Beiträge von Marcel

    Lieber Christoph,

    du schreibst:

    "Zum Sägeblättling - der ist eben normalerweise exzentrisch gestielt"

    Ich zitiere hier mal den Bon/Pareys :

    "Sägeblättlinge: S zentral oder allenfalls leicht exzentrisch"

    Dann folgen schuppiger, trichterförmiger und getigerter Sägeblättling.

    Aber der Schlüssel Lamellenpilze im selben Buch:

    S exzentrisch, lateral oder fehlend 4

    S zentral 8

    Bei 4 wird dann nach Sporenpulverfarbe gefragt. 4a führt auf 5 und 5b sind dann Sägeblättlinge.

    Da kann man aber, wenn man einen solchen bestimmen will, niemals ankommen. Ich zumindest habe in meinem Leben weder einen schuppigen (die sind bei mir recht häufig)

    noch einen getigerten mit exzentrischem Stiel gesehen. Falls jemand Bilder von so etwas hat, möge er/sie sie zeigen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo zusammen,

    ich muss hier noch ein persönliches "Schlüsselerlebnis" wiedergeben, das dazu führte, dass ich von der Bestimmung per Schlüssel dauerhaft Abstand genommen habe.

    Ich weiß nicht ob das Problem in dem Buch, bei dem Christoph Mitautor ist, behoben ist. Ich habe das erstmals mit Haas Pilze Mitteleuropas und letztmals mit Bon/Pareys überprüft.

    Der Problempilz heißt getigerter Sägeblättling. Ich hatte den per Bildvergleich und abschließend durch Vergleich der Beschreibungen bestimmt.

    (Der Pilz war in "Pilze, die nicht jeder kennt" von Kosmos bebildert und beschrieben.)

    Mit allen mir vorliegenden Schlüsseln komme ich da niemals hin. Das Problem ist, dass da ganz am Anfang gefragt wird, ob die Pilze zentral gestielt sind. Wenn man das bejaht, kommt man niemals zum getigerten Sägeblättling.

    Ich hatte damals eine größere Kollektion in einer Flussaue an Weide und da war alles schön zentral gestielt. Ebenso übrigens bei den Bildern aus dem benannten Buch.

    So etwas hat man beim Schlüsseln öfter. Wenn die Gattung eigentlich ein bestimmtes Merkmal hat, aber die spezielle Art nicht, kommt man nicht weiter.

    So sind ja bekanntermaßen nicht bei allen Wulstlingen die Lamellen deutlich frei. Wenn man ein solches Exemplar in der Hand hat, kann man den mit Erfahrung als Wulstling einordnen, aber leider eben nicht mit Schlüssel.

    Dieser Umstand führte bei mir dazu, dass ich über ein Jahrzehnt Pilze nicht sicher zu den Wulstlingen zuordnen konnte.

    Das Problem ist, dass die Praktiker viel auf den "Habitus" achten, aber nirgendwo beschreiben was sie da tun.

    Es sind die Größenverhältnisse der verschiedenen Pilzteile.

    Diese Merkmale können aber leider genauso in die Irre führen, wie die in den Büchern beschriebenen.

    Vor gut 2 Jahren fand ich etwas, das meiner Meinung nach einen Pfefferröhrlingshabitus hatte. Es entpuppte sich als Bonsaigallenröhling.

    Auf Grund der Wetterlage waren die Größenverhältnisse stark verzerrt und das Rosa der Poren war zu einem Braunrot geworden.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Christoph,

    bei Meixner "Chemische Farbreaktionen bei Pilzen" ist der "Pfefferröhrling" ausdrücklich als auf Druck nicht verfärbend aufgeführt.

    Ich habe auch noch nie Pfefferröhrlinge gefunden, die verfärbten.

    Das will nichts heißen, denn die Anzahl der Myzelien, die ich kenne, ist begrenzt.

    Ich vermute schon länger, das das mehrere Arten sind, allerdings aus völlig anderem Grund:

    In den alten Büchern finde ich den Pfefferröhrling als Würzpilz. Zum Beispiel bei Paetzold wird der aber gekocht als fade bezeichnet.

    Ich verwende den aber als Würzpilz und der schmeckt auch nach Zubereitung deutlich pfeffrig.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Christoph,

    die Fallberichte von Menschen, die schwere gesundheitliche Probleme erleben mussten, wenn sie mit Pilzsporen in Kontakt kamen, sind interessant.

    Für eine Beurteilung der möglichen Gefahren müsste man aber mehr wissen:

    Welcher Anteil von Menschen, die größere Mengen der Sporen inhaliert haben, hatte solch gravierende Probleme? Im neuesten Tintling wird z. B. recht ausführlich von schweren allergischen Reaktionen nach dem Verzehr einer Steinpilzmahlzeit berichtet.

