Beiträge von ogni volta

    Hallo Sebastian, die Frage habe ich mir auch schon öfter gestellt. Die beste Antwort ist bei solchen langsam reifenden Arten (auch Gyromitra etc.) vermutlich „am Fundort“. Im Kühlschrank geht es meiner Erfahrung nur leidlich. Wenn das Verhältnis von Luftraum und Feuchte im Gefäß nicht stimmt trocknen sie entweder über die Wochen langsam aus, was zu einer Notreife führen kann (gaukelt ausgereifte Sporen vor, aber möglicherweise mit abweichenden Sporenmaßen) oder wenn zu feucht eben Schimmel oder Bakterienbefall.

    Wenn du es doch im Kühlschrank versuchen willst habe ich die Erfahrung gemacht, dass grobfaseriges, leicht feuchtes Küchenpapier, was mit Lugol dextrinoid reagiert am wenigsten Schimmel macht. Kein Scherz, wir hatten eines das blau reagiert hat, da ist mir alles verschimmelt. Mag Zufall gewesen sein, aber ich könnte mir schon vorstellen dass das andere einen höheren „Nährstoffgehalt“ hatte. Alle paar Tage mal „lüften“ schadet auch nicht. Jm2c Ingo

    Hallo Matthias, danke für den Link zur interessanten Diskussion, darauf hatte mich Felli inzwischen auch verwiesen.


    Der Abwurf hat sogar geklappt habe ich gerade erfreut festgestellt, Statistik mach ich morgen.

    In KOH werden sie rosarot, scheint also ganz in die Richtung zu gehen.


    Jean Paul Priou erwähnt bei AF auch dass es nicht ungewöhnlich wäre, dass unter guten Bedingungen mit zahlreichen Fruchtkörpern auch umliegende Moose kolonisiert werden, was meine initialen Bedenken wegen mehrerer befallener Moose relativiert.

    Wunsiedel liegt ja bei mir um die Ecke, ich bin fast geneigt da jetzt selbst mal hinzuschauen. Wobei ich das Felsenlabyrinth als Touristenzentrum meist etwas meide und mich im weiteren Umkreis bewege.

    Wenn du nicht so wie wir am Osterwochenende bei gutem Wetter hingehst (Overkill ==Gnolm9 ) sollte das erträglich sein vermute ich, es ist ein weitläufiges Areal. Bin auch kein Fan von Menschenmassen, ich glaub das sickert in meiner Einleitung durch..


    Na evtl kratz ich mal mein Schul-Französisch zusammen und schreib den Kollegen im Westen, werde bei neuen Erkenntnissen wieder berichten.


    Viele Grüße Ingo

    Hallo Felli, Danke! natürlich ist das ein Bryoscyphus :haue: da hatte ich ein Brett Stein vorm Kopf. Sobald ich wieder Zeit habe reinzuschauen werde ich das klären.

    Viele Grüße Ingo

    Servus zusammen,

    am Ostermontag haben wir einen Familienausflug ins "Felsenlabyrinth" nach Wunsiedel unternommen. Ein zwar touristisch mindestens "gut erschlossenes" aber durchaus beeindruckendes Areal von Kissengranitformationen. Wenn man mal den Eingangsbereich mit zig Elternfoltern aka Münzpressen, Flummiautomaten, Süßigkeitenautomaten, Eiswerbetafeln etc. erfolgreich überwunden hat gelangt man auf einen Pfad, der sich zwischen Granitblöcken hindurch, teils über Holzbrücken, teils auch durch enge Höhlen und Spalten bis auf eine schöne Anhöhe mit Fernblick in Richtung Böhmen hinaufschlägelt. Bei einer Rast lehnte ich mich an einen solchen Granitblock weil alle Sitzgelegenheiten schon besetzt waren. Unweigerlich musterte ich den Moosbewuchs auf den ich meinen Kopf betteten wollte aus nächster Nähe: und fand winzige gelbe Punkte in einem geschädigten Mooskissen. Nachdem mehrere Moosarten (mind. Dicranum, Polytrichum & Hypnum spec.) betroffen waren gehe ich von einem Saprophyten aus, da die meisten Moosparasiten ja sehr wirtsspezifisch sind. Unter dem Makro konnte ich sie als flache, ungestielte Becher identifizieren. Rückseits ebenfalls zitronengelb gefärbt, mit allenfalls minimal beflaumten Rand (jedenfalls nicht vollständig glatt begrenzt), im Durchmesser ca 0,4-0,8 mm maximal. Geschmack: äußerst sauer (Späßle;)






    Mikroskopisch vorläufig (ich versuche das nochmal besser hinzubekommen):

    Asci apikal zugespitzt, oft auffällig dezentraler Porus, dieser IKI+ (69.3 - 70.8 × 6.2 - 8.2 µm)


    Haken+


    Paraphysen teils septiert, teils mit Auswüchsen/gegabelt



    Sporen meist mit einem dünneren Ende, stumpf, mehrere Vacuolen, uniserat schräg oder biserat

    (11.6) 12.9 - 16 (16.5) × (3) 3.3 - 4 (4.8) µm Q = (2.7) 3.8 - 4.3 (4.8) ; N = 15 (kein Abwurf!)


