Hi.
Man muss immer bei allen Merkmalen im Auge haben, daß die in einem gewissen, spezifischen Rahmen variieren können. Das fängt bei solch einfachen Sachen wie der Sporenbreite an und hört beim Verfärbungsverhalten von Milch nicht auf. Pilze sind ja Lebewesen, und auch innerhalb einer Art sind zwei Organismen nie gleich.
Das Verfärbungsverhalten der Milch spielt in der Gattung Lactarius dennoch eine wichtige Rolle. Beobachten muss man dabei das Verfärbungsverhalten der Milch auf dem Fleisch (und das auch über einen gewissen Zeitraum), sowie das Verfärbungsverhallten der Milch ohne Kontaakt zum Fleisch und oft auch das Verfärbungsverhalten von Milch und / oder Fleisch im Kontakt mit Kalilauge.
Ich denke, hier haben wir es mit einerAart zu tun, deren Milch auf dem Fleisch langsam (!) gilbt. Wie sich das ohne Kontakt zum Fleisch verhält, können wir hier nicht wissen, und die KOH - Reaktion kennen wir auch nicht. Aber es ist wohl keine Art wie zB Lactarius chrysorrheus, wo die Milch in sekundenschnelle gelb wird. Es ist aber auch kein +/- langsames Bräunen, wie zB beim Brätling (Lactarius volemus s.l.), sondern schon ein richtiges Gilben. Inwieweit das hier durch Trockenheit verstärkt sein kann, kann man schlecht abschätzen, aber es ist schon eine ziemlich signifikante Reaktion, die durchaus wichtig für die Bestimmung ist.
In der Gattung ebenfalls sehr wichtig sind die Strukturen der Hutränder bei jungen Fruchtkörpern. Das ist hier gut einzuschätzen, weil bei den stark eingerollten Huträndern haben wir es keineswegs mit alten Schlappen zu tun. Den Wimpernmilchling (Lactarius resimus) kann man hier demnach sicher ausschließen, denn der hat eine ganz andere "Wuscheligkeit" der Hutränder in dem Entwicklungsstadium.
LG, Pablo.