Beiträge von ogni volta

    Also es scheint tatsächlich so zu sein, dass die Läuse unter dem Thallus leben wenn man dieser Seite des Catanischen Naturhistorischen Instituts glauben darf:


    que queda atrapada entre el hongo y la corteza. La capa de hifas del hongo deja cavidades en las que se alojan las minúsculas cochinillas.


    Ferner scheint der Pilz sich nicht direkt von dem neben den Läusen austretenden Saft zu ernähren sondern die Läuse wiederum über spezielle Hyphen mit Haustorien anzuzapfen ähnlich wie die Octosporas die Moosrhizoide.


    „Unas hifas denominadas haustorios infectan a las cochinillas, aunque no a todas, aproximadamente a la mitad de ellas“


    Diese Läuse bleiben allerdings verkümmert und steril.


    „Las cochinillas infectadas por el hongo retardan el crecimiento y quedan estériles“


    Die nicht infizierten Läuse profitieren durch den Schutz vor Feinden durch den Pilz und pflanzen sich fort.


    „Las cochinillas no infectadas por el hongo aseguran la reproducción a nivel de población, aunque no individual, gracias a la protección interesada de Septobasidium“


    Das ist wirklich eine hoch spezialisierte Lebensweise.

    Sehr schade dass ich nichts davon abschneiden konnte, ich hätte sehr gerne diese Läuse mit ihren Haustorien mikroskopiert.


    Naja vielleicht komme ich ja irgendwann wieder mal an sowas vorbei:)


    Viel Grüße

    Ingo



    Hallo Björn und Beli! Danke für eure Vorschläge, Septobasidium spec. passt ja sehr gut. Was für ein spannender Pilz!

    Die Schildläuse sind also der "missing link" und so gibt es Sinn. Die Läuse verletzen den Stamm, Saft tritt aus und damit hat der Pilz die benötigte Feuchtigkeit und Nahrung.


    Allerdings ist die nächste Frage für mich: wo sitzen die Läuse? - an den Stämmen waren mir keine aufgefallen. Reicht die einmalige Verletzung des Stammes, die Läuse sterben irgenwann oder wandern ab aber der Pilz sitzt jetzt an der Quelle?


    Oder sitzen die Läuse unter dem Thallus? So könnte ich Humber (2012) interpretieren [...partial parasitism of scale insect populations underlying crust-like fungal thalli.] Aber das kann ich mir kaum vorstellen, der Pilz würde sie doch ersticken und immobilisieren?


    Ich finde leider nicht viel dazu im Netz und auf den Volltext oben habe ich keinen Zugriff. Wo hast du denn die Information her Björn? Vielleicht steht dort noch mehr zur Ökologie?


    Jedenfalls herzlichen Dank für die Auflösung,

    Ingo

    Hallo Thorben, danke für deine fachkundigen Erklärungen! den Fund hat aber Chris gemacht- ich habe nur meinen unqualifizierten Senf dazu gegeben;) Grüße Ingo

    Hallo in die Runde,

    auf vitalen Mastixsträuchern (Pistacia cf lentiscus) an einem trockenen Standort in Italien fand ich diese interessanten nummulären Erscheinungen. Aufgrund der exponierten Lage (in mitten eines Großparkplatzes) vermutete ich zunächst eine Flechte- der "Thallus" ist jedoch strukturlos und zeigt keinerlei Fortpflanzungsorgane (Apothecien/Isidien etc, sodass ich eine Flechte für unwahrscheinlich halte.

    Aber ein Rindenpilz an einem vitalen Baum unter solch trockenen Bedingungen? und dann noch so virulent dass er gleich mehrere Stämme befällt?

    Dass es einfach austretender Saft ist glaube ich auch nicht, denn der müsste ja zumindest ansatzweise der Schwerkraft folgen und sollte folglich keine fast kreisrunden Flecken am vertikalen Stamm verursachen.

    Allenfalls könnte ich mir eine Kombination aus letzteren Ideen vorstellen, vielleicht neigt dieser Busch zum "Bluten" und der Pilz ernährt sich/bekommt Feuchtigkeit durch den austretenden Saft?

    Kennt das vielleicht jemand aus unserer Mittelmeerfraktion? beli 1  sarifa Steve_mt ?

