Beiträge von ogni volta

    Servus zusammen, die folgende im Park vor meiner Tür sehr häufige Blattflechte konnte ich bisher nicht bestimmen. Sie wächst zumeist an Eichen, aber auch an anderen Laubbäumen mit eher saurer Borke. Oft kommt sie neben Parmelia sulcata und Melanohalea exasperatula vor. Eher nicht in Kombination mit X. parietina. Die Thalli sind zweigestaltig- entweder großlappig mit einzelnen Peseudocyphellen und leicht vom Substrat abstehend oder kraus mit üppigen Bortensoralen und weit abstehend. Die Rückseite ist jung weisslich, später bräunlich gefärbt, mit wenigen großen rötlichen Rhizinen. Tüpfeltest kann ich derzeit noch nicht durchführen da ich noch auf die Lieferung warte, bin aber bereits für Vorschläge dankbar worauf zu achten wäre.

    Am ehesten scheinen mir die Merkmale mit Punctelia cf jeckeri vereinbar zu sein, allerdings sollte sie wahrscheinlich mehr Punktsorale haben und eher nicht so weit vom Substrat abstehen? Platismatia glauca habe ich aufgrund der hellen Rückseite ausgeschlossen- korrekt?














    Vielen Dank für Eure Einschätzung,

    Ingo

    Hi Martin, jetzt wo dus sagst... war mir gar nicht aufgefallen, leider habe ich nur diese 3 Bilder (das 4 ist ein Crop). Da habe ich nicht genau genug hingeschaut,bzw Pech gehabt beim photographieren dass man's nicht richtig erkennt. Naja, nächstes Mal... Pseudovernia furfuracaea habe ich mir jedenfalls eingeprägt und werde mal gezielt auf die Merkmale achten falls ich nochmal an sowas vorbeikomm.

    LG Ingo

    Hi Martin, danke für Deinen Tip! Das Epithet beschreibt dort ja schon schön die reichliche Isidienbildung. Allerdings kann ich mich nicht an eine Ober- und Unterseite (sollte bei Ps.furf. dunkel sein) erinnern:/ vielmehr denke ich wie Äste waren rund und allseits „befellt“. Aber vielleicht war sie ja noch ganz jung?
    schönen Sonntag, Ingo

    Hallo liebe Flechtenkenner,

    diese wunderhübsche bäumchen- oder korallenartige Flechte fand ich heute auf Kirsche in einem sehr alten Kirschgarten am Fuße der "Fränksichen Schweiz" (Kalk). Leider konnte ich im Nieselregen mit quengelndem Kind nicht wirklich gute Fotos machen, hier wäre ein Stack genial gewesen um die Dreidimensionalität der vielfachen Verzweigungen einzufangen.

    Nachdem es die einzige dieser Art die ich dort finden konnte war und ich zuvor auch noch nie eine ähnliche epiphytische Flechte fand ließ ich sie natürlich am Ort.

    Nun habe ich mein kleines Flechtenbüchlein von vorn bis hinten durchgeblättert und keine ansatzweise ähnliche Flechte finden können, daher stelle ich sie hier mal ein, vielleicht hat ja jemand eine Idee.


    Größe des gesamten FK ca 3x2x2cm. Gut getarnt zwischen alten völlig versoredisierten ;) Parmelias (?)



    Die feinen Verästelungen sind wiederum von noch feineren Stiftchen überzogen, die wiederum ein dunkelgrün gefärbtes Endknöpfchen besitzen. Zunächst hätte ich sie für Isidien gehalten aber mit der auffällig gefärbten Auftreibung am Ende bin ich mir nicht sicher ob das nicht vielleicht doch sexuelle Fruchtkörper sind?


    Ich freue mich über eure Ideen,

    Ingo

    Hallo Nobi, aah ich wusste doch dass ich diese Sporen schon mal gesehen habe letztes Jahr.. makroskopisch hätte ich den ausgeschlossen: die letztjährigen Funde waren lang gestielt, groß und sehr festfleischig - jetzt quasi das komplette Gegenteil. Aber ich habe gerade die Mikros gecheckt, passt perfekt.
    Tja so einzelne Fruchtkörper narren mich so manches Mal weil mir noch die Erfahrung der Variationsbreite fehlt.