    Bei so ziemlich jedem Lebensmittel gibt es Menschen, die sehr heftige, teilweise lebensbedrohliche Symptome zeigen, wenn sie es verzehren.

    Das führt dann zum Beispiel dazu, dass man im Bioladen keine Erdnusskekse mehr kaufen kann, weil es Menschen gibt, die lebensgefährlich erkranken, wenn sie auch nur mit Spuren von Erdnüssen konfrontiert werden. Die Herstellen streichen komplett Erdnüsse von der Zutatenliste, weil es eben diese Menschen gibt.

    In der Kantine meines Arbeitgebers gibt es zum Beispiel das Problem, dass jemand heftig auf Erdnüsse reagiert. Es reicht, wenn sie mit demselben Gerät, mit dem andere Erdnusseis gefasst haben, anderes Eis auf ihrem Teller platziert. Momentan ist die Kantine übrigens wegen Corona komplett zu.

    Die Entscheidung Maßnahmen zu ergreifen, kann nur davon abhängen wie hoch der Anteil derjenigen ist, die solch starke Reaktionen zeigen.

    Da man die nicht kennt, kann man nur darauf hinweisen, dass es Menschen gibt, die nach Kontakt schwere Probleme bekommen.

    Für mich heißt das: Wenn ich irgendwelche gesundheitliche Probleme verspüre, nachdem ich mit der Substanz in Kontakt komme, stelle ich jeden Kontakt mit dieser Substanz ein.

    Bei Bäckern heißt das: Sie müssen ihren Beruf aufgeben.

    Ähnliche Probleme gibt zum Beispiel bei Friseuren.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo zusammen,

    ich möchte noch einen kleinen Beitrag zu den im Vortrag referierten Themen machen:

    ich habe eine Zeit lang im Landkreis Offenbach gewohnt.

    Da gab es 2012 einen Fall, bei dem sich zwei Frauen mit Pantherpilzen vergiftet haben

    In folgendem DGFM Bericht wird der Fall beschrieben:

    https://www.dgfm-ev.de/publika…teilungen-2013-1/download

    Man suche nach Dietzenbach.

    Was in den DGFM Mitteilungen nicht steht - aber damals in der Lokalpresse - war, dass die beiden Frauen wohl einige Dinge in ihr Pilzgericht geworfen haben, mit denen sie auf Giftigkeit prüfen wollten..

    Genau beschrieben war das nicht, aber Silberlöffel und Knoblauch waren wohl dabei. Laut Presse kamen da allerlei Dinge zur Anwendung.

    Leider ist der entsprechende Artikel nicht mehr im Internet aufzufinden.

    Der Sohn der einen Frau sah wohl bei seiner Mutter nach dem Rechten und fand sie mit schweren Vergiftungssymptomen vor. Bevor sie mit dem Notarztwagen ins Krankenhaus gebracht wurde, konnte sie immerhin ihrem Sohn noch mitteilen, dass es noch eine weitere Teilnehmerin am Pilzgericht gab. Bei der zweiten Frau musste dann die Tür aufgebrochen werden. Man fand sie bewusstlos vor. Zum Glück haben beide ohne Folgeschäden überlebt. Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, sind die Panther im Kreis Offenbach recht häufig zu finden. Es scheint aber offensichtlich nicht viele zu geben, die solchen Unfug zur Giftigkeitsbestimmung anwenden.

    Hingegen gab es im Kreis Offenbach den traurigen Fall, dass sich jemand mit grünen Knollenblätterpilzen umgebracht hat. Er war in einer nahe gelegen Einrichtung für Menschen mit Einschränkungen beschäftigt.

    Er kannte sich sehr gut mit Pilzen aus: Er konnte die grünen Knollenblätterpilze eindeutig identifizieren, wusste wo welche stehen und wusste, wie der Verlauf der Vergiftung sein würde.

    Er teilte darum erst nach 24 Stunden seinen Betreuern mit, was er getan hatte. Er wusste nicht, dass sich die Behandlungsmöglichkeiten mittlerweile verbessert haben. Man konnte ihm aber trotzdem nicht mehr helfen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo zusammen,

    wenn man per Suchmaschine nach Bergsteigersocken sucht, findet man unter diesem Namen sowohl solche mit kurzen Schaft als auch solche mit langem Schaft.

    Das Zeug mit kurzem Schaft wird in letzter Zeit auch gerne als "Barfußsocken" beworben. Es gibt Leute die besteigen mit "Barfußschuhen" und "Barfußsocken" Berge und halten dann Vorträge darüber, welch große Vorteile das für die Fußgesundheit bringt.

