Beiträge von Herriot

    Lieber Pablo,

    vielen Dank für Deinen Hinweis auf die Phytoparasitenspezialisten. Wir konnten das Rätsel tatsächlich lösen und auf dem Weg zu dem für mich sehr überraschenden Ergebnis lernte ich einige sehr interessante Aspekte über (teil-)vegetarische Ernährungsweisen bei Spinnen kennen, die zumindest mir noch nicht bekannt waren.

    Für rein mykologisch interessierte in Kürze die jetzt bekannten Fakten:

    - bei der Grundstruktur des Gebildes handelt es sich um einen Trieb des Mooses, das u.a. oberhalb der Fundstelle wächst, vermutlich Hypnum cupressiforme.

    - die rote Substanz ist Forstmarkierungsfarbe. Sie wurde im Umfeld eingesetzt, um an neuen Strauchpflanzungen Markierungslatten zu besprühen.


    Wie allerdings die Substanz auf den Moostrieb und wie der Moostrieb an die Fundstelle kam und vor allem, warum eine Spinne einen mit Farbe besprühten Moostrieb offensichtlich gezielt an dieser vor Niederschlag und Wind geschützten Stelle befestigte, bleibt vermutlich auf ewig ein Geheimnis.


    Wer sich für vegetarische Ernährungsweisen bei Spinnen interessiert und/oder nähere Einzelheiten der Lösung einsehen möchte, hier der Link:

    Ein Rätsel in Rot - Phytoparasit? - Teil 3 - "das Rote" - das Pilzfotopage - Forum


    Euch allen eine gute Nacht und bleibt gesund!

    Herriot

    Guten Abend zusammen,

    nach zwei Tagen mit ergiebigen Regenfällen erscheinen "meine" Judasohren - ich beobachte die Kolonie seit Februar an einem Nussbaum (Juglans regia) gleich um die Ecke - wie neu geboren. Wieder wunderbar zart, saftig, nichts mehr von dem bretthart getrockneten Zustand, den sie zuvor nach der langen Trockenphase hatten. Fast wieder wie im Februar, als ich sie entdeckte (vgl. Foto 200229_1.jpg, die Großaufnahme).

    Da ich erstmals die Gelegenheit für eine Langzeitbeobachtung dieser Pilzspezies habe, fehlt mir die Erfahrung, wie die Entwicklung nun weitergeht. Auch Auricularia hat sicher nicht das Geheimnis der ewigen Jugend gelöst, sondern vergeht wie alles Lebendige früher oder später. Daher meine Frage in die Runde:

    Hat jemand Erfahrung darin, wie der Lebenszyklus diese Pilzes unter natürlichen Umständen, ohne äußeren Einfluß/Eingriff verläuft?

    - Wie oft funktioniert der Prozeß der "Revitaliserung" aus absolut trockenem Zustand nach einem ergiebigen Regen?

    - Gehen die vorhandenen älteren Fruchtkörper bei diesem Prozeß einfach nur langsam zurück, verlieren zusehends an Substanz oder verfaulen sie irgendwann wie andere Pilze auch?

    - Werden sich die jetzt noch kleinen Fruchtkörper auf Foto 200501_3.jpg bei anhaltender Feuchtigkeit stetig zu großen Fruchtkörpern weiterentwickeln, den Bestand als solchen also weiterleben lassen? Könnten sie ggbfls. einen neuen trockenen Hitzesommer "in Trockenstarre" überleben?

    - Zusammenfassend: Wird der Bestand sich so lange auf dem absterbenden Ast halten und weiter entwickeln, bis das von der Weißfäule geschwächte Holz ihn nicht mehr am Baum zu halten vermag, er zu Boden fällt und verrottet?

    Vorab herzlichen Dank für Erfahrungsberichte, eine gute Nacht und bleibt gesund!


    Herriot


    Hallo Pablo,

    ich bin bei Dir, was die Nebenfruchtform von Ascocoryne sarcoides und Ascotremella faginea als Hauptform betrifft. Aber eben das ist ja das Seltsame und da ich mich offenbar nicht deutlich genug ausgedrückt habe, noch mal der zusammenfassend:

    - die Fotos vom 17.12.19 und vom 07.02.20 zeigen jeweils die Nebenfruchtform an gleicher Stelle, am 07.02.20 halt nur im Detail

    - alle anderen Fotos zeigen die Entwicklung von ein und dem selben Pilz (!) in der Hauptfruchtform zwischen dem 17.12.19 und dem 11.02.20.

    - Haupt- und Nebenfruchtformen stehen im Übrigen quer über den Baum verteilt direkt zusammen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Ascocoryne s. und Ascotremella f. so direkt mit- und durcheinander vergesellschaftet sind, halte ich eher für gering, oder? Daher frage ich mich ja, um welchen von beiden es sich nun handelt.


