Beiträge von haruma

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    Es gibt so viele Pilze (und auch reihenweise Porlinge) die ich nicht kenne, weil noch nie in der Hand gehabt.

    Für die "Pilz auf Pilz Idee" könnte aber auch sprechen, daß an den kurzkeuligen Basidien (wenn es denn welche sind) auf dem vierten Bild keine schnallen ausgebildet zu sein scheinen, an den anderen generativen Hyphen auf deinen Bildern aber schon.



    LG; Pablo.

    Hallo Pablo,


    wetten, daß ich noch mehr Pilze nicht kenne :)


    Du hast völlig recht mit dem Einwand, daß sowohl die Sporen als auch die "Basidien" als mögliche Kontamination zu sehen sind oder von parasitierenden Pilzen stammen. Sowohl Sporen als auch Basidien sind nur in jeweils einer Probe aufgetaucht und nicht weiter auffindbar und auch das Argument mit der Basalschnalle trifft zu. Aber in "Notes of the genus Aporpium" ist eine Skizze, bei der die Hyphen Schnallen tragen, die Basidie aber nicht.


    Andererseits fand ich die aufgelagerten "Tropfen" auf den Hyphen so markant, daß ich mich mal umgesehen habe, in welchen Gattungen die überhaupt zu finden sind. Wenn man die Literatur durchstöbert, findet man solche Auflagerungen (Schnallen vorausgesetzt) nur bei einigen Antrodia-Arten, Aporpium, Ceriporiopsis, Piloporia, Skeletocutis und Trechispora. Betrachtet man die Ultrastruktur der Hyphen bei Skeletocutis, so fällt diese Gattung aus

    ("Ultrastructure des hyphes incrustées dans le genre Skeletocutis" - J. Keller). Häufig sind solche Auflagerungen auch deutlich kristallin!

    Das ist zwar keine Pilzbestimmung mehr, sondern "Umzingeln und Festsetzen", aber nach soviel Aufwand möchte ich zumindest die Gattung möglichst weit eingrenzen.


    Vielen Dank für die Unterstützung und herzliche Grüße


    Harald

    By the way - Frage an alle: Gibt's irgendwo online oder in der Literatur eine gute Übersicht über das Verfärbungsverhalten von Rotfuß-, Filz-, Garten-, Rhabarberröhrlingen im Schnitt?

    Ich wollte mir das bei Gelegenheit mal intensiver anschauen, weil ich das immer wieder durcheinander schmeiße.

    Hallo Schupfnudel,


    die gesuchte Übersicht findest du in Kibby "Britisch Boletes" S.48/49


    Viele Grüße


    Harald

    Hallo Pablo,


    du warst meine große Hoffnung!

    Ob die Sporen eingeschleppt sind, hatte ich auch schon überlegt, die Oberfläche war ziemlich verschmutzt. Inzwischen habe ich an mehreren Stellen Proben genommen und keine weiteren Sporen gefunden. Ich hatte schon versucht, den Pilz mit ausreichend Feuchtigkeit zur weiteren Sporenproduktion zu motivieren, aber ich glaube, er hat gemerkt, daß ich ihn von seinem Futterquelle abgeschnitten habe.

    Die Bilder der Basidien habe ich aus dem Randbereich des Fruchtkörpers entnommen, daher auch meine Vermutung, daß sie noch unreif sind.

    Auch die Reaktion auf KOH hatte ich geprüft - die erste Probe an einem Randbereich ergab eine olivgrüne Verfärbung. Als ich dann den Fruchtkörper fotografieren wollte, konnte ich KOH tropfen so viel wollte - da wurde nichts grün oder rot!


    Herzlichen Dank und ein schönes, pilzreiches Wochenende


    Harald

    Guten Abend in die Runde,


    suche mal wieder dringend Hilfe bei der Pilzbestimmung!