    Bei den Bergsteigersocken mit langem Schaft, die man findet, ist der Schaft nach oben hin mit einer deutlichen Kante dünner.

    Heutzutage wird gerne mal insbesondere von den Kletterern mit Lift hochgefahren oder in der Hütte am Fuß des Berges übernachtet.

    Am Einstieg wird dann die Kletterbekleidung mit Spezialschuhen etc. angelegt.

    Diejenigen, die wie ich vom Tal aus aufsteigen und anschließend wieder runter, sind in der Minderheit.

    Die wissen dann auch, dass bei 8-10 Stunden Laufzeit vor allem darauf achten muss, dass nirgendwo was scheuert.

    Das ist aber das eigentliche Bergsteigen.

    Der Erstbesteiger des Mount Everest oder Sagarmatha erreicht den Fuß des Berges nach mehrwöchigem Anmarsch.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Lukas,

    natürlich tragen Bergsteiger besondere Socken!

    Diese Art von Socken gibt es mittlerweile aber auch für Läufer.

    Gemeint sind damit solche mit sehr kurzem Schaft und das gibt sehr genau das Bild wieder, das man hat, wenn man sich den Stiel eines Panterpilzes ansieht.

    Man kann auch Socken mit etwas längerem Schaft umkrempeln und dann ist die Analogie noch besser.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Bernd,

    Bodo hat zum Ausdruck gebracht, dass er solche Werbung nicht sehen will. Nicht mehr und nicht weniger.

    Wenn dann jemand zum Beispiel das Wort "Zensur" in die Diskussion wirft, scheint der für mich in einem Paralleluniversum zu leben, in dem andere logische Gesetzen gelten.

    Ich glaube mal bei Ephraim Kishon gelesen zu haben:

    Jeder hat das recht zu sagen, was er will. Aber niemand ist verpflichtet, ihm zuzuhören.

    Es ist völlig irrelevant, ob das, was jemand sagt, legal oder illegal ist. Ich muss niemand zuhören, dem ich nicht zuhören will.

    Weil auch ich solche Werbung nicht sehen will, betreibe ich wie andere Foristen seit Jahren einen Adblocker.

    Das hat folgende Gründe:

    1. Über solche Werbeeinblendungen wurden in der Vergangenheit mehrfach Rechner mit Schadsoftware verseucht.

    2. Ich werde mit den Meinungsäußerungen von Leuten belästigt, denen ich nicht zuhören will.

    Ich gebe ein Beispiel:

    Ich suchte nach der Bedienungsanleitung meiner Küchenwaage. Irgendwie heißt die Buchstabenkombination des Typs aber irgendetwas in Russisch. Dieses führt dazu, dass auf allen möglichen Seiten die Werbung einer Partnerschaftsvermittlung für russischen Damen angezeigt wird.

    Später wird mir dann die Werbung für irgendeinen Pornofilm angezeigt. Alle, die damals die Werbung angeklickt hatten, wurden später von dem, der die Werbung geschaltet hatte, kostenpflichtig wegen Urheberrechtsverletzung abgemahnt. Er kam damit zwar schließlich nicht durch, aber so etwas macht eine Menge Ärger.

    Ich habe damals zwar nicht geklickt. Solche Werbetreibende versuchen aber häufig durch Tricks in der Bildschirmdarstellung Nutzer zum unbeabsichtigten Klicken zu verleiten.

    Ich werde dann berufsbedingt - ich arbeite als Softwareentwickler - sehr vorsichtig und suche nach einem Weg, so etwas komplett zu vermeiden.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Bernd,

    du schreibst:

    "Ich finde, dieses resolute Anrennen gegen diese Werbung, hat auch einen ganz schön aggressiven Charakter"

    Ich finde da sind bei Dir etwas die Maßstäbe verrutscht.

    Ich musste leider in meinem Leben mehrfach erleben, dass ich von aggressiven Zeitgenossen angegriffen wurde. Aus diesem Grunde habe ich vor vielen Jahren mit dem Laufsport begonnen. Ich kann darum in Zweifelsfällen recht schnell flüchten. Wenn ich das nicht könnte, würde ich entweder nicht mehr auf dem Erdenrund wandeln oder mich mit erheblichen körperlichen Einschränkungen plagen.

    In meiner Jugend traten zum Beispiel "Rocker" recht offensiv auf. Du läuft abends über die Straße und spontan pöbelt dich einer an.

