Beiträge von Sebastian_RLP

    P.S. hier noch eine interessante Seite zum Befall von Clavulinaarten und der Auswirkungen auf Form, Farbe usw. ... https://pilzverein-zuerich.ch/…diplococcium-clavariarum/


    Unter anderem: Ein Befall verursacht bei den genannten Clavulina-Arten einerseits eine Farbveränderung, andererseits eine Form- oder Wachstumsveränderung, vor allem an den Spitzen (Olariaga et al. (2009)). So kann eine befallene C. coralloides eine C. cinerea oder C. rugosa imitieren.


    Was ich bei deinem Fund auffällig finde sind unterschiedliche Spitzen. Eine noch recht wenig angegriffen, weiss mit vielen spitzigen Ausläufern. Andere abgerundet, an rugosa erinnernd. Aber eben am selben FK. Auch das spricht für mich für einen Befall.


    LG Sebastian

    Danke Ditte für deine Einschätzung. Dann bleiben Fragezeichen.


    . dulcamara gibt es nicht. Da weiß keiner genau, was damit jemals gemeint war. Den Namen muss man also vergessen.

    Deswegen würde mich interessieren, ob es Kibby schon gelungen ist den zu vergessen ;)


    LG Sebastian

    Sind die Mallocyben aus dem Artikel von Bandini et al den ich angehangen habe drin im Kibby? Da werden ja neue Mallocybearten vorgestellt und bestehende Artkonzepte problematisiert. Was macht Kibby mit Dulcamara?


    LG Sebastian

    Hallo Harald,


    ich tue mich sehr schwer damit, da eine Aussage zu treffen. Prinzipiell könnten die Sporen ja passen (meine minimal größer). Ansonsten erinnert mich dein Makrobild nicht an meine Funde. Diese waren auffällig büschelig wachsend auf Sand mit kräftigem Velum (siehe vorallem auch die Stiele) und starker Schuppung (Du schreibst ja was von Schüppling, aber Bilder zu beurteilen ist eben wieder so eine Sache). Zudem dunkler als deine Kollektion. Ich denke man muss zurückhaltend bleiben solange die Mallocyben nicht abschließend bearbeitet, kein Schlüssel veröffentlicht ist. Ich kenne mich da leider auch zu wenig aus um hier Alternativen zu diskutieren. Viele sind sicher in den Übersichtswerken, zu denen man so standardmäßig greift gar nicht drin.


    Wenn man sich hier mal die Einleitung durchliest bekommt man eine Idee, wie schwierig es vermutlich ist und ggf. auch bleibt:

    https://www.researchgate.net/publication/360823313_Noch_mehr_Risspilze_3_Einundzwanzig_neue_Arten_der_Familie_Inocybaceae


    LG Sebastian

    So, es ging immer noch weiter. Sehr gefreut habe ich mich über die Vielzahl an Ritterlingen dieses Jahr. Da möchte ich auch gerne das ein oder andere zeigen, außerdem starten die Wiesen.


    01 Tricholoma ustale - der brandige Ritterling an allen Ecken und Enden zu finden:


    02 Tricholoma sejunctum - der grüngelbe Ritterling


    Leider nicht mehr ganz taufrisch und erst nach längerem Kauen klar scharf:

    03 Tricholoma sciodes - der bitterscharfe Ritterling

    Erst dachte ich, der wäre gar nicht scharf, hatte irgendwie in Erinnerung das diese sofort sehr scharf sind, aber das ist die Nachbarart T.virgatum - der brennendscharfe Ritterling den ich schon einmal auf einem Seminar kennenlernen durfte.


    Für mich tatsächlich ein Erstfund:

    04 Tricholoma vaccinum - der bärtige Ritterling


    Und noch ein Erstfund, der mir fast als Ritterling entgangen wäre (leider keine ganz optimalen Bilder).