    Danke, wird abgespeichert:thumbup:

    LG Ingo

    Bei der Flechtensuche fand ich zwei flache braune Ascocarpe ca 4mm x 0,5mm, ungestielt zwischen Moosen und Flechten auf einem noch ansitzenden ca 10mm dicken Eichenästchen. Zunächst recht verwirrt über die Makromorphologie, weisen die Sporen für mich eventuell in Richtung Ascocoryne? Was mich irritierte war das Fehlen jeglicher Lila Töne, die scheibenartig flache Gestalt sowie das solitäre Vorkommen. Fällt euch hierzu was besseres ein? LG Ingo





    (17) 18.1 - 20.1 (22) × (5.4) 5.8 - 6.4 (6.6) µm

    Q = (2.7) 2.9 - 3.4 (3.6) ; N = 26


    überreif 3fach septiert mit 2 kugeligen Sekundärsporen pro Spore, glatt


    Viele Grüße Ingo

    Hallo Martin und Ingo, ich hätte die Bilder markieren sollen… auf dem 5.u 6. Bild der Peltigera sind dunkle Rhizinen zu sehen. Die weißen Rhizinen auf dem nachfolgen Foto stammen von einem apothecienlosen Thallus den ich mitgenommen hatte in der Meinung es würde sich um einen jungen handeln, um möglichst verschiedene Altersstadien zu haben. Allerdings kann es sich natürlich auch um zwei Arten handeln. Ich fürchte das wird nur zu klären sein wenn ich noch 2-3 weitere Thalli entnehme falls ich dort wieder einmal hinkomme (da es sich dort um ein Massenvorkommen über >100m2 handelt hielte ich das für vertretbar)

    Viele Grüße und Danke für eure Literatur und Kommentare!
    Ingo

    Ich hatte mich vor zwei Jahren zu einem Flechtenkurs für Anfänger angemeldet. Ist wegen Corona zum dritten Mal abgesagt worden. :(

    Aber Zeit hatte ich sowieso kaum, um mich den neuen kleinen Schönheiten zu widmen. Schaue ich eben bei Dir rein. :)

    Oh nein, das ist ja super ärgerlich!

    Ich wusste gar nicht dass es zu Flechten Kurse gibt- da muss ich gleich mal recherchieren!

    andererseits.. Zeit habe ich dieses Jahr auch eher keine..X/ - aber gut zu Wissen für die Zukunft!

    Die Peltigera und entprechende Literatur habe ich mir jetzt nochmal genauer angesehn:


    Zur Ergänzung noch Fotos in halbtrockenenem Zustand:


    die Oberfläche zeigt sich somit sowohl oberseits als auch unterseits feinfilzig/bereift


    zum Verständnis nochmal: die mit Stern markierten bräunlichen Knoten stellen keine Isidien oder Soredien dar, ich interpretiere sie als Knospen aus denen Apothecien entstehen könnten? ist das richtig?


    unter dieser Prämisse komme ich zu folgenden möglichen Arten in absteigender Wahrscheinlichkeit:


    P. rufescens: trocken warmer Standort würde hier passen, Rhizinen eher unverzweigt, hier bisweilen verzweigt; Thalli eher kleiner als hier? keine Soredien/Isidien im adulten Zustand- würde passen (jedoch evtl aufgr Unkenntnis übersehen)


    P. praetextata: hier keine Phyllidien/Isidien gefunden (evtl aufgrund Unkenntnis übersehen?), übrige Merkmale passen gut, in der Gegend bekannt, letztes Jahr ca 10km entfernt nachgewiesen (siehe hier), dort jedoch feuchtes Auwaldhabitat an Eschenrinde, häufiges Vorkommen


    P. membranacea: eher noch großflächiger als hier, Rhizinen eher einfach, nicht verzweigt, R. sollen heller sein, keine Isidien/Soredien würde passen


    P. canina: Rhizinen weiss, hier eher bräunlich


    P. didactyla: Pionierart- eher unwahrscheinlich da hier sicherlich bereits langebestehendes Biotop, eher kleiner als mein Fund, Rhizinen unverzweigt, hier verzweigt


    Unterm Strich würde ich also auf P. rufescens plädieren, da ich mir aber nicht traue und den Grundsatz "die häufigen Dinge sind häufig" nicht außer Acht lassen möchte vermute ich dass es doch P. praetextata sein wird^^


    Ich bin gespannt auf eure Auflösung

    schönen Sonntag!