    Ganz untergegangen ist jetzt mein eigentliches Anliegen, nämlich die Frage/Anregung an Sandra und in die Runde, was die Ähnlichkeit zwischen "ihrem" Pilz und "meinem" auf den Fotos vom 05.02. und 11.02.20 betrifft. Ist es mglw. die gleiche Spezies?

    Hallo Sandra,

    zu Deinem Fund einige Fotos von einem Pilz, dessen Entwicklung in Haupt- und Nebenfruchtformen ich seit Weihnachten einer alten Weide beobachte, jeweils mit Datumseintrag. Wenn Du Dir den aktuellen Zustand anschaust, erinnert er schon sehr an Deinen, schaut man sich den Ursprung im Dezember 2019 an, denke ich an Ascocoryne sarcoides, wobei aber nur die Nebenfruchtform richtig passt, die Hauptfruchtform eher an Ascotremella faginea denken lässt, die ja auch an anderen Laubhölzern als Buche wächst. Bei der weiß ich allerdings nicht, wie`s mit Nebenfruchtform aussieht. Aber zum "Ascocoryne-Komplex" haben wir ja unsere Gurus...;)

    Guten Abend in die Runde,

    vor einigen Tagen fand ich an der Ostseite einer abgestorbenen Weide in den Rheinauen eine grazile rote Schönheit. Wie der zum Vergleich angehaltene Kugelschreiber auf dem Foto "..Position_Größe" zeigt, ist sie nur wenige mm groß und so fragil, dass ich sie zu meinem Bedauern am Standort entnehmen musste. Die Hübsche hätte Sabine nicht überlebt. Nun steht sie vor mir und ich habe zunächst einmal folgende Fragen:

    - Um was handelt es sich hier? Die in Foto "Sporangien_Fragezeichen" vergrößert zu sehenden roten Teile erinnern an die kugelförmigen gelben Fruchtkörper von Badhamia utricularis, die vor etwa einem Monat ca. 50 cm entfernt an dem Stamm zu beobachten waren. Ist die Kleine also auch ein Pilz/-Fruchtkörper?

    - Falls es sich um einen Pilz handelt und zur Bestimmung Sporen erforderlich sind, brauche ich Eure Unterstützung. Bei der Entnahme habe ich die Grazie in einem geschlossenen Behälter aus dem Mikroskopierkasten untergebracht - siehe Foto. Da ich in Sachen Mikroskopie noch absoluter Anfänger bin, gebt mir bitte Tipps, wie jetzt weiter vorzugehen ist, um Sporen zu gewinnen.

    Falls erwünscht, habe ich noch viele weitere Fotos aus unterschiedlichen Perspektiven, bzw. kann ich auch gerne weitere gezielt nach Bedarf erstellen. Ebenso gerne beantworte ich natürlich auch weiterführende Fragen.

    Ich bin sehr gespannt und freue mich auf Eure Rückmeldungen.

    Beste Grüße

    Herriot







    Vielen Dank für die Blumen an alle und Bergwald, wenn Du den Film zu Galerina einstellst, der bestimmt auch die Unterscheidungsmerkmale deutlich herausstellt, wäre ich Dir sehr verbunden. Mein Vater geht mit seinen 93 nämlich immer noch regelmäßig in die Pilze und neigt zu einem gewissen Fatalismus. Wenn 60 Jahre nichts passiert ist....

    Wäre schade, wenn ein so langes, erfülltes Leben mit einer Galerina-Suppe sein Ende fände. Andererseits - einen gewissen Charme hat die Vorstellung schon, würde zu ihm passen...;)

    Ein herzliches Hallo vom Mittelrhein

    bei einer Recherche zu Seitlingen mit ungewöhnlich aufrechten Wuchs, verbunden mit einem arg haarigen Stiel fand ich mich mal wieder hier im Forum wieder und Dank eines sehr ausführlichen Portraits, erstellt von Pablo (Herr Beorn? – vielen Dank jedenfalls) ward mir geholfen. Vermutlich alles Pleurotus ostreatus – Austernseitling.

    Nachdem mir schon öfter das breite Themenspektrum, die Qualität der Fotobeiträge und das offensichtlich hier im Forum vorhandene sehr fundierte Fachwissen positiv aufgefallen ist, überzeugte mich diesmal vor allem der freundlich-entspannte Umgangston, ebenfalls Mitglied zu werden.


