Beiträge von Tricholomopsis


    Immerhin interessant: Wenn ich das jetzt richtig sehe, ist bei SF nach wie vor keine Synonymie zwischen luridiformis, erythropus und praestigiator hergestellt. ;)


    Servus Pablo,


    das ist auch nicht Aufgabe der Datenbank. Die drei Namen haben ja alle unterschiedliche Typen, daher ist es immer Interpretationsache, was man unter der Art versteht.


    Zitat

    Das hat aber lediglich technische gründe, natürlich beschreiben alle Namen dennoch die gleiche Art.


    Das ist eben nicht per se natürlich. Lass mal Herbarbelege, also Typusbelege der drei Taxa auftauchen und sequeneziere die. Muss da bei allen drei das Gleiche rauskommen? Man erlebte des öfteren Überraschungen, nachdem nachträglich Typen gefunden wurden (ich sag nur Hygrophorus cossus).


    Zitat

    Interessant: Das Synonym "praestigiator" war mir bisher irgendwie durchgerutscht. Aber ok, wenn es denn ebenfalls die gleiche art beschreibt, kann man den Namen halt auch fakultativ verwenden.


    Wenn er wirklich die selbe Art beschreibt, dann eben nicht. Denn dann ist er ein jüngerer Name für die gleiche Art. Die Disukssion ist ja, ob die beiden anderen Namen (B. erythropus, B. luridiformis) nicht doch andere Taxa meinen. Dann bleibt B. praestigiator übrig, aber nur dann.


    Zitat

    Persönlich bevorzuge ich nach wie vor erythropus als Epithet, spreche im Alltagsgebrauch auch nach wie vor von "Boletus", kann aber die Gattungstrennung sehr gut nachvollziehen. Auch morphologisch bildet der Flocki ja eine ziemlich gut von den anderen Röhrlingen abgrenzbare Gruppe (vor allem die Fleischkonsistenz ist ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal von "Neoboletus").


    Auch anatomisch - andere Rhizomorphen als die übrigen "Hexen". Und dann die behaarte Stielbasis, an der eben fast keine Rhizomorphen abgehen, was bei Röhrlingen sehr seltsam ist (ich habe zig Bodenproben nehmen müssen, bis ich endlich mal Rhizomorphen hatte, extrem mühsam!).


    Zitat

    In Europa eben dann zusammen mit "Boletus pseudosulphureus", wenn das denn tatsächlich eine eigene Art ist.


    Ich kenne gelbe Flockis, die einfach nur gelbe Flockis sind (z.B. aus einem Hexenring / einer Reihe mit normalen am einen Ende und gelben am anderen). Ob aber alles, was gelb ist, ein gelber Flocki ist, ist halt die Frage.


    Zitat

    Interessant dazu der Hinweis, daß Rostkov mit "luridiformis" einen gelben Pilz beschrieben hat. Ganz gelb? Also auch Poren niemals mit Rottönen und Stielflöckchen nie rot?


    Doch... es ist etwas, was man als "ssp. discolor" bezeichnen könnte - und auch da wurde ja zwischen B. queltii ssp. discolor und B. erythropus ssp. discolor hin und her geworfen. Hätte Rostkov nicht sowas beschrieben, wäre B. praestigiator wohl gar nicht zur Diskussion gekommen.


    Deshalb wäre es wirklich sinnvoll, nachträglich zu typisieren. Und zwar so, dass die Namensverwendung einheitlich bleibt. Es ergäbe gar keinen Sinn, wenn man Boletus erythropus Persoon mit einem Glattstieligen typisieren würde, da dann in Boletus trotzdem erythropus als Epitheton verwendet würde (Fries schlägt Persoon), in anderen Gattungen aber nicht.


    Falls also jemand einen Flocki mit rotem Fleisch in der unteren Stielbasis finden sollte (bevorzugt NRW), wäre ich äußerst angetan, den mitsamt Foto zu erhalten. Wenn dann sie Sequent auf den Flocki auch noch passt, wäre es ein guter Typus - dann natürlich gerne gemeinsam.


