Hallo zusammen,
nachdem ich mit der Uni in den letzten Monaten viel zu tun hatte und wenig Zeit für meine Zucht, habe ich es auch leider nicht geschafft, regelmäßig Updates zu posten - dennoch ist in der Zwischenzeit einiges passiert und ich habe mal wieder einige Sachen zum zeigen da
Vorweg: lepista wollte sich nicht erfolgreich am Leben erhalten lassen, mal sehen, ob ich es dieses Jahr schaffe =)
Auch die Morcheln sind mir in der Zwischenzeit eingegangen - die werde ich jetzt auch erst Mal auf die lange Bank schieben
Die Substratgläser vom comatus wollten nicht fruchten und sind mit der Zeit eingetrocknet, da ich nicht ausreichend Zeit hatte, mich darum zu kümmern
Dafür durfte ich feststellen, dass die Roggengläser, die einfach unbeachtet im Keller standen, Anzeichen von FK-Bildung aufweisen
Ich konnte einige Pilzarten sauber in Buchendübel einwachsen lassen, die ich nun, in kleinen Gläschen im Kühlschrank eingelagert, als "Backup" verwenden kann - nach einer Veröffentlichung sollen viele Basidiomyceten so über Jahre hinweg vital gehalten werden können:
(v.l.n.r.: Mairitterling, Schwefelporling, Schopftintling, Pioppino, getigerter Sägeblättling)
Hinzu kommt bald dann noch das Stockschwämmchen, welches gerade die Dübel bewächst.
Somit habe ich immer einen Ausgangspunkt, von dem ab ich "frisches" Mycel für die Zucht vermehren kann, wenn sich mal Kontaminationen oder Degenerationen ergeben sollten
Ich habe mir dafür Folgendes überlegt: Die Dübel werden dann einfach auf Agar platziert (um das Wachstum zu stimulieren) und mit Buchenchips überschichtet - da alle (mehr oder weniger gut) auf Buche wachsen, habe ich so viele kleinere Inokulationskeime:
(links: getigerter Sägeblättling, rechts: Schwefelporling)
Die Gläser sind auch im Kühlschrank eingelagert, damit das Mycel seinen Stoffwechsel herunterfährt und nicht zu schnell altert.
Ausgehend von diesen Chips habe ich dann mal versucht, Flüssigkulturen/Flüssigmycelien (LC, liquid culture) anzusetzen:
(getigerter Sägeblättling - links: erste LC, rechts: daraus vermehrte LC)
Wie zu sehen ist, mag lentinus tigrinus mein Nährmedium sehr - das rechte Gefäß habe ich mit 10 mL der LC von links beimpft und nach 5 Tagen ist schon alles voller Mycelquallen
Der Pioppino-Ansatz ist wohl bakteriell kontaminiert (eindeutiges Zeichen ist die starke Trübung) - hier muss ich nochmal auf mein Backup zurückgreifen:
Die anderen Arten wachsen deutlich langsamer, aber immerhin visuell kontaminationsfrei:
(Stockschwämmchen)
(Schopftintling)
(Schwefelporling)
(Mairitterling)
Diese LCs kann ich dann verwenden, um demnächst Substrate zu beimpfen und zu sehen, ob und welche Arten ich zum Fruktifizieren "nötigen" kann - pro Gurkenglas brauche ich ca. 5 mL FlüMy, d.h. ich habe mehr Inokulationsmöglichkeiten, als ich je wachsen lassen kann .
Meine restlichen schon besiedelten Buchenchips habe ich dann noch verwendet, um erste Substratgläser zu beimpfen:
(Schopftintling auf Stroh + Kompost)
(Stockschwämmchen auf Buche)
(Mairitterling auf Stroh)
Die Gläser wurden zu Beginn nach dem sterilen Beimpfen verschlossen (mit Gummiring und Verschlussbügel) zwei Wochen wachsen gelassen, damit das Mycel auf der Oberfläche eine Kontaminationsbarriere aufbauen kann. Danach war der Sauerstoff im Glas anscheinend aufgebraucht, da das Mycel in keinem der Gläser weiter wuchs - aber ich konnte dann die Dichtungen entfernen und den Deckel unsteril wieder lose auflegen (Zufuhr von Sauerstoff, dabei wenig Verdunstung). Bis jetzt zeigen sich auch noch keine Kontaminationen
(getigerter Sägeblättling auf Buche)
Hier im Substratsack war von vorneherein mehr Luft vorhanden und ich habe ihn mit einem Wattepfropf gegen das Eindringen von Keimen geschützt - hier ist deutlich mehr Wachstum zu sehen und augenscheinlich auch alles (noch) sauber =).
Der Pioppino-Eimer ist mir leider weggegammelt (wie bei der LC schon zu sehen: kontaminiert ), hier muss ich erst sauberes Mycel nachziehen
Demnächst kommt dann noch ein Sack Schwefelporling auf Buche dazu, sobald das FlüMy "reif" ist .
Mal sehen, wie's weitergeht und bis dahin,
euer mykoma