    Vor einer Woche habe ich an einem gespaltenen, vermorschenden Laubholzast einen resupinaten Porling gefunden:






    Fundort: liegender, gespaltener Laubholzast nahe Tiergarten Siegen-Weidenau

    MTB: 5114/111 u 5014/333 - Funddatum: 17.11.2018


    Sporen hyalin mit vielen Tröpfchen, glatt, allantoid oder sichelförmig ?

    6,6x2,7 - 6,5x2,8 - 7,6x2,6 - 5,9x2,5 - 6,9x2,7 - 8,5x3,1 - 7,1x3,1





    Zellen des Hymeniums waren nur sehr schwer zu finden - auf Anhieb hatte ich keine Basidien gefunden









    zwei Cystidiolen? (keulenförmig mit Spitze):




    Spore (Bildmitte, waagerecht) an Basidie (rechts daneben)



    zwei bzw. drei Formen von Hyphen: alle hyalin, eine dickwandig mit unregelmäßiger, gewellter Außenwand,



    die zweite dünnwandiger mit auffällig vielen tropfenförmigen Auflagerungen (Öl oder Harz?) und eine dünnwandig glatt (auf dem Bild zum Hymenium); die beiden letzten mit Schnallen



    Der Versuch, Basidien zu finden und zu dokumentieren war schwierig; das Ergebnis sieht so aus:








    Ich vermute darin noch junge, nicht ausgewachsene Basidien vom Tremella-Typ, auch wenn die Trennwände noch nicht klar zu erkennen sind.


    Inzwischen habe ich die Schlüssel zu den Polyoporaceae zig mal bearbeitet, finde aber keine Lösung, die alle Fragen zufriedenstellend abdeckt.

    Am plausibelsten ist nach den gefundenen Paramatern eine der beiden Aporpium-Arten

    Auch hatte ich Skeletocutis percandida in Verdacht, aber das ist eine mediterrane Art und die Hyphen tragen zugespitzte Auflagerungen und keine tropfenförmigen.


    Die Amyloidität der Sporen konnte ich mangels Masse nicht prüfen; Hyphen und andere Zellen reagierten nicht auf Melzer.


    Kann jemand aus den vorliegenden Daten die Art erkennen???


    Herzliche Grüße


    Harald


    Hallo Pablo,


    herzlichen Dank für die "Freigabe" und die beeindruckenden Bilder.

    Ich war ziemlich frustriert bei dem Bestimmungsversuch, weil erst bei der dritten Quelle die Zeichnung mit allen Zystidentypen zu finden war.

    Das macht wieder Mut!


    Herzliche Grüße

    Harald

    Guten Abend in die Runde,


    nachfolgend möchte ich einen Pilz auf Pilz vorstellen, bei dessen Bestimmung einige Fragen offen geblieben sind - siehe ? hinter dem Titel.


    Peniophorella pubera - Flaumiger Rindenpilz --- BK2/127 als Hyphoderma puberum


    Fundort: Unterseite eines vermodernden FK von Lenzites betulina im Laubwald nahe Druidenstein (Kirchen)


    MTB: 5213/122 u 211 Funddatum: 01.11.2018



    makroskopisch 1:1



    makroskopisch 1:5




    makroskopisch 1:10



    Sporen zylindrisch, hyalin, glatt, mit Öltröpfchen oder granuliertem Inhalt:

    10,1x4,2 - 8,5x3,6 - 8,3x3,6 - 9,4x4,1 - 9,9x3,9 (Aus Präparat, kein Abwurf)



    Lamprozystiden

    67,2x11,1 (komplett) - nur inkrustierter Teil: 63,8x12,2 - 42,8x10,0





    Leptozystiden mit mehreren aufgelagerten Kristallen unterhalb der Verjüngung

    52,2x8,4/3,1/4,6 - 63,1x8,0/3,1/4,5




    Gloeozystiden (oder so aussehende Zystiden) zylindrisch, gebogen;

    39,6x5,3




    Basidien 4-sporig, clavat

    30,2x6,2 - 19,9x6,4 - 24,5x6,0



    Hyphen mit Schnallen

    Alle mikroskopischen Bilder mit 100er Objektiv in Wasser bzw. Kongorot.


