Beiträge von Clavaria

    dann bleibt die Frage bestehen, woher man den aktuell gültigen Namen einer Art erfährt.

    Hallo Steffen


    Ja eine solche Datenbank existiert leider nicht. Dies würde eine Art Gremium voraussetzen, die für jeden neu publizierten Namen entscheidet, ob dieser nun gültig ist oder nicht.

    So etwas gibt es jedoch nicht, ich finde es wäre auch nicht besonders sinnvoll. Schliesslich müsste sich dieses Gremium mit jeder einzelnen Publikation im Detail auseinandersetzen, um eine seriöse Entscheidung fällen zu können. Und das weltweit, in praktisch jeder Sprache...


    Es steht jedem Mykologen frei, Arten umzukombinieren, sofern er sich dabei an die nomenklatorischen Regeln hält. Diese untersagt unter anderem neue Namen, wenn die Umkombinierung der einzige Zweck ist (nomen superfluum). Es muss also immer einen wissenschaftlichen Hintergrund geben, der die Umkombinierung sozusagen notwendig macht.

    Ebenso steht es jedermann frei, einen Namen nicht zu akzeptieren und stattdessen einen älteren Namen zu verwenden.

    Ein älterer Name ist nämlich nicht falsch oder ungültig, sondern entspricht einfach nicht der neusten wissenschaftlichen Publikation.

    Beispielsweise akzeptiert der italienische Autor Voto die erst 2020 neu publizierten Gattungen Candolleomyces und Hausknechtia nicht, sondern verwirft sie als überflüssige Namen. Folgerichtig kombiniert er Arten dieser neuen Gattungen wieder zurück nach Psathyrella (hier: https://www.mycolobs-journal.org/Volumi/MycolObs02p09-09.pdf). Wer da nun recht hat, können wir Normalsterbliche nicht entscheiden.


    Also welchen Namen verwendet man, wenn man es möglichst richtig machen möchte? Ich wähle im Zweifelsfall den neusten, formell gültig publizierten Namen.

    Den findet man in der Regel in der Mycobank oder im Index Fungorum. Aber es ist eben nicht zwingend der Name, der dort als "gültig" markiert ist, sondern derjenige der neusten Publikation. Wenn man es noch "richtiger" machen will, kommt man nicht umhin sämtliche Fachliteratur zu diesem Namen zu konsultieren. Aber auch da bekommt man im oben genannten Beispiel von Candolleomyces candolleana keine Antwort, welcher Name wirklich richtig ist, sondern es stehen einfach zwei Meinungen im Raum und muss sich einer anschliessen.


    Gruss Raphael

    Nachtrag: Das meiste (oben durchgestrichen) habe ich inzwischen, die Italiener waren so nett mir eine komplette Serie der "Micologia e Vegetazione Mediterranea" zu schicken.

    Leider wurde diese hervorragende Zeitschrift 2021 eingestellt, sie ist eine Fundgrube für seltene Arten.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Bei einer kleinen Wanderung mit meinen Kindern im montanten Fichten-/Lärchenwald hatte ich heute das Glück, zwei nicht ganz alltägliche Scheibenlorcheln zu finden:


    Gyromitra geogenius


    Wie man an dem einen Fruchtkörper schon vermuten kann, war er reif. Die Sporen zeigen die typischen Wölbungen an den Enden.


    Hier nochmal in Brilliantkresylblau.



    Die zweite Lorchel suche ich schon lange: Gyromitra leucoxantha

    Jaja, es ist keine Musterkollektion.


    Die Fruchtkörper sind wohl erst 90% reif, aber man sieht bereits, dass die Auswüchse anders sind, es bilden sich zweihöckerige Anhängsel.

    Ich lasse sie noch ein paar Tage reifen und schaue ob die noch deutlicher werden.



    Der erste Rötling ist ein klarer Fall. Frühling, traniger Geruch, kegeliger Hut, das muss Entoloma hirtipes sein.


    Die Sporen sind eine Spur zu klein, aber das will ich jetzt nicht überbewerten.


    Lamellenschneide steril mit zahlreichen Cheilozystiden


    HDS inkrustiert



    Der zweite Rötling ist etwas kniffliger. So richtig zufrieden bin ich mit meiner Bestimmung nicht, weil Jahreszeit und Habitat falsch sind.

    Vielleicht hat jemand eine bessere Idee?

    Entoloma cf. ortonii

    Geruch sehr schwach, etwas säuerlich vielleicht.

    Hut fein radialfaserig, so dass ich auch in der Untergattung Inocephalus gesucht habe. Dort will aber gar nichts passen.


    Sporen recht klein (8-10 x 7-8.5 µm) und subisodiametrisch. Schnallen vorhanden, Basidien 4-sporig. Keine Zystiden.


    HDS inkrustiert



    Ach, fast vergessen, einen Champignon gab es auch. Anisgeruch, langsam gilbend, also irgendwas um Agaricus arvensis.

    Habe ihn aber nicht genauer untersucht.



    Nebst den Pilzen lohnte sich die Wanderung natürlich auch sonst in jeder Hinsicht.

    In der Höhe fängt der Frühling gerade erst an, eine Spitzmorchel war auch noch da.



    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Ziemlich genau zwei Jahre später ist meine Tarzetta wieder da.



    Exakt am gleichen Standort. Sie wuchsen unter einer Fichte, aber rund herum gibt es diverse andere Bäume, unter anderem Quercus pubescens und Alnus.

    Die Fruchtkörper haben teilweise einen eingesenkten Pseudostiel, andere sind völlig stiellos.


    Wenigstens war dieses Mal ein Fruchtkörper richtig reif, so dass ich seriös Sporen messen konnte.


    Das Ergebnis bleibt gleich, ich neige mit einiger Unsicherheit zu Tarzetta ochracea.

    Wie Nicolas van Vooren im oben zitierten Beitrag schreibt, ist die morphologische Unterscheidung in dieser Gruppe sehr schwierig.

    Ich muss ohnehin die nächsten Tage ein Päckchen zu Alvalab schicken, da kommt das hier wohl mit rein.

    Falls dabei etwas rauskommt, melde ich mich.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Nun sind die Sporen der Gyromitra wirklich reif.


    Die Problematik wurde hier im Forum schon mehrmals diskutiert:

    Nach Christoph's Schlüssel landet man unweigerlicher bei G. warnei, weil die Sporen allesamt deutlich kürzer als 30 µm sind.

    Das soll aber eine nordamerikanische Art sein.

    Also wird es wohl trotz der zu klein geratenen Sporen und trotz des Standorts auf Birkenholz G. perlata/ancilis sein.



    Gruss Raphael

    Hallo Harald


    Ich habe letztes Jahr auch danach gesucht, aber nichts gefunden.

    Es gibt zu dem Komplex wohl noch keine umfassende, moderne Studie mit molekularen Analysen.

    Die klassische Literatur ist widersprüchlich und hilft nicht weiter.


    Hier eine der letzten Arbeiten zu Agrocybe s.l., aber nur für Südamerika:

    Revision of the genera Agrocybe and Cyclocybe (Strophariaceae, Agaricales, Basidiomycota) in Argentina
    Agrocybe is characterized by the collybioid to tricholomatoid basidiomata with rusty to dark spore-print, a hymeniform pileipellis, and basidiosspores with a…
    www.academia.edu


    Gruss