Beiträge von Sparassis

    Sobald der Grünschimmel einmal da ist, ist die Körnerbrut nicht mehr zu retten. Getreidekörner sind ein sehr empfindliches Substrat, das ziemlich energiereich ist und von den meisten Mikroorganismen gerne besiedelt wird. Deshalb ist gerade bei der Körnerbrut-Herstellung Sterilität sehr wichtig: Die Pilzbrut am besten im Schnellkochtopf sterilisieren und unter möglichst sterilen Bedingungen beimpfen. Diese Plastikschale ist nicht gut geeignet, da es schwierig ist, sie kontaminationssicher zu verschließen. Besser sind Einmachgläser mit Löchern im Deckel, welche mit einem Filter (Filterwatte; Micropore-Tape zum Beispiel) verschlossen sind. Die lassen sich verschlossen in den Schnellkochtopf zum Sterilisieren stellen. Man desinfiziert sie und öffnet sie dann an einem möglichst sterilen Ort für einige Sekunden zum Beimpfen (am einfachsten für den Einstieg: im Wasserdampf über einem großen Topf mit kochendem Wasser). Danach verschließt man sie sofort wieder und wartet, bis das gesamte Getreide darin vom Pilz bewachsen ist.

    Der erste Pilz ist der Olivbraune Safranschirmling, der zweite sollte ein Sternschuppiger Riesenschirmling sein (Standort Wald, leichte Natterung am Stiel, mitunter leicht rötend, sternförmig angeordnete Schuppen in der Mitte des Hutes). Der Standort im Wald schließt nicht alle giftigen Arten, die normalerweise auf Kompost wachsen, aus, es ist nur unwahrscheinlicher, sie dort anzutreffen.

    Heute habe ich zum ersten Mal den Grünen Anistrichterling probiert und einige ziemlich feste und junge Exemplare mit etwas Salz und Butter angebraten. In der Pfanne entsteht ein ziemlich penetranter Anisgeruch und die grüne Farbe geht verloren. Die Pilze schmecken aromatisch-pilzig und der Anis-Geschmack bleibt im Gegensatz zu den Anis-Champignons auch nach der Zubereitung erhalten, war aber keineswegs aufdringlich. Ich könnte mir sie gut in einer Sahne-Sauce mit Champignons oder Schopftintlingen vorstellen. Von mir gibt es 8/10 Punkten für diese Art.

    Alle Safranschirmlingsarten besitzen einen ungenatterten Stiel. Den Olivbraunen Safranschirmling vermute ich hier allerdings nicht, dieser Pilz tritt bevorzugt im Nadelwald auf, und die Schuppen auf seinem Hut sehen meistens auch etwas anders aus. Das sollte der Keulenstieligen Safranschirmling Chlorophyllum rachodes sein, eine Art, die gerne an nährstoffreichen Standorten außerhalb des Waldes wächst.

    Guten Tag,


    Ich habe heute eine große Menge dieser gelben Pilze gefunden und gehe hier vom Leuchtenden Ölbaumpilz aus. . Die meisten Exemplare waren schon sehr alt. Die Pilze wuchsen an einem Laubholz-Stumpf. Geruch unauffällig, angenehm. Über Bestätigung meiner Vermutung oder Bestimmungshilfe würde ich mich freuen.



    Viele Grüße, Sparassis

    Guten Tag,

    Auf dem zweiten Bild kann ich eine leichte Natterung auf dem Stiel erkennen, die zwar schwächer ausgeprägt ist als beim Parasol, aber vorhanden. Die giftigen oder unverträglichen Riesenschirmlinge, die mir bekannt sin, besitzen alle einen gänzlich ungenatterten Stiel (giftig sind der Gerandetknollige Safranschirmling - rötet im Schnitt, abgesetzte Knolle; der Grünsporige Riesenschirmling - im Alter ein Grünstich in den Lamellen; individuell unverträglich wohl der Jungfernschirmling und der Keulenstielige Safranschirmling). Mit Natterung auf dem Stiel und verschiebbarem, wolligem Ring sind mir keine giftigen Arten bekannt.


