Hallo Barney,
wenn man Angst davor hat "auf einem potenziell giftigen rohen Pilz zu kauen", gibt es noch die Möglichkeit ein Stückchen abzubrechen und mit der abgebrochenen Seite zuerst auf die Zungenspitze zu legen.
Dann muss man bei den Täublingen mit Zeitzünder noch ein paar Sekunden warten.
Ich muss allerdings sagen, dass das wenn man zum Beispiel einen Stachelbeertäubling hat, der von seiner Färbung durchaus mal einem Frauentäubling ähnlich sein kann, das immer noch ein sehr unangenehmes Erlebnis ist, das man in Zukunft vermeiden wird.
(Es hilft eine Flasche mit Wasser dabei zu haben, um den Mund auszuspülen.)
Ich mache das gelegentlich, weil ich mir den den durchaus unterschiedlichen Geschmack der scharfen Täublinge einprägen will.
Das Merkmal mit den weichen Lamellen hat mir in der Vergangenheit leider allerlei unangenehme Erfahrungen bei der abschließenden Geschmackskontrolle vor dem Mitnehmen zum Essen eingebracht.
Seitdem prüfe ich vorher alle anderen verfügbaren Merkmale sehr genau und habe in den letzten Jahren keinen Täubling mehr gekostet, der unerwartet scharf war.
Z.B. haben Frauentäublinge haben keine rote Farbe am Stiel, wie zum Beispiel der genannte scharfe.
Konsistenzmerkmale - weich, elastisch, spröde - können trügen, wenn der Pilz wechselnden Witterungsbedingungen ausgesetzt war:
Trockenheit, starker Regen, Frost und das alles im Wechsel erzeugen da immer mal Exemplare mit ungewöhnlichem Verhalten, ich hatte sogar schon echte Pfifferlinge die biegsam waren, normalerweise das Argument für falscher Pfifferling. Das macht aber nichts, denn sowas sollte man eh nicht mehr essen. Ich habe dann aber aus purem Trotz eine Geschmacksprobe gemacht und konnte den namensgebenden Pfeffergeschmack und den Aprikosengeruch des echten Pfifferlings diagnostizieren. Gemeinerweise findet man nämlich immer mal wieder falsche Pfifferlinge, deren Lamellen so wenig entwickelt sind, dass das Unterscheidungsmerkmal Lamellen - Leisten eher zu ertasten als zu sehen ist.
Das Täublingsmerkmal mit den splitternden Lamellen ist insbesondere problematisch, weil das nur wenig Täublingsarten für den Anfänger einfach erkennbar zeigen.
Damit meine ich: Ich fahre mit ganz leichtem Druck mit dem Finger über die Lamellen und die splittern deutlich. Wir hatten neulich hier im Forum jemand, der durch starken Druck die Lamellen eher herausgerissen hatte und dann splitternde Lamellen und einen Täubling bei einem Pilz mit dunklen Lamellen diagnostizierte. Mit ihm kann ich mitfühlen, ich hatte früher immer ähnliche Probleme bei diesem Test.
Um einen aussagekräftigen Test zu haben, muss man wissen, wie stark man drücken darf und das Ergebnis korrekt beurteilen können.
Gruß,
Marcel