    Ingo

    Servus Peter, danke für deine interessanten Kommentare! Jetzt habe ich einen Anhaltspunkt zum Nachlesen und vergleichen!


    Martin, ich verkehre in keinen besonderen Kreisen;) wahrscheinlich würde mich mittlerweile auch nur eine Pille irgendeiner handelsüblichen Designerdroge ins Jenseits befördern =O ich fand nur der Name klingt irgendwie so griffig...

    Danke auch für deinen Beistand, ich schau mal ob mich mir ein paar Fläschchen besorg, auf ein paar mehr im Giftschrank kommts auch nicht mehr an..


    Tuppie, schön dass Dir's auch gefallen hat! Irgendwie habe ich bisher Flechten zwar schon als hübsche Farbtupfen wahrgenommen, aber noch nie genauer hingeschaut- das lohnt sich :love:


    LG Ingo

    Servus Uwe, durch deinen Beitrag hatte ich die Ockertramete im Kopf als ich heute auf dem Weg durch den Park zur Bushalte von Ferne Ocker!! sah und mich gleich mal auf gut Glück ins Gebüsch geschlagen habe: könnte das hinkommen? Das wäre ein krasser Zufallstreffer.. oder eben nur eine Fatamorgana und es ist es was ganz anderes. Falls es doch so ist schick ich dir natürlich aus Versehen mal die Koordinaten;)

    Oder du vertraust darauf: suche nicht nach ihr- sie findet dich!
    LG Ingo


    Substrat vermutlich Linde




    N‘Abend Martin, als ich in dem Wald unterwegs war musste ich an dich denken - es würde dir dort bestimmt gefallen! Du weißt nicht wo du zuerst hinschauen sollst, alles voller Flechten.
    Allerdings wie mir scheint fast ausschließlich Cladonien. Naja ich werd mir vielleicht nächstes mal Baumflechten vornehmen, da hab ich möglicherweise bessere Bestimmungschancen.
    Danke für den Tip für die Peltigera, ich werde sie nochmal abtrocknen und nach Bereifung schaun, wenn sich da was zeigt hab ich glaub ich doch eine Idee. Die würde ich gerne noch knacken, mal sehn- hast du zufällig einen Schlüssel dafür?

    An Färbereagenzien besitze ich Lugol, KOH10% (wie stark soll das sein?) und Rohrreiniger (stark) :P von Paraphenylendiamin hab ich noch nie gehört, das klingt irgendwie giftig oder nach DesignerDroge..

    LG Ingo

    Hallo Freunde der Kryptogamen,

    angestoßen durch Martin ( KaMaMa) habe ich gewagt mir auf meinem letzten Ausflug in die fränkischen Binnendünen auch mal ein paar Flechten anzusehen und mich mit meinem neuen Weihnachtsgeschenk ("Flechten einfach bestimmen"...:D - der war gut!) hinzusetzen und zu versuchen sie anzusprechen. Als in der Materie völlig Unerfahrener musste ich mich erstmal mit den anatomischen Grundbegriffen auseinandersetzen und bin nicht sicher ob ich alles über Soredien, Isidien und Co. richtig verstanden habe. Auch ist mir klar dass der Titel des Buches vielleicht etwas hoch gegriffen ist- aber ich hoffe zumindest hin und wieder damit auf die richtige Gattung zu kommen, das reicht mir für den Anfang schon mal.

    Ich war sehr überrascht wie mannigfaltig der Artenreichtum teilweise auch auf einem einzelnen alten Ast oder Baumstumpf sein kann. Auch die tollen Formen, die sich oft erst unter der Einschlaglupe offenbaren sind bemerkenswert und haben mich begeistert.