    Beim Schirmling auf dem Bildern sollte es sich um einen der kleineren Riesenschirmlinge aus dem Wald handeln, ich vermute hier auch Sternschuppigen oder Zitzen-Schirmling. Die wären beide essbar, das ist aber keine Verzehrsempfehlung.


    Viele Grüße

    Sparassis

    Guten Tag,

    Bei den Pilzen handelt es sich um Sommersteinpilze. Der aufgesprungene Hut und das ausgeprägte, etwas dunklere Stielnetz sind charakteristisch für die Art.

    Viele Grüße

    Sparassis

    Guten Tag,

    Mit diesen rosafarbenen Röhren und der braunen Netzzeichnung sind das sicherlich Gallenröhrlinge. Der Pilz ist stark bitterlich und zumindest ungenießbar, wenn nicht sogar leicht giftig. Fichten-Steinpilze haben ein weißes Stielnetz und im Alter olivgrüne Röhren. Manche der Pilze sehen zudem zum Verzehr deutlich zu alt aus, und bei unbekannten Pilzen empfiehlt es sich, zur Bestimmung nur wenige Exemplare unterschiedlicher Altersstufe zu entnehmen.

    Viele Grüße

    Sparassis

    Hallo,

    Die Austernseitlinge brauchen vermutlich noch eine Weile, der Tintling wächst in der Deckerde und wird das Mycel des Seitlings nicht beschädigen. Die Deckschicht ist beim Austernpilz nicht notwendig und hat ihre Vor- und Nachteile (sie hält die Feuchtigkeit im Substrat und schützt es vor Austrocknung, begünstigt aber auch einige Schädlinge).

    Sobald die ersten Fruchtkörper erscheinen, sollte der Deckel entfernt werden, damit Licht an die Pilze kommt und sich kein CO2 im Eimer sammelt. Bei Dunkelheit und C02-Überschuss bilden die meisten Pilzarten nur sehr kleine Hüte und lange Stiele aus. Gießen ist nicht notwendig, man sollte die Pilze aber feucht halten (etwa indem man sie mehrmals täglich mit frischem Leitungswasser besprüht). Die besten Ergebnisse habe ich erzielt, indem ich die Kultur in ein kleines Indoor-Gewächshaus gestellt und 3* täglich besprüht habe; der Kräuterseitling wächst gut bei hoher Luftfeuchtigkeit.

    Der Austernseitling ist eine recht unempfindliche Art mit kräftigem Mycelwachstum, wirklich steril wie bei einigen anderen Arten muss man nicht arbeiten. Laubholzspäne funktionieren als Substrat sehr gut, ebenso geeignet sind Strohpellets, Einstreu ist meist Nadelholz und dürfte weniger Ertrag bilden. Der Kaffeesatz ist sehr nährstoffreich und trotz Erhitzen auf 100°C hat bei mir bisher früher oder später immer der Schimmel gewonnen. Also am besten mit etwa 20% frischer Körnerbrut beimpfen, dann dürfte der Pilz schnell genug sein.


    Obwohl Sterilisation nicht nötig ist, würde ich das Substrat dennoch mit kochendem Wasset herstellen und anschließend möglichst sauber arbeiten, um möglichst wenige Schimmel, Hefen oder Bakterien ins Substrat einzubringen. Anders sieht es hingegen aus, wenn man Körnerbrut odet Reinkulturen auf Agar herstellen möchte. Bei so nahrhaften Substraten muss man sterilisieren, andernfalls wird man allenfalls selten durch Zufall gute Ergebnisse erhalten. Beim Holz hat der Pilz wenig Konkurrenz, da dieses gegen die meisten Mikroorganismen sehr beständig ist.


