Beiträge von Sebastian_RLP

    Saftlinge kann man durchaus zurzeit in erstaunlicher Zahl und Artenvielfalt finden. Ich berichtete vor einiger Zeit von Funden und auch sonst tauchen ja Meldungen auf:


    Ergänzen kann ich aus aktuellen Exkursionen weiterhin:


    01 Hygrocybe calciphila - der kalkliebende Filzsaftling (aus der Kalkeifel)


    Die Art zeigt kurze Tramahyphen und breitellipsoide Sporen.


    Weiter gabs

    02 Hygrocybe acutoconica - den safrangelben bzw. spitzgebuckelten Saftling


    Und, ganz unerwartet tauchte nun auch noch

    03 Gliophorus irrigatus - der graue Saftling auf (schon etwas angetrocknet war ich mir beim Draufblick gar nicht sicher, was es sei)


    LG Sebastian

    man findet da aber keinerlei wissenschaftlich solide Veröffentlichungen zu.

    Der Artikel des Stern bezieht sich auf folgende Quellen: Eine neuere Studie am Albert Einstein College of Medicine ging einen Schritt weiter. Wissenschaftler entdeckten, dass die Tschernobyl-Pilze tatsächlich durch die Strahlung unterstützt wurden und etwas normalerweise Tödliches – Gammastrahlen – in eine Energiequelle verwandelten.


    Zu finden hier: https://journals.plos.org/plos…1371/journal.pone.0000457


    Ich denke man darf die Fähigkeiten des Pilzes auch nicht überschätzen, aber Radiosynthese scheint ja schon möglich zu sein, oder lese/interpretiere ich das falsch? Ob das letztlich einen skalierbaren Nutzen hat, da muss man sicher skeptisch bleiben.


    LG Sebastian

    Super, vielen Dank, habe alles gefunden.


    Das macht ja bedingt Mut. Einerseits kann man damit arbeiten, andererseits zeigen die Arbeiten wie kompliziert es werden kann, Arten überhaupt morphologisch unterscheiden zu wollen. Hinzu kommt bei der Sequenzierung teilweise der Anspruch einer Multilocusanalyse unter Einschluss der Tef1 und rbp2 (da die ITS scheinbar nicht immer die beste Option zur Artabgrenzung darstellt). Da wirds dann nach meiner bescheidenen Erfahrung schon sehr kompliziert, auch für den ambitionierten Amateur.


    Auf jedenfall eine spannende Gattung, die mich schon immer gereizt hat. Werde da mal nun auch wieder genauer hinschauen.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen, ich kann auch dabei sein. War am Montag kreuz und quer in der Kalkeifel unterwegs. Allerdings lief es aufgrund der Pilzflaute am Ende etwas auf Sightseeing hinaus. Einzelne Überraschungen kann ich trotzdem zeigen und vielleicht habt ihr ja auch Interesse an ein paar schönen Aussichten. Es gab auch Orchideen.


    LG Sebastian

    Hallo Raphael,


    was für ein schönes und interessantes Feuerwerk. Deine Morchel (1. Bild unter 11) erinnert mich an Morchella deliciosa mit den dunklen Farben und den runden, geschwungenen Waben, die teils die Rippenstruktur "unterbrechen".


    12 Fichtenzapfenhelmlinge?


    Für die Arten mit Brennhaar-Zystiden gibt es nun immerhin einen aktuellen Schlüssel.

    Oh, wie interessant, den kenne ich nicht. Ich wäre an einer Quellenangabe sehr interessiert. Ich verwende nach wie vor die Mini-Melanoleuca-Monografie von Münzmay für die Weichritterlinge. Hilft hier aber nichts, da Sachen wie Stielfleischfarbe und Inkrustination der Stieltrama abgefragt werden. Sicher ist der aber unvollständig und nicht aktuell.


    Zu den Telamonien und Inocybe schweige ich lieber mal, bin sehr gespannt, was Ditte dazu sagt.


    Vielen Dank für die umfassende und systematische Dokumentation der Arten.


    LG Sebastian

    Hi, also aus Trier sind Judasohren bekannt, die Stellen wurden sogar sogleich nochmal begutachtet. Alles noch da und die Saarländer kennen sie auch. Ein PSV kennt aus und um Gusterath keine Stellen mit Judasohren. Nunja. Mach was draus.