    LG
    Christoph

    Servus Maria,


    ich würde dir auch empfehlen, Gifthäublinge (mich schüttels immer bei dem Namen "Nadelholzhäubling - bei mir wächst der primär an Buche) sehr genau anzuschauen, wenn du welche (oder vermeintliche Kandidaten) findest, da es ja ein tödlich giftiger "Doppelgänger" von Speisepilzen ist. Sowas zu kennen lohnt sich doch immer ;)


    LG
    Christoph


    Noch ganz nebenbei eine Frage zur korrekten lateinischen Bezeichnung. Wie lautet diese denn aktuell? Bis vor kurzem war ich mir mit "Neoboletus luridiformis" eigentlich relativ sicher. Auf Wikipedia findet sich der lateinische Name "Neoboletus erythropus" und auf Facebook wurde ich schon mehrmals darauf hingewiesen, dass das alles "veraltet" ist, die aktuelle, korrekte Bezeichnung "Neoboletus praestigiator" lautet. Dürfen wir nach eurer Meinung bzw. eurem Wissen zur (aktuell) gültigen, lateinischen Bezeichnung fragen?


    Servus ihr drei,


    das Grundproblem ist, dass Persoon einen Boletus erythropus beschrieben hat, dabei aber die Beschreibung mit dem Glattstieligen Hexenröhrling vermengt hat. Jetzt kann man den Namen wegwerfen als nomen dubium, ihn als den dann ältesten Namen für den Glattstieligen Hexenröhrling anwenden (in Suilellus ist das möglich) oder man interpretiert ihn doch als den Flocki.


    Fries hat 1821 den Persoon'schen Namen übernommen und damit sanktioniert (also: Flocki = "Boletus" erythropus). Das gilt aber nur in der Gattung Boletus. Als Neoboletus aufgestellt wurde, brauchte die Gattung einen Typus. Die Autoren haben dafür (wohl sicherheitshalber) den jüngeren Namen Boletus luridiformis verwendet.


    Die Verwirrung wäre aber komplett, wenn man jetzt den Glattstieligen plötzlich als Suilellus erythropus benennen würde, obwohl das Epitheton erythropus schon immer der Flocki war.


    Deshalb habe ich, um den alten Namen weiter gebrauchen zu können, die Kombination Neoboletus erythropus (Persoon) C. Hahn aufgestellt.


    Das Problem ist aber noch nicht gelöst. Würde man die Persoon'sche Beschreibung wirklich als Glattstieligen interpretieren, hätte ich nur eine Kombination erzeugt, die wenig Sinn ergibt, da der Glattstielige eben einer anderen Gattung zuzuordnen ist.


    Allerdings bin ich der Meinung, dass man auch aus der Persoon'schen Beschreibung den Flocki gut herauslesen kann. Der Knackpunkt ist die Angabe, dass die Stielbasis rotes Fleisch hat. Das habe ich allerdings bei einem Flocki auch schon gesehen, wenn auch selten vorkommend. Ich habe daher mittelfristig vor, das Ganze durch eine nachträgliche Typisierung zu "zementieren".


    Es ist nämlich auch so schon nervig: immer war es "Boletus erythropus". Dann kam in den 90er Jahren kurz mal "Boletus luridiformis" auf (was dann so im Krieglsteiner-Atlas übernommen wurde), um dann wieder gekippt zu werden. Es blieb bei Boletus erythropus. Und jetzt soll, nur weil die Gattung Neoboletus aufgestellt wurde (was ich wiederum richtig finde) jetzt schon wieder auf "luridiformis" gewechselt werden? Und dann auch noch das Gedöns mit Boletus praestigiator. Nein, da ist Neoboletus erythropus das, was das Epitheton schon immer bedeutete: der Flocki.


    Einene "gültigen" Namen kann man aber nie festlegen (es sei denn, die Typisierung steht), da man die Beschreibungen dieser nicht typisierten Arten immer nur interpretieren kann. Insofern sind alle drei gültig und korrekt. Ich interpretiere die Persoon'sche Beschreibung als die älteste des Flocki. Andere interpretieren den als gelb beschriebenen Rostkov'schen Boletus luridiformis als Flocki und wer auch das nicht macht, da dieser Pilz eben gelb ist und auch den Persoon'schen nicht als Flocki akzeptiert, nimmt den B. praestigiator. Dass dieser aber jetzt der "richtige, gültige" sei, kann man so nicht sagen (Facebook halt?!).


