Beiträge von frank2507
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Große alte Semmelstoppelpilze - überhaupt nicht bitter!
Zum Semmelstoppelpilz gibt es ja unterschiedliche Meinungen, auch in der Literatur. Oft wird er gelobt, insbesondere für seine weit gehende Madenfreiheit und eine gewisse "Haltbarkeit" im Kühlschrank.
Von anderer Seite wird behauptet, dass der Semmelstoppelpilz - insbesondere die Stacheln - bitter schmecken würde, besonders ältere und große Exemplare.
Das wollte ich mal testen, zumal sich jetzt Ende November die Gelegenheit dafür angeboten hat.
Diese beiden großen Exemplare habe ich vergangenen Sonntag - also noch vor den Nachtfrösten und Schneefall - gesammelt und zusätzlich volle drei Tage im Kühlschrank liegen lassen. Bei 13 cm Hutduchmesser des größeren Exemplars, einer schon aufgeschuppten Huthaut und den einstelligen Temperaturen der vergangenen Woche dürften beide Exemplare schon einige Wachstumszeit auf dem (Hut-)Buckel haben und sicher nicht zu der jüngeren Generation gehören:
Die beiden Exemplare wurden bis auf den Stiel und jeweils etwas Hut- und Stachelfleisch (Rückstellprobe für alle Eventualitäten ...) in der Bratpfanne zunächst im eigenen Saft erhitzt, bis die - witterungsbedingt - reichlich austretende Flüssigkeit weitgehend verdampft war. Anschließend noch einen Teelöffel Olivenöl dazu und ein paar Minuten auf mittlerer Stufe weiter erhitzt. Zum Schluss eine Prise Salz und Pfeffer - fertig.
So sah das dann aus:
Es war richtig lecker, aromatisch und KEIN BISSCHEN BITTER! 9/10 Punkte für diese beiden alten Exemplare, die auch noch drei Tage im Kühlschrank auf ihre Verwendung warten mussten.
Das bedeutet natürlich NICHT, dass alle alten Semmelstoppelpilze IMMER MILD schmecken und ein Genuss sind. Widerlegt ist aber durch diesen Versuch die gelegentlich zu lesende Behauptung, dass ältere große Semmelstoppelpilze mit langen Hutstacheln pauschal bitter schmecken und für die Küche ungeeignet sind.
Hinzu kommt ja auch noch, dass "der Semmelstoppelpilz" (s.l.) ein Artenaggregat und die genaue und sichere Abgrenzung nicht gerade trivial ist. Denkbar ist auch noch, dass Bodentypen, Witterung, Baumpartner und sonstige Faktoren das Geschmackserlebnis beeinflussen können.
Beste Grüße,
Frank
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Also ich möchte mich bei allen Beteiligten für die Anregungen und Hinweise bedanken. Zum Saisonende noch einige interessante Cortinarien gefunden, ein schöner Abschluss für dieses Jahr.
Beste Grüße,
Frank
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Hallo Uwe!
Huthaut mit einiger Verzögerung schwach bitter, kaum wahrnehmbar. Geruch in der Stielbasis ebenfalls kaum wahrnehmbar. Wenn ich die Stielknolle zwischen den Fingern zermatsche, ist ein Hauch von A. phalloides Geruch (wie junge Frkp., ohne Aas-Komponente) wahrnehmbar. Ganz schwach wahrnehmbar, witterungsbedingt?
Gruß,
Frank
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Guten Abend!
Diese Kollektion habe ich heute im Wurzelbereich einer alten Buche am geschotterten Wegesrand gefunden. Eichen und Kiefern gab es in einigen Metern Enfernung auch als mögliche Mykorrhiza-Partner.
Wegen Habitus und Farbe dachte ich zunächst an den Leoparden-Klumpfuß, den ich keine 100 Meter entfernt vor ein paar Jahren gefunden hatte. Es ist aber kein Leoparden-Klumpfuß, denn die rote KOH-Reaktion fehlt und Fleisch/Hut müssten deutlich intensiver gefärbt sein.
Ich bin wie üblich ratlos ...
Gruß,
Frank
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Danke Werner. Ich habe da noch einen Klumpfuß, der mir Kopfzerbrechen bereitet, den stelle ich gleich separat ein.
Gruß,
Frank
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Guten Abend!
Heute habe ich diese Kollektion im Eichen-Buchen-Kiefern-Mischwald gefunden. Der radialfaserige Hut, die Velumflocken auf dem Hut, das in der oberen Hälfte blaue Stielfleisch und das gelbe Stielfleisch in der Basis zusammen mit der ockerbraunen Stieloberfläche auf älteren Exemplaren führen mich zu Luhmanns Klumpfuß.
Das Fleisch ist minimal bitterlich, kaum wahrnehmbar. Nur die Stielrinde reagiert mit minimaler Farbvertiefung auf KOH, sonst keine Reaktion (letztes Foto).
Vor einiger Zeit hatte ich den schonmal, damals jünger und mit viel Haarschleier. Kann es sein, dass das Merkmal witterungs- und reifebedingt fehlt?
Beste Grüße,
Frank
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Guten Abend!