    Ich höre auf den Spitznamen Herriot und wohne in Bingen am Rhein. Sobald ich halbwegs laufen konnte, nahm mein Vater mich jeden Sonntag nach der Frühmesse mit auf einen ausgedehnten Waldspaziergang, bei dem er mir neben seinen speziellen Freunden, den heimischen Blütenpflanzen, auch Pilze näher brachte. Auf diese Weise infiziert, bin ich jetzt seit etwas mehr als 60 Jahren sehr eng mit Wald und Natur verbunden. Wie bei den Blütenpflanzen stand für uns beide auch bei den Pilzen das Finden und Bestaunen im Vordergrund, bei Vater auch das Fotografieren. Was nicht ausschloß, dass wir bei Gelegenheit auch mal ein Taschentuch voller Stockschwämmchen für die Suppe mit nach Hause brachten. Die Frage, ob es eher dem Zufall zu verdanken ist, dass wir 60 Jahre Stockschwamm–Suppe schadlos überstanden haben oder aber einer göttlichen Eingebung, ausgelöst durch den stets vorausgegangenen Messbesuch, beschäftigt uns sehr, seit wir um die Existenz von Galerina marginata wissen.


    Die väterliche Art des Pilze-Findens und -Bestaunens ist vom Grundsatz her in die eigenen Familie tradiert, wobei jedes der Kinder anfangs natürlich auch sein eigenes Körbchen mitnehmen durfte und es nach der Pilzwanderung auch ein Pilzessen gab, vor allem, wenn befreundete Familien mitgewandert waren. Um der daraus erwachsenden Verantwortung gerecht zu werden und den kindlichen Wissensdrang zu befriedigen, habe ich mir mit den Jahren einen Wissensstand angeeignet, der mir erlaubt, alle Ständerpilze wie folgt anzusprechen:

    - sehr giftig, Finger weg und stehen lassen

    - giftig, stehen lassen

    - ungenießbar, Schneckenfutter

    - essbar, aber minderwertig, Futter für Hase und Reh

    - essbar und lecker – ab ins Körbchen, aber nur die knackigen Kleinen

    - möglicherweise lecker, aber erst Geschmacksprobe – z.B. Täublinge

    - schützenswert, stehen lassen! (im Zweifel alle, die ich spontan nicht zuordnen kann)


    Alle giftigen Pilze sprachen wir ebenso wie die für`s Körbchen mit vollem Namen an, hie und da sogar mit dem lateinischen. Bei den Spezies für Schnecken, Hasen und Rehe zeigten sich alle zufrieden, wenn ich die Gattungsbezeichnung anführte. Ob die Schnecken den Korallenroten oder den Rosablättrigen Helmling fressen, ist leidlich egal, das leuchtete allen ein. Ein Schmankerl dagegen waren für die Kinder natürlich die tollen Klumpfüße, Dickfüße, Schleim- und Wasserköpfe und wie sie alle heißen, wobei der Vergleich von Nacktem Ritterling und Dunkelviolettem Dickfuß nebenbei erlaubte, die Erkennungsmerkmale von Haarschleierlingen zu erläutern.


    Da mir der Ruhestand jetzt ein zunehmendes Engagement in der Fachgruppe Mykologie in Bingen-Gaulsheim erlaubt, strebe ich an, die Zahl der Pilze, die ich mit vollem Namen ansprechen kann, merklich zu erweitern und so Gott will steige ich sogar in die Mikroskopie ein. Ein Einsteigergerät steht schon mal bereit, Sporenbilder sind nur leider bei weitem nicht so attraktiv anzuschauen wie die Pilze selbst und die vom Vater geerbte Fotoausrüstung lockt doch schon sehr...


    Last but not least – unser heimisches Revier erstreckt sich von den Rheinauen (die ich täglich besuche, dem Hund sei Dank) über die bewaldeten nordexponierten Rheinhänge bis in den Binger Wald und den Soonwald. Regelmäßig besuchen wir aber auch den Schwarzwälder Hochwald im nördlichen Saarland, am Rand des Naturparks Saar-Hunsrück, wo der Ursprung unserer Sippe liegt.


    Zu meinem ersten Beitrag, den ich in Kürze einstellen möchte, noch technische Fragen in die Runde:

    Gegenstand ist die Dokumentation der Entwicklung des Pilzbestands auf einem abgestorbenen Baum von Ende Dezember bis heute. An 17 Besuchstagen kamen in dieser Zeit natürlich einige Fotos zusammen.

    Fragen daher:

    - Wie viele Fotos kann man in einen Beitrag packen, wenn die Größe auf <1 MB pro Foto reduziert wird?

    - Gibt es eine empfohlene optimale, bzw. eine maximal zulässige Größe in MB pro Beitrag?

    - Eine Option wäre grundsätzlich auch, die Fotos auf drei oder vier Beiträge zu verteilen, etwa orientiert an den Beobachtungswochen. Wird das bevorzugt?


    Vorab schon mal vielen Dank für Informationen zu den Fragen. Und wer noch was von mir wissen möchte – ich beantworte alle Fragen gerne, außer der, wie ich dazu komme, euch gleich beim ersten Mal so voll zu texten.

    Die stelle ich mir nämlich gerade selbst....;-)


    Beste Grüße

    Herriot