    Wir haben hier auch bei einer Einwohnerzahl von 100000 Menschen ca. 40000 US Bürger, die in der Umgebung leben und die auch mal gerne Krawall suchen. Wenn die USA gerade irgendwo Kriege führen, werden bei uns die traumatisierten Kriegsteilnehmer geparkt und man trifft man dann abends auf Zeitgenossen, denen man großräumig aus dem Weg gehen muss.

    Das beworbene Buch möchte das Privatleben von Adolf Hitler ins "rechte Licht setzen". Pardon, ich werde am Fernsehen mit zahllosen "Dokumentationen" über das Privatleben dieses Menschen belästigt. Eher wenig mit Informationen über das Leben der Menschen, die er auf dem Gewissen hat.

    Solch ein Buch ist einfach nur eklig.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Karolin,

    ich fände es schön dafür einen eigenen Thread aufzumachen, denn momentan ist der Threadtitel ja nichts mehr damit zu tun, um was die Unterhaltung geht.

    Ich trage schon mal was bei:

    Am 22.November 2020 ca. 9:00 Uhr bei Kaiserslautern hörten und rochen wir mit meiner Laufgruppe brünftige Wildschweine. Meine Uhr zeichnet meine Aktivitäten und Wege auf und die Wildschweine fielen durch ihr lärmendes Verhalten und ihren strengen Geruch auf.

    Die Schweine scheinen in der Nähe der Waldstelle "Wolfskaut" zu wohnen. Wenn man in der Gruppe unterwegs ist, bekommt man sie aber nur während der Brunft zu sehen.

    Dann stört es sie nicht, wenn noch ein paar Menschen in der Nähe sind.

    Wir sehen sie dort jedes Jahr ungefähr zu dieser Zeit.

    Wenn man alleine ist und sich ruhig und leise bewegt, sieht man sie das ganze Jahr.

    Wenn Nahrung im Überfluss da ist, bestehen die Gruppen nur aus einer Mutter mit ihren Kindern, ansonsten sind da auch die Kinder vom Vorjahr dabei. Die führende Bache führt dann ihre Rotte zu Nahrungsquellen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo zusammen,

    ich bin seit 45 Jahren durchschnittlich drei Mal pro Woche im Wald. (Lauftraining, Pilze suchen, Spaziergänge, Waldfrüchte ernten etc.)

    Ich habe noch nie erlebt, dass Schweine im August oder September rauschig sind. Schon gar nicht habe ich es erlebt, dass die an Silvester oder im Januar Frischlinge haben.

    Bei dem Wetter, dass wir aktuell haben, würden die auch nicht lange überleben. Die Frischlinge überleben nasse Kälte nicht. In früheren Jahren hatten wir auch mal Wintereinbrüche im März und damals kamen dann kaum Jungschweine durch. Mutter Schwein kann dann nur mit ihren Kindern in die nächste Dickung gehen und hoffen, dass es aufhört. Bei uns gibt es momentan keine nennenswerte Schneedecke und der Boden ist steif gefroren, das ist ein größeres Problem für die Wildtiere.

    Wenn die Schweine rauschig sind, hört und riecht man das, sobald man den Wald betritt. Die Schweine rennen hektisch hin und her und die Bachen verbreiten einen sehr intensiven Geruch.

    Vielleicht zehnmal pro Jahr begegnen mir Wildschweinmütter mit Kindern und ich kann schon recht gut abschätzen wie alt die sind. Von denen ist auch keines im Januar zur Welt gekommen.

    Mich würde interessieren, ob einer der Foristen selbst schon mal abseits von Wildgehegen zu dieser Zeit Frischlinge gesehen hat und in welcher Region Deutschlands das war.

    Das Nahrungsangebot für Schweine hat sich bei uns - so lange ich denken kann - in keiner Art und Weise verbessert. Die Waldschweine kommen bei uns nicht so ohne weiteres an landwirtschaftliche Flächen dran, dazu müssten sie das Stadtgebiet, eine Autobahn und einige Bundesstraßen queren. Bei uns gab es nach dem zweiten Weltkrieg eine starke Tendenz zur Aufgabe landwirtschaftlichen Flächen. Die sind jetzt bewaldet. Wir haben selbst Anteile an einem Kartoffelacker (Erbengemeinschaft), auf dem seit 1945 keine Kartoffeln mehr ausgebracht wurden. Das ist jetzt Wald.

    Die verbliebenen landwirtschaftlichen Flächen sind in den Händen von Großbauern. Für die lohnt es sich nicht, einen kleinen Acker mitten im Wald zu bewirtschaften. Den müsstest du wegen der Säue mit einem sehr guten Zaun schützen.