    Sollte ich 2018 einen passenden Flocki finden oder Hilfe (z.B. aus dem Forum hier) bekommen und so einen Flocki mit Rot in der Stielbasis bekommen (nahe Niederlande wäre optimal, also NRW), dann ist es allemal geklärt.


    Meine Empfehlung: sag Neoboletus erythropus ;)


    LG
    Christoph

    Servus beinand :)


    für mich sieht das sogar wie eine ganz typische Riesengallertträne aus (Dacrymyces chrysospermus). Die ist im Gebirge an Fichte übrigens weit verbrteitet bis häufig.


    LG
    Christoph


    Hallo Mausmann!


    Auch wenn meine Antwort recht spät kommt, solltest du deinen Fund nochmal mit Cuphophyllus lacmus bzw. C. flavipes vergleichen.


    Servus Enno,


    Cuphophyllus lacmus kenne ich mit einem Violettton und einem mehr violettgrauen Hut. Cuphophyllus flavipes wiederum kenne ich nur mit gelber Stielbasis.
    Ich würde daher auch am ehesten Cuphophyllus ochraceopallidus oder Cuphophyllus cereopallidus vermuten. Ohne Mikroskopie wird man da aber wenig machen können (Basidienlänge und -breite usw.)
    Cuphophyllus colemannianus schließe ich aus (da müssten die Lamellen deutlich anastomisieren) - der hätte nach meiner Erfahrung breitere Basidien als die normalen Jungfernellerlinge i.w.S.


    LG
    Christoph


    P.S.: Ellerlinge wurden zu Unrecht zu den Saftlingen gestellt.


    Flammulina rossica Redhead & R.H. Petersen 1999 ist in der TaxRef-Liste von Pilze-Deutschland drinne. Vielleicht auf der Webseite nicht aufgeführt weil keine Funde verzeichnet sind?


    Servus Harald und Jan-Arne,


    doch, Flammulina rossica ist in Bayern nachgewiesen, der Beleg liegt im Staatsherbar München und der Fund wurde auch publiziert. Die Art wurde bei einer Revision von Herbarmaterial aus den Studien von Schmid-Heckel entdeckt (war als Fl. velutipes bestimmt worden und als Beleg nach München gegeben worden). Der Fundort liegt im Nationalpark Berchtesgaden.


    Pilze-Deutschland ist, was Bayern angeht, in vielen Bereichen nicht aktuell. Es werden auch viele der Einhellinger-Funde (alles publiziert) nicht berücksichtigt. Deshalb sieht es auch im Verantwortungsarten-Beiheft so aus, als kämen Arten wie der Moorhallimasch oder der Moorröhrling in Bayern nicht vor, obwohl Einhellinger Funde veröffentlicht hat. Auch die Krieglsteiner-Daten werden teils verworfen (auch historische Funde), sobald sie nicht auf Quadrantenbasis genau kartiert wurden (was sehr schade ist, da gerade diese Daten für Rote Listen essentiell sind).


    Was Flammulina rossica angeht, wird es vermutlich daran liegen, dass es kaum möglich ist, so eine Datenbank mit wenig Manpower-Ressourcen auf dem neuesten Stand zu halten. Schmid-Heckel jat auch die MTB angegeben, wenn ich mich recht erinnere (ich glaube auch den Quadranten, müsste aber nochmal nachschauen). Daher wird es da nur an der Aktualisierung liegen. Schwer zu sagen, da fehlt mir der Einblick. Jedenfalls verlasse ich mich, was die Verbreitungsangaben angeht, nicht auf Pilze-Deutschland.


    Dass Fl. rossica in der Tax-Ref-Liste vorkommt, wird eben daran liegen, dass die Art in der bayerischen Checklist enthalten ist und da ein Austausch stattfand (was gut ist).


    Flammulina populicola ist m.W. noch nicht aus Deutschland nachgewiesen, sollte aber eigentlich vorkommen. Es gibt ja europäische Funde - nur wer mikroskopiert schon die HDS von Samtfußrüblingen?


    _______


    Servus Maria,


    gern geschehen!


