Beiträge von Clavaria

    Hallo zusammen


    Ergänzend zu meine Leptonien hier noch ein paar andere Sachen:


    Diese Nolanea scheint in meiner Region recht häufig zu sein: Entoloma ortonii


    Typisch sind die kleinen, isodiametrisch Sporen mit runden Ecken.

    An der Basis der viersporigen Basidien findet man Schnallen, Zystiden gibt es nicht.


    Die HDS hat gemischt blass intrazelluläres und fein inkrustierendes Pigment.




    Braune Nolaneas sind meistens schwer zu bestimmen. Der hier ist die grosse Ausnahme: Entoloma conferendum.


    Hier die typischen Sporen.



    Diesen stattlichen Rötelritterling habe ich als Lepista irina. var. montana bestimmt.

    Sie wuchsen auf einer Bergweide, etwa 2200m. Der Geruch ist nicht veilchenartig, eher erdig.


    Die Sporen sind für Lepista recht gross, meistens über 8 µm lang. Und nur fein punktiert, man sieht es kaum unter dem Lichtmikroskop.


    In der HDS finden sich keinerlei Inkrustationen.



    Diese Rötelritterlinge sind zum verwechseln ähnlich, vor allem wuchsen sie nur etwa 100 Meter entfernt.

    Aber es ist was ganz anderes, nämlich Lepista panaeolus agg.

    Falls jemand mein Pilzmesser sucht: Direkt neben diesen Pilzen liegt es, vermutlich auch jetzt noch.


    Die Sporen sind viel kleiner und haben grobwarzige Sporen.


    Zudem ist die HDS grob inkrustiert.



    Röhrlinge gibt es auch auf 2300m. Den hier kennt ihr alle, es ist ein ganz normales Leccinum scabrum.

    Die kümmerliche, 30cm hohe Birke in der Nähe reichte ihm aus.



    Der hier hat mich an der Nase herumgeführt. Es gab nur zwei Exemplare, deshalb wollte ich nicht eines für einen Sporenabwurf opfern.


    Er hat kleine, eckige Sporen, diese sind obendrein cyanophil und kollabieren leicht.

    Das würde alles gut zu Entocybe bzw. den "Turfosa" aus der Gattung Entoloma passen, die auf den ersten Blick auch recht ähnlich aussehen.


    Aber der hier hat schlanke Cheilo- und Pleurozystiden...


    ... und massenhaft Kaulozystiden. Sobald gibt es bei Entocybe nicht.


    Wenn man dann trotz eckiger Sporen auch Weisssporer in Betracht zieht, ist es ganz einfach:

    Der samtige Stiel plus helmingsartige Habitus hatten mich im Feld eigentlich gleich an Mycenella denken lassen.

    Mir war einfach nicht mehr bewusst, dass es auch eine Mycenella-Art mit eckigen Sporen gibt, nämlich Mycenella salicina.



    Zum Abschluss noch ein hübscher Düngerling: Panaeolus acuminatus.


    Sporen mittelgross und abgeflacht, angedeutet rhomboid


    Cheilozystiden dicht gepackt.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Auf meinem letzten Ausflug wurde ich regelrecht bombardiert mit Rötlingen. Hier einige Kollektionen aus der Untergattung Cyanula, die ich versucht habe zu bestimmen.

    Diese kleinen Rötlinge sind einfach schön, deshalb sammele ich sie in einem eigenen Beitrag. Für die restlichen Funde folgt dann ein zweiter.

    Trotz aktueller Literatur ist die Bestimmung alles andere als einfach, vor allem kann man sich nicht so richtig auf die Farben verlassen.

    Also bitte korrigiert mich, wenn etwas nicht stimmt.


    Ich komme ich auf Entoloma lividocyanulum.

    Habitat: Rand einer Skipiste bei Fichten und Lärchen, ca. 1700m.


    Sporen recht klein, kaum länger als 9 µm. Basidien 4-sporig, keine Schnallen, keine Zystiden.


    HDS eine Kutis, im Zentrum mit Übergang zu einem Trichoderm. Braun intrazellulär pigmentiert.