    Ein wesentlicher Anteil der Wildschweinnahrung stellen Mäuse und Ratten dar. Die letzten 2 Jahre hat es bei uns monatelang nicht geregnet. Dementsprechend sah und hörte man kaum Nager. Auch der Unterwuchs im Wald war stark reduziert. Wenn die Wildschweine wie in den letzten Jahren anfangen, Totholz zu bearbeiten, um an die darin wohnenden Insekten zu kommen, weiß man, dass sie großen Hunger haben.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Karolin,

    ich wurde in Kaiserslautern geboren, habe eine Zeit lang in Hessen gelebt und wohne jetzt wieder in Kaiserslautern.

    Kaiserslautern ist das "Tor zum Pfälzer Wald", dem größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands.

    Kaiserslautern hat ca. 100000 Einwohner. Jeder, der da geboren wird, hat schon in früher Kindheit Kontakt mit Wildschweinen und kommt darum auch nicht auf den Gedanken, beim Anblick eines solchen zu erschrecken.

    Auf Wildschweine trifft man bei uns nächstens nicht nur im Wald, sondern in Grünanlagen aller Art. Dort richten sie allerlei Schaden an. Die Herrichtung eines umgepflügter Rasenplatzes ist zum Beispiel sehr teuer. In den letzten beiden Trockensommern wurden Wildschweinmütter beobachtet, die mit ihren Kindern am Tage in Gartenteichen der Besitzer der Waldrandgrundstücke badeten.

    Ein Sportkameradin erzählte mir, dass sie ihr Kind vom Kindergarten abholte und das Kind beim Verlassen des Gebäudes "Die Schweine" sagte. Sie dachte erst, das bezieht sich auf zweibeinige Schweine, dann sah sie, dass die Wildschweine in der Nacht zuvor in den Grünanlagen des Kindergartens größere Erdbewegungen durchgeführt hatten.


    Wenn Wildtiere nicht früh sterben wollen, müssen sie vor allem zwei Dinge lernen:

    1. Niemals ohne triftigen Grund aggressiv werden.

    2. Niemals ohne triftigen Grund schnell flüchten.

    Beides kostet viel Energie und kann gefährlich werden.

    Man kann darum von der Wildtieren gut lernen, was man tun soll, wenn man in einer Situation nicht sicher ist, ob eine Gefahr besteht:

    Sie ducken sich und verhalten sich still. Ich belaufe zum Beispiel immer wieder einen Pfad, der 5 Meter neben einer viel befahrenen Landstraße liegt. Zwischen Straße und Pfad sind Brombeerhecken. Irgendwann viel mir auf, dass Rehe in den Hecken sitzen. Die fressen nämlich sehr gerne Brombeerblätter. Sie flüchten erst, wenn sie den Eindruck gewinnen, dass man sie bemerkt hat.

    Meistens ist der Umstand, dass man im Wald Tiere sieht, darauf zurückzuführen, dass die einen vorher schon einmal gesehen oder gerochen haben und nicht als gefährlich einstufen.


    Im letzten Herbst fand ich den zerrissenen Kadaver eines größeren Tieres und habe mich gefragt, welches Tier dafür stark genug ist. Bei uns hat man Luchse ausgesetzt, die ich auch schon gesehen habe, aber ich hatte auch den Verdacht, das könnte ein Wolf gewesen sein.

    Vielleicht war der Riss auch von einem Luchs und die Wildschweine haben zerkleinert.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Karolin,

    die Größe der Rotten hängt sehr stark von der Jahreszeit ab. Im Winter kurz vor der Brunft sind sie am größten.

    Meine Begegnung mit der sehr großen Rotte war im Landkreis Offenbach am Main nahe der Ortslage Dietzenbach.

    Die zweibeinigen Rotten sind dort deutlich gefährlicher. Die haben es sogar mal vor einem Jahr in die Tagesschau geschafft.

    Sie hatten einen Brand ausgelöst und dann die anrückende Polizei angegriffen. Man kann in Dietzenbach auch nicht durch das entsprechende Viertel gehen. Ein ehemaliger Kollege von mir wurde dabei überfallen. Er rettete sich, indem er auf die Frage: "Ist das ansteckend?" mit ja antwortete. (Er litt stark unter Neurodermitis).

    Mit dem Sonnenuntergang setzt da im benachbarten Wald eine starke Tierwanderung ein. Man muss da beim Laufen fast aufpassen, dass man nicht versehentlich auf ein Tier tritt.

    Ich bin nun 60 Jahre alt und mache seit 45 Jahren Waldläufe, davon viele im Dunklen. Man lernt da sehr schnell, wie sich welches Tier anhört.

    Besonders beeindruckend finde ich immer, wenn ein Käuzchen ruft. Erinnert irgendwie an Edgar Wallace Filme wie der schwarze Abt.