    Aus den Pilzen der Schweiz und Fngi europaei Band 12 gehe ich davon aus, daß ich Peniophorella pubera gefunden habe.

    Mein Problem:

    Beide Quellen beschreiben Peniophorella pubera nur mit Lamprozystiden - ich habe aber noch zwei weiter Zystidenformen gefunden.

    Über die Recherche im Internet fand ich dann in mycobank eine Zeichnung aus "The Corticiaceae of North Europe" - Eriksson, J.; Ryvarden, L. - Band 3 - 1975, in der alle drei Zystidenarten dargestellt sind (s. Link)


    Peniophorella pubera und dort "Files" und darin auswählen Record #14728


    Kann mir jemand weiterhelfen oder eine Kopie der zitierten Literaturstelle zugänglilch machen?


    Herzlichen Dank und viele Grüße


    Harald

    Hallo Karl,


    danke für die klaren Worte! Wie die meisten Hobbymykologen lerne ich aus der Arbeit und kaum systematisch. Da ich bisher keine Hebeloma mikroskopiert hatte, war mir die Sporenform nur von Naucoria geläufig.

    Welcher Gattungsschlüssel ist denn gut verständlich?


    Viele Grüße

    Harald

    Hallo Adrian,


    bei der Nr. 4 sehe ich einen gelblichen Schimmer an den Lamellen - cyanoxantha dürfte den nicht haben! Ich vermute eher etwas in Richtung R. ionochlora. Aber Russula per Foto ist eh sehr gewagt! Ein Sporenabwurf bringt klare Fakten.

    Die Nr. 6 ist ist meinen Augen eindeutig R. violeipes. Der größere Fruchtkörper zeigt gut erkennbare Verfärbung in Richtung braunviolett auf dem Hut und auf dem Stiel. Auch erinnert die Huthaut an die samtige Oberfläche eines Pfirsichs.


    Viele Grüße

    Harald

    ch habe mal nachgesehen (Fungi of Northern Europe - das noch dickere Buch habe ich nicht) und nach der Sporenbreite wäre es Hebeloma fusisporum, wobei diese Art als weißlich beschrieben wird, während Hebeloma sacchariolens die frisch eher cremefarbene bis hellockerfarbene Art ist. Allerdings gibt es hier Überschneidungen, weshalb man ggf. mehr Sporen messen sollte. Beide Arten sollen sich allerdings als Exsikkate verdunkeln, wobei H. fusisporum niemals dunkelbraun wird. Abhängig davon, wie trocken der Pilz auf den Fotos nun tatsächlich ist, würde ich schon eher zu H. fusisporum tendieren.

    Hallo Jan-Arne,


    habe eben mal nachgesehen und nachgerechnet

    bei den paar gemessenen Sporen liegt Q bei 2,0 und in der Beschreibung zu fusisporum ist der Stiel auch als weiß beschrieben. Ich werde die Teile jetzt aus dem Kühlschrank befreien und trocknen lassen. Wenn die Verfärbung nicht zu fusisporum paßt, melde ich mich noch mal.


    Viele Grüße


    Harald

    Hallo Christoph,


    auch dir vielen Dank. Ein Blick in die Pilze der Schweiz hat eure Einschätzung umfassend bestätigt. Das sind zwei Exemplare "Hebeloma sacchariolens".

    Da ich bisher noch keine Hebeloma mikroskopiert hatte, war mir die Ähnlichkeit der Sporen nicht bewußt - aber nur so lernt man dazu!


    Herzliche Grüße


    Harald

    Hallo Jan-Arne,


    schön, auch auf diesem Weg deine Unterstützung zu bekommen!

    Plötzlich passen die Zystiden und das teilweise ablösenden Perispor!!! Auch die Sporengröße passt deutlich besser!

    Lamellen sind auch ausgebuchtet, das hatte ich falsch beschrieben.

    Der Titel sollte also richtig "Hebeloma sacchariolens" heißen.