    Auf dem Ausflug habe ich versucht nur sehr häufig angetroffene und markante Exemplare zu dokumentieren um mir den Anfang nicht zu schwer zu machen (und nicht unwissend irgendweche seltenen Arten zu beeinträchtigen). Die Intention war nur bedingt erfolgreich, wie ich zu Hause feststellen musste gehören die meisten Arten wohl zur für einen Beginner unüberschaubaren Gattung der Cladonien. Nichts desto trotz möchte ich ein paar Bilder mit euch teilen und vielleicht könnte ihr Spezialisten ja doch zum ein oder anderen Exemplar noch etwas mehr sagen.


    So sah es oben auf der Düne aus:

    der Großteil der Dünen ist mittlerweile bewachsen, offene Sandflächen gab es nur wenig zB an Steilhängen oder bei umgestürzten Bäumen


    1) eine häufige Baumbewohnende Flechte war diese, hier an Kiefer (nur zum Foto neben den Haselstrauch gelegt), die ich mit Evernia prunastri ansprechen würde?



    diese krümeligen Warzen sind Soredien wenn ich das richtig interpretiere?



    hier nochmal auf Laubholz zB Salix in einem Entwässerungsgraben mit Parmelia sulcata? und Exidia recisa


    2+3) Zu den auffälligsten bodenbewohnenden Flechten des lichten Waldes, die es hier in großer Zahl gab zählen diese Rentierflechten, die mir noch aus der Zeit der Merklinbahn im Keller etwas sagten. Es sind mindestens zwei Arten scheint mir, welche, darüber kann ich aber nur mutmaßen:


    die linke, hellere könnte vielleicht in Richtung C. portentosa , die dunklere in Richtung C. rangiferina gehen, aber das ist nur geraten ;)



    die helle unter der Lupe


    die dunkle unter der Lupe


    4) Sehr markant war auch diese hier, die ich für Cetraria islandica halte. Ich vermute da kommt mit dem Habitus, dem röten in der Basis und der weisslichen Unterseite nichts anderes in Frage?


    5) mein Interesse geweckt haben Flechten die mehr oder weniger direkt auf Sand wuchsen, die drei häufigsten waren:

    eine vielverzweigte strauchartige Cladonie (?) mit bräunlichen Apothecien- zählt sie vielleicht auch zu den Rentierflechten?




    6) ebenfalls auf Sand wuchsen diese verzweigten Flechten (ebenfalls Cladonien?) mit auffälligen kleinen Blättchen




    7) und zuletzt eine Peltigera die sehr häufig von schattig bis sonnig auf Sand vorkam, der ich aber im Abgleich leider keinen Namen geben konnte. Die Oberfläche würde ich als matt, aber nicht filzig oder bereift bezeichnen. Die Thalli fand ich relativ stattlich groß mit senkrecht in die Höhe gereckten Apothecien, die auf der Oberseite rötlich - bräunlich, auf der Unterseite rosa waren.




    unterseits dunkel geadert, mit jung weisslichen, alt dunklen, unverzweigten, jedoch am Ende gefiederten Rhizinen.


    Isidien konnte ich keine finden, außer die dunklen Flecken (siehe Markierung*) sind welche?


    8) zuletzt noch einige hübsche blühende Cladonien auf Baumstümpfen, ohne Bestimmungsabsicht;)


    bunte Mischung


    wunderschöne Trompete mit Schmuck



    mit braunen hirnartig gewundenen Apothecien


    Ich hoffe es hat euch auch gefallen, ich fand den Ausflug in die Flechten sehr spannend und werde definitiv in Zukunft den Flechten mehr Aufmerksamkeit schenken:)

    Viele Grüße aus Franken

    Ingo

    Hallo Ingo, danke für die Bestätigung der Heidekeule, in FotE stand nur Empetrum als Partner. Heide gabs am Standort natürlich genug, sodass das dann gut passt wenn die auch zusammen können.


    Die weißen Flecken sind wohl so charakteristisch für einen Flechtenkenner dass Du sie sogar in der Unschärfe benennen kannst?
    Ja das sind Rentierflechten, ich vermute sogar mehrere Arten. Ich hoffe ich komme am Feiertag oder am Wochenende dazu noch einen Exkursionsbericht über die Flechten zu schreiben, da gab’s nämlich jede Menge wundersamer Miniaturen.