    Viele Grüße Ingo



    die Oberfläche fühlte sich wachsartig an, war jedoch sehr fest (ließ sich nicht mit dem Fingernagel ablösen, Beleg hab ich daher keinen denn ich hatte kein Messer dabei)


    alt zentral grobschollig aufreißend


    Viele Grüße

    Ingo

    Hallo Chris, toller Fund und ein starkes Foto! ich würde eine Nadel (oder Kanüle) nehmen um ein Stückchen rauszulösen, ich hätte die Befürchtung mit einer Pinzette etwas zu zerquetschen. Ob der aber schon "reif" ist weiß ich nicht- vielleicht mal ein Stück probieren und den Rest in der Feuchtkammer lassen für einen späteren Versuch. Aber mal sehen vielleicht schaut Thorben ja noch rein. LG Ingo

    Hallo Nobi, solche wunderbaren Beiträge kann ich nicht unkommentiert lassen, auch wenn ich spät dran bin.

    Vielen Dank für die Einblicke in Deine „Schatz“kästchen und die Erläuterungen! Da hast Du ja richtig auf die Ka*** gehaun- solche Bilder knipst man nicht einfach im Vorbeigehen. Man merkt Dir auch nach vielen Jahren, die Du Dich damit beschäftigst noch immer die Begeisterung an. Das ist schön zu sehen, in jeder Hinsicht.

    Ich hoffe Du wirst bald wieder fit. Die kleinen helfen bestimmt mit!

    Viele Grüße , Ingo

    Hallo Nate,

    vielleicht kannst du uns nochmal ein Foto bei Tageslicht und vielleicht sogar eine Nahaufnahme der Objekte machen? Dann lässt sich das besser benennen.

    Was du dort an der Außenwand zeigst ist aber mit Sicherheit kein Schimmel. Ich vermute es sind Flechten. Sie sind harmlos und nicht für Deine Symptome verantwortlich.

    Ich würde dir empfehlen einen Allergietest beim Hausarzt/Dermatologen zu machen. Derzeit blühen viele Gräser und durch das warme und windige Wetter ist die Pollenkonzentration in der Luft sehr hoch. Auf das Schlafen mit offenem Fenster solltest du wohl einige Zeit verzichten.

    Viele Grüße und gute Besserung,

    Ingo


    Ps: über eine kurze Anrede würden wir uns in diesem Forum freuen. Wir sind schließlich keine KI sondern noch echte Menschen ;)

    Servus zusammen, gestern fand ich im Garten von Freunden zufällig einen Rostpilz an deren Mahonie. Der Besitzer war ob der Blätterverfärbungen nicht so begeistert wie ich, doch ich konnte ihn besänftigen, denn der Rostpilz war bereits fast verputzt von - man glaubt es kaum - Pilzmaden. Wie die geliebten Großpilze werden auch Phytoparasiten trotz ihrer geringen Größe und differentem Aufbau von Pilz(gall)mücken befallen. Während die Spezies, die Großpilze befallen nicht sehr wählerisch sind, scheinen die Phytoparasiten befallenden Arten ähnlich wie ihre Wirte ebenfalls wirtspezifisch zu sein Henk et al. (2011). Die Autoren untersuchten auch Herbarbelege von Rostpilzen und wiesen in etwa 20% der Belege Mycodiplosis Larven nach. Ich denke damit stehen sie hinsichtlich der Madigkeit unseren Steinpilzen in Nichts nach.


    Ia Aezien von Puccinia mirabilissima an Mahonia aquifolium


    Ib Mycodiplosis Larven


    IIa Aeziosporen mit Plättchen


    IIb


    IIIa Mycodiplosis spec. beim Verzehr der Pseudoperidie/Aeziosporen:


    IIIb möglicherweise eine Eikapsel:


    Viele Grüße an alle Gärtner und insbesondere Claudia, die uns hier von ihrem Leid berichtete

    Ingo

    Hallo Daniel, mach das, ich bin schon gespannt was sich noch zeigt!

    Ich habe bei dem Ascus aber auch durchaus die Befürchtung, dass ich mir da eine Kontamination eingeholt habe.