    LG Sebastian

    Hi, ich könnte mir ebenfalls vorstellen, dass dies eher ein Kartierungsthema ist. Ich bin viel in Rheinland Pfalz unterwegs, wenn auch nicht im Süden von RLP bzw. in der Gegend um Trier. Das Judasohr ist weit verbreitet. Ich kann aber mal bei den Trierer Gruppen nachfragen.


    LG Sebastian

    Hi, interessant das die Flockis bei uns irgendwie ausgeblieben sind. An den bekannten Stellen konnte ich dieses Jahr irgendwie nichts finden. Erstaunlich. Bei euch scheinen sie sich wohlzufühlen.


    Um zwischen tuberaster und squamosus zu unterscheiden habe ich mal gelernt, solle man auf den Hutrand achten. Tuberaster zeige einen bewimperten und squamosus einen glatten, eingerollten Hutrand. Bei Gminder & Karasch ist das nicht erwähnt, ich bin mir auch nicht sicher wie stabil das Merkmal ist. Kenne die Aussage aber auch von Mykologen die regelhaft fundierte Aussagen treffen. In Fungi of temperate Europe Band 2 ist das Merkmal auf Seite 834 explizit erwähnt: "fimbriate cap margin" samt hochaufgelöstem Foto. Den glatten Rand von squamosus sieht man dann eine Seite weiter. Nach Gminder Karasch wäre auch die Sporengröße ein super Trennmerkmal: squamosus 6-8µm und tuberaster 12-15µm lang.


    Das Sklerotium muss wohl nicht immer ausgebildet sein.


    LG Sebastian

    Hallo ihr zwei, ich drück euch die Daumen ...


    Die meisten der Funde (auch Saftlinge aus dem anderen Thread) sind in der Tat aus Parks um Neuwied. Der Leccinum stammt aber tatsächlich aus der Eifel. Die Eifel ist meist auch nochmal zwei Wochen später dran als wir hier am Rhein. Ich denke die nächste Woche wird da auch spannend. Bei euch Steffen, scheint es ja nochmal kälter zu sein als in der Eifel.


    Die Wulstlinge kommen übrigens auch, wollte jetzt aber keine Perlpilze und grauen zeigen.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    nicht nur die Röhrlinge zeigen sich, auch die Saftlinge kommen. Das Erscheinen im Mai bzw. Anfang Juni ist für die gezeigten Arten aber nach Literaturstudium gar nichts unübliches. So passen die doch ins Bild:



    01 Hygrocybe chlorophana - der stumpfe Saftling


    02 Hygrocybe glutinipes - der Schleimfußsaftling


    03 Hygrocybe acutoconica - der safrangelbe Saftling (vereinzelt - leider kein ganz ansehlicher Fruchtkörper dabei)


    Außerdem zeigen sich in großen Mengen Heftelnabelinge

    04 Rickenella fibula


    05 Rickenella swartzii



    Parallel zeigen sich auch Rötlinge, hier bekam ich den heißen Tipp

    06 Entoloma majusculum (Einzelexemplar, nicht mikroskopiert)


    Zudem vermutlich wieder

    07 Entoloma conferendum (nicht mikroskopiert)


    Naja, es geht wieder etwas ...


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    der Regen der letzten Wochen und Tage zeigt bei uns so langsam Wirkung. Es zeigten sich bei diversen Exkursionen und Parkbegehungen der letzten Tag und der letzten Woche auch Röhrlinge.

    Manche ganz jung (Sommersteinpilz), andere reif oder schon wieder drüber (z.B. Cyanoboletus).

    Erstaunlich ist das extrem frühe Vorkommen einiger Arten bereits jetzt im Mai. So ist für den Schwarzblauenden und für das Goldblatt in der Literatur (z.B. Gminder, Karasch) ab Juli angegeben. Da setzt sich ein Trend fort in diesem Jahr, extrem frühe und kurze Erscheinungszeiten der Pilze nach meinen Beobachtungen.


    01 Boletus aestivalis - der Sommersteinpilz in größerer Zahl in zwei Parks unter Eichen


    Im zweiten Park noch extrem jung (im ersten Bild inklusive Rickenella swartzii)


    02 Leccinum leucopodium - die Espenrotkappe


    Von der Stelle bekannt allerdings für Mai völlig unerwartet:

    03 Phylloporus pelletieri - das europäische Goldblatt


    Dann schon alt und deutlich weich im Hut, mit glattem Stiel und auch aus dem Habitat bekannt (allerdings auch eher aus dem Herbst):

    04 Cyanoboletus pulverulentus - der schwarzblauende Röhrling


    Also, die kommende Urlaubswoche kann kommen :)


    LG Sebastian

    Hi, das sieht sehr stark nach Schildborstlingen aus. Zur Artbestimmung müsste man mikroskopieren.

