Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo Rainer,


    Zur Erläuterung möchte ich dir noch ein Merkmal vor Augen führen, was wahrscheinlich für den Einschätzung von Oehrling ausschlaggebend war:

    Die Roseinae und damit auch Russula velutipes haben gern eine flockige Stieloberfläche:

    Da kannst du in Zukunft mal darauf achten, wenn du wieder einen rothütigen aber milden Weißsporer findest. Übrigens ist der bitterliche Nachgeschmack auch typisch für diese Gruppe (am ausgeprägtesten bei Russula pseudointegra).

    VG Thiemo

    Hallo,


    Klasse sind die Parkanlagen ja schon. Hier ist auch nur außerhalb des Waldes etwas zu finden.


    Aber, bitte mehr Liebe für die Täublinge. :haue:   ;)


    Mein Arbeitsname (Startbeitrag) wäre beim bloßen Blick von oben nebst Eichenblatt, wenn schärflich Russula bresadolae=atropurpurea, wenn mild Russula graveolens (bräunt nicht schon der abgebrochene Stiel an der Kante?).


    VG Thiemo


    Edit: Jörg könnte Russula romellii zeigen.

    Hallo Jan,


    in diesem jungen Zustand behaupte ich, dass man schon an der Hutform einen Unterschied sehen kann. Im Alter mag das freilich variieren. Marcel hat es ja noch mal erläutert.

    Schau dir den kleinen Keulenfuß hier an:



    EDIT: Ob das jetzt wirklich eine Nebelkappe ist weis ich nicht, aber ich würde wie geschrieben den Keulenfuß eben ausschließen.

    VG Thiemo

    Hallo,

    Der Tannenbegleiter L.albocarneus muss wohl wirlich extrem schleimig sein, nicht nur am Hut sondern auch am Stiel und dürfte überhaupt keine Zonierung oder konzentrisch angeordnete Flecken zeigen. Daher bin ich nicht so ganz überzeugt von dieser Idee.

    Die Trivialini dürften etwas größere Sporen haben, als ich die gezeigten schätzen würde.

    Vielleicht übersehe ich etwas, aber was spricht für euch gegen einen gemeinen Graugrünen Milchling Lactarius blennius? Unter Buche gefunden und mit dieser Hutoberfläche ("Flecken-Zonierung") wäre das bei mir Arbeitshypothese Nr. 1. Auch das Sporenbild wäre damit in Einklang zu bringen.

    VG Thiemo

    Hallo Corinne,


    Das würde ich schon so sehen. Eine deutlich körnig-bereifte Huthaut ist immer ein starkes Indiz für inkrustierte Primordialhyphen. Und das bedeutet wiederum, dass der Täubling mild schmeckt, da allen Täublinge mit Primordialhyphen jegliche Schärfe fehlt.


    Aber Achtung, der Umkehrschluss funktioniert nicht (nicht-bereifte Hüte schließen keine Inkrustationen aus)!


    VG Thiemo

    Hallo Luca,


    ich gehe bei deinen Bestimmungen mit.


    Beim Täubling kann man bei der deutlich bereiften Huthaut (-> inkrustierte Primoridalhyphen) von einer milden Art ausgehen. Ich würde allerdings ein Russula turci agg. daraus machen. Meiner Erfahrung nach könnte es sich auch um R.amethystina handeln, da dieser bei mir schon öfters nur schwachen Jodoform-Geruch und IVer Sporenpulver hatte. So einen rosa getönten Stiel hatte ich wiederum noch nicht, aber das kann selten bei allen Täublingen mal vorkommen. Marxmüller zeichnet sogar zwei Fruchtkörper mit rosa larvierten Stiel. Genaueres geht dann aber nur mit Mikroskop. Und scheinbar gibt es noch eine dritte unbeschrieben Art.


    VG Thiemo

    Hallo zusammen,


    Freut mich, dass Felix es ähnlich sieht, dann hab' ich keinen Quatsch gschrieben. ^^
    Die Beobachtung, dass Russula ionochlora auch schon mal eine cutefracte Huthaut zeigen kann, habe ich von Felix. Bei Russula anatina ist's z.B. aus dem SARNARI ersichtlich.
    Das mit der Sporenpulverfarbe ist schon immer etwas tricky. Man soll bei Tageslicht aber ohne direkte Sonneneinstrahlung ablesen. Auch das abwarten (1 Tag) kann aufgrund des reduzierten Wassergehalts noch eine Änderung um eine Stufe bewirken. Ich hatte bei einigen Funden bereits ähnliche Probleme. Eventuell ist die natürliche Variabilität größer als bei den Artkonzepten angenommen wird. Oder man müsste für die perfekten Lichtverhältnisse das Atelier von Marxmüller bzw. Romagnesi nachbauen. ;)

    Russula anatina ist ein toller Fund. Persönlich würde ich ihn noch per ITS Sequenz absichern.