    Herzlichen Dank und bis zum nächsten mal


    Harald

    Guten Abend in die Runde!



    Anbei einige Fotos zu zwei Pilzchen, die ich am Freitag gefunden habe und bei deren Bestimmung ich nicht klar komme:

    Fundort: Wegrand Laubwald (Eiche, Buche, Hainbuche, Erle) unweit Bachlauf Stockheim/Holsteinsmühle

    MTB:5011/341 Funddatum: 21.09.2018

    Kleiner, fast weiß erscheinder Pilz von ca 1,3 cm Durchmesser mit zentralem, gleichfarbigem Stiel (1,5 x 0,2 cm);

    Lamellen ockerfarben bis braun mit rötlichem Hauch, bauchig, breit angewachsen mit weißen Lamellenschneiden (Zystiden) L=24; l=1(-3);

    auffallend ist der fruchtige, parfümierte Geruch!









    Sporen zitronenförmig, ockerfarben bis hellbraun, rauh und mit Stielchen, ohne Keimporus

    11,8x5,7 - 10,2x5,1 - 11,1x5,9 - 11,2x6,2 - 12,2x5,7 - 12,5x5,8



    Cheilozystiden verbogen zylindrisch bis keulig

    55,6x7,4x3,0 - 56,7x8,2x3,7:







    Basidien 4-sporig, keulig mit Basalschnalle

    38,0x8,2 - 33,8x7,4 - 35,3x8,1:



    und darauf konnte ich mir gar keinen Reim machen:



    Aufgrund der Sporen (Farbe, Form und Oberfläche) und des Standortes gehe ich davon aus, daß ich eine Naucoria gefunden habe; der intensive, nach einem Tag auch birnenartige Geruch weist auf suavis hin; alles andere paßt nicht!

    Hat jemand eine Idee, was das sein könnte oder wo ich Literatur finden kann?


    Herzlichen Dank vorab und viele Grüße



    Harald

    Guten Abend in die Runde!


    Anbei einige Fotos zu zwei Pilzchen, die ich am Freitag gefunden habe und bei deren Bestimmung ich nicht klar komme:


    Fundort: Wegrand Laubwald (Eiche, Buche, Hainbuche, Erle) unweit Bachlauf Stockheim/Holsteinsmühle

    MTB:5011/341 Funddatum: 21.09.2018

    Kleiner, fast weiß erscheinder Pilz von ca 1,3 cm Durchmesser mit zentralem, gleichfarbigem Stiel (1,5 x 0,2 cm);

    Lamellen ockerfarben bis braun mit rötlichem Hauch, bauchig, breit angewachsen mit weißen Lamellenschneiden (Zystiden) L=24; l=1(-3);

    auffallend ist der fruchtige, parfümierte Geruch!


    pilzforum.eu/attachment/237160/


    pilzforum.eu/attachment/237163/


    pilzforum.eu/attachment/237166/


    pilzforum.eu/attachment/237165/




    Sporen zitronenförmig, ockerfarben bis hellbraun, rauh und mit Stielchen, ohne Keimporus

    11,8x5,7 - 10,2x5,1 - 11,1x5,9 - 11,2x6,2 - 12,2x5,7 - 12,5x5,8


    pilzforum.eu/attachment/237167/


    pilzforum.eu/attachment/237175/


    Cheilozystiden verbogen zylindrisch bis keulig

    55,6x7,4x3,0 - 56,7x8,2x3,7:


    pilzforum.eu/attachment/237172/


    pilzforum.eu/attachment/237169/





    Basidien 4-sporig, keulig mit Basalschnalle

    38,0x8,2 - 33,8x7,4 - 35,3x8,1:


    und darauf konnte ich mir gar keinen Reim machen:





    Aufgrund der Sporen (Farbe, Form und Oberfläche) und des Standortes gehe ich davon aus, daß ich eine Naucoria gefunden habe; der intensive, nach einem Tag auch birnenartige Geruch weist auf suavis hin; alles andere paßt nicht!