    Schildborstlinge (Gattung Scutellinia) sind eine Gruppe von Pilzen, die hauptsächlich auf verrottendem Holz und anderen organischen Materialien wachsen. Sie zersetzen altes Holz. Der Pilz ist dabei im Holz, hier zu sehen sind nur die Fruchtkörper. Sie sind allgemein nicht als gefährlich bekannt, im Sinne von toxisch. Sie sind aber sicher auch keine Speisepilze = ungenießbar. Ob sie bei empfindlichen Personen auch Allergien begünstigen können, ist mir nicht bekannt. Wir sammeln Sie häufig zu Bestimmungszwecken. Anfassen ist also völlig unschädlich.



    LG Sebastian

    Hallo Peter,


    vielen Dank für deine Rückmeldung und Darstellung. Auch der unterschiedlichen Sporenmaße. Es ist für mich nach wie vor nicht ganz einfach einzuschätzen, wann Sporen volle Reife haben und wie man ein optimales Präparat anfertigt.


    Zu H. phlebophora kam ich auch nach dem Schlüssel von Skrede 2017 (wobei phlebophoroides ja in diesem Schlüssel noch nicht drin ist). Die Beschreibung und die Bilder haben mich dann wieder zweifeln lassen. Hier freie Übersetzung (und in Fettdruck die Passagen, die bei mir Fragezeichen ausgelöst haben):

    24. Apothecium konvex bis flach halbkugelförmig; Stiel grau-weiß (B1), im Kontrast zum glänzenden schwarzen ("shining black") Hymenium (H8); mit auffälligen, scharfkantigen Längsrippen, die sich auf die Oberfläche des Rezeptsakels ausdehnen und hier ein Netzwerk aus strahlenförmigen, erhabenen Adern bilden. . . . . . . . . . . . . . . . H. phlebophora


    Auch bei Häffner findet sich im Schlüssel "Apothecium schirmförmig". Assoziiert habe ich dann damit Hüte, in die ich von unten wie in einen Schirm hineinschauen kann. Und ähnlich wie beim Regenschirm die Spannstreben sehe ich dann die Rippen. Auch auf deinen Bildern sieht man Hutränder, die weit entfernt sind vom Stiel. Bei unserem Fund reichten die Hutränder bei im Grunde allen Fruchtkörpern in allen Stadien an den Stiel heran, teilweise wirkten die Ränder mit dem Stiel "verbacken"(?).


    Skrede schreibt bei phlebophoroides:Apothecium stipitate-capitate, sattelförmig bis flach, Hut 1,5–3,5 cm breit, an zwei bis drei Punkten mit dem Stiel verbunden, bei vollständiger Entwicklung mit zurückgebogenem und freiem Rand, Hymenium grauschwarz, Oberfläche glatt oder faltig. Frei Ränder gab es bei unseren Funden nur an einzelnen Lappen. Ich habe bei der Vielzahl der Fruchtkörper die wir gesehen haben (ca. 30 in unterschiedlichen Altersstadien und an unterschiedlichen Wegabschnitten - sicher nicht alles das selbe Myzel im Habitat), keinen einzigen gesehen, der komplett schirmartig offen war (so schön wie auf deinen Bildern).


    Phlebophoroides soll zudem weniger und weiter auseinanderliegende, unregelmäßig strahlende Rippen auf der Oberfläche des Rezeptakels haben, im Vergleich zu H. phlebophora (Skrede, 2020). Rippen waren nur sehr spärlich vorhanden, wobei sicher auch nicht weniger, als das, was auf deinen Bildern zu sehen ist. Bezogen auf die Mikromerkmale fand ich die Unterschiede nicht ausschlaggebend, weder bezogen auf die Texturen des Exipulums noch bezogen auf die Sporen.