    Die einzigen negativen Erfahrungen mit den Wildtieren, die ich hatte, war ein aggressiver Bussard, der auf meiner Standardberglaufübungsstrecke ständig Scheinangriffe gegen mich flog. Mittlerweile hat ihn ein Auto überfahren. Ich hatte mich mit einer grell bunten Kappe beholfen, um ihm das Angreifen auszutreiben.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Karolin,

    das einzige was man beim Umgang mit Wildschweinen beachten muss, ist dass man sofort stehen bleibt, wenn man ein Wildschweinkind sieht, das deutlich jünger als ein Jahr ist.

    Gefährlich können Mensch - Wildschweinbegegnungen nur dann werden, wenn Du zwischen Mutter und Kind bist und die Mutter Angst um ihr Kind bekommt, weil Du dich auf Ihr Kind zubewegst. Allgemein gilt: Es sind immer mehr Wildschwein da, als Du siehst. So lange Du nicht weißt, wo die Schweinemutter und die anderen Kinder sind, hilft nur Stehenbleiben und warten. Die Mutter wird irgendwann nach ihrem Kind rufen. Dieser Ruf ist kräftiges Lufteinziehen. Dann kann man beobachten, dass aus allen Richtungen die Schweinekinder gelaufen kommen. Bis das letzte Kind auf den Ruf seiner Mutter hört, kann das auch mal eine Minute dauern. Ich habe leider einmal das traurige Erlebnis, dass ich auf eine Gruppe der verlorenen Wildschweinkinder getroffen bin.Vermutlich war die Mutter von einem Zug erfasst worden. Das stand ich dann 5 Minuten, bis ich sicher war, dass Sie alleine sind.

    Im Januar gibt es keine Frischlinge (Es soll zwar auch Schweine geben, die mehr als einmal im Jahr Junge haben, bei uns habe ich so etwas noch nicht gesehen.)

    Allgemein sollte man sich Wildtieren und Haustieren gegenüber bemerkbar machen und ansonsten seinen Weg fortsetzen.

    Manchmal hat man Tiere, die einen aus irgendeinem Grund erst wahrnehmen, wenn man 2 Meter neben ihnen steht. Die Tiere erschrecken dann fürchterlich. Sicherer ist es, das zu vermeiden.

    Mir kam mal beim Waldlauf im Dunkeln eine Rotte von ungefähr 200 Wildschweinen auf einem Waldweg entgegen. Das erste was ich ich wahrnahm, war das Geräusch eines Wildschweinkindes, das erschrickt.

    Ich bin dann stehen geblieben. Dann hörte man Wildschweine in großer Zahl nach links und rechts in den Wald rennen. Als ich dann das Geräusch hörte, das ältere Wildschweine machen, wenn sie ihre Kinder beruhigen wollen, bin ich weiter gelaufen.

    Die älteren Schweine hatten mich als ungefährlich identifiziert und das den jüngeren gesagt.

    Das hat auch Nachteile: Mir sind Fälle bekannt, das Läufer mit Stecken die Schweine auf Abstand halten mussten. Die Schweine wussten halt irgendwann, dass das die sind die da jeden Sonntag lang laufen und wollten die auch mal genauer begutachten.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Karolin,

    zu dieser Jahreszeit findet die Wildschweinbrunft statt. Die Bachen sind rauschig, was man auch riecht: Sie haben einen sehr intensiven muskatartigen Geruch, den man auch noch riecht, wenn sie 5 Minuten vorher da entlang gelaufen sind. Die Bachen werden dann von ihren Kindern aus dem Vorjahr begleitet und gleichzeitig von den Ebern umgarnt.

    Die Wildschweine sind zu dieser Zeit weit weniger scheu als zu anderen Zeiten, aber völlig harmlos: Sie interessieren sich ausschließlich für das andere Geschlecht der Art Wildschwein. Die Jungen vom Vorjahr versuchen irgendwie bei ihrer Mutter zu bleiben und dabei nicht von den Erwachsenen über den Haufen gerannt zu werden.

    Ich werde morgen wieder eine Laufgruppe durch den Pfälzer Wald führen. (Corona bedingt mit einem gewissen Abstand der Teilnehmer) Wir hatten schon Jahre, da liefen mehrfach Schweine quer durch die Gruppe, was bei einigen Teilnehmern gewisse Irritationen auslöste. Die Wildschweine stört das aber überhaupt nicht.

    Die Wildschweinmütter machen sich keine große Sorgen, dass jemand den Jährlingen zu nahe kommen könnte.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Claus,

    zunächst einmal etwas zu den Geschmackseindrücken:

    Wenn man das übt, ist das ein sicheres Merkmal.