    05 Tricholoma psammopus - der Lärchenritterling (relativ klein und unter Lärche bei Goldröhrlingen und anderem):


    Der absolute Hingucker ist einfach immer wieder

    06 Tricholoma aurantium - der orangerote Ritterling. So ein wunderschöner Pilz.

    Hatten wir auf dem letzten APV-Treffen noch Glück überhaupt die ersten kleinen Köpfchen sehen zu dürfen, so haben diese nun ihre Zeit und zeigen sich in großer Zahl und in voller Pracht:


    Leider war:

    07 Tricholoma frondosae - der Pappelgrünling unter Pappel nur mit Einzelfruchtkörpern vertreten.


    Den nächsten Fund würde ich gerne

    08 Tricholoma filamentosum - den seidigen Ritterling nennen, da weit und breit keine Nadelbäume sondern Kalklaubwald. Ihr dürft aber gerne widersprechen, denn er hat schon sehr ausgeprägte Schuppen auf dem Hut. Vielleicht auch noch ganz was anderes.


    Außer Ritterlingen gab es auch noch 09 Herkuleskeulen


    ... hier mit Volemus oedematopus


    uuuund soviel anderes ... aber man kann sich nicht um alles kümmern.


    Spannend für uns nun zunehmend auch die Wiesen mit einigen Erstfunden für mich. Mordsmäßig gefreut habe ich mich über diese schönen Exemplare von:

    10 Microglossum viride - der grünen Erd- oder Stielzunge


    Zudem ein weiterer Erstfund für mich:

    11 Hodophilus micaceus - der gelbstielige Samtschneckling


    Hier an einer weiteren Stelle zusammen mit 12 Clavulinopsis corniculata - der geweihförmigen Wiesenkeule,

    die es schon in etwas größerer Menge und mit typischem Mehlgeruch und KOH- bzw. Eisen-III-chloridreaktion gab.




    Sehr gefreut habe ich mich über eine Ramariopsis, die ich nach Untersuchung für

    13 Ramariopsis minutula halte. Ziemlich winzig, was Untersuchung + Sequenzierung nicht leichter macht.



    Matous schreibt in seiner Diplomarbeit von 2017 dazu (eigene Übersetzung):

    "Diagnostische Merkmale: Eine Art, die sich durch sehr kleine Fruchtkörper auszeichnet (bis zu 25 mm Höhe und 15 mm Breite), weiß oder cremefarben mit sehr schmalen Ästen (bis zu 1,5 mm), in Kombination mit fast glatten bis sehr fein ornamentierten, breit ellipsoiden bis fast kugelförmigen Sporen mit niedrigem Q-Wert (1,12–1,19), die sehr klein sind (Durchschnitt 2,88–3,2 × 2,58–2,85 μm), und sehr kurzen Basidien (Durchschnitt 16,4–18,1 × 4,0–5,0 μm) ausgezeichnet. [...] Hymenium 20,0–25,0 μm dick. Subhymenium 12,0–16,5 μm dick, bestehend aus verflochtenen Hyphen mit einem Durchmesser von 1,5–4,5 μm (Durchschnitt 2,15; 2,48; 3,1 μm), mit Schnallen. Parallele Hyphen, gelegentlich leicht verflochten, mit Zellen 1,9–6,2 μm breit (Durchschnitt 2,51; 3,31; 3,96 μm), gelegentlich dickwandig, mit Schnallen. Hyphen des Stiels verflochten oder teilweise parallel, mit Zellen 1,6–4,4 μm breit (Durchschnitt 2,18; 2,42; 2,79 μm), gelegentlich mit Anastomosen, mit Schnallen.

    Ökologie und Verbreitung: Alle drei untersuchten Sammlungen wuchsen auf blankem Boden im Laubwald oder an seinem Rand, in der collinen Zone. Eine seltene Art, die aufgrund ihrer sehr kleinen Fruchtkörper leicht übersehen werden kann."

    Matous beschreibt als möglichen Verwechslungspartner ggf. noch eine minutissima .. das muss ich mir aber nochmal genau anschauen.

    Ich fand zudem zahlreiche Kristalle, aber diesem Merkmal misst Matous keine große Bedeutung zu. Es scheint nicht ausreichend stabil?