    Solltest du Flammulina an Lupinus finden, wäre das genial - aber auch Funde an Hauhechel wären toll, denn der Hauhechelsamtfußrübling ist alles andere als häufig.


    Falls du interessante Kollektionen hast, schaue ich sie natürlich auch gerne im Mikroskop an.


    Liebe Grüße,
    Christoph

    Servus zusammen,


    als Nachtrag: ich hätte den Pilz früher ohne Bedenken als Phellinus trivialis bestimmt. Ich bin mittlerweile da aber auch im Lauf diverser Diskussionen stark verunsichert, ob man ihn denn wirklich von Phellinus igniarius s.str. trennen kann. Falls nachträglich dann doch festgestellt werden sollte, dass es zwei trennbare Taxa sind, wäre es aber schade, wenn man alles von vornherein zusammenschmeißt. Man sollte daher m.E. zumindest anmerken, dass es sich um eine "trivialis-Ausprägung" des Fruchtkörpers handelt oder eben als Taxon unterhalb des Artrangs benennen.
    Die "echten Feuerschwämme" sind halt so merkmalsarm, dass die Artabtrennung wohl dauerhaft nur über Kreuzungstests abgesichert werden kann (abgesehen von denen, die dann doch gute Mikromerkmale aufweisen wie z.B. besonders dickwandige Sporen usw.).


    LG
    Christoph

    Servus beinand... ;)


    @Jan-Men und Arne: freut mich, dass meine Beiträge bei euch so gute Wirkung hatten. Die Gattung ist richtig spannend, insbesondere, was die Hybride, die hier vorkommen, betrifft. Dann habt ihr den Artikel aus der Mycol. Bav. oder nur den Schlüssel aus dem BMG-Forum? (sonst: PN an mich)


    Servus Maria


    Zitat

    Kann man alle Arten nur mikroskopisch unterscheiden?


    Die meisten ja, nur mikroskopisch. Flammulina fennae geht auch makroskopisch ganz gut und Flammulina ononidis durch das Substrat. Die Flammulina-velutipes-Gruppe ist aber makroskopisch nicht auf Artebene bestimmbar (jedenfalls traue ich es mir nicht zu).


    Zitat

    Und wenn ja, bzw. wenn ja bei einigen Arten, steht dann die Frage der Häufigkeit des Vorkommens nach wie vor Raum?


    Ja, wobei mein Gefühl ist, dass Flammulina elastica häufiger als Flammulina velutipes ist (was auch Gernot Friebes bestätigt). Allerdings sind nicht alle Einzelfruchtkörper sauber bestimmbar, da die Sporen manchmal etwas kurz sind (bei Fl. elastica) - das heißt, hier geht es teils nur genetisch oder per Kreuzungstests, aber typische Kollektionen sind zuordbar.


    Flammulina rossica und Flammulina populicola haben eine andere HDS-Struktur und sind daher leicht kenntlich (im Mikroskop)


    Zitat

    Und wenn ja, können Leute wie ich dabei unterstützen? Und wenn ja, wie?


    Klar - zum Beispiel als Aggregat kartieren (nicht als Flammulina velutipes s.str. sondern s.l.) oder einfach mal Sammeln und trocknen und dann an Mikroskopiker schicken. Die Bestimmung ist per Mikroskop denkbar einfach (wenn man keine nervige kurzsporige Fl. elastica vor sich hat). Da wird sich immer jemand finden, der Kollektionen, die gut dokumentiert sind, nachmikroskopiert.


    Solltest du aber beispielsweise mal eine ganze Gruppe von Samtfußrüblingen finden, die scheinbar am Boden rund um eine Pappel wachsen, dann unbedingt fotografieren und mitnehmen - könnte Fl. populicola sein. Oder wenn du mal in Gebirge Samtfußrüblinge findest - unbedingt mitnehmen und fotografieren - könnte Flammulina rossica sein. Oder wenn du an Weide auffallend blasse Samtfußrüblinge findest - könnte Fl. elastica s.str. sein (die fm. longispora ist kräftig gefärbt).


    Oder wenn du Samtfußrüblinge an Lupine findest - wäre extrem spannend (usw.)