    Gleiches Habitat, direkt neben dem vorherigen. Eine ziemliche Knacknuss.

    Ich ziehe E. linkii, E. pseudoturci und E. poryphrogriseum in die engere Auswahl.

    Aber keiner passt mir so richtig, vor allem ist der Hut immer zu faserig, kaum schuppig.

    Auffallend ist der gelbe Basalfilz, das finde ich bei keiner der drei Arten in der Literatur.


    Sporen wieder recht klein, selten länger als 10.5 µm. Basidien 4-sporig, keine Schnallen.


    Dieser hier hat eine sterile Lamellenschneide mit sehr vielen zylindrischen oder schwach keuligen, teils septierten Cheilozystiden.

    Das wäre wohl der carneogriseum- oder porphyrogriseum-Typ gemäss FE5b, wobei mit der Unterschied noch nicht ganz klar ist.


    HDS wieder gleich wie vorher, mit rein intrazellulärem Pigment.



    Die restlichen Kollektionen sind von einer Bergwiese auf ca. 2350m, mit Salix herbacea.


    Diese hier würde ich gerne Entoloma asprellum nennen.


    Sporen etwa 10.5-12.5 x 8-9 µm. Basidien 4-sporig, keine Zystiden, keine Schnallen.


    HDS - ihr ahnt es - wieder gleich, intrazellulär pigmentiert.



    Bei dem hier tappe ich noch völlig im Dunkeln. Vielleicht Entoloma ochromicaceum.


    Sporen wieder ähnlich, 11-12.5 x 7.5-8.5 µm. Basidien 4-sporig, keine Schnallen.


    Lamellenschneide steril, mit keuligen Zystiden.


    HDS wie immer...



    Zum letzten läuft noch eine Anfrage im DGfM-Forum (hier). Ich hoffe dass Kai Reschke dort mal rein schaut.

    Im Moment nenne ich es einfach mal Entoloma cf. nigroflavescens.


    Sporen heterodiametrisch, Ecken abgerundet, teils eher knotig als eckig. Etwa 10-12 x 7-9 µm.

    Basidien viersporig, keine Zystiden, keine Schnallen.


    HDS hymenidermal. Pigment kräftig braun, intrazellulär, oft unregelmässig klumpig verteilt.


    Gruss Raphael

    Hallo Benjamin


    ah schön, einer mehr der mikroskopieren will.


    Mit dem genannten Mikroskop habe ich keine Erfahrung, aber wenn Andreas das empfiehlt ist es sicher eine gute Wahl.

    Zubehör:

    - Natürlich eine Mikroskop-Kamera, sonst ist der Fototubus nutzlos

    - Werkzeug: Pinzette, Skalpell, Rasierklingen, Präpariernadel, Pipetten, Reinigungsmaterial

    - Verbrauchsmaterial, Objektträger und Deckgläser

    - Die wichtigsten Chemikalien für den Anfang. Kongorot, Melzer, KOH 3%, Baumwollblau, Ammoniak

    - Ich empfehle auch ein 63x Objektiv, ist ein guter Kompromiss zu 40x und 100x.


    Eine Stereolupe ist nützlich, aber kein Muss. Kommt halt drauf an welche Pilze du bestimmen willst. Je kleiner die sind, umso wichtiger ist die Stereolupe.


    So, ich habe sicher irgendwas vergessen, das mögen andere ergänzen.


    Gruss Raphael

    Hallo Stefan


    Der Pilz tut der Palme nichts. Entfernen kann man nur die Fruchtkörper, der eigentliche Pilz ist im Substrat stört sich daran ebenso wenig wie ein Apfelbaum, wenn man alle Äpfel pflückt.


    Am besten lässt man die Fruchtkörper stehen und freut sich daran.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    diese kleinen, warzigen Sporen sind typisch für Phaeoclavulina.

    Mit dem "Christan" ist die vermutlich nicht bestimmbar, in dem neuen Buch von Franci & Marchetti sind viel mehr Arten drin. Die Bestimmung ist leider alles andere als einfach, kaum möglich mit diesen Bildern.