    Soweit so schön, bestimmen konnte ich sie nicht. Ich würde sie gerne bei den Pezizellaceae unterbringen, aber aus der Calycina/Bisporella Verwandschaft mag nichts so richtig passen. Vielleicht aber doch ganz woanders, die Teile sind schon ganz schön winzig...das Moos erscheint dagegen ja wie Yucca Palmen..


    Vielleicht hat ja jemand von euch einen Vorschlag?

    (evtl. mein Namensvetter Ingo W ?)


    Viele Grüße,

    Ingo

    Hallo Kücki, halbwegs sicher ist bei solchen Pezizae oft selbst mit weiteren Untersuchungen schwierig… ich könnte mir hier Peziza vesiculosa vorstellen, nur so aus dem Bauch heraus. Der mag gern gehaltvolles Substrat. Aber vielleicht hat ein Brandstellen Kenner noch eine bessere Idee.

    Lg Ingo

    Hallo Björn, mit dem Nadelkissen im Heu Nadelhaufen ist dir ja ein toller Fund gelungen! Setae mitten im Hymenium sind mir bei Ascomyceten noch nicht untergekommen- wozu sie wohl dienen? Vielleicht eine pilzliche Klette? Oder was für einen Gnolmen- Fakir? Grüße Ingo

    Tolles Foto Sebastian! Vielleicht war’s ein Kiefernsarg? Letzten Herbst hab ich am Westfriedhof mittig auf einem Grab einen grünen Knolli gesehen. Käme soetwas in einem Film vor, würde ich sagen „wie unrealistisch!“

    Schöne Feiertage, Ingo

    Schöne Sachen stellt ihr hier vor, da les ich immer gerne mit.

    Heute Morgen hab ich zufällig das hier entdeckt, wusste gar nicht dass die noch spielen. Ist zwar von der Original Besetzung nur noch Howe Gelb dabei aber vielleicht doch noch einen Besuch wert? Sonst spielen sie wohl in D nur noch in HH. LG Ingo


    Hallo Noah, „ob das gravierend ist“- ich habe ja nicht geschrieben dass das 100er schlecht ist;) wie du an Martins Beispiel siehst, ist das schon ganz ordentlich (auch Björn/boccacio nutzt ein M. Panthera übrigens, da siehst du viele Beispielbilder hier) Nur meine pers. Meinung, dass das 40er überdurchschnittlich gut ist, das 100er ist halt nicht dieselbe Klasse. Aber brauchbar auf jeden Fall, ich nutze es ja auch:)

    Ein bisschen Kritik (auf hohem Niveau): ich finde die Blende, Köhlerschräubchen und das Lichtpoti etwas „nibbelig“, heißt erstere ist bei mir etwas hakelig, die Zentrierschrauben verstellen sich gern, und das Licht stellt sich immer ein kleines bisschen zurück nach dem Loslassen der Schraube. Keine schlimmen Dinge, höchstens leicht nervig im Vergleich mit den Olympus Mikroskopen die ich in der Arbeit gewöhnt war (die waren aber halt auch eine andere Preisklasse).

    Insgesamt finde ich das Panthera für den Preis einen guten Deal. Wie die Haltbarkeit über die Jahrzehnte ist wird sich zeigen.

    LG Ingo


    Ps: falls ich das noch nicht geschrieben habe, ich nutze eine Oly Mark II am Trino

    Offenbar hat das Kortison menschliches Gewebe anfälliger für bestimmte Pilzarten gemacht.

    Hallo King, Cortison und seine chemische Verwandschaft supprimieren das Immunsystem und machen daher anfällig für Pilzinfektionen. Es wird gerne verwendet um „Überreaktionen“ des Imummsystems zu kontrollieren. Das „Risiko“ es damit den Pilzen leichter zu machen nimmt man nach Abwägung in Kauf bzw. versucht es zu minimieren. Ein Beispiel: Cortisonhaltiges Asthmaspray begünstigt ua. endogene Infektionen der Rachenschleimhaut mit Candida spec. sog.“ Mundsoor“. Endogen heißt in diesem Zusammenhang dass ein Großteil der Menschen asymptomatisch mit Candida besiedelt ist, der bei Immunsupression zu einer Infektion führen kann. Prophylaktisch empfiehlt man zb nach Anwendung des Asthmasprays ein Glas Wasser zu trinken oder etw. zu essen um die lokale Dosis in der Mundschleimhaut zu reduzieren.