Dieser Schleimfuß möchte benamst werden. Gefunden heute im Eichen-Buchen-Lärchenmischwald auf 340 Meter über NN im Weinbaugebiet bayrischer Untermain.
Wenn ich mir die zur Auswahl stehenden Arten im neuen Kosmos Handbuch anschaue, lande ich direkt beim langstieligen Schleimfuß. Dann habe ich auch noch Winkler/Keller zu Rate gezogen und komme nach etwas mehr Auswahlmöglichkeiten wegen der textlichen Beschreibung (helle Lamellenschneiden bei alten Fruchtkörpern und gürtelförmiges Aufreißen des Stieles) letztendlich auch dorthin.
Der Geruch in der Stielbasis ist ganz schwach süßlich, kaum wahrnehmbar, das könnte am Wetter (Dauerregen und Kälte) liegen.
Habe ich etwas übersehen oder kann ich den ad acta legen? Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass man besser eine Zweit- und Drittmeinung einholt, auch wenn man sich halbwegs sicher fühlt.
Beste Grüße,
Frank
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Mönchsköpfe haben ein sehr gutes Jahr, in den letzten Wochen habe ich mehr davon gefunden als die letzten drei Jahre zusammen.
Gruß,
Frank
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Hallo und Danke für die Antworten. Ich hatte den bis jetzt im Kühlschrank und bei den Temperaturen ist der fast geruchlos (und stark verwässerte Fruchtkörper!). Geschmack ist stark mehlig, geht so Richtung Maipilz-Aroma, mit einem Hauch ölig-ranzig. Das würde laut neuem Kosmos-Handbuch passen. Allerdings soll der Geschmack auch kratzend-scharf sein, davon habe ich trotz 10 Sekunden dauernder Geschmacksprobe nix bemerkt, auch nicht im Nachgang.
Edit: Jeder schreibt was anderes zum Geschmack. Kratzend scharf steht nur im neuen Kosmos, die anderen Quellen schwanken zwischen mild, mehlig-gurkig, mehlig-ranzig oder sonstwas
Gruß,
Frank
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Guten Abend!
Heute habe ich diese Exemplare auf einem sehr vermulmten Holzstumpf gefunden. Es ist für mich nicht erkennbar, ob es Laub- oder Nadelholz war. Wegen der Stielzeichnung würde ich den Buntstieligen Helmling vermuten.
Kann das passen? Sichere Bestimmung bei Mycena ist ja manchmal ohne Mikroskop knifflig ...
Beste Grüße,
Frank
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Ja, das stimmt. Die alten Exemplare sind ziemlich zäh, besonders die Stiele. Wenn man eine dreistellige Stückzahl zur Auswahl hat, nimmt man so 30 bis 40 kleine bis mittelgroße Exemplare mit noch eingerolltem Hutrand mit. Auch wenn ich Mönchsköpfe sehr gerne esse, hängen Sie mir nach drei oder vier Tagen zum Hals raus, dann brauche ich eine längere Pause.
Die hier halte ich für brauchbar:
Das Exemplar hier ist etwas zu alt und darf bei meinen Flaum-Eichen seine Sporen abwerfen. Vielleicht wird ja in ein paar Jahren auf meinen eigenen Flächen was wachsen, ich habe dort in den letzten Jahren auch reichlich Reste von Herbsttrompeten und anderen Leckereien verteilt:
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Hallo Uwe!
Hast du mit Sandröhrlingspulver irgendeinen Aromaeffekt erzielen können?
Gruß,
Frank
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Sooo, mit reichlich Verspätung kann ich doch noch zur Bestätigung den Sporenabwurf nachreichen. Am Montagabend war nix zu sehen, auch Dienstagmorgen nichts. Dann habe ich die Tellerlinge auf den Teller gelegt und auf die Zentralheizung im Keller gestellt.
Mit einem so deutlichen Sporenabwurf nach so langer Zeit hatte ich gar nicht mehr gerechnet.
Beste Grüße,
Frank
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Einzelverkostung Sandröhrling.
Es gab heute reichlich Beute im Wald: Dutzende Mönchsköpfe, Semmelstoppelpilze, Kiefernreizker, drei Parasol und drei Sandröhrlinge sind im Futterkorb gelandet. Letztere habe ich gesondert zubereitet, weil ich mir eine eigene Meinung zum Speisewert bilden wollte.
So sahen die drei Exemplare aus, kein Frostschaden, noch relativ festfleischig. Der Geruch der Pilze ist aber nicht so einladend, irgendwie säuerlich, etwas an die Rotfußröhrlinge erinnernd:
In der Pfanne war die ersten Minuten auch noch etwas von diesem Geruch festzustellen, der ist dann aber alsbald verschwunden:
Witterungsbedingt waren die drei Exemplare natürlich übersättigt mit Wasser. Dementsprechend konnte ich die nicht scharf anbraten, sondern eher im eigenen Saft kochen. Die Röhrenschicht hat sich dabei in eine ziemlich schlotzige Masse verwandelt, während das Hutfleisch noch halbwegs Konsistenz hatte:
Sieht nicht besonders einladend aus, ist praktisch geruch- und geschmacklos. Röstaroma? Fehlanzeige! Vielleicht kann man mit einer anderen Zubereitung, trockeneren Fruchtkörpern und reichlich Gewürzen aus diesem "Tofu-Pilz" etwas brauchbares zaubern. Ich werde diese Art im Wald stehen lassen, es gibt derzeit genug bessere Arten (Semmelstoppel, Kiefern-Reizker und vor allem Mönchsköpfe).