    LG Ingo

    Bei Gallerttränen gibt es die Besonderheit, daß die Sporen nur dann ihre wahre Septierung zeigen, wenn sie beim Abwurf auch in Kontakt zum Hymenium stehen. Wenn man einfach einen normalen Abwurf macht, hat man fast nur unseptierte Sporen.

    Wie stellt man denn das an? muss man die FK auf dem OT mit irgendetwas beschweren?


    Ich denke deshalb, dass Polytrichum piliferum hier das Wirtsmoos ist und dass es sich bei Deinen Mossbecherlingen um die häufige und in sandigen Heidelandschaften fast überall zu findende Octospora humosa handelt. Die Sporen sind zwar etwas klein (evtl. noch nicht ganz reif), ansonsten passt aber alles.

    Hallo Ingo, ich danke Dir für die Moosbenennung und Deinen Vorschlag zur Octospora, soweit ich das beurteilen kann passen die Merkmale gut zu dem was ich im Netz zu O. humosa finde. Evtl sind sie in der Entwicklung stehen geblieben als einmal Frost gab.


    VG Ingo

    Hallo Pablo und Björn, ihr seid ja schnell! Danke für eure Kommentare.

    Btw gibt es eigentlich eine „Entwurf speichern“ Option hier im Forum? Das wär praktisch, ich hatte nämlich Angst dass wenn ich den Tab einfach offen lasse um ein paar Stunden später weiter zu schreiben ich irgendwann rausgekickt werde und alles nochmal neu schreiben darf..

    Oben haben sich ja noch ein paar Fehler eingeschlichen und auch die Bebilderung würde ich nochmal ändern später..


    Egal jedenfalls hab ich mich über die Dakryomyces auch gewundert, denn ich fand auch nach langem Suchen keine Basidien (Pommesgabeln) wie ich sie von anderen Heterobasidiomyceten kenne. Allerdings muss ich zugeben zuvor noch nie eine Gallertträne mikroskopiert zu haben und dachte mir vielleicht sind die halt besonders..

    Man geht zur Hauptsaison ja gerne an sowas vorbei.. :whistling:

    Die Sporenträger die ich fand waren unseptierte Stiele mit straussartigem Sporenansatz, wogegen die Sporen aus dem Abwurf, wie ihr bemerkt habt einen deutlichen Apikulus haben. Mysteriös, denn ich habe den FK des Abwurfs mikroskopiert:/

    Übrigens in Kongo, das Bild war schlecht ausgesucht stammt wohl irgendwo aus der Mitte die kaum Farbe angenommen hat, ich füge später noch bessere ein.
    Bis denne, Ingo

    Servus zusammen, trotz wechselhaften Wetters musste ich mal wieder raus, zu lange war ich nicht im geliebten Wald. Es ging ein kleines Stück entlang des fränkisches Dünenwegs, einer postglazialen Binnendüne. Auf Pilzliches hatte ich gar nicht gehofft, sondern wolle eigentlich mal ein paar bunte Flechten näher betrachten (dazu werd ich irgendwann noch meinen Erstbeitrag im Unterforum versuchen) dennoch gab es überraschend sogar auch einige -für mich- besondere Pilze zu bestaunen.


    unter wenigen Zentimetern Boden kommt der Sand, daher die charakteristische äußerst karge Vegetation


    1) Zunächst fand ich an Kiefer diesen hübschen gehirnigen Zitterling, der sich nach dem Durchschneiden auch als solcher bestätigen ließ. Weil er auch im Innersten ganz ansehnlich ist habe ich ihn trotzdem auch noch unters Glas gelegt.


    Tremella encephala



    2) Nicht weit enfernt stachen mir diese knall orangen Gallerttränen ins Auge, ebenfalls an Kiefer, überraschend knackige fast schon harte Konsistenz, wahrscheinlich noch ganz jung.

    Dakryomyces spec.



    da sie überraschend eine Menge Sporen abgegeben haben, traute ich mich sie doch noch zu mikroskopieren in der Hoffnung sie wären reif


    das sieht eher wie Konidiophore aus?