    Das Vermehren von aufgebrauchtem Substrat ist möglich, bei meinen zwei Versuchen mit Strohpellets hat aber beide Male ein grüner Schimmel gewonnen. Das Problem besteht vermutlich darin, dass das alte Mycel nach mehrmaliger Fruchtung sowie Verbrauchen des Substrats nicht mehr allzu vital sein dürfte.


    Gerade der Austernseitling ist was seine Nahrung betrifft nicht sehr wählerisch und wächst auch gerne auf Pappe oder Toilettenpapier, was er aus einem Filztopf macht, weiß ich nicht, aber ich möchte nicht ausschließen, dass er auch den verdaut.

    Das sind gilbende Champignons, vielleicht Schafchampignons. Sie müssten nach Anis oder Bittermandel riechen. Essbar wären die, aber das ist keine Verzehrsfreigabe. Wenn sie eher chemisch riechen, könnten es giftige Karbolegerlinge sein, was ich aber nicht annehme, da die Stielbasis nicht gilbt und der kräftige Habitus auch eher zum Schafchampignon passt. .

    Das sieht nach einem Riesenporling aus. Gefährlich ist der nicht, jung sogar essbar. Das Entfernen des Fruchtkörpers ist zwar möglich, aber hilft nicht weiter, das Pilzgeflecht überlebt und zersetzt weiter was auch immer es im Keller als Nahrungsquelle gefunden hat. Der Pilz wird wiederkommen, so lange er noch ausreichend Nahrung (vermutlich die Holzbretter des Regals) und Feuchtigkeit findet. Letzteres sollte auch der Ansatz für die Bekämpfung sein. Ich habe noch nie gesehen, dass dieser Pilz im Keller wächst, normalerweise findet man ihn auf Totholz. Ist der Keller trocken, wachsen auch keine Pilze mehr.

    Von der Abbildung her wäre ich hier bei A. phalloides. Der muss nicht immer deutlich grün sein, die Hutfärbung kann sehr stark variieren. Und die Riefung des Rings bei fehlender Hutriefung spräche dafür. Die Knolle ist ohne die hautigen Velumreste untypsch, aber das gilt auch für A. gemmata. (Oder sind die beim Entnehmen im Boden zurückgeblieben?)

    Gleichzeitig stellt sich die Frage, inwiefern dasselbe Individuum Pilz sich möglicherweise aufteilen könnte und an mehreren von einander entfernten Stellen existieren kann. So wie man von einem Baum Ableger zieht.


    In der Pilzzucht ist das eine gängige Vermehrungsmethode, man spricht zwar nicht vom Ableger, sondern vom Klon, aber die Bedeutung ist die selbe. In der Theorie muss man nur ein kleines Stück Pilzmycel entnehmen und auf einen geeigneten Nährboden platzieren. Daraus wächst ein neues Mycel heran und schon wächst ein genetisch identischer Pilz an verschiedenen Orten. Es funktioniert sogar mit einem Stück Fruchtkörper, da der aus Hyphenfäden besteht, die durchaus unter geeigneten Bedingungen wieder zu einem kräftigen Mycel heranwachsen können. Praktisch wird das in der Natur allerdings sehr selten vorkommen, denn das Verfahren funktioniert nur unter Reinraum-Bedingungen und mit sterilisierten Substrat (meist zuerst sterile Agar-Nährböden, danach steriles Getreide und erst dann bspw. Holz für holzbewohnende Pilze) zuverlässig.

    Gestern habe ich neben unzähligen mit Stockschwämmchen, Grünblättrigen, Rauchblättrigen und Ziegelroten Schwefelköpfen bewachsenen Baumstämmen auch diese Pilze an vier Laubholzstümpfen gefunden und sie als Weißstieliges Stockschwämmchen bestimmt. Liege ich richtig mit dieser Vermutung oder habe ich doch eine andere Art gefunden?

    Sparassis