    Ich mache routinemäßig Geschmacksproben bei Täublingen, die ich bestimmen will und bei denen, die ich essen will, immer.

    Bei vesca hatte ich nie irgendeine Bitternote. Ich kenne Bitternoten bei vergammelten Pilzen aller Art. Deine sehen nicht vergammelt aus.

    Wenn irgendetwas anders schmeckt als erwartet, gehe ich davon aus, dass das eine andere Art ist, bis ich mich sicher vom Gegenteil überzeugt habe.

    Zu R20-041: Ein Merkmal der Fragilis sind für mich die statistisch verteilten dunklen Punkte. Die glaube ich auch auch hier zu erkennen.

    (knapp über der Fraßstelle sieht man sie, da würde mich mal interessieren, was das ist, Velumreste? Insekteneier?)

    Fragilis schmeckt übrigens nicht nur scharf, sondern typisch nach "Emetica Sippe". Ich schmecke nicht nur scharf, sondern irgendetwas "ekliges".

    Bei "scharfen" Täublingen kann die Geschmackskomponente auch mal anders ausfallen als erwartet. Der Grundton ist dann da, nur irgendwie "verdünnt".

    Der Geschmack wird dann durch die Witterung beeinflusst: Komplett durchnässt, komplett eingetrocknet oder gar gefroren und wieder aufgetaut. Wenn man die öfters mal ohne diese Einflüsse gekostet hat, erkennt man aber den Geschmack wieder.

    Ich würde das mal mit Weinen vergleichen:

    Die Rebsorten Merlot und Dornfelder bringen recht unterschiedlich schmeckende Weine hervor. Beide Rebsorten erkenne ich aber sicher.

    Beim Riesling hingegen macht die verwendete Hefe viel vom Geschmack aus.

    Wenn auf den Pilzen ein anderer Organismus wohnt, verändert das natürlich auch bei denen den Geschmack.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Claus,

    der R20-011 hatte nach deiner Beschreibung:

    GESCHMACK, mild, verzögert, bitter

    Das soll ein vesca, SpP Farbe: I.b, sein.

    Ich kenne keinen verzögert bitter schmeckenden Täubling.

    Bei vesca habe ich so etwas nicht beobachtet.

    Zum Thema mild und bitter kenne ich nur den Buckeltäubling.

    Der hat aber nicht SpP Farbe: Ib.

    Die sonstigen Merkmale würden hingegen passen.

    Ich sehe da bei dem vesca violette Farbanteile. So etwas habe ich da noch nie gesehen.

    Ob das Bild die Farbe korrekt wiedergibt, kann ich aber nicht beurteilen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Ogni,

    zum Vergleich mal ein Bild der "gesägten Lamellen" beim getigerten Sägeblättling

    Getigerter Sägeblättling – Wikipedia

    Wenn man lange sucht, findet man bei diesem typischen Vertreter der Sägeblättlinge auch Zacken.

    Man findet aber vorzugsweise geschwungene Linien, die Du als Wellen siehst und gelegentlich ein paar Zacken, wo die Linie abbrechen.

    Es ist aber zugegebener Maßen sehr schwierig so etwas in einem brauchbaren Foto abzubilden.

    Auf den gezeigten Fotos sind aber genau dieses Details nicht sicher erkennbar.

    Was mich irritiert: Auf dem ersten Bild der Originalanfrage sieht die Huthaut eher weißlich aus, auf dem dritten (ist das derselbe von oben oder was anderes?) mausgrau.

    Auch die Struktur der Huthaut sieht anders aus.

    Hat jemand eine Quelle, die beschreibt, dass bei Austernseitlingen solche Lamellen vorkommen?


    Gruß,

    Marcel

    Hallo Ogni,

    leider sind die Bilder, auf die sich die Bestimmungsanfrage bezog, unscharf.

    Ich meine Spitzen zu erahnen, wie ich sie von Sägeblättlingen kenne. Man kann deren Lamellen auch als "gewellt" bezeichnet. Die "Zacken" sieht man oft nur an einzelnen Stellen.

    Das was Du da als gewellt bezeichnest, kommt mit Sicherheit nicht dadurch zu Stand, dass die Lamellen untermischt stehen.

    Das fängt nämlich schon am Ansatz an, wo noch gar nichts untermischt ist.

    So etwas ist auch auf keinem der Vergleichsbilder zu erkennen und ich habe auch noch nie einen gekauften Austernseitling mit solchen Lamellen gesehen.

    Ich kaufe die gelegentlich auf dem Markt oder sehe die da in der Auslage.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo zusammen,

    auf den zuerst eingestellten Bildern sieht man gesägte Lamellen, auf den Vergleichsbildern nicht.