    Liebe Grüße,
    Christoph


    Ah stimmt, danke. Ich hatte das "häufig mit Salix assoziiert" falsch im Kopf. Es wäre natürlich mal interessant zu wissen, wie oft die Art wirklich auf anderen Substraten vorkommt. Aufgrund der jahrelangen völligen Vergessenheit dieser Art gibt es dazu ja leider kaum Daten.


    Servus Jan-Arne,


    ich habe in der Mycologia Bavarica einen Weltschlüssel für die Gattung Flammulina pubiziert. Im BMG-Forum findest du daraus entnommen einen aktuellen Schlüssel für die heimischen Arten (es gibt auch noch Flammulina rossica und Flammulina populicola, die auch makroskopisch nicht oder kaum erkennbar sind): http://forum.pilze-bayern.de/i…95.msg23578.html#msg23578


    Ich habe Flammulina elastica (fm. longispora) schon an diversen Laubhölzern gefunden, so auch an Buche, Ahorn etc. Flammulina velutipes nimmt auch quasi alles.


    LG
    Christoph

    Servus Björn,


    für mich ist das auch eine Tubaria. Pholiotina glaube ich nicht, der Ring passt gar nicht dazu (viel zu schwach ausgeprägt).


    Tubaria confragosa kenne ich, meine ich, ganz gut - aus dem Bayerischen Wald. Die hat auch einen viel deutlicheren Ring. Ich sehe da ehrlich gesagt einen Trompetenschnitzling aus dem Formenkreis rund um Tubaria furfuracea / Tubaria hiemalis. Die angedeutete Ringzone kann bei denen auch mal stärker ausfallen.


    LG
    Christoph

    Servus beinand,


    ich spende die Hälfte meiner Chips (da ich sie vermutlich eh nicht brauche, dann sollen sie die bekommen, die sie auch nutzen), also 50 Chips.


    LG
    Christoph


    P.S.: sehe gerade, dass sie schon eingetragen sind - das Posting ist damit obsolet ;)

    Servus Jan-Arne



    Hast du T. aurantia denn schon gefunden? Etwa häufiger?


    Nein, leider nicht, die Funde scheinen mehr westlich zu liegen. Vielleicht ist es bei mir zu kontinental, wobei ich aber nicht sehr häufig in den Wald komme, also wenig über die Häufigkeit sagen kann - aber auch aus den Reihen des Vereins für Pilzkunde Münchens kenne ich keinen Fund.


    Ich fürchte nur allgemein, dass der eine oder andere Fund als Tremella mesenterica untergeht, weshalb ich gerne auf solche Doppelgänger hinweise, insbesondere in Foren - man findet oft nur, was man kennt. ;)


    LG
    Christoph

    Servus beinand ;)


    Tremella mesenterica ist makroskopisch ohne den Wirt zu kennen, kaum bestimmbar. Es kommt also immer auch Tremella aurantia in Frage.


    Tremella mesenterica parasitiert an Peniophora, Tremella aurantiaca an Stereum. Es gibt eben zwei gelbe/orange Tremellen bei uns. Leider wird die zweite kaum beachtet, da meist direkt "Tremella mesenterica" gesagt wird.


    LG
    Christoph

    Servus Chris,


    so kleine Sporen kenne ich nur von Mitgliedern der Untergattung Asteroramaria (die Josef und ich beschrieben haben). Viel Arten bleiben da nicht übrig - eigentlich nur drei:


    Ramaria decurrens, Ramaria ochracea und Ramaria myceliosa - alle können solche Ockertöne haben.


    Ramaria decurrens käme makroskopisch m.E. gut hin und wächst bei Eiche, aber es sollten dann noch etwas längere Sporen zu finden sein (bis 7 µm), aber die Breite passt da zumindest - und das stumpfe (daher eher warzig erscheinende) Ornament (stumpfe Stacheln). Welchen Quotienten hatten denn die Sporen?
    Das Ornament kann man anhand deines Fotos aber nicht wirklich interpretieren - da wäre eine exakte Beschreibung (z.B. sind die Warzen stumpfe Höcker? Sind auch Stacheln dabei?) hilfreich.