    Sporen:

    (13.8) 14.2 - 16.3 (16.4) × (5.2) 5.6 - 6.3 (6.4) µm

    Q = (2.4) 2.5 - 2.8 (3.1) ; N = 22


    Makroskopisch hätte ich auf D. chrysospermus gehofft, aber dafür sind die Sporen zu klein, vielleicht was aus der D.stillatus Gruppe, aber ob man da weiterkommen kann und ob die Sporen dann doch überhaupt reif sind weiß ich nicht.


    3) Ähnlich wirds mir mit diesem Moosbecherling auf Drehzahnmoos Hornzahnmoos (Ceratodon purpureus) und Frauenhaarmoos (Polytrichum piliferum) (Danke Ingo!) gehen, für mich ist die Gattung in jedem Fall bereits ein Erstfund, sodass ich mir sehr gefreut habe.


    Rand schwach definiert? eher keine Haare?


    Paraphysen mit feinen roten Granula, aufgeschwollenes Endknöpfchen, leicht gekrümmt


    interessanterweise färbt sich in Lugol alles graublau an- ist das typisch für Oktopspora?



    Sporen mit großem Öltropfen, in bwb erhitzt 1000x lässt sich ein sehr diskretes feines Ornament gerade erahnen (kein Foto geglückt)

    (17.1) 17.2 - 20.6 (20.7) × (10.9) 12.1 - 13.7 (14.5) µm

    Q = (1.3) 1.4 - 1.57 (1.6) ; N = 21


    Bei schlappen 90 Arten komm ich ohne Erfahrung hier nicht weiter, mit dem Schlüssel auf octospora.de komme ich am ehesten zu cf O. gyalectoides aber ich vermute da kommen noch mehrere in Frage.. ;)


    // jetzt werd ich unterbrochen, damit nicht alles verloren geht schick ichs trotzdem schon mal ab und ergänze hoffentlich heute Abend, bis dahin! Ingo


    4) So jetzt gehts weiter, ein Letzter fehlt nämlich noch. Mitten im Sand hätte ich die nicht vermutet.. doch da standen diese büschelig wachsenden Clavariae.

    Nachdem ich oben schon meine Unkenntnis der Moose bewiesen habe, konntet ihr mir hier schon helfen, denn die ursprünglich in Erwägung gezogene C. sphagnicola wirds damit nicht sein, denn das Moos sollte wenn ich die Bilder mit denen der Oktospora vergleiche kein Sphagnum sondern ebenfalls Polytrichum piliferum sein. Dazu hätte auch der SporenQ nicht gepasst. Besser passt C. argillacea, die allerdings mit Krähenbeeren assoziiert sein soll, die ich zumindest auf meinen Fotos nicht erkenne; im Feld habe ich mangels Wissen darum nicht darauf geachtet. Was meint ihr?





    Basidien 4-sporig


    ob das wirklich Schnallen sind oder nicht eher kleine Knospen weiß ich nicht



    Sporen allantoid mit großem Öltropfen (evtl auch nur ein Zeichen der Überständigkeit?)

    (8.7) 9.6 - 11.5 (13.6) × (4.3) 4.6 - 5.49 (5.5) µm

    Q = (1.7) 1.8 - 2.4 (2.5) ; N = 23


    Danke fürs Mitkommen und für eure Kommentare,

    alles Gute fürs kommende Jahr!

    Ingo

    Hallo Till, an ein Graublatt musste ich vor Ort auch denken wegen des auffällig starken Geruchs, aber dazu habe ich keine Literatur und außer Th. rancidum auch noch nie welche in der Hand gehabt- so habe ich auch von L. platypus noch nicht gehört. Im Netz fand ich diese Dokumentation aus Frankreich, die makroskopisch gut damit vereinbar ist, jedoch mikroskopisch schlankere Sporen hat.

    Na vielleicht verschlägts mich nochmal in die Ecke, wenn es noch brauchbares Material hat werde ich versuchen nochmal die notwendigen mikroskopischen Daten (Zystiden etc) nachzuliefern.

    Viele Grüße und danke für Deinen Kommentar,

    Ingo