    Sporen (immer einzeln im Bild, aber überall zu finden, winzig, subglobos, mit ganz zartem Ornament, das kaum mit dem Aug zuerfassen ist durchs Mikro unter 1000 Ölimmersion, geschweige denn auf den Bildern festgehalten werden kann):












    Kristalle



    Schnallen



    KOH- und Eisen-III-Chloridreaktion aus Mangel an Fruchtkörpermasse nicht untersucht.


    Es gab auch noch Saftlinge ... H.citrinovirens will ich mal zeigen, weil noch einigermaßen vorzeigbar. H. intermedia und H.ingrata schon wieder auf dem Rückzug


    H. ingrata


    Cordyceps militaris-Massaker:


    Soo ... noch was vergessen, bestimmt ... aber für heute muss es reichen.


    Gruß Sebastian

    Den C. varius nehm ich Dir übrigens nicht ab. Mit der gerandeten Knolle ist das was anderes, ein Klumpfuß.

    Hallo Werner, absolut berechtigter Hinweis, da war ich wohl zu flott unterwegs, weil ich C.varius aus diesen Wäldern als häufigen Pilz kenne. Ich hatte ansonsten noch einen Hinweis bekommen, dass es sich ggf. um C.caesiocortinatus handeln könnte. Aber da passen die Lamellen und die Sporen nicht. Das nicht weiter untersuchte Einzelexemplar muss damit wohl unbestimmt bleiben, da ich auch sonst keine zündende Idee habe.


    Ein kleines Problem habe ich mit Cortinarius humicola, den ich mit viel stärker sparrig schuppigen Stielen kenne.
    Mein erster Gedanke war Lacrymaria pyrotricha.

    Auch dem Karl kann man wohl kein X für ein U vormachen :) . Da war ich wohl zu sehr im Cortinarienfieber, habe das auf 05 Lacrymaria polytricha geändert. Habe die Sporen überprüft. Leider vorher aus Zeitmangel nicht gemacht und dann habe ich mich wohl von dem schönen Bild in Gminder & Karasch, S.432 iVm meiner Fantasie verführen lassen. Man sollte sich für solche Arten, die man aus eigener Anschauung nicht kennt eben genügend Zeit nehmen. Wenns nur nicht soviel wäre. Zum Glück habe ich ja euch 8o .

    Nichtsdestotrotz war die Gruppe wunderschön und in diesen kräftigen, freudigen Farben hatte ich bisher auch keinen Saumpilz. Das war in jedem Fall ein fotogener Hingucker.


    Das schöne Sporenornament ist im Bild kaum darstellbar, weil die Sporen so dunkel sind, im Mikro besser:


    Den hätte ich wohl wegen der roten Stielbasis als C. phoenicus bezeichnet (den ich dieses Jahr zum ersten Mal fand, dafür gleich mehrfach an mehreren Standorten - ob der gerade ein gutes Jahr hat?).

    Danke auch dir für deinen Abgleich mit deinen Erfahrungen. Tja wie gesagt hatte ich C.phoenicus auch im Blick, aber die olivbraune Hutmitte hatte mich wieder weggebracht von der Idee. Ich denke für eine valide Bestimmung hätte ich diesen früher finden müssen.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen, in der letzten Woche machte es richtig Spaß durch die Eifel zu touren, denn es explodierten die Pilze. Es war vorallem die Zeit für Phlegmacien. Aber es gab auch viel anderes. Ein paar ausgewählte Funde will ich gerne hier zeigen:


    Anfangen möchte ich mal mit einem beeindruckenden Exemplar des

    01 Hebeloma radicosum - dem Marzipanfälbling oder eben wurzelnden Fälbling, der seinem Namen alle Ehre machte. Wurzel OHNE Stiel an die 30cm. Wächst in Mäusetoiletten :)

    Geruch kräftig Marzipanartig. Einer der wenigen leicht kenntlichen Fälblinge.


