Beiträge von Steigerwaldpilzchen

    Hallo beli 1


    Guajak soll man für Täublinge jedes Jahr frisch ansetzen/kaufen. Mein Guajak aus dem letzten Jahr reagiert bereits 1 Stufe schwächer aber das muss nicht repräsentativ sein und hängt von mehreren Faktoren (Lagerung, Gebrauch, Verunreinigungen) ab.


    Kannst du ja an bekannten Täublingen testen, ob es noch funktioniert. So müssen Schwärztäublinge augenblicklich dunkelblau werden.


    VG Thiemo

    Hallo,


    in der Verwandtschaft der Maculatinae würde ich hier auch suchen.

    Am Vorschlag R.decipiens melde ich Zweifel an. Dieser ist mikroskopisch durch unseptierte, aufgeblasene Pileozystiden definiert und sollte zudem deutlich dunkleres Sporenpulver haben.
    Tatsächlich gefällt mir da R.maculata besser: Pileozystiden 0-1 mal septiert, Guajak negativ, Sporenornament und -größe wäre auch im Rahmen ...
    Persönlich würde ich noch ein paar Zystiden mehr betrachten (am besten in Kongorot, in SV betrachtet man keine Strukturen wie Form, Aufbau und Größe) bevor man einen Namen dranschreibt. Aber ich habe in dieser Sektion ja bisher kaum Erfahrung, daher freue ich mich auf weitere Meinungen zum Fund.


    VG Thiemo

    Hallo Claus,

    Ich glaube das ist etwas zu viel des Lobes für mich. Zumindest wüsste ich selbst gar nicht, was ich dir beigebracht haben könnte. ==Pilz26


    Naja, das mit den Laticiferen wird aber bei jedem Schlüssel, ob MONEDERO, BRESINSKY, EINHELLINGER oder ROMAGNESI abgefragt, da muss man durch. Ich glaube auch kaum, dass da alleine das Sporen-Ornament eine saubere Trennung der Amethystinae von den Integroidinae erlaubt.

    Stimmt schon, dass das so in den Schlüsseln steht und ich wollte auch keine Kritik an deiner Vorgehensweise üben. Ich respektiere deine vollständigen Untersuchungen. :daumen:

    Für mich habe ich entschieden, dass Schlüssel zwar hilfreich sein können aber nicht das gedruckte Gesetz in der Vorgehensweise der Pilzbestimmung sein müssen. Du standest vor der Überlegung ob Amthystinae oder Integroidinae. Amethystinae mit gelben Sporenpulver gibt es letzlich nur R.turci/amethystina agg. & R.roseipes. Da würde ich überlegen, welche Merkmale diese denn abgrenzen. Neben dem Punkt, dass diese alle Guajak negativ wären, sind auch andere Merkmale wie der von dir beschriebene kräftige Stiel und wenige zerbrechliche Habitus, der eben nicht zweifarbigen Hut (selbst ausgeblasste R.amethystina haben eine dunklere Zone in der Hutmitte) neben dem Sporenornament und der Form der Haare für mich Ausschlusskriterium genug. Daher glaube ich man "muss" da nicht durch, man kann da durch ;) .

    VG Thiemo

    Hallo,


    Speziell für uns Pilzinteressierte hatte ich letztens in Tokyo eine Pilz-Gachapon entdeckt.

    Gachapons sind Verkaufsautomaten, bei denen man eine Kugel mit einem zufälligen der abgebildeten Inhalte bekommt. Das Prinzip kennt bestimmt jeder, so etwas gab es insb. früher auch häufiger bei uns. Im Gegensatz zu diesen, sind jedoch die Inhalte in Japan durchaus hochwertiger und detailliert verarbeitet. Dafür kostet es etwas mehr, zwischen 300-500 Yen (ca. 1,70-3,10€) pro Glücksspiel.

    Hier gibt es hübsche Schlüsselanhänger in Pilzform zu ergattern. Dabei ist auch interessant zu sehen, welche Arten man in Japan so kennt.



    Welchen davon hättet ihr denn gerne? ^^



    Meine Ausbeute: Samtfußrübling (Zuchtform unter Lichtausschluss) & Shitake



    Der Fliegenpilz wäre natürlich ein Hingucker gewesen.


    VG Thiemo

    Hallo,


    für alle die es interessiert, möchte ich hier ein Bild von einem Schmierröhrling aus Japan zeigen.