    Sind die Sporen aber wirklich so kurz, käme Ramaria ochracea in Frage - allerdings sollte dann an der Fundstelle irgendwo Holz vergraben sein, denn sie wächst gerne an Holz. Die Sporen sind dafür aber einen Tick zu breit, aber die Längen passen ganz gut.


    Ramaria myceliosa hat ein feineres Sporenornament (und sie bräunt auf Druck an den Ästen), weshalb ich sie ausschließen würde.


    Färbe die Sporen am besten mit Baumwollblau an und interpretiere dann das Ornament (besser zeichnen als fotografieren). Und schau einfach mal in die Rhizomorphen rein - du müsstest recht leicht Sternkristalle (an Astrocystiden) finden. Es würde mich aber wie gesagt bei den Sporenmaßen sehr wundern, wenn es keine Asteroramaria wäre.


    Josef bestimmt den Fund sicher gerne nach, wenn du ihn mitsamt Rhizomorphen geerntet und getrocknet hast.


    Liebe Grüße,
    Christoph

    Servus Mario,


    super, dass du diese oft vergessene Schizopora vorstellst. Ich kenne sie mit einem Orangeton - quasi wie eine S. paradoxa, die einen leichten Orangetouch hat. Deine hätte ich am Foto nicht erkannt. Aber es ist eh klar, mann muss jede "S. paradoxa" mikroskopieren, es kann ja auch S. radula sein.


    Es fehlt noch die Vierte im Bunde bei der Übersicht: Schizopora bresinskyi ;)


    LG
    Christoph

    Servus Mario,


    schönes Portrait! Es fehlt nur in der obigen Tabelle die vierte bei uns heimische Schizopora-Art: Schizopora bresinskyi. In Heinz Holzers Buch "Fadenwesen" ist ein Foto von dieser Art enthalten, Makroskopisch leicht kenntlich, da sie sehr große Poren hat, aber kaum labyrinthisch ist. Wurde im Jahr 2000 von E. Langer in der Hoppea beschrieben (Typus: Bayerischer Wald - da stammt auch der Fund von Heinz und mir her).


    Nur zur Info ;)


    LG
    Christoph


    Hallo Christoph,


    warum eigentlich nicht?


    Servus Ingo,


    simpel... weil ich diese braunen Ritterlinge bei mir quasi nicht finde, mich folglich absolut nicht da auskenne. Bei den Ritterlingen bin ich in letzter Zeit mehr an den Erdritterlingen und den "Weißen Stinkern" interessiert. Daher kann ich recht wenig beisteuern. So war's gemeint ;)


    Ich kann aber gerne, falls es um Generelles geht, helfen. Kein Problem.


    Zurzeit bin ich zudem mehr an Tricholomopsis dran, wobei das viel komplizierter ist, als ich dachte. Eigentlich stöbere ich momentan mehr querbeet. ;)


    LG
    Christoph

    Servus zusammen,


    verstehe ich das richtig, dass alle zu rätselnden Pilze entweder in PdS, im Bon (Pareys) oder einer der Gerhardt-Ausgaben enthalten sind?


    Das mit dem Chips in einen Topf werfen verstehe ich nicht... Muss man vorher irgendwas setzen? Ich kann da gerne was abgeben, da mir die Chips nicht wichtig sind - braucht man die für irgendwas außer irgendwelchen Wetten? Oder kann man ohne auch bei Rätseln nicht mitmachen?


    LG
    Christoph

    Servus zusammen,


    ich will ich nicht bei euch einmischen, aber zur Guajakreaktion kann ich vielleicht etwas beitragen. Was ihr testet, ist die Aktivität von Phenoloxidasen, also die Weißfäulekapazität des Fruchtkörpers.


    Beispiel Russula: die ganzen Russulales besitzen Phenoloxidasen, sind Weißfäulepilze. Ektomykorrhizaarten nutzen das, um auch durch Holz wachsen zu können. Im Fruchtkörper wird das aber nicht benötigt, weshalb die Enzymproduktion dort (hormonell?) eingeschränkt/gestoppt wird.


    Es gibt zudem falsch-positive Ergebnisse, da auch Sauerstoffradikale Guajak zerlegen und die Farbreaktion auslösen. Und Bakterien können das auch bewirken.


