Hallo Mischa,
jetzt mal Tacheles: da Claudia und ich Pilzsachverständige sind, ist es unsere Pflicht, vor einer Kostprobe innerhalb der Gattung Amanita zu warnen. Unter Pilzsachverständigen ist unsere hier vertretene Auffassung Konsens und ist nicht weiter belegbedürftig.
Ah,
jetzt verstehe ich Euch und danke für die Klarstellung, über den
Grund Eurer rigorosen Ablehnung von Kostproben bei der Gattung
Amanita. Das Ihr nur gemäß Eurer Funktion hier gewarnt habt, war
mir so nicht klar und selbstverständlich ist hier niemand
belegpflichtig, auch kein PSV. Aber es wäre doch schon hilfreich,
wenn Ihr Eure Warnung belegen würdet, weil hier ja viele Laien –
so wie ich – mitlesen, die gerne die Gründe dafür nachvollziehen
möchten.
Jetzt
muss ich mir noch einen Single Malt holen, damit ich sachlich bleibe.
Sicherlich
ist Euch deshalb auch bekannt, dass die Pilzgifte in dieser Gattung
sehr unterschiedlich sind. Weswegen es mich schon wundert, dass die
Grünen Knollen – mit ihren Toxinen Amatoxin und Phallotoxin – die
somit in einer anderen Liga spielen - als Beispiel in diesen
konkreten Fall angeführt werden. Hier war doch die Ausgangsfrage Perle
oder nicht Perle.
Die
Verwechslungspartner sind – und das dürfte doch allgem. Konsens
sein – der Graue Wulstling und der Panther. In ersten Fall würde
sich lediglich eine geschmackliche Enttäuschung einstellen(meine
Geschmacksempfindung), aber im zweiten Fall könnte sich je nach
zugenommener Menge und Individuen ein Drama abspielen. Wir
diskutieren hier also nicht die Gruppe Amanita, sondern Perle versus
Panther.
Der
Panther, mit seiner Ibotensäure, die durch Lagerung und höhere
Temperaturen, mit Decarboxylierung Muscazon erzeugt, also ein
psychotropes Alkaloid, welche unsere älteren Vorfahren schon bei
bestimmten Anlässen, als Halluzinogen nutzten und heute
wahrscheinlich eine unerwünschte Renaissance erfährt, bedarf einer
ungleich höheren Dosierung, um den Grad homöopathischer Gefährdung
zu erreichen, als dieses beim Grünen Knolli und dessen Toxinen der
Fall ist.
Will
sagen, dass wir darauf achten müssen zu differenzieren, damit wir
nicht in dem Bestreben einen Leitfaden zu finden, zur Schematisierung neigen, was nicht nur für einen normal
Sterblichen, sondern auch für die PSV, ein nicht zielführender Weg
wäre.
Genauso selbstverständlich darfst du weiterhin deine Amaniten kosten, wir haben unsere Pflicht mit der Warnung bzw. dem Abraten getan. Dass selbst der Perlpilz, für den du eine Kostprobe zur Abgrenzung vom Pantherpilz vorschlägst, roh giftig ist, ist dir ja sicherlich auch bekannt.
Freundliche Grüße
Oehrling
Das
brauche ich heute schon lange nicht mehr, meine Perlen erkenne ich
inzwischen auch so. Aber für viele Pilzfreunde, die noch nicht so
viele Jahrzehnte Speisepilze sammeln wie meine brandenburger
Freunde und ich, sollte mein Hinweis eine Hilfe sein.
Und natürlich ist Dir auch bekannt, dass die Mehrzahl unserer Speisepilze - bei entsprechender Menge - roh genossen toxisch wirken. Inclusive des Steinpilzes, aber dies ist Dir als PSV selbstverständlich geläufig.
Jetzt
hole ich mir den dritten Single-Malt, den habe ich mir doch verdient,
oder?
LG
Mischa