    Hat jemand eine Idee, was das sein könnte oder wo ich Literatur finden kann?


    Herzlichen Dank vorab und viele Grüße


    Harald

    Hallo Ingo,


    vielen Dank für die umfassende und komplexe Antwort!

    Wenn man zu wenig Fakten hat, versucht man manchmal mehr zu sehen, als wirklich da ist.


    Der Fund stammt von einer Rund hinter Siegen und ist nicht auf die schnelle neu zu finden. Ich habe ihn auf "Wiedervorlage" und werde mich dann melden.


    Viele Grüße


    Harald

    Hallo Ingo,


    habe eben ein paar Hausaufgaben gemacht und die Hemiamyloidität explizit an meinem Fund ausprobiert:


    Vorbehandlung mit KOH 3% und dann wäßrige IKI-Lösung:


    IKI-Lösung ohne Vorbehandlung:






    Du hattest das Phänomen genau richtig erfaßt und ich hatte sauberer gearbeitet als befürchtet.


    Doch nun zur beobachteten Rotfärbung:



    In beiden Bildern ist der Ascusinhalt rötlich verfärbt und im nächsten Bild kann man an mehreren Stellen die Rötung ober- und unterhalb der Septe in der reifen Spore erkennen:



    außerdem fällt auf, daß die gesamte Fruchtschicht mit IKI "dextrinoid"reagiert:


    zu Vergleich in Wasser:



    Ich würde das so interpretieren, daß reife Sporen sich in IKI rot färben (z.B. die Schleimschicht wie bei N. lacustris)?


    Außerdem habe ich noch versucht ein paar Paraphysen zu dokumentieren:




    Die Bilder sind nicht sonderlich ergiebig, aber Größe, Inhalt und Form kann man grob zuordnen; eine KOH-Reaktion konnte ich nicht feststellen.


    Ob der "Nachzuchtversuch" klappt, kann ich noch nicht beurteilen, aber so hatte ich wenigstens noch Material verfügbar für diese Dokumentation.


    Kommt denn N. lacustris deiner Einschätzung nach in Frage?


    viele Grüße


    Harald

    Hallo Ingo,


    erst mal herzlichen Dank für die Adresse und die Ankündigung. Zotto hat sofort reagiert und die Orbilia als sarraziniana bestätigt. Da sich aber daraus noch einige andere Fragen ergeben hatten, hatte ich ganz vergessen dich und die anderen hier im Forum zu informieren;(.


    Die Mollisia ist frisch gewaschen und wird gerade "bebrütet" - im Kühlschrank! ich hoffe, daß ich in einigen Tagen Wachstum melden kann. In der Zwischenzeit werde ich aber noch ein paar Bilder einstellen und dich bitten, einen Blick darauf zu werfen.


    Viele Grüße

    Harald

    Hallo Ingo,


    hemiamyloide Reaktion ist mir ein Begriff, aber färben sich dann auch die Asci teilweise rötlich?

    Ich hab die Aufsammlung noch im Kühlschrank gehabt, aber "vital" stell ich mir anders vor. Das Substrat ist sicher; ich hab an einem Teichrand die auf dem Boden feucht liegenden Stengel untersucht. Allerdings ist die Außenfläche mit reichlich Schlammspuren bedeckt.

    Ich werde das gute Stück mal auf feuchtes Küchenpapier legen und sehen, ob sich da was reanimieren läßt!


    Viele Grüße


    Harald

    Hallo in die Runde,


    nach der erfolgreichen Aktion Orbilia sarraziniana, traue ich mich, noch einen Ascomyceten vorzustellen, bei dem ich wahrscheinlich beim Mikroskopieren Kongo/SDS mit der Präpariernadel verschleppt habe.