    Man muss sich schon die Form der Lamellen genau ansehen, wenn man bestimmungstechnisch weiter kommen will.

    Ich hätte ja gerne noch ein besseres Bild von der Hutoberfläche gesehen - ich hätte da zwei Kandidaten - aber wenn nicht, dann bleibt das Teil unbestimmt.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Wastl,

    ein weißer Kreideseitling ist das aber mit ziemlicher Sicherheit auch nicht - nicht dass ich den kennen würde, aber bei dem, was ich zu dem finde, passt da rein gar nichts.

    Das sollte auch keine Birke sein. Du zeigst aber leider eine Reihe von sehr unglücklich ausgewählten Bildausschnitten, so dass ich das auch nicht komplett ausschließen kann.

    Ich glaube gesägte Lamellen zu erkennen und würde darum in der Ecke der "Sägeblättlinge" suchen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Azalee,

    es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, wie man auf den Gedanken kommen kann, Pilze scharf anzubraten, wenn es keine Reizker sind.

    Pilze schmort man in Butter bei geringer Hitze so lange, bis die kein Wasser mehr ziehen.

    Nachdem das Wasser weg ist, kann man sie noch ganz kurz - immer noch bei geringer Hitze - weniger als 3 Minuten rösten. Aber auf keinen Fall länger, sonst sind die verbrutzelt.

    Entscheidend ist nicht die Gesamtzeit, sondern die Zeit, nachdem man in der Pfanne keine Flüssigkeit mehr sieht.

    Die Gesamtzeit hängt davon ab, wie klein oder groß die Stücke sind, die man gart und welcher Arten man hat.

    Es ist darum zum Beispiel problematisch Hexenröhrlinge zusammen mit Pfifferlingen zu garen. Da muss man die Hexenröhrlinge sehr klein schneiden und die Pfifferlinge später dazu tun.

    Durch scharfes Anbraten verbrutzelt man die Pilze ohne weitere Umstände und zerstört damit jegliches Eigenaroma.

    Wenn man Glück hat, gibt es dann ein paar Röstaromen - aber warum nimmt man dann Pilze?

    Dann kann man auch das völlig geschmacklose Tofu nehmen, da kann wenigstens kein Aroma kaputt machen.

    In einem richtig zubereiteten Mischpilzgericht kann man bei jedem Stückchen schmecken, welche Art das ist.

    Leider gelingt es auch manchem professionellen Koch mit an und für sich schmackhaften Kräuterseitlingen den Geschmackseindruck geröstete Pappe zu erzeugen.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Pablo,

    dummerweise ist es leider so, dass der von Dir beschriebene Geschmackseindruck beim sciodes das entscheidende Bestimmungsmerkmal ist.

    Da gilt dann halt: Wer bestimmen will, muss leiden.

    Und da bei starker Durchnässung der Geschmack auch mal nur schwach ausfallen kann, muss man das üben.

    Früher habe ich bei "leicht" überständigen Goldröhrlingen vor dem Sammeln zum Verzehr einen Geschmackstest gemacht.

    Das ist vom Geschmackseindruck für mich deutlich schlimmer.

    Heute lasse ich bei Goldröhrlingen alles stehen, was nicht perfekt aussieht. Wenn man genau hinsieht, ist das Fleisch der übel schmeckenden gegenüber guten Exemplaren leicht verfärbt.

    Gruß,

    Marcel

    Hallo Brigitte,

    den Magen sollten deine Prüflinge beim Geschmackstest auch nicht erreichen.

    Kleines Stückchen zum Beispiel mit dem Pilzmesser entfernen. Vorsichtig draufbeißen, ausspucken. Für Vorsichtige: Mund mit mitgebrachtem Wasser ausspülen.

    Bei den Erdritterlingsähnlichen gibt es auch nichts, was wirklich schlimm schmeckt - wie zum Beispiel bei den Täublingen.

    Man sollte sich nur sicher sein, dass es kein Tigerritterling ist, aber wenn man die Probe wie beschrieben macht, passiert da auch nicht viel.

    Ich hatte noch nie Probleme nach Geschmackstests bei Pilzen, obwohl ich immer mal wieder Zeug koste, von dem ich weiß, das es übel schmeckt - wie zum Beispiel grünblättrige Schwefelköpfe.

    Mir wurde aber mal recht übel, als jemand im Zug ein paar Sitze weiter einen rohen Paprika auspackte und verzehrte. Paprika ist für mich schon als Geruch unerträglich.

    Die Geschmackskomponente gibt es auch bei manchen scharfen Täublingen.

    Gruß,

    Marcel