewachsene, große Fruchtkörper zu betrachten. Dann könnte grau vs. ockerlich und die Wachsartigkeit, die beim Trocknen zu Rissen führt, doch etwas aussagen. Ich habe nur, wie ich zugeben muss, in der Vewrgangenheit zu wenig darauf geachtet.


    Hinsichtlich der Mikroskopie habe ich mehr die Zeichnungen von Jülich als seine Maßangaben verwendet. Und da ist Athelia salicum subbasidial doch filigraner. Schaue ich deine letzten Fotos an, sieht das dann doch eher nach Athelia salicum aus.


    Inwiefern die kleinen Unterschiede bei den Sporenmaßen und die vereinzelt doch längeren Basidien jetzt aussagekräftig sind, ist halt die Frage. Die Arten müssten mal genetisch getestet werden (ein paar Athelien wurden ja sequenziert - und Jülich hat ja genug Herbarmaterial angegeben).


    Wie gesagt - ich schwimme bei den beiden, tendiere jetzt aber doch eher zu Atheila salicum.


    LG
    Christoph


    Bei der Kombination von Basidien Maße und Sporen Maße komme ich bei Athelia alnicola mit den Bernicchia.


    Wäre interessant zu wissen was Frank dazu sagt.


    Servus Trino,


    ich bin zwar nicht der Frank, gebe aber trotzdem meinen Senf dazu ab ;)


    Dass es nicht Athelia epiphylla s.str. ist, ist für mich völlig klar. Die Sporen sind zu ellipsoid - bei Athelia epiphylla s.str. sind die Sporenwände bei vielen Sporen deutlich parallel, also die Sporen zylindrisch und deutlich schmaler.


    Ich selber schwimme aber immer etwas, wenn es um die Abgrenzung von Athelia alnicola zu A. salicum geht. Letztere hat einen tick kleinere Sporen und kürzere Basidien. Die Breite der Subhymenialhyphen, auf die Jülich so großen Wert legt, ist für mich nicht so klar, da ich meine, hier immer wieder intermediäre Aufsammlungen zu haben - also A. alnicola mit etwas zu schmalen Subhymenialhyphen, die wieder an A. salicum erinnern.


    Auf die Makroskopie achte ich bei den Cortis vermutlich zu wenig. Jülich beschreibt A. alnicola als relativ dicke Fruchtkörper bildend, A. salicum als dünne Fk. bildend. Und was, wenn man eine junge A. alnicola hat? Ich vermute, dass dein Fruchtkörper auch noch zulegen müsste. Athelia alnicola zeigt nämlich reif gerne einen creme-gelben bis ockerlichen Ton, während A. salicum eher weiß bis grau ist und alt nur ein blasses creme erreicht. Aber ob das wirklich konstant ist, kann ich nicht gut beurteilen. Ich habe viele Athelien getrocknet bestimmt und habe da dann keine Makroskopie gehabt, die ich prüfen könnte.


    Athelia salicum finde ich wiederum gerne an Flechten - aber das machen ja mehrere aus dem A.-epiphylla-Formenkreis, zumindest zeitweise (dann oft steril und nur Sklerotien bildend und unbestimmbar).


    Aufgrund der doch recht großen Sporen und der langen Basidien (du müsstest, wenn du suchst, auch durchaus welche mit 25 µm Länge finden) wäre das auch für mich Athelia alnicola, wobei die Subhymenialhyphen bei deiner Kollektion dafür wieder mal etwas schmal sind. Nach Jülich müssten die bis 8 µm Durchmesser haben, aber wie gesagt habe ich auch eher etwas schmalerhyphige Athelien, die ich als A. alnicola bezeichnen würde.
    Makroskopisch deutet der Grauton wiederum auf A. salicum hin.


    Ich würde an deiner Stelle mehr Basidien und subbasidiale Hyphen ausmessen, auch an verschiedenen Stellen im Fruchtkörper, um die Maße abzusichern. Ich wüsste nicht, was außer den beiden, also A. alnicola und A. salicum in Frage käme.


    Im Moment wäre es für mich A. cf. alnicola und wenn du längere Basidien findet und noch etwas breitere Subbsaidialhyphen, könnte man das cf. wegstreichen (aber anmerken, dass der FK einen Grauton aufweist, wenn das nicht am Weißabgleich - oder dem fehlenden - liegt).


    LG
    Christoph