    VG Thiemo

    Hallo,


    ich würde den Fund auch mal mit dem Enten-Täubling Russula anatina vergleichen.
    Die felderig aufgebrochene Huthaut, der Wuchs unter Eiche, die schwachen Guajak sowie Eisen(II)-Reaktionen, die isoliert-warzigen Sporen passen meiner Meinung nach ganz gut. Das Sporenpulver dürfte aber eine Stufe dunkler sein.

    Bei R.grisea hätte ich nicht klar isoliert-warzige Sporen erwartet. Daher schwanke ich vielmehr zwischen Russula ionochlora und Russula anatina. Zu R.ionochlora, welcher ebenfalls solch größere Fruchtkörper und cutefracte Formen entwickeln kann, würde Sporenpulverfarbe und Ornamentierung, sowie die Zweifarbigkeit des Hutes auch gut passen, jedoch stört mich hier der volkommen milde Geschmack(Lamelle probiert?) und die schwachen makrochemischen Reaktionen.

    VG Thiemo

    Hallo Mario,


    Zunächst ein Ratschlag von mir. Bei einer Vermutung auf Russula badia trägt man am Besten die Guajak Tinktur auf Stiel und Lamellen auf. Der Stiel bleibt negativ (0), die Lamellen sind schwach bis mittelpositiv (+ bis ++). Solch unterschiedliche Ergebnisse hat man bei den wenigsten Täublingen, so dass man sich wenn die restlichen Merkmale stimmen auch das peinvolle Kosten ersparen kann. Ich will nicht wissen wie oft ich unterwegs schon auf R.badia reingefallen bin, seitdem nehme ich zur Täublingspirsch immer mein Fläschchen Guajak mit.

    Hier kann ich mir nur schwer R.badia vorstellen. Das ist ein ziemlich mittelgroßer Täubling mit festen Stiel, runzeliger Stielrinde und ockerlichen Flecken in der Hutmitte. Und vor allem der Geschmack wird beim kauen langsam unerträglich scharf. Das passt alles nicht zu deinem Pilz. Zudem sind die Sporen zu klein und die Zystiden zu schlank und wenig septiert.

    Ich würde eher bei den Zwergtäublingen suchen, mit gelben Sporenpulver aus dem Nadelwald landet man im Nauseosa-Aggregat -> In Richtung Kiefernweichtäubling Russula cessans. Der kann meiner Erfahrung nach auch schon mal etwas scharf sein. Sollte es stattdessen ein Birken-Begleiter sein müsstest du ein Gilben am Stiel bemerkt haben.

    VG Thiemo

    Hallo,

    durch die neuen Bilder wird aus meiner Sicht der Bluttäubling unwahrscheinlicher, denn sein Rot hat keine Blauanteile, infolgedessen kann er nicht violett sein wie jetzt die Exemplare auf den nachgeschobenen Bildern

    Exakt mein Gedanke. Da das Sporenpulver dunkelcreme bis ockerfarben zu sein scheint, kann es als scharfer Täubling entweder eine andere Sardoninae (Säufernase) als der Bluttäubling oder doch ein Laubbaumbegleiter (Buche?) sein. Dass es sich hier um mehr als eine Art handeln könnte, ist natürlich ebenso in Betracht zu ziehen.

    Edit: Wurde denn schon ein Laugentest auf den Lamellen gemacht?


    VG Thiemo

    Hallo,


    Mit der hellbraunen Hutfarbe, glatten Oberfläche und schwach bitterlichen Milch könnte für #1 möglicherweise der Süßliche Buchen-Milchling Lactarius subdulcis in Frage kommen. Milchbrätlinge sehen anders aus und würden zudem stark nach gekochten Krabben riechen.


    VG Thiemo

    Hallo,


    Ich bin dieses Jahr über P.dorsipora gestolpert. Hier gibt’s auch Sporenbilder dazu:



    VG Thiemo

    Hallo,


    ich bin hier ganz bei Oehrling - ohne die wirkliche Sporenpulverfarbe zu kennen, macht für mich eine Bestimmarbeit nur begrenzt Sinn. Zudem ich leider auf den Mikrobildern, insbes. von den Sporen ziemlich wenig erkennen kann.

    Das Gilben ist in der Tat ein Indiz. Die Bluttäublinge bei mir im Wald schmecken nicht sehr scharf, sondern bitter und zugleich scharf, haben oft leicht herablaufende Lamellen und eine kaum abziehbare, pergamentartig-aderige Huthaut. Vielleicht hilft das weiter, falls du dergleichen verifizieren kannst.

    VG Thiemo

    Hallo,


    Mit den dicklichen Lamellen kommt neben R.nigricans auch eine, der von Stephan erwähnten, neu beschriebenen Arten in die engere Auswahl.


