Immerhin interessant: Wenn ich das jetzt richtig sehe, ist bei SF nach wie vor keine Synonymie zwischen luridiformis, erythropus und praestigiator hergestellt.
Servus Pablo,
das ist auch nicht Aufgabe der Datenbank. Die drei Namen haben ja alle unterschiedliche Typen, daher ist es immer Interpretationsache, was man unter der Art versteht.
ZitatDas hat aber lediglich technische gründe, natürlich beschreiben alle Namen dennoch die gleiche Art.
Das ist eben nicht per se natürlich. Lass mal Herbarbelege, also Typusbelege der drei Taxa auftauchen und sequeneziere die. Muss da bei allen drei das Gleiche rauskommen? Man erlebte des öfteren Überraschungen, nachdem nachträglich Typen gefunden wurden (ich sag nur Hygrophorus cossus).
ZitatInteressant: Das Synonym "praestigiator" war mir bisher irgendwie durchgerutscht. Aber ok, wenn es denn ebenfalls die gleiche art beschreibt, kann man den Namen halt auch fakultativ verwenden.
Wenn er wirklich die selbe Art beschreibt, dann eben nicht. Denn dann ist er ein jüngerer Name für die gleiche Art. Die Disukssion ist ja, ob die beiden anderen Namen (B. erythropus, B. luridiformis) nicht doch andere Taxa meinen. Dann bleibt B. praestigiator übrig, aber nur dann.
ZitatPersönlich bevorzuge ich nach wie vor erythropus als Epithet, spreche im Alltagsgebrauch auch nach wie vor von "Boletus", kann aber die Gattungstrennung sehr gut nachvollziehen. Auch morphologisch bildet der Flocki ja eine ziemlich gut von den anderen Röhrlingen abgrenzbare Gruppe (vor allem die Fleischkonsistenz ist ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal von "Neoboletus").
Auch anatomisch - andere Rhizomorphen als die übrigen "Hexen". Und dann die behaarte Stielbasis, an der eben fast keine Rhizomorphen abgehen, was bei Röhrlingen sehr seltsam ist (ich habe zig Bodenproben nehmen müssen, bis ich endlich mal Rhizomorphen hatte, extrem mühsam!).
ZitatIn Europa eben dann zusammen mit "Boletus pseudosulphureus", wenn das denn tatsächlich eine eigene Art ist.
Ich kenne gelbe Flockis, die einfach nur gelbe Flockis sind (z.B. aus einem Hexenring / einer Reihe mit normalen am einen Ende und gelben am anderen). Ob aber alles, was gelb ist, ein gelber Flocki ist, ist halt die Frage.
ZitatInteressant dazu der Hinweis, daß Rostkov mit "luridiformis" einen gelben Pilz beschrieben hat. Ganz gelb? Also auch Poren niemals mit Rottönen und Stielflöckchen nie rot?
Doch... es ist etwas, was man als "ssp. discolor" bezeichnen könnte - und auch da wurde ja zwischen B. queltii ssp. discolor und B. erythropus ssp. discolor hin und her geworfen. Hätte Rostkov nicht sowas beschrieben, wäre B. praestigiator wohl gar nicht zur Diskussion gekommen.
Deshalb wäre es wirklich sinnvoll, nachträglich zu typisieren. Und zwar so, dass die Namensverwendung einheitlich bleibt. Es ergäbe gar keinen Sinn, wenn man Boletus erythropus Persoon mit einem Glattstieligen typisieren würde, da dann in Boletus trotzdem erythropus als Epitheton verwendet würde (Fries schlägt Persoon), in anderen Gattungen aber nicht.
Falls also jemand einen Flocki mit rotem Fleisch in der unteren Stielbasis finden sollte (bevorzugt NRW), wäre ich äußerst angetan, den mitsamt Foto zu erhalten. Wenn dann sie Sequent auf den Flocki auch noch passt, wäre es ein guter Typus - dann natürlich gerne gemeinsam.
LG
Christoph