    Das glaube ich nicht, Fremdsporen hat man schon mal als Kontamination, aber einen gesamten Ascus nicht. (Außer du hast gleichzeitig noch andere Becher mikroskopiert und mit der schmutzigen Präpariernadel weitergearbeitet)

    Was die Makroaufnahme angeht: Ich denke, da wo die Kamera mir meine Grenzen aufzeigt kann ich einfach zu einer Auflicht Aufnahme mit der kleinen Vergrößerung des Mikros übergehen, damit lassen sich die makroskopischen Merkmale sicher besser darstellen

    Das kann man probieren, muss allerdings bedenken dass mit der höheren Vergrößerung die Tiefenschärfe massiv abnimmt. Dann kann man natürlich versuchen zu stacken, aber bei „größeren“ Objekten kommt es da auch wieder zu Artefakten durch die Parallaxe und andere Aberrationen.

    Ich vermute das beste Bild bekommst du mit einem Makro und bewusstem Unterbelichten hin. Zur weiteren Klärung ist eine größere Makroaufnahme aber nicht notwendig, sondern die Mikros!

    Versuche ruhig zuerst in Wasser zu mikroskopieren, wenn du ein bisschen mit der Blende spielst kannst du bestimmt schon was erkennen. (Bwb ist leider ziemlich fies zu unseren lieben Bechern) Dann gib noch etwas Iodlösung dazu wenn du hast und schau dir die Asci Spitzen und Paraphysen mal an ob sich was färbt.


    Ich drücke dir die Daumen fürs Nachreifen,

    Ingo

    Hallo Daniel, auf dem letzten Bild zeigst du einen Ascus, damit kann es wie du schon richtig bemerkt hast die Gattung Lachnella (Basisiomycet) nicht sein. Aber es gibt zB in der Gattung Lachnum (das wären „echte“ Becher) einige weiße Haarbecherchen Arten die in Frage kämen. Zur näheren Eingrenung sind allerdings weitere mikroskopische Untersuchungen notwendig (Paraphysen,Haare,Sporen, Haken etc). Leider nicht die einfachste Gattung.

    Viele Grüße Ingo

    Servus Björn, das ist ja eine raffinierte Verbreitungsstrategie von Microbotryum silenes-dioicae den Fruchtstand zu infizieren. Ich nehme an die Sporen werden dann über Insekten verbreitet wie die Pollen auch. Mikrostrukturell sehen die Sporen Pollen sogar recht ähnlich. Faszinierender Pilz, danke fürs Vorstellen.

    Ingo

    Hallo Tilo, Uwe und andere Mitschreiber, nachdem mein Kommentar nun mehrfach diskutiert worden ist habe ich mich entschlossen mich doch nochmal kurz zu Wort melden. In erster Linie ging es mir darum auf den Wert der Natur hinzuweisen, jenseits der Dienlichkeit für den Menschen. Normalerweise äußere ich mich nicht „politisch“ hier im Forum, ich denke die, die schon länger dabei sind wissen das. Es ging mir auch nicht darum dich Tilo zu diskreditieren- aber tatsächlich hat die Kombination aus den Worten „mühsam zusammengesammelt“ und „für die Tonne“ in meiner Interpretation Wertschätzung der Natur vermissen lassen. Falls das von dir überspitzt, humoristisch oder „lässig/ umgangssprachlich“ gemeint war habe ich das leider in den falschen Hals bekommen.

    Ich habe Situationen miterlebt zB von Menschen, die mit einem prallgefüllten Korb voller Trichterlinge zur Pilzberatung gekommen sind „weil sie so appetitlich aussehen“ oder mit einem Korb voller halbverwester Maronen. Die waren wirklich für die Tonne und wären besser im Wald geblieben.

    Natürlich ist das oft Unwissenheit aber ich denke doch leider nicht selten gepaart mit einem fehlenden Respekt für andere Wesen und der Buffetmentalität „Pilze sind kostenlos also nehm ich alles was ich tragen kann“.

    An diese Menschen wollte ich mich mit meinem Kommentar wenden und dafür werben sich zu informieren, am besten schon vor der Pilzpirsch (dafür stellt zB dieses Forum ja eine tolle Plattform dar) und für einen verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Umwelt - auch wenn sie „kostenlos“ ist (u.a. von unbekannten Pilzen erstmal nur wenig zur Bestimmung mitnehmen, sich über seltene oder geschützte Arten im Voraus informieren, Naturschutzgebiete etc)

    Ich habe auch nichts dagegen sich ausschließlich für kulinarisch verwendbare Pilze zu interessieren- sie sind für mich genauso wertvoll wie die anderen ;) und viele Mykologen haben sicherlich so ihren Einstieg gefunden.