    Gruss Raphael

    Hallo Andy


    Die Bestimmungbist richtig, eine sehr schöne Kollektion und ein seltener Pilz.


    Allerdings ist der Name Lentinellus omphalodes nach Petersen & Hughes 2004 zu verwerfen, weil taxonomisch unklar. Sie haben das Typusmaterial untersucht und es scheint offensichtlich, dass es sich dabei um keine Lentinellus-Art handelte. Beispielsweise hat das Herbarmaterial nicht einmal gesägte Lamellen.


    Was du gefunden hast, sollte man heute wohl Lentinellus micheneri nennen. Lentinellus flabelliformis ist sehr ähnlich, aber deutlich exzentrisch gestielt.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich bin frustriert. Während ihr hier tonnenweise Bilder ins Forum stellt, laufe ich stundenlang durch den Wald für 3-4 Pilze.

    Zum Glück suche ich keine Speisepilze, dann bräuchte ich ein anderes Hobby.


    Nun ja, in mühevoller Kleinarbeit konnte ich in den letzten Tagen ein paar Sachen finden.


    Zunächst ein paar alpine Sachen:


    Lactarius salicis-herbaceae



    Kleine, braune, alpine Entolomas sind verwirrend. Hier würde ich Entoloma borgenii dran schreiben.


    Sporen subisodiametrisch, etwa 8-9.5 x 7-9 µm. Schnallen vorhanden, keine Zystiden.


    HDS gemischt aus intrazellulärem, und an den schmaleren Hyphen auch inkrustierendem Pigment.


    Hier sieht man den Aufbau der HDS mit etwas Fantasie:

    Oben eine dünne Schicht aus schmalen Hyphen, darunter aufgeblasene, stark pigmentierte Zellen, dann wieder schmalere Hyphen.



    Russula pascua

    Stinkt nach Fisch, wie es sein soll.


    Sporen fast isoliert warzig, nur mit wenigen Verbindungen, etwa 7.5-8.5 x 6.5-7 µm



    Dann zwei Lorcheln aus dem montanen Fichtenwald, 1800m:

    Helvella confusa findet man hier an praktisch jeder offenen Wasserleitung

    Helvella fibrosa hatte ich letztes Jahr auch schon



    Schliesslich noch ein paar Sachen aus einem submontanen Mischwald:

    Clitopilus cystidiatus: Der graue Hut weckte meine Neugier.


    An der Schneide fanden sich zahlreiche schmale, teils septierte Zystiden.


    Sporen gerippt wie es sich gehört


    Pigment in der HDS stellenweise deutlich inkrustierend.



    Bei Milchlingen schwimme ich immer etwas. Bitte korrigiert mich - Lactarius evosmus?

    Geruch fruchtig. Milch weiss, unveränderlich, sehr scharf.

    Hut nur schwach gezont, eher fleckig. In der unmittelbaren Nähe gab es Picea, Quercus, Populus, Corylus.


    Sporen im Schnitt etwas kürzer als 8 µm



    Auch wenn es nur einer war, hat mir der den Tag gerettet weil er einfach schön ist: Calocybe ionides.



    Lg, Raphael

    Hallo Sebastian


    Schöne Sammlung :)


    Täusche ich mich, oder sieht man bei den Mehlräslingen eine blassgraue Hutfarbe?

    Dann wären die es wert, kurz unter dem Mikroskop zu landen. Wenn du Zystiden findest, wäre es C. cystidiatus (hatte ich gestern hier auch).

    Ohne Zystiden aber mit reichlich inkrustierendem Pigment und rundlich-aufgeblasenen Hyphen im Lamellentrama wäre es der neu beschriebene C. abprunulus.

    Allerdings kann der normale Mehlräsling kann auch mal blassgrau sein.


    Gruss Raphael

    Hallo Sebastian


    Hmm, ja da hast du recht. Auch diese Paraohysen findet man bei Tarzetta.

    Ich habe gerade das Tarzetta-Paper von van Vooren durchgeblättert. Vielleicht kommt Tarzetta gaillardiana in Frage.

