Beiträge von UweL

    Ich war auch zuerst von Coprotus überzeugt. "Irgendwie" kam das schon morphologisch hin, und man denkt einfach nicht

    an eine Art, die nicht-coprophil ist (bzw. sein soll) und hier gar nicht wächst. Hans' Fund habe ich eigentlich nur sequenziert, weil Coprotus

    und Bobouvia genetisch recht nahe verwandt sind und mich die Zusammenhänge nicht nur auf morphologischer,

    sondern auch auf molekularer Ebene interessieren.

    Glejdura hatte ich wegen seines Fundes schon einmal angeschrieben; er hat aber nicht geantwortet.

    Viele Grüße, Uwe

    Guten Abend!

    Ich habe von Hans' Fund Sequenzen machen lassen, und man halte sich fest: es handelt sich um Boubovia nicholsonii (zumindest was man derzeit darunter versteht)! Ich bin mir sehr sicher, da ich die Art von verschiedenen mediterranen Standorten kenne (Spanien, (Süd-)Frankreich, Malta, Serbien), selbst untersucht und dokumentiert habe. Die LSU von Hans' Aufsammlung ist zu 100% mit diesen Funden identisch, die ITS zu 99 %; ich habe erst an einer Fehler bei der Sequenzierung gedacht. Aber die Morphologie passt auch. Dennoch kann ich es noch immer kaum glauben, erstens weil B. nicholsonii eigentlich eine Mittelmeerart ist und zweitens weil sie bisher immer im Zusammenhang mit Debris von Cupressaceae gefunden wurde. Hans' Fund ist aber auf Dammwildkot. So richtig verstehe ich das alles nicht, aber die genetischen Daten sind eindeutig,

    Viele Grüße, Uwe

    Hallo Nobi,

    ich habe mittlerweile die Typen (Holotypus und mehrere Paratypen) von L. spirale aus dem Herbar in Toronto ausleihen, untersuchen und sequenzieren können.

    Das überraschende Resultat der Sequenzierung: L. spirale ist sehr nahe mit mehreren Arten aus der Gattung Trichophaea verwandt. Morphologisch kaum zu glauben, aber die Genetik lässt keinen Zweifel daran.

    Die Art selbst ist im Übrigen sehr markant und ließ sich leicht auf den getrockneten Dungproben (Kuh, Pferd) aus dem Herbar finden. Seltsam, dass die Art bisher nur von wenigen Standorten aus den USA bekannt ist. Das Substrat ist ja wirklich sehr weit verbreitet.

    Mit besten Grüßen,

    Uwe

    Hallo,

    ich suche Exsikkate von Lasiobolidium spirale, um sie nachzuuntersuchen und ggf. zu sequenzieren.

    Hat jemand schon einmal die Art gefunden? Sie soll auf Kuh- und Pferdedung vorkommen. Der Typus stammt aus den USA, aber möglicherweise gibt es die Art auch in Europa...

    Vielen Dank im voraus!

    Viele Grüße,

    Uwe

    Hallo Hans,

    also für mich sehen die Haare auch eher wie Fremdkörper aus.

    Vielleicht stammen sie von einem Lasiobolusrest, der versehentlich ins Präparat gekommen ist?

    Bei Deinem Fruchtkörper, den Du gequetscht hast, sind ebenfalls keine Haare zu sehen.

    Und was man auf den Fotos der Fruchkörper an der Basis sieht, sind m.E. eher Ankerhypen.

    Und: Ich freue mich schon darauf, Deinen Fund nachzuuntersuchen :)

    Viele Grüße, Uwe

    Hallo Pablo, aus meiner Sicht spricht nichts gegen die Bestimmung.

    Die Art ist mittlweile zu Geopyxis umkombiniert aufgrund morphologischer und genetischer Untersuchungen, siehe hier: Xiang-Hua Wang, Seppo Huhtinen & Karen Hansen: Multilocus phylogenetic and coalescent-based methods reveal dilemma in generic limits, cryptic species, and a prevalent intercontinental disjunct distribution in Geopyxis (Pyronemataceae s. l., Pezizomycetes)-. In: Mycologia. Band 108, Nr. 6, 2016, S. 1189–1215

    Grundlegendes Problem ist, dass es genetisch zwei Abstammungslinien gibt, so dass man letztlich nicht genau weiß, was eigentlich die "echte" delectans ist, denn morphologisch lassen sich die Arten in den beiden Abstammungslinien nicht unterscheiden.

    Wenn Du mir ein kleines Stück Deines Fundes (bei Zimmertemperatur getrocknet und ohne Substrat) schicken könntest, wäre das wunderbar. Bei Gelegenheit würde ich es dann sequenzieren lassen. Meine Privatadresse kannst Du dem ZMykol-Artikel entnehmen. Vielen Dank im voraus!

    Herzlich, Uwe

    Danke für Deine rasche Antwort! Sorry, ich hatte die letzten Tage auch nur wenig Zeit. Daher erst jetzt meine Antwort.

    Ja, es geht um den haarlosen Discomyceten, den Du oben vorstellst. In der Tat: Zur Zeit ist er bei Cheilymenia eingeordnet. Die Erstbeschreibung durch Moravec kannst Du online einsehen: vm_species_details.aspx?pk=36815

    Ein paar Bilder eines Frischfundes aus Spanien gibt es hier: Pezizomycetes - Pezizales

    Wie schon geschrieben, würde ich gerne Deine Funddaten in einen Artikel über die Art integrieren. Wenn Du ein Exsikkat hast, würde ich das gerne nachuntersuchen.

    Meine Mailadresse zum direkten Kontakt hatte ich Dir schon über die Kontaktmöglichkeit Deines Profils hier im Forum geschickt.

    Viele Grüße, Uwe