    Nunja, sicher alles sehr schwammig und mir fehlt wirklich die Erfahrung mit den Arten und ich kann auch gar nichts ausschließen. Ich kenne beide Arten nicht und unser Fund stellt für mich einen Erstfund dar. Ich lasse die auf jeden Fall einmal sequenzieren und gleiche die LSU mit den Holotypen (Skrede) ab. Der Unterschied zwischen den Arten wird DNA-analytisch, wenn ich es richtig verstehe, durch 20 Unterschiede in den Basenpaaren der LSU unterstützt und Skredes LSU Sequenzen sind ja in Genbank verfügbar.


    LG Sebastian

    Hallo zusammen,


    beim heutigen APV-Treffen gab es doch tatsächlich Pilze, keine Massen aber es regt sich etwas.


    In größerer Zahl auch schon seit wohl 14 Tagen da eine graue Helvella unter reinem Buchenbestand mit starkgerippten Stielen.

    Aufgrund der Erscheinung sowie den Mikromerkmalen komme ich am ehesten zu der von Skrede 2020 neubeschriebenen Art H. phlebophoroides (nicht zu verwechseln mit phlebophora). Diese sei eng verwand mit lacunosa und liese sich via LSU sicher und deutlich von möglich Verwechslungspartnern abgrenzen. Der Holotype von Skrede ist in Genbank hinterlegt. Ich schicke da auf jedenfall mal was zur Sequenzierung, denn bisher finde ich in den Foren oder auf Pilze-Deutschlands nicht viel bzw. nichts zu der Art. Hat jemand von euch Erfahrung mit der Art?


    Hier mal ein Portrait unseres Fundes:


    Zahlreiche Fruchtkörper bei Buchen und auf längerer Strecke immer wieder am Wegrand. Viele Fruchtkörper um die 5cm hoch, aber auch mehrere bis 8cm und kräftig. Hut (hell-)grau, immer wieder auch reinweiße Fruchtkörper zwischen! den grauen. Stiele stark gerippt (siehe Fotos):


    Immer wieder weisse Fruchtkörper zwischen den grauen:


    Hier einmal weiss und zweimal grau (die muss man suchen) von oben.


    angeschnitten:


    Hutrand höchstens punktuell am Stiel haftend, sonst frei.


    Sporen ca. 16 x 11,5 (damit schon auch breiter, als das was Skrede für phlebophoroides angibt).


    Excipulum eine intricata, nach außen dann Zellen in Reihen mit keulenförmigen Endzellen:


    medulläres Excipulum


    Endzellen (ectal)


    Asci und Paraphysen


    Was meint ihr dazu?


    LG Sebastian

    Hallo Raphael,

    ich würde mich total freuen, wenn es klappt mit der Sequenz, wäre wirklich gespannt was da herauskommt.

    Die Pleurozystiden geben ja wirklich Rätsel auf.


    LG Sebastian

    Hallo Raphael, ich kannte die Art Pluteus mammifer bisher nicht. Was bei deinem Fund auffällig ist, sind die schmalen Pleurozystiden. Die könnten in der Tat gut zu dem passen, was Ludwig unter mammifer zeigt. Anderseits sollten dann auch die Cheilos so aussehen (Stumpf spindelig), was wiederum nicht passt. Was auch noch auffällt ist die Beschreibung Hut deutlich durscheinend gestreift. Das würde mir hier vielleicht auch fehlen. Den Buckel und das radialrunzelige kann meines Erachtens auch romellii. Muss nachher mal Fotos der verschiedenen Funde heraussuchen. Der Fruchtkörper scheint nicht ganz frisch zu sein. Das könnte einerseits die "Buckel"Bildung begünstigen (absinken der Hutränder) andererseits vielleicht auch die Streifung verschwinden lassen?

    Die Farben, insbesondere des Stiels aber auch des Hutes passen sehr gut zu Romellii. Das blasse Strohgelb von mammifer käme vermutlich nicht so kräftig daher?

    Ansonsten schreibt Ludwig bei Romellii Pleuros breit utriform oder paddelförmig, zeigt in den Skizzen aber auch schmalere Pleuros, die zu deinen Bildern passen könnten. So ausgeprägt wie bei dir gezeigt findet man das in den Dokumentationen der Romellii-arten im genannten Artikel allerdings wirklich nicht. Die Pleuros bereiten also schon Kopfzerbrechen. In der Summe wäre meine Tendenz schlussendlich aber doch beim Romelliiaggregat.


    Danke für die Diskussion zu auch selteneren Arten. Das schärft zukünftig ggf. den Blick.


    LG Sebastian