    LG Ingo

    "Dieser Fallbericht zeigt die Übertragung von Pflanzenpathogenen auf den Menschen bei der Arbeit in engem Kontakt mit Pflanzenpilzen".

    Das wir Menschen von Pilzen befallen werden können, ist ja bekannt.

    Hallo Weisheit, da stimme ich dir in dieser engen Definition zu und du sagst es ja selbst: das ist lange bekannt. Das ist ein Grund warum zB (Garten-) Arbeiter Handschuhe tragen und man sich (nicht nur aber besonders) dort zugezogene Wunden gut desinfizieren sollte. Auch bei Arbeit im Labor/ im Feld sei es in der Botanik, Zoologie oder eben Mykologie sind gewisse Sicherheits- oder ich nenne es Mal „Hygiene- Standards“ sinnvoll und werden daher für gewöhnlich praktiziert. Viele auch ubiquitär vorhandene Pilze sind fakultativ pathogen, das bedeutet sie können bei entsprechenden Vorraussetzungen (Verletzung, bradytrophes Gewebe, Immunschwäche etc) auch menschliches Gewebe als Substrat besiedeln, teilweise auch umsetzen und damit Probleme machen. Man denke zB an Schimmelpilze wie Aspergillus oder Hefen wie Candida spec. Das können auch durchaus größere Probleme sein zB lassen sich mykotische Infektionen der Hornhaut des Auges nach Verletzung mit organischem Material oft sehr schlecht therapieren und führen nicht selten zu Komplikationen. Hier ist aber auch die Initiale Dosis oft entscheidend, von Pilzsporen sind wir nämlich schon immer und auch in der saubersten Wohnung allseits umgeben- ohne dass es uns Beschwerden macht.

    Davon zu unterscheiden ist jedoch - und das war im obigen ersten Artikel implementiert- eine Humanpathogenität iS einer (Killer!) unkontrollierten Ausbreitung im gesunden menschlichen Körper die unbehandelt vielleicht sogar bis zum Tode führen würde. Auch eine plötzliche hohe Inzidenz (Milzbrand“Sporen“) ist nicht zu befürchten. Und schon gar keine Mensch zu Mensch Übertragung (Grippe).

    Für uns Pilzkundler als exponierte Personen kann man vielleicht festhalten, dass ein Bewusstsein für die potentielle Gefahr, die von unseren Studienobjekten generell ausgeht sinnvoll ist. Also mit gesundem Menschenverstand zB keine Geruchsproben am Peristom von reifen Stäublingen, Schimmelpilzen, Coprophilen Pilzen etc. , Belegarchiv nicht im Nachtkästchen aufbewahren, Austernseitling Zucht nicht im Schlafzimmer, sorgsamer Umgang mit Präpariernadeln und Klingen. Nach dem direkten Kontakt Finger waschen/ evtl Handschuhe (habe ich zB bei der mikroskopischen Untersuchung vom Onygena corvina vorgezogen). Und bei Unfall mit dergleichen nicht erst den Arzt aufsuchen wenn der Finger eitert oder das Auge wie ein Kelchbecher ausschaut. Damit sollte sich das Risiko gering halten lassen. Für Menschen mit Vorwrkrankungen sieht das natürlich anders aus. Letztendlich muss aber jeder selbst entscheiden welches Risiko er eingehen möchte und welche vorsorglichen Maßnahmen er trifft. Genau wie wir das beim Thema Pilz Verzehr ja schon oft durchgekaut haben. Also Umsicht ja, Panik ist hier nicht angebracht!

    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo zusammen,

    dass der Titel hoffnungslos übertrieben ist, geschenkt. Doch auch nach lesen des verlinkten papers halte ich die Schlüsse der Autoren für überzogen. Wie Stefan anmerkte handelt es sich um einen Einzelfall (weltweit).

