Servus Christoph,
vielen Dank - leider hänge ich dieses Mal wegen Corona Vertretung sechs volle Nachmittage drin...ich hoffe, dir gehts da besser.
Aber ich verfüge über genau die Art von Fatalismus, die mich dann Abends noch motiviert, braune Telamonien bestimmen zu wollen.
Als dann: Ich habe noch zwei Kollektionen am Start, eine vom Friedhof, eine aus der nahen Heide.
Erstmal zur Heide-Kollektion. Die kommt scheinbar alljährlich standorttreu zusammen mit Inocybe dulcamara in einem Geröllbereich (Kalkschotter). Wer hier der Partner sein soll ist jedoch ziemlich unklar, da kommt alles mögliche in Frage. Es ist jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die von mir bereits weiter oben abgebildete Art aus 2019.
Sicher ist, dass es sich nicht um dieselbe Art wie der cf. suberythrinus handelt. Die Merkmale sehen aus wie folgt:
Hut: Dunkelbraun (nicht Schwarzbraun), weniger hygrophan nicht durchscheinend gerieft; Zunächst glockig, dann ausgebreitet
Lamellen: Gefärbt wie der Hut; Breit angewachsen, ziemlich entfernt; Schneiden gekerbt, heller
Stiel: Lang, zylindrisch, nach unten leicht verdickt; dunkelbraun befasert, darunter mit silbrigem Schimmer; basal weißfilzig;
Fleisch: Hell gelblich-beige; Geruch schwach pilzig, nicht unangenehm
Mikromerkmale: Sporen: Ellipsiod, machmal mandelförmig, mit teils deutlich sichtbarem Apex, 7,89-9,21 x 5,23-6,42; Q = 1,37-1,57, Ø = 1,47; grobwarzig, Warzen teils zusammenfließend ; Lamellenschneide steril; Hypoderm deutlich ausgebildet (glaub ich);
Sporen
Lamellenschneide
...da käme für meinen Geschmack im Vergleich mit dem, was ich hier an Literatur zur Verfügung habe in der Tat uraceus (mit etwas kleinen Sporen) in Frage.
Dann habe ich noch die Kollektion vom Friedhof. Die schlägt schon eher in dieselbe Kerbe, wenn auch mit ein paar feinen Unterschieden, sodass ich dazu neige, wiederum eine andere Art zu vermuten.
Standort: In Parkwiese unter Linde; denkbare Baumpartner wären auch noch Hainbuche (und mit sehr viel Fantasie Kiefer).
Hut: Dunkelbraun; Von vorn herein eher keglig, nicht deutlich gebuckelt, nicht zu einem Drittel durchscheinend gerieft, schnell gewölbt und ausgebreitet mit einem feinen silbrigen Filz überzogen, vor allem am Hutrand sichtbar
Lamellen: mäßig gedrängt, deutlich untermischt, breit angewachsen; braun, ähnlich wie der Hut gefärbt, etwas heller; jung insgesamt etwas heller, beige; Schneiden weiß
Stiel: Weiß zur Basis hin meist rötlich überlaufen; Mit wollig filzigem, feinem Überzug; teils silbrig scheinend wirkend; Basis meist etwas knollig verdickt
Fleisch: Weiß, schwach hygrophan, in der Stielbasis teils mit Rottönen; Geruch unauffällig, schwach pilzartig, etwas nach Rettich
Mikromerkmale:
Sporen breitelliptisch, eher feinwarzig, teils rundlich mit ausgebildetem Apex 6,17-8,48 x 5,01-6,33, Q=1,18-1,42 Ø=1,28; Lammellenschneide steril; Hypoderm deutlich ausgebildet;
Sporen:
...vielleicht ja der bessere vernus, aber das wäre dann alles in allem wahrscheinlich zu einfach für braune Telamonien.
Ich werde mal in JEC nach ähnlichen Telamonia-Arten stöbern.
Liebe Grüße,
Tobias