    Solltest du verifizieren können, dass der Fruchtkörper an verletzten Stellen stark rötet bevor er schwärzt, sollte das aber schon der klassische R.nigricans - Dickblättiger Schwärz-Täubling sein, da R.thuringiaca zudem einen deutlich lachsfarbenen Schein in den Lamellen haben müsste.


    VG Thiemo

    Hallo Werner,


    Vielen Dank für deine Bestätigung.


    Speziell beim Kuhroten Milchling war ich mir unsicher. Persönlich hatte ich von dem überall derart auffällig beschrieben Geruch mehr erwartet und an Hygrophorus Discoxanthus/Cossus erinnert er mich gar nicht sondern er ist irgendwie fruchtig.


    Die Milch wird zwar erst nach 5 Sekunden scharf, aber dann brennt die Zunge auch noch nach Abspülen 1-2 Stunden. :P So krass wie bei L.piperatus ist’s aber trotzdem nicht.


    VG Thiemo

    Hallo,

    Heute durfte ich (vermutlich?) zwei persönliche Erstfunde machen. :)


    #1 Orangeblättriger Milchling
    Lactarius badiosanguineus

    Milch: weiß, auf Taschentuch nicht sichtbar gilbend

    Geschmack: mild -> schwach bitter/schärflich werdend

    Ökologie: Fichte (Kiefer,Buche), Boden muss dort wohl etwas Kalk enthalten (Begleit-Milchlinge: L.pterosporus, L.scrobiculatus)


    Mir fallen vor allem die intensiveren Rottöne der Färbung an Hut und Stiel auf, was ich so nicht von ähnlichen Braunroten Milchlingen kenne. Fernab der Färbung lässt die glatte Hutoberfläche und der fast milde Geschmack L.rufus ausscheiden, die nicht gilbende Milch L.hepaticus & L.lacunarum.




    Noch ein kräftiger gefärbtes Baby dazu:





    Die Sporen sind mit kräftigen Graten zebriert, zum Teil auch mit Querverbindungen. Dazu kommen noch zahlreiche isolierte Warzen.
    -> L.sphagneti
    hätte kräftig genetzte Sporen und kann es auch nicht sein.




    Zwei Meter weiter:

    #2 Kuhroter Milchling Lactarius hysginus



    Ich dachte ich zuerst, das muss dieser zu L.trivialis gehörende "L.utilis" sein aber die (scharfe!) Milch verfärbte sich weder beim eintrocknen noch mit KOH und beim Blick durch das Mikroskop waren die Sporen dafür viel zu klein und zu kräftig genetzt. Da sich dann nach einigen Stunden (abtrocknen des Schleims) auch ein leicht eigenwilliger, fruchtiger Geruch entwickelt hatte und ich beim folgenden Blick auf die Cheilozystiden die in FoNE2 beschriebenen wurmförmigen Fortsätzte verfizieren konnte, komme ich zu keinem anderen Schluss als L.hysginus.








    Kennt jemand die zwei Milchlinge und kann meine Bestimmung bestätigen bzw. korrigieren?

    VG Thiemo

    Hallo claus,

    Ich habe noch einmal nachgeschaut und nachgeschlüsselt. Du bist Nirgends falsch abgebogen.


    Du landest klar bei der Schlüsselfrage [Amethystinae VS Integroidinae] und dann in den Integroidinae. Hier gibt es die Graustieltäubling - zu denen dein Pilz offenbar nicht gehört - und die nicht-grauenden Arten. Davon kennt meine Literatur zwei: R.caerula & R. sericatula. Der Buckel-Täubling ist es offensichtlich auch nicht, die Art ist konstant violett, prominent gebuckelt und braucht die Kiefer. Daher wäre ich ebenso beim Schwachreagierenden Wildleder-Täubling.


    Hier hast bei deinem Fund allgemein den großen Vorteil einen Täubling mit inkrustierten Primordialhyphenn und ohne Pileozystiden gefunden zu haben. Grob geschätzt scheiden damit schon mal ca. 85% aller Russula-Arten aus.


    Auch deine beobachteten Mikromerkmale (Sporenornament, Primordialhyphen, Terminalzellen d. Haare) passen zu R.sericatula. SARNARI erwähnt sogar den gelbbraun verfärbte Stielrinde. Ich denke, trotz des Einzelexemplars kannst du den Namen so drannschreiben. :)


    Vor ein paar Tagen hatte ich in einem anderen Thread einen Täubling als "möglicherweise R.maculata" betitelt. Da gab es auch keinerlei weitere Beiträge zum eigentlichen Thema, weder ein "danke" oder "ich sehe das anders" vom Anfrager(!), noch weitere Beiträge um die ich auch explizit gebeten hatte, da ich mich in der Sektion praktisch nicht auskenne. Urlaub, viel Arbeit, Hochsaison im Forum - sind wohl alles mögliche Gründ dafür.

    VG Thiemo