    Zudem handelt es sich um einen Abszess. Einer umschriebenen, örtlich begrenzten Ansammlung von Pus=Eiter (Immunzellen, Detritus+ Pathogen) in einer präformierten „Höhle“. Das ist eine andere Klasse als eine disseminierte Infektion mit Organmanifestationen (das wäre zB eine Pneumonie oder Sepsis). Das bedeutet für den ersten Fall muss das Immunsystem überwunden werden (wie von den Autoren eingangs postuliert), in unserem Fall ist das jedoch nicht nötig. Es kann zB eine kleine Verletzung zB durch Inhalation eines kleinen Holz- oder Detritus Partikels ausreichen. Möglicherweise konnte dieser dann nicht abgehustet werden. Und der immunkompetete Körper mauert das Ganze dann mit einem Schutzwall aus Immunzellen ein und versucht das stabil zu halten bis das „Substrat“ aufgebraucht ist.

    Soweit also nichts ungewöhnliches und keinerlei Beweis für eine Adaptation an Säugetiere/Menschen.

    Ich finde es dennoch wichtig solche Fälle zu registrieren und zu diskutieren, denn dass es Adaptationen an neue Wirte gibt ist klar und auch die Eingangs beschriebenen begünstigenden Faktoren wie Globalisierung und Klimaerwärmung halte ich für durchaus relevant. Nur in diesem Fall würde ich (vorerst) Entwarnung geben.

    VG Ingo

    Hallo Wutzi, allgegenwärtig ok- aber der Allgemeinheit bleibt seine Schönheit verborgen! Um sie wahrzunehmen muss man schon näher hinschauen- so wie du:)

    LG Ingo


    Ps: ich finde es gibt zum Glück viele sehr schöne häufige Pilze! (genauso wie auch langweilige seltene). Und es gibt eben die verschiedensten Gründe Pilze zu suchen. Da wären zB Wissenschaft, Hunger, Ästhetik, Sport, Ehrgeiz, Kleptomanie, Freude an der Natur, Wahnsinn u.a.

    Hej Malone, das war eigentlich nur Mal eben so herausgeschrieben ohne Hintergedanken - aber wenn du da tatsächlich in deiner Bildchenküche was machen möchtest ..? vielleicht geht ja auch einer mit Pilzen als Augen? Das hätte bissl mehr Bezug zum Thema und würde vielleicht öfter verwendet werden?

    Prostmahlzeit und ne Handbreit Wasser unterm Kiel!

    Ingo

    Hallo zusammen,

    nachdem ich in letzter Zeit leider kaum noch raus in die Natur gekommen bin habe ich beschlossen eben zu Hause Pilze zu suchen. Ein geeignetes feuchtes Habitat konnte ich in der Waschküche ausmachen.



    Auf den ersten Blick ist wie so oft noch nicht viel zu sehen. Der Hausmann schöpft keinen Verdacht und urteilt "hinreichend". Doch der Kenner weiß: im dauerhaft beschatteten Bereich lauern die richtig guten Funde. Außerdem wird nur das Fach II regelmäßig befeuchtet- da lohnt es sich weiterzuforschen!



    Der Zugang zum interessanten Bereich wird durch den Anschlag des Schubs verwehrt. Mist! Wie draußen: die erfolgversprechenden Plätze sind hinter einem Zaun oder in unerreichbarer Höhe. Doch so leicht gebe ich nicht auf. Flux die Tür der Waschküche demontiert, etwas blind im Schub herumgestochert und schon lässt sich das gute Stück sogar in Gänze bergen!


    Und die Spürnase hat mich nicht im Stich gelassen, dort auf den Waschmittelrückständen über dem Kalkhorizont breitet sich das schönste Hyphengelflecht aus! Und was ist das? Nicht nur schnöde Stockflecken, nein! Diese winzigen kleinen schwarzen Pünktchen- sind das etwa Pyknidien??



    Äußerst verdächtig...


    Ein Träumchen!! sogar mit Haaren (auch wenns keine echten sind)








    Die Konidiophore darzustellen ist mir nicht gelungen. Diese winzigen Dinger durchzuschneiden ist unmöglich und bei leichtem Druck erhält man Schaschlik



    (3.9) 4 - 4.7 (5.1) × (1.9) 2 - 2.4 (2.7) µm Q = (1.6) 1.8 - 2.1 (2.2) ; N = 16


    Leider fehlt im Ellis&Ellis das Substrat "detergent residues", sodass ich in der Bestimmung nicht weiter komme.

    Aber wie dem auch sei, es war eine schöne Exkursion mit einem für mich nicht alltäglichen Fund.


    Viel Freude bei der Nachsuche,

    Ingo

    Servus Björn, Glückwunsch zum Asterosporium! Seit ich (das häufige) Prosthemium betulinum fand möchte ich den auch unbedingt mal finden. Leider ist Fagus ein sehr guter Wirt und beherbergt jede Mengen Pyrenos, sodass es bisher immer was anderes war. Naja wird schon irgendwann mal klappen.

    VG Ingo