Hallo zusammen,
in den von mir regelmäßig begangenen Wäldern hat sich in den vergangenen 50 Jahren in der forstlichen Bewirtschaftung vieles zum Besseren verändert. In meiner Kindheit wurden, sobald ein Wald "erntereif" war, großflächige Kahlschläge durchgeführt. Danach wurden "Baumplantagen" angelegt, bei denen man auf viel Chemie setzte, damit die Bäume überhaupt groß wurden.
Kahlschläge sind bei uns mittlerweile verboten, es sei denn, da soll ein neues Wohn- oder Industriegebiet angelegt werden. Da wird nach wie vor zunächst einmal alles platt gemacht und anschließend begrünen die neuen Landbesitzer wieder. Den Betrieben übergibt man das Gelände dabei zu Spottpreisen, die machen dann ein paar Jahre und anschließend gibt es da eine "Industriebrache".
Früher wurden die Wälder bei uns von den Menschen für Ackerbau, Obstplantagen und Viehzucht genutzt und oder gerodet.
So gibt es zum Beispiel ein Waldgebiet mit dem Namen "Grundbirngarten" - für nicht Pfälzer "Kartoffelgarten". Ein anderes heißt Saupferchtal. Ein drittes Biertälchen, wobei das ein Hörfehler eines nicht Einheimischen ist, der das aufgeschrieben hat - das heißt eigentlich Birntälchen. Nicht weit von Kaiserslautern stehen Reste eines verfallenen Gehöftes: Wo sich heute wunderschöne Wälder ausbreiten, wollte jemand mal Ackerbau und Viehzucht betreiben.
Der Forst setzt heutzutage auf Naturverjüngung: Er schützt dabei die nachwachsender Bäumchen vor Wildverbiss. Außerdem setzt er in sich langsam ausdünnende Altbestände zum Beispiel Wildbirnen oder andere Wildlinge einheimischer Obstarten, die es da früher schon mal gab.
Bei meiner Aufzählung der vorkommenden Baumarten hatte ich Douglasien vergessen, die gibt es bei uns schon lange, aber immer nur in Einzelexemplaren, nicht als geschlossene Bestände.
Die Gemeinden waren nach dem 2.Weltkrieg von Forstwissenschaftler vielfach so beraten worden, dass sie in Ihren kleinen Gemeindewäldern Fichtenplantagen anlegen sollen.
Bei denen, die das gemacht haben, stand dann nach dem Stürmen zum Teil kein einziger Baum mehr. Manche haben dann den Fehler wiederholt, andere haben alles der Natur überlassen, weil sie kein Geld für Neuanpflanzungen hatten.
Gruß,
Marcel