    Naja gut, dann gab es eine schier unfassbare Vielfalt an Cortinarien. Es ist eben auch die richtige Zeit gewesen. Nicht alles konnte ich bestimmen, einiges wäre wohl auch ein Sequenzierungsfall.

    Hier mal einige Funde:


    02 Cortinarius xanthochlorus - olivgelber Klumpfuss


    03 Cortinarius luhmannii - Luhmanns Klumpfuss gabs in größerer Zahl


    04 Phlegmacium amoenolens - der Buchenklumpfuß


    Sehr überrascht und gefreut hat mich folgender Erstfund

    05 Cortinarius humicola - der schuppige Raukopf ... was für ein unfassbar schöner Pilz

    Da war ich wohl zu sehr im Cortinarienfieber, Karl hat völlig recht: 05 Lacrimaria polytricha, habe die Sporen auch nochmals überprüft. Leider vorher aus Zeitmangel nicht gemacht und dann habe ich mich wohl von dem schönen Bild in Gminder & Karasch, S.432 und meiner Fantasy verführen lassen.

    Nichtsdestotrotz war die Gruppe wunderschön und in diesen kräftigen, freudigen Farben hatte ich bisher auch keinen Saumpilz. Das war in jedem Fall ein Hingucker.


    Ein weiterer Raukopf quick an dirty

    06 Cortinarius venetus - der grüne Hautkopf


    Leider auch nicht mehr ganz hübsch die Hautköpfe, aber für mich ein Erstfund

    07 Cortinarius olivaceofuscus - der Hainbuchen-Hautkopf ... bei ... na ... Hainbuche und Buche


    08 Cortinarius semisanguineus - der blutblättrige Hautkopf (nur quick an dirty, da schon drüber):


    Ein wunderbarer Erstfund gleich an unterschiedlichen Standorten

    09 Cortinarius praestans - die Schleiereule


    Weiter an verschiedenen Stellen

    10 Calonarius callochrous - der amethystblättrige Klumpfuss ohne rote KOH-Reaktion (als eine der wenigen Ausnahmen bei den Calochroi)


    11 Cortinarius glaucopus - der reihige Klumpfuss


    12 Cortinarius cliduchus - der gelbgegürtelte Schleimkopf



    13 Cortinarius elatior cf. - der Langstielige Schleimfuss (oder doch stillatius?), auf jedenfall mit Honiggeruch an der Stielbasis. So richtig habe ich die Abgrenzung nicht verstanden, aufgrund der gerieften Stielspitze des runzeligen Hutrandes bei älteren Exemplaren, dem Wachstum bei Buche tendiere ich mal zu elatior. Die Sporen habe ich tatsächlich nicht untersucht, da nicht mitgenommen. Hätte ggf. geholfen.


    14 Cortinarius citrinus gabs auch, habe ich aber keine schönen Bilder


    15 Cortinarius varius - der Semmelgelbe Schleimkopf spec.


    Naja ... und so weiter ... einiges auch nicht bestimmbar, zumindest nicht von mir:

    16 Cortinarius spec.:


    Der absolute Knaller war für mich folgender Erstfund

    17 Stephanospora caroticolor - Der Karottentrüffel. Ich wurde fast wahnsinnig vor Freude, als der mir aus dem Boden entgegenblitzte:


    Sehr interresant die Sporen:


    Übrigens wohl eng verwandt mit einem Fund, den wir einige Tage später auf Wiese an Moos hatten, was man insbesondere an den Sporen gut zu erkennen ist:

    18 Lindtneria trachyspora - die stachelsporige Lindtneria



    und dessen Sporen ...


    während ich Ritterlinge und die anderen Wiesenpilze in einem extra Beitrag zeigen muss hier noch ein letzter Knaller. In großer Zahl an vermutlich Hainbuche oder Buche:

    19 Rhodotus palmatus - der orangerötliche Adernseitling


    und einige Tage später:


    Naja, wie gesagt, Ritterlinge und Wiesenpilze ggf. morgen, es ist spät geworden ...


    LG Sebastian