    Ich hoffe ich konnte meinen Hintergrund etwas mehr verständlich machen.

    Dir Tilo wünsche ich weiterhin viel Freude beim Entdecken und zu den Morcheln gibt es ein altes Pilzler- Sprichwort: „nicht du findest sie- sie finden dich!“.

    Viele Grüße

    Ingo

    oder ist der eher was fuer die Tonne?

    Hallo Tilo, deine Herangehensweise macht mich etwas traurig- ich finde die hochgerippten Becherlorcheln wunderschöne Pilze und freue mich immer wenn diese tollen Pokale finde. Aber egal ob wunderschön oder nicht, kein Pilz hat es verdient in die Tonne gekloppt zu werden nur weil er keine Köstlichkeit ist. Wenn du das nächste Mal Pilze findest, die du nicht kennst oder dir nicht ganz sicher bist könntest du dir zB auch nur ein Exemplar zu Untersuchung mitnehmen und ggf. nochmal wiederkommen bevor du vor lauter Gier den ganzen Standort abräumst und zu Hause feststellst dass sie nicht essbar sind.

    Achselzuckende Grüße

    Ingo

    Hallo flämmli,

    deine Sternsetae halte ich für pflanzlichen Ursprungs. Solche Sternhaare kommen bei vielen Pflanzen mit makroskopisch „flaumiger“ Oberfläche vor und dienen dem Fraßschutz.

    Zum Pilz kann ich mangels eigenem Fund nichts beitragen.

    Viele Grüße Ingo


    Nachtrag: ich habe tief in meiner Fotokiste ein Beispiel der Behaarung von Verbascum spec. zum Vergleich gefunden:


    Hallo Björn, da muss ich mir wohl mal ein paar Bachtäler in der Umgebung vornehmen, "normale" Wegeränder im Wald sind in meiner Gegend leider zu trocken für Lebermoose. Die Lupe ist vermutlich auch entscheidend, vom Bild her schätze ich sie nicht größer als 400µm? Also für einen nicht myopen mit bloßem Auge kaum zu erkennen..

    VG Ingo

    Hallo Björn, ganz ohne Fanfaren am Schluss versteckst du die Edelsteine..;) herzlichen Glückwunsch!! was für ein grandioser Fund, mein tiefster Beineid. Konntest du das Lebermoos bestimmen bzw. möchtest du etwas zum Habitat verraten? VG Ingo

    Hallo nochmal,

    mittlerweile konnte H.O. Baral die im o.g. Link diskutierte Art bestätigen. Sie soll dereinst auf den Namen Luteodiscus bryophilus hören.

    Vielen Dank Matthias und Felli für den Hinweis auf Ascofrance.


    Der Vollständigkeit halber noch das versprochene Foto vom Sporenabwurf


    (11.8) 12.4 - 16.4 (20.3) × (2.9) 3.1 - 3.8 (4.1) µm; Q = (3.3) 3.5 - 4.9 (5.4) ; N = 41


    Sowie der Verfärbung mit KOH 5%



    Viele Grüße Ingo

    Du wirst sehen, ab sofort werden die Nachweise der Desmazierella in astronomische Höhen schnellen. ;)

    Hallo Matthias, nach Deinen und Björns tollen Bildern war ich natürlich auch angefixt mal danach zu schauen schließlich wachsen in meiner Gegend fast ausschließlich Kiefern. Glücklicherweise hat es hinter dem Parkplatz meiner Arbeitsstelle gleich einen kleinen Wald, den ich am Freitag nach Feierabend mal besucht habe. Leider sind solche feuchten Mulden oder gar Tümpel auf unserem Sandboden Mangelware, aber ich habe eine andere Lösung gefunden: stark vermooste Bereiche. Dort ein Astgerippe suchen und aus dem Moos ausgraben: meist hängen an der Spitze noch ein paar Nadeln dran - et voilá! Solche Massenaspekte konnte ich zwar nicht finden, meist nur ein zwei FK pro Stelle, aber auf der kleinen Tour konnte ich sie mehrfach ausgraben. Der letzte Nachweis in der Gegend hier ist aus den 70ern - das liegt sicherlich daran dass man sie halt übersieht wenn man nicht gezielt danach sucht.


    Den oben genannten Beifang möchte ich noch durch Cudoniella rubicunda , den Kiefernzapfenkreisling ergänzen.



    Viele Grüße

    Ingo