    Das Grundproblem - warum sollte ncht mal als Defekt das Bremsen der Enzymproduktion im Fruchtkörper wieder aufgehoben werden? Ihr testet also bei Pilzen, die alle im Prinzip Weißfäulepotential haben, wie viel der dies ermöglichenden Enzyme im Fruchtkörper / an der Stielspitze gebildet werden / aktiv sind. Es wird also innerhalb des gleichen Merkmals nur die Quantität gemessen, nicht ob vorhanden oder nicht. Ich würde das also nicht übergewichten (weder bei Tricholoma noch bei Russula)


    Manchmal gibt es aber reproduzierbare Überraschungen. Ektotrophe Pilze haben meist nur noch ca. 5% der Weißfäulekapazität von saproben. Ich habe früher bei vielen Pilzen Enzymtests durchgeführt, drunter auch an Hygrophorus olivaceoalbus. Und sieh da, der war extrem potent - leg ein kleines Stück in Guajaklösung und ab geht die Post. Später stellte sich heraus, dass er wieder zum Wurzelparasit geworden ist. Er bildet die Mykorrhize und verdaut dann die Wurzel...


    Die Enzymtests wurden auch veröffenlicht: AGERER R., SCHLOTER M. & HAHN C. (2000): Fungal enzymatic activity in fruit bodies. Nova Hedwigia 71: 315-336.


    Leider habe ich kein pdf davon.


    Das mit dem Parasitismus findet man in Lodge et al. 2014, Fungal Diversity 64:1–“99


    LG
    Christoph

    Servus Pablo,


    deine Skepsis ist sicher durchaus berechtigt. Im Artikel von Redhead et al. (2002) ist die ITS verwendet worden und der Bootstrapfaktor ist dort nicht optimal.


    In einem gebe ich dir aber nicht Recht:



    Weil morphologisch passt da nichts, aber auch rein gar nichts zusammen. Contumyces passt zwar durchaus zu Rickenella, aber beide absolut nicht zu den "richtigen" Hymenochaetales.


    Schau dir mal die Cystiden von Rickenella an und vergleiche die mal mit den Setae der Hymenochaetales. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sie sich daraus entwickelt haben.


    Für Rickenella bei den Hymenochaetales spricht auch die LSU, nicht nur die ITS (Larsson et al. 2006 - sie nahmen einen konseravtiven Bereich der ITS und die LSU). Ich finde Skepsis angebracht und gut, habe aber kein Problem damit, dass Lamellenpilze mehrfach konvergent entstanden. Bei drei Ordnungen isz es klar: Agaricales, Russulales, Boletales - warum dann nicht auch bei den Hymenochaetales? Incertae sedis ist sicherlich eine Lösung, klar. Vielleicht kommt ja mal ein Stammbaum, der auf z.B. 6 Loci basiert, an die Öffentlichkeit. Wäre spannend.


    Zitat

    Nur: ITS - Sequenzen sind meistens ganz passable Anzeiger, wenn es um Differnzierungen einzelner Arten geht. Sobald man im Baum weiter runter geht und die Verwandschaftsbeziehungen nachvollziehen will, wird das meiner Ansicht nach aber immer wackeliger mit dieser Sequenz.


    Stimmt - aber... es gibt in der ITS auch konservative Bereiche, wobei das verwandtschaftsabhängig ist. Es gibt Arten, di in der ITS identisch sind, weil sie in der Artengruppe zu konservativ ist. Bei anderen werden manche Bereiche kaum repariert, also kann man dann Arten ganz gut erkennen. Auf Ordnungsebene gebe ich dir recht, da wäre was deutlich konservativeres besser.


    Zitat

    Das gleiche gilt ja auch zB für Sidera: Das sei zwar angeblich laut ITS auch eine Rickenellaceae - Gattung, ist es aber nicht (absolut subnull morphologische Parallelen) und sie gehört auch definitiv nicht zu den Hymenochaetales.


    Nein, nicht nur ITS, sondern auch LSU... und subnull? Ich finde anatomisch einige Parallelen zu Hyphodontia s.l. - und zu Resinicium. Ganz so abwegig ist es m.E. nicht.


