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So mal schauen, ich hoffe heute schaffe ich ein paar mehr. Meine Zeit ist leider begrenzt und Rakete war noch nie mein Spitzname...
Zunächst ein weiteres Dankeschön Nobi für Deine Meinung zur Sporomiella!
Weitermachen möchte ich der Vollständigkeit halber kurz mit den folgenden schwarzen Kügelchen, die sich neben den Sporomiellen in großer Zahl zeigten. Asci konnte ich nicht finden, ich gehe also von einer Anamorphe aus. Außerdem davon, dass sie nicht bestimmbar sein wird.
Edit: (siehe Diskussion unten) die schwarzen Kügelchen wuchsen offenbar nicht im Substrat sondern an langen gläsernen Stielen in luftiger Höhe und sind erst bei Reife wie Kanonenkugeln im Köttel eingeschlagen, denn sie sind Relikte des Pillenwerfers Pilobolus crystallinus.
Falls doch jemand einen Verdacht hat, kann ich gerne die Sporen noch vermessen Edit: -> (6.6) 6.8 - 7.5 (8.5) × 4.8 - 5.4 (5.7) µm
Jetzt wirds wieder bunter- die nächste Fuhre Köttel aufgesammelt Anfang Februar war mittlerweile gereift. Und wie. Quasi die gesamt Kötteloberfläche war über und über mit verschiedenen Pilzen bewachsen:
Ich habe mich damals das erste Mal in der Auflichtmikroskopie versucht. Zur Anwendung kamen mein 10x Objektiv (4x besitze ich nicht, wäre aber evtl eine Anschaffung wert) und LED Beleuchtung von schräg oben. Die Aufnahmen sind aus 6-10 Einzelaufnahmen gestackt. Die Vergrößerung beträgt mindestens 100x da Kamera und Stackprogramm das Bild beschneiden. Die Ergebnisse waren noch bescheiden, mit starken Lichthöfen und Überbelichtung von weißen Fruchtkörpern. Im Nachhinein hätte ich unterbelichten und in der Bearbeitung später gezielt aufhellen sollen. Evtl auch einen Diffusor vor die LED. Nun ja wie eingangs erwähnt muss ich mich da noch einarbeiten und gebe mich erstmal mit der Dokumentation zufrieden.
Man erkennt mindestens 3 verschiedene Arten, die die gesamte Oberfläche bedecken. Ich werde versuchen sie im Folgenden vorzustellen.
Stern in der Mitte: Ascobolus spec. ; Dreieck: Ascozonus woolhopensis; Kreuz: Thelebolus spec.
> Tja meine Zeit ist schon wieder um, das gibts doch gar nicht leider gibt es ja keine Entwurf- Speicherungsmöglichkeit hier, sonst würde ich euch ersparen einen unfertigen Beitrag ansehen zu müssen.
Weiter gehts mit Mut oder Wahnsinn - der kritischste der dreien zuerst, Stern, mittig in der Übersicht:
Ich halte ihn für Ascobolus sacchariferus. Zu diesem würden Sporengröße und Anordnung sowie Zahl der Krypten am besten passen. Leider schreibt Van Brummelen (1967) "known only from the dung of deer". Jetzt stehe ich natürlich dumm da mit meiner Bestimmung. Mit Kaninchen bin ich mir sehr sicher, dafür spricht auch A. woolhopensis, jedoch liegt der Bolzplatz direkt am Waldrand, so dass dort nachts sicherlich auch Rehe unterwegs sind und vielleicht könnte es da ja zu einer Kontamination gekommen sein? Aber wahrscheinlich ists einfach eine andere Art und ich bin irgendwo falsch abgebogen.
Der mit bräunlichen Krümeln besetze Rand erinnert mich entfernt an Kandiszucker.. vielleicht könnte er namensgebend sein?
in meiner neuartigen Erfindung "Schnitt-Quetsch- Präparat (ähem) erkennt man diesen Rand auch gut
unfreife Asci färben sich in Lugol blau bis violett, die Paraphysen sind septiert und bisweilen verzweigt
die bei Reife wunderbar violetten Sporen messen: (17) 17.4 - 19 (19.2) × (8.5) 8.7 - 10 (10.2) µm Q = (1.8) 1.81 - 2.1 (2.2) ; N = 23
Die zweite Art, in der Übersicht oben mit Dreieck markiert, überbelichtet da fast weiss und mit vielen kleinen Härchen besetzt trägt den schönen Namen:
Ascozonus woolhopensis
Asci: (89.3) 89.35 - 101.1 × (22.4) 22.43 - 27.1 µm Q = (3.7) 3.73 - 4 ; N = 3
die Sporen werden im Paket freigesetzt - ob man den Vorgang "Woolhop" nennt?
(13.3) 13.4 - 14.7 (15.5) × 3.9 - 4.4 µm
Q = (3) 3.1 - 3.6 (3.7) ; N = 12
Die dritte und häufigste Gattung, in der Übersicht mit Kreuz markiert, hatte ich bei der Bearbeitung der obigen Arten auch bereits fast immer als Beifang auf dem Präparat. Es sind mindestens drei Arten der Gattung Thelebolus. Sie unterscheiden sich nach Prokhorov (1998) vor allem in Zahl der Asci und Sporen.
Ist ja einfach meint ihr?
Na dann wollen wir mal euer Gefühl für Mengen testen...;D
Die häufigste Art war diese, ich schätze ein Ascus enthält 265 Sporen und wäre damit und mit max 5 Asci mit Thelebolus polysporus zu vergleichen, falls es nur 128 sein sollten wäre es wohl Th. dubius. Hier fällt mir die Schätzung sehr schwer, man muss ja den Raum mit einkalkulieren- richtig platt habe ich die Dinger nicht bekommen ohne dass die Asci aufplatzen.
Asci ca 106 - 111 × 50 - 56 µm
daneben kamen auch kleinere mit mehr Asci vor. In dieser Größe gäbe es nach Prokhorov Thelebolus crustaceus. Ich zähle allerdings mehr als zwölf Asci und weniger als 64, jedoch mehr als 32 Sporen..?! was soll das denn dann sein? vielleicht gar kein Thelebolus?
Immerhin der letzte ist unkritisch, er hat nur einen Einzelascus aber dafür eine Sporenbombe mit 2048 Sporen.
Es handelt sich um Thelebolus stercoreus. Wer zählt nach?
So das wars, ich hoffe ihr hattet Freude (oder andere Emotionen) beim Betrachten,
Viele Grüße & bis zur nächsten Ausgabe von KKK
Ingo
PS: oha das hab ich nicht bedacht, das Kürzel ist schon etabliert- da muss ich jetzt doch noch kurz politisch werden: ein Gruß geht raus an die Namensvettern aus Übersee: Ihr seid nichts anderes als das Substrat dieser Pilze!!!! ich hoffe ich kann den Namen positiv überschreiben
Oder ich wähle doch eine andere Abkürzung? Vielleicht KaKa?
oder KaKö? fänden meine Kinder auch nicht schlecht...
Flach, sehr flach, ich weiß...
Gehabt euch wohl,
Ingo