    Hier kurz die Daten:


    Tapesia hydrophila - Grauweißes Schilf-Weichbecherchen (... oder auch nicht)


    Fundort: feucht liegender Schilfstengel am Teichrand auf der Runde Grube Littfeld


    MTB: 4914/333 Funddatum: 07.07.2018


    Sporen spindelförmig, glatt, hyalin, z.T. schon in den Asci 1x septiert, z.T. schwach dextrinoide Reaktion; die Braunfärbung kann aber auch

    durch Verschleppung von Kongo/SDS über die Nadelspitze bedingt sein - s. einzelne Asci rötlich - andererseits ist ein Apikalapparat klar

    blau gefärbt. Nur im Schlüssel Gminder Hinweis auf mögliche Septierung!!!

    13,7x2,4

    14,5x2,7

    13,1x2,6

    12,7x3,2

    10,5x2,7

    8,9x2,5

    10,1x2,7

    Sporengröße BK: 10,5-11x2-2,5 - Sporengröße Ellis: 8-14x1,5-2,5 - Sporengröße Asco Sonneberg: 9,8-15x2-2,2


    Asci 8-sporig, biserat, J(+) braun ?! bzw. blau

    51,7x4,9

    53,2x5,0

    56,0x5,1


    Paraphysen einfach, nicht apikal verdickt

    Durchmesser ca. 1,6 µm


    und nun zu den Bildern:


    Makro 1:3 Aufsicht:



    Makro 1:3 Profil:


    Makro 1:5 Ausicht:


    Asci in Wasser, 100erObjektiv:


    Sporen in Wasser, 100er Objektiv:


    septierte Sporen im Ascus, 100er Objektiv:


    Apikalapparat braun, aber auch einige Asci rot in Melzer - Verschleppung von Kongorot?!:


    Apikalapparat blau in Melzer (oben):


    Sporen in den Asci teils septiert, teils unseptiert in Melzer:


    Die Größenangabe der Sporen variiert bei den einzelnen Autoren deutlich und ein Hinweis auf septierte Sporen war nur im Schlüssel von A. Gminder zu finden.

    Ist das gute Stück trotzdem Tapesia hydrophila?


    Ich freue mich auf eure Antworten und verbleibe mit herzlichen Grüßen aus dem Oberbergischen


    Harald

    Hallo Ingo,


    so kommt man zu einem Sack Arbeit, eh man richtig verstanden hat, worum´s geht!

    Übrigens, ich hätte da noch einige Asco´s, die kann ich aber nur mit ? vorstellen.


    Viele Grüße

    Harald

    Hallo Ingo,


    danke auch dir für die ausführliche Info (und das p.s.).

    Wie schon in der Antwort an Felli formuliert, hatte ich mich nach dem "ersten ernsthaften Verdacht"versucht in der Fachliteratur schlau zu machen. Deshalb konnte ich dann auch einige Merkmale besser bewerten und interpretieren.

    Aber wenn man sich auf Neuland begibt, passiert es leicht, daß man den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht und deshalb habe ich mich dann hier im Forum gemeldet.

    Wenn du meinst, daß ich die Fundbeschreibung und die Bilder an Zotto schicken kann, wäre ich dir für die mail-Adresse dankbar. Ich hab nur keine Ahnung, wie das hier im Forum mit dem Datenschutz etc.? Soll ich meine Adresse hier einstellen? Wäre für mich kein Problem.


    Viele Grüße


    Harald

    Aber vielleicht seh ichs morgen schon anders;)


    Grüße

    Felli

    Hallo Felli,


    Bitte bleibe bei deiner Sicht von heute!


    Vielen Dank für die ausführliche Stellungnahme und den Tip mit Kresylblau! Leider kann ich ihn nicht mehr umsetzen, da der Fund bereits "der Weiterentwicklung" zugeführt ist!

    Ich hatte mich über "Pilze der Schweiz" bis Zotto´s Unterlagen durchgehangelt und glaubte dann zu sehen, daß die oberen beiden Sporen mit dem breiten Ende nach oben zeigen. Da die Bilder aber leider keine wirkliche Sichereit gaben und weitere Versuche auch keine besseren Bilder brachten, hatte ich gehofft, daß die Fachleute da mehr sehen und sicherer entscheiden können.


    Viele Grüße


    Harald