    Morgen mache ich mich schlau dazu, die Art scheint nicht ganz geklärt zu sein.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Da die Grosspilze hier noch immer Mangelware sind, habe ich vorgestern einige Ascos mitgenommen.


    Diese hier bereiten mir nun ziemliche Schwierigkeiten:


    Diese Becherchen sind 6-10 mm im Durchmesser. Die Fruchtschicht ist grau, das sieht man auf dem Bild schlecht.

    Sie wuchsen neben einem Wasserlauf auf senkrechter, nackter Erde. An dem Ort konnte man nicht fotografieren, deshalb musste ich sie umsiedeln für das Foto.

    Habitat: Montaner, saurer Fichten-Lärchen-Wald, ca. 1800m.


    Sporen recht gross, um 25-28 x 12-13 µm, glatt, mit zwei Tropfen.


    Asci 8-sporig, hier in Lugol (Jod-negativ)




    Die Paraphysen haben sehr unregelmässige Enden. Dafür gibt es sicher einen Fachbegriff den ich nicht kenne.

    Viele sind einfach keulig, aber viele auch irgendwie anders.


    Schnitt durchs Excipulum


    Die Aussenseite ist eher kleiig als borstig. Man findet nur einige inkrustierte Haare unter dem Mikroskop.


    Ich hoffe jemand kann mir auf die richtige Spur helfen.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo,


    Das Lyophyllum am Schluss ist mit seinem Mehlgeruch sicher was anderes.

    Es könnte L. semitale sein, aber ohne einen Blick auf die Sporen kommt man da nicht viel weiter.

    Hast du geprüft ob sich die Lamellen verfärben, wenn du sie verletzt?


    Gruss Raphael

    Die Lamellen haben gar nicht geschwärzt. Auch beim Hut konnte ich zumindest nach einer Stunde keine wesentlich Veränderung der Farbe feststellen. Leider habe ich den Pilz nicht mehr, aber ich habe eine Stunde später noch dieses Foto gemacht:

    Also dann ist es fast sicher Gomphidius gracilis. G. maculatus hätte eine Stunde nach einem Transport in irgendeinem Korb oder Behälter gründlich geschwärzt.

    Meine Kollektion von letztem Jahr habe ich am nächsten Tag an einen grösseren Anlass mitgenommen, da waren die Fruchtkörper immer noch unverändert.


    Zu dem Suillus: Dem habe ich vorhin nicht viel Beachtung geschenkt, bin aber jetzt eigentlich auch sicher dass es nicht Suillus viscidus ist.

    Deinem Vorschlag von S. bresadolae würde ich mich anschliessen, die Art ist in den Bergwäldern hier verbreitet.


    Gruss Raphael

    Hallo Benjamin


    Mit diesem kräftigen Habitus denke ich dass es eher Gomphidius gracilis ist. Eine Art die lange als zweifelhaft galt, aber inzwischen als eigenständig nachgewiesen ist.

    Neben dem Habitus gibt es folgende Unterschiede, die du prüfen könntest:

    - Lamellen verfärben bei Berührung gar nicht, oder aber sie schwärzen direkt (aber schwach), ohne zunächst zu röten

    - Hut verfärbt sich bei Berührung wenig bis gar nicht, während G. maculatus stark schwärzt


    Hier zum Vergleich:


    Gomphidius maculatus


    Gomphidius gracilis


    Leider weiss ich nicht, mit welchen Pilzen Gomphidius gracilis vergesellschaftet ist.

    An meinen Fundorten gab es auch keine Goldröhrlinge, Suillus viscidus war hingegen reichlich vorhanden.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    lange ist's her... die Sequenzierung war leider nicht erfolgreich, aber nun wurde ich in einer italienischen Zeitschrift fündig. Mein Pilz hat einen Namen:


    Clitopilus brunneus (Contu) Noord. & Co-David 2009

    = Rhodocybe brunnea Contu, Micol. Veg. Medit. 21(2): 88 (2007) [2006]


    Mein Dank gilt Marco Contu, der meine Bestimmung freundlicherweise bestätigt hat.


    Gruss Raphael