Andererseits geht es auch noch deutlich schlechter (ich erinnere mich an meine Hasenstäubling-Verkostung
), in die Kategorie "Kriegspilz" gehört der Sandröhrling nicht. So 4/10 Punkte, mit weniger verwässerten Fruchtkörpern und anderer Zubereitungsart vielleicht verbesserungsfähig.
Beste Grüße,
Frank
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So, endlich konnte ich die Kreuzreaktion mit Salpetersäure und Anilin durchführen. 53 % Salpetersäure alleine gibt keinerlei Farbreaktion, ebenso Anilin. Die Schnittstelle der beiden Reagenzien wird deutlich orangegelb, siehe beigefügte Fotos.
Bei älteren Exemplaren mit voll aufgeschirmten Hut ist die Reaktion deutlich schwächer als bei jüngeren Exemplaren mit halbkugeligem Hut. Im Vergleich mit den im Internet kursierenden Fotos fällt die Reaktion bei meiner Kollektion insgesamt recht schwach aus. Allerdings liegen die Fruchtkörper nunmehr seit Donnerstag letzter Woche im Kühlschrank, möglicherweise hat das Einfluss genommen.
Beste Grüße,
Frank
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Klasse!
Vielen Dank Uwe. Den Buchen-Klumpfuß hatte ich ja vor kurzem, der hat jung deutlich blaue Lamellen und etwas mehr ockerbraune Hutfarbe. Die Beschreibung in Winkler/Keller passt ganz gut, mit einer Ausnahme. Meine Exemplare haben einen etwas erdig-muffigen Geruch. Allerdings kann das auch an den Erdanhaftungen der Knolle liegen und Gerüche sind ja sowieso eine höchst subjektive Sache. So stark wie der Fuchs-Schleimkopf riecht er längst nicht.
Beste Grüße,
Frank
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Hallo Bernd! Ja, Pholiota lenta sieht von oben sehr ähnlich aus. Eine bei feuchtem Wetter ordentliche Schleimschicht und die dezenten Schüppchen auf dem Hut sind dann weitestgehend vom Regen abgewaschen. Diese Exemplare hatte zuehli in der Hand und als solche bestimmt:
Allerdings ist die Hutunterseite und insbesondere der Stiel bei meinen oben angefragten Exemplaren von P. lenta doch deutlich unterscheidbar. Die mutmaßlichen Cortinarien von meinem Eingangspost wuchsen auch auf Erde, nicht auf Holzresten.
Vielleicht kann Uwe Cortinarius etwas Licht ins Dunkel bringen?
Beste Grüße,
Frank
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Hallo Bernd! Auf den ersten Blick (Habitus und Farbe) vielleicht, aber meine Exemplare haben einen merklich bitteren Geschmack. Außerdem ist das Sporenpulver bei meinen Exemplaren rostbraun, das passt nicht zu Leucocortinarius.
Gruß,
Frank
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Die Kahlen Kremplinge aus unserem Garten werden teilweise genauso groß 🤔
Wow! Ich dachte, bei + - 15 cm wäre Schluss und über 20 cm als Abgrenzungskriterium zu P. involutus geeignet?
Gruß,
frank
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Danke für die Info. Sporenabwurf werde ich versuchen, sofern die Fruchtkörper kooperativ sind. Wo muss ich die Ammoniaklösung auftragen ? Huthaut, Fleisch oder Lamellen?
Gruß,
Frank
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Hallo zusammen!
Diese Prachtexemplare habe ich vorgestern aus rund 50 Meter Entfernung auf einem eingezäunten Firmengelände entdeckt. Heute durfte ich mit Einwilligung des Eigentümers die Fläche betreten und ein paar Exemplare mitnehmen.
Ich halte das für "Große Kremplinge" s.l., mehr geht wohl nicht ohne Mikroskop und / oder ITS. Hutdurchmesser bis ca. 25 cm, ein schöner Hexenring mit etwa einem Dutzend Fruchtkörper ca. 15 - 20 Meter von einer großen (Rot?)Eiche entfernt, wenn ich das Falllaub richtig interpretiert habe.
Kommentare und Anmerkungen zu dieser wohl relativ seltenen Art sind willkommen.
Beste Grüße,
Frank
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So, jetzt habe ich endlich einen Karbol-Champignon (erstes Foto rechts) als Vergleich und kann schonmal die KOH-Probe präsentieren. Bei meiner Kollektion nur ganz schwache Gelbfärbung nach einiger Zeit, während der Karbol sofort dottergelb wird.
Anilin/Salpetersäure habe ich hier nicht zur Verfügung, das klappt frühestens Dienstagabend.
Beste Grüße,
Frank