    Fundort ist Amanohashidate, eine schmale mit Kiefern bewachsene Sandbank am Japanischen Meer. Die Huthaut war schmierig, der Stiel auch bei jungen Exemplaren stets unberingt, Guttationstropfen fehlen, Basalmyzel weißlich. Gattung Suillus steht für mich fest. Jedoch sieht das nach einer bei uns nicht vorkommenden Art aus. Wirkt auf mich wie ein ringloser Goldröhrling bzw. eine Kreuzung mit dem Kuhröhrling. Finde ich spannend :) .



    VG Thiemo

    Hallo Corinne,


    das Sporenpulver ist leider recht spärlich, da hätte ich Schwierigkeiten die genaue Farbe abzulesen.

    8,5cm Hutdurchmesser ist durchaus recht wuchtig für so einen "Zwergtäubling". Jedoch erwähnt Romagnesi, dass es größer und kräftiger wirkende Funde vom Kiefernweichtäubling gibt, daher will ich das nicht als Ausschlusskriterium heranziehen. Der Braune Ledertäubling ist leider auch ein ziemliches Chamäleon, daher wird das ohne Mikro schon schwierig.

    Eine makroskopische Auffälligkeit hierbei: Russula integra - "integer" sollen wohl die Lamellen sein, die ohne Gabelung von Stiel bis Hutrand durchgehen. Und tatsächlich konnte ich bei meinen Funden von R.integra noch nie eine gegabelte Lamelle, wie bei deinem Pilz zu sehen, beobachten. Daher wäre R.integra für mich hier auch fraglich.

    Besorg' dir ruhig ein Mikroskop - du bist über das "Anfängerlevel" bereits hinaus, das macht dir bestimmt Freue tiefer einzusteigen und solche Funde mit mikroskopischen Merkmalen festzuklopfen. :)

    VG Thiemo

    Hallo,


    es gibt auch noch den zwischen R.grata und R.(sub)foetens stehenden R.illota. Unverletzt erinnert der Geruch an Marzipan (ähnlich R.grata) aber mit einer leicht stinkenden Komponente, verletzt riecht er mehr nach Stinktäubling. Gerade der "schmutzig" wirkende Hut mit graulila Schleim auf dem ersten Bild und die auf dem letzten Schnittbild zu erahnenden Morsestriche der Lamellenschneiden überzeugen mich.


    VG Thiemo

    Hallo Karl,


    sehr schöne Bilderbuchfunde, danke. R.rubra, R.amarissima, R.decipiens - alles Arten die mir fehlen. Wie auch der Buchen Zwergtäubling/Mädchentäubling R.puellula. Es überrascht mich zu sehen, dass er doch so mittlere Größe erreichen kann.

    VG Thiemo

    Hallo,

    Außerdem kann man Beratungsgespräche so steuern, dass man gar nicht in die Lage kommt den Pilz ggf. freizugeben. :)

    Soso... kannst du das etwas näher erläutern?

    Haben meine Vorschreiber eigentlich schon erläutert. Ein paar Stichpunkte: Viel Aufwand - lohnt sich nicht - schmeckt trotzdem den meisten nicht - würde ICH nicht essen (wenn das der PSV sagt wirkt das meist durchschlagend), etc...

    Matthias's "ausgelutschte Nacktschnecke" gefällt mir dabei am besten, muss ich mir merken. :D

    VG Thiemo

    Hallo Stephan,


    Man deutet schließlich nicht auf einen Pilz und sagt "essen" oder "nicht essen". du führst mit den Ratsuchenden ein Beratungsgespräch. Du teilst dein Wissen, informierst über für und wider und kannst schließlich immer noch entscheiden, falls die Person den Pilz trotz Vor-/Sonderbehandlung probieren will und ihr die ganzen Punkte (individuelle Unverträglichkeit, schlechter Geschmack) bewusst sind, ihn bei ausreichender Frische freizugeben. Mit dem ganzen Disclaimer zusammen sehe ich da kein Hemmniss. Es muss nur ausreichend begründet sein. Außerdem kann man Beratungsgespräche so steuern, dass man gar nicht in die Lage kommt den Pilz ggf. freizugeben. :)

    Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das der Prüfer genau so sieht.

