Der Juni ist gekommen. Der Regen ist gekommen. Aber viel zu kurz mit viel zu wenig Effekt. An Niederschlag ist tatsächlich ordentlich was runter gekommen. Jedoch waren es meist heftige Regenschauer, bei denen das viele Wasser auf dem knochentrockenen Waldboden einfach abgelaufen ist und nicht in tiefere Schichten einsickern konnte.
Zum Glück blieben wir - anders als die Jahre davor - von nennenswerten Unwetterschäden verschont. Lediglich in einem Dorf einige Kilometer weiter verwandelte sich ein Rinnsal in einen reißenden Bach, welcher eine nahe liegende Straße in einen See verwandelte.
Pilze gab es schon auch. In der Regel aber nur nach länger andauernden Regenfällen. Dann auch nur überwiegend "Kleinzeugs", welches nicht so viel Wasser braucht. Mit Glück konnte man auch mal was anderes finden. Sogar eine schöne Überraschung war dabei. Anderthalb eigentlich.
Halsband-Schwindling (Marasmius rotula)

Nadelstreu-Käsepilzchen (Marasmius wettsteinii)

Nadel-Stinkschwindling (Gymnopus perforans)

Waldfreund-Rübling (Gymnopus dryophilus)

Ockerbrauner Trichterling (Infundibulicybe gibba)


Stinkmorchel (Phallus impudicus)

Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis)

Einer der zu dieser Zeit sehr seltenen Frauentäublinge (Russula cyanoxantha)

Für mich ein Novum im Juni. Erste kleine Kammkorallen (Clavulina cristata). Sie waren noch sehr klein. Bei einem Kontrollgang eine Woche darauf, konnte ich sie jedoch nicht mehr finden. Sie hatten sich zurück gezogen. Dem trocken-heißen Wetter konnten sie nichts entgegen setzen. Zurück kamen sie erst sehr, sehr spät. Weitaus später, als ansonsten üblich.

Für die Pilze war das Wetter nicht ideal. Den Heidelbeeren (Vaccinium mytrillus) hingegen hat es getaugt. So viele, schöne und auch schmackhafte gab es schon viele Jahre davor nicht mehr.

An einer kleinen, parkähnlichen Grünfläche mitten im Dorf hingegen war für kurze Zeit so richtig viel los. Was ich hier finden konnte, wurde nur noch in Steinlohe (später im Jahr) getoppt.
Nelkenschwindling (Marasmius oreades)

Gleich daneben ein paar Pilzchen, die den Nelkenschwindlingen sehr ähnlich sehen. Ungeübte könnten diese leicht damit verwechseln.
Bei genauerer Betrachtung unterscheiden sich diese Risspilze (Inocybe sp.) nicht nur in der Haptik, sondern auch optisch deutlich im Detail.


Einer der Rötlichen Lacktrichterlinge (Laccaria laccata agg.)

Eine Lepiota. Die einzigen für den gesamten Sommer. Erst spät im Herbst kamen dann wieder welche zum Vorschein.

Der eigentliche Grund, warum ich diese Grünfläche aufsuchte. Die einzige mir bekannte Stelle vom Netzstieligen Hexenröhrling (Suillellus luridus) in der näheren Umgebung.

Camembert-Täubling (Russula amoenolens)

Scharfer Haselmilchling (Lactarius pyrogalus)

Ein paar Tage später gab es im Wald den nächsten kleinen Hoffnungsschimmer.
Pfifferlinge (Cantharellus cibarius)

Fichtensteinpilz (Boletus edulis)

Schwarzgezähnelter Helmling (Mycena pelianthina)


Fischeier-Schleimpilz

Dann war es jedoch vorbei mit den Pilzfunden hier im Unteren Bayerischen Wald. Hie und da mal ein vertrocknetes Exemplar, mehr nicht.
Im eigenen Garten hingegen gab es doch noch bunte Vielfalt.
Wilde Möhre (Daucus carota)

Graues Heiligenkraut (Santolina chamaecyparissus)

Jungfer im Grünen (Nigella damascena)

Aubergine (Solanum melongena)

Wald-Erdbeere (Fragaria vesca)

Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)

Bauern-

und Gartenhortensie (Hydrangea macrophylla)

Taglilie (Hemerocalhis sp)

Mir eigentlich ein Graus. Versuche ich schon lange Zeit mehr oder weniger erfolglos, der Ackerwinde (Convolvulus Avensis) einigermaßen Herr zu werden, darf diese an einer kleinen Stelle auch mal blühen und wird zum Augenschmaus.

Hier während einer Wanderung beim Rachel die Reschbachklause.

Im weiteren Verlauf der Wanderung ein schöner Erstfund für mich.
Sumpf-Haubenpilz (Mitrula paludosa)


Wieder ein paar Tage später ein halbwegs vorzeigbarer Grauer Wulstling (Amanita excelsa)

Lungenseitling (Pleurotus pulmonarius)

Buchenspargel (Monotropa hypopitys subsp. hypophegea)

Roter Traubenholunder (Sambucus racemosa)

Ende Juni ging es dann mal über die Grenze, rüber nach Tschechien. Vor allem in Anbetracht der bald startenden Seminare war die Hoffnung groß, zumindest hier Pilze zu finden. Die Artenvielfalt war definitiv größer, als bei uns. Trotzdem war auch hier die Trockenheit zu spüren. Aber trotzdem machte uns dass zuversichtlich, dass wir nach gezieltem Suchen die uns nötige Artenvielfalt finden werden.
Eines viel auf. Es gab Pfifferlinge, Pfifferlinge, Pfifferlinge. Das nicht nur an einer, sondern an vielen Stellen. Bei einem Kurzbesuch unserer alten Tschechien-Unterkunft zeigten sich dann noch diese Kumpanen. Unter anderem.

Soweit zum Juni. Demnächst geht es weiter mit dem Juli, bei dem - oh, Überraschung! - mehr Regenfälle vorausgesagt wurden.