    Zitat

    Sich da bei der Einordnung blind auf eine einzige Sequenz zu verlassen, wenn alles andere dagegen spricht, halte ich für einen Fehler.


    Immerhin zwei Sequenzen und auch nicht blind und allein deshalb. Jedenfalls nicht bei allen aktuell als Hymenochaetales klassifizierten Gattungen.


    Warten wir's ab ;)


    LG
    Christoph

    Servus Harzi,


    wow, ein Spitzenfund, Gratulation. Und wirklich ein tolles Portrait!




    Ich habe mal für die Nichtfachleute wie mich nachgegoogelt und fand den Namen Rosa Zystidennabeling. Kann man den so stehen lassen?


    Servus Tuppie,


    Thomas Glaser und ich haben ihn auch so genannt:


    Glaser T, Hahn C (2014): Contumyces rosellus, der Rosa Zystidennabeling, Erstnachweis für Bayern. Mycol. Bav. 15: 9-17.


    Er gehört übrigens in die Verwandtschaft rund um die Feuerschwämme - Hymenochaetales - und hat mit "normalen" Nabelingen verwandtschaftlich nichts zu tun ;-).


    LG
    Christoph

    Servus beinand...



    Also: Die ausgebuchtet angewachsenen Lamellen ("Burggraben") sind definitiv kein solides Gattungsmerkmal für Tricholoma.
    Das scheint so ein fortlaufender Fehler in diverser Literatur zu sein, ähnlich dem Märchen, daß Wulstlinge (Amanita) immer freie Lamellen hätten. ;)


    Exakt! Ich weiß auch nicht, warum das mit den freien Lamellen bei Amanita immer wieder falsch abgeschrieben wird. Das ist ein reines Missverständnis, das auf Ricken basiert (er hat die Pilze, die am Verbindungsbereich von Hut und Stiel eine Sollbruchstelle haben, als Freiblättler bezeichnet).
    Wer mal einen Grauen Wulstling in der Hand hat, bei dem die Lamellenim 90 °-Winkel breit am Stiel angewachsen sind, hört auf, das als Gattungsmerkmal zu verwenden. Ich sehe bei Amanita nur ausnahmsweise freie Lamellen.


    Beim Burggraben ist es ähnlich, wie hier schon geschrieben wurde. Nicht alle Ritterlinge zeigen das typischerweise. Es ist halt so ein "im-Prinzip-ist-es-bei-vielen-so"-Merkmal, aber nicht definierend.
    Ritterlinge würde ich so definieren: ektomykorrhizabildende Hellsporer, mit fleischigen bis risspilzartigen Fruchtkörpern, die eine Cortina haben können, aber auch ein deutlich ausgeprägtes Velum universale, das einen aufsteigenden Ring bildet oder ein reduziertes Velum universale, das nur eine angedeutete Ringzone bildet oder so stark reduziert ist, dass es nur ein Farbwechsel am Stiel ist oder völlig reduziert ist, sodass die Fruchtkörper dann nackt erscheinen; Lamellen oft ausgebuchtet, aber auch breit angewachsen, teils mit Zahn herablaufend. (usw.)


    Kurz gesagt - Ritterlingshabitus haben so viele Lamellenpilze, dass sich die Gattung nicht so einfach definieren lässt - Erdritterlinge mit Cortina, andere mit Ring vom Velum universale, manche Ritterlinge mit dem aufsteigenden Ring, andere völlig ohne, manche mit schleimigem Velum universale, das den Hut mit schleimig macht (Orangeritterling), andere mit schleimiger Hutdeckschicht (auch rudimentäres Velum?), wieder andere trockenhütig oder faserig-schuppig oder fransig... es gibt fast nichts, was es nichtz gibt.


    Ich tue mich auch in Pilzkursen schwer, einen Ritterling zu definieren. Kennt man ein paar Sektionen und Einzelarten, bastelt man sich dann die Gattung zusammen ;)


    LG
    Christoph

    Servus Peter,


    auch von mir d'accord. Der Winterporling kann mit Polyporus arcularius verwechselt werden, der aber noch längere Randhaare besitzt und größere Poren hat (er kann auch im Herbst / Winter wachsen). Insofern klar Winterporling.


    LG
    Christoph