    VG Thiemo

    Hallo,


    mit derartig hoch geflügelten Sporen kannst du Lactarius fuliginosus ausschließen und es bleiben nur L. pterosporus & L. ruginosus.
    Wie du schon gemerkt hast, sind die Korallenmilchlinge nur nach Bild sicherlich nicht leicht zu bestimmen, das gilt ebenso wie mit dem Bild von nur einer Spore. Entscheide selbst:


    L.pterosporus VS L.ruginosus

    Geruch: schwach kokosartig <-> eher schwach unangenhem
    Geschmack (MILCH!): scharf <-> bitterlich
    Hut: in der Mitte runzelig, Hutrand normal nicht gekerbt <-> Nicht auffällig runzelig, Hutrand oft gekerbt
    Lamellen: gedrängt stehend <-> eher entfernter stehend
    Sporen: Flügelgrate meist unverzweigt um die ganze Spore reichend <-> Flügelgrate öfters verzweigt und nicht um die ganze Spore reichend

    VG Thiemo

    Hallo,

    Wenn die Einnahme der Kohle nicht dazu führt, dass andere Maßnahme verzögert oder sonstwie vernachlässigt werden, sieht das für mich so aus, als wäre die Einnahme immer sinnvoll.

    Liege ich da richtig?


    Oder gibt es da irgendwelche physiologischen/chemischen Aspekte, die dazu führen, dass bei bestimmten Vergiftungen die Einnahme von Aktivkohle sich negativ auf den Vergiftungsverlauf auswirken kann

    Aus Apothekersicht muss ich sagen, dass Aktivkohle nicht immer Sinn macht.
    Aktivkohle adsorbiert ALLES. So auch lebenswichtige Dauermedikamente die man nehmen muss. Auch perorale Arzneimittel, die ein Arzt aufgrund des Vergiftungsfalls verordnen könnte werden natürlich gebunden. In den Fällen wo ein Gegengift zur Anwendung kommt, gibt es das zwar i.v. aber dann muss auch alles andere entsprechend injiziert/indundiert werden, da Tabletten/Kapseln/Tropfen aufgrund der genommenen Kohle ausscheiden.

    Da die Apothekenbetriebsordnung jeder Apotheke die Verfügbarkeit von medizinischen Aktivkohlepulver vorschreibt, sollte es kein Problem sein welches zu kaufen. Wie schon bemerkt ist das nicht günstig, hat aber natürlich eine andere Qualität (Adsorbtionspotential, Reinheit). Fast immer verfällt das Kohlepulver und muss alle 1-2 Jahre durch neues ersetzt werden. Bestimmt kann man das "verfallene" gratis bekommen, ich würde mal anfragen (da geht ja nichts kaputt).

    VG Thiemo

    Hallo Werner,


    Noch lustiger wär's wenn wir das dann gleichzeitig gepostet hätten. ^^

    Sicher kann man sich so natürlich nicht sein, dafür bräuchte es "Geruchs-Internet". Aber richtig alte Eichenmilchlinge können durchaus so komisch aussehen und gefallen mir zumindest deutlich besser als der Arbeitsname L.subdulcis.

    VG Thiemo

    Hallo,


    Lactarius subdulcis kenne ich anders, insbesondere habituell schmächtiger. So ziemlich alle MIlchlinge können einen hohlen Stiel entwickeln, daher ist das kein verlässliches Merkmal.

    Ich würde eher wissen wollen, wie denn der Pilz riecht? Denn mit den am Boden sichtbaren Eichenblättern, denke ich da vielmehr an einen älteren Lactarius quietus (Eichenmilchling).

    VG Thiemo

    Hallo Lycien,


    beim Grubigen Fichten-Milchling Lactarius scrobiculatus müsste die Milch nach wenigen Sekunden Schwefelgelb werden. Auch Farbe und Hutoberfläche ist eine andere.

    Dein Fund sollte der Schöne Zonenmilchling Lactarius zonarius sein. Der Fundort passt ökologisch gesehen auch gut dazu.

    VG Thiemo

    Hallo,


    nachdem ich in FNE (Heilmann-Clausen et. al.) reingeschaut habe muss ich dir zunächst zustimmen, dass die Sporengrate bei deinem Fund übermäßig ausgeprägt für die dort gezeigten bei L.fulvissimus sind. Da L.fulvissimus aber ein Artenaggregat ist, würde ich das noch in der Variationsbreite ansiedeln. Man müsste mehr Funde mikroskopieren und vielleicht zeigen sich ja dass man eine stärker gratig sporigen Art aus dem Aggregat abtrennen und anhand weiterer Unterschiede beschreiben kann. Wie Werner mag ich bei so einem Habitus weder an die schmächtig kleinen L.aurantiacus noch bei den Farben an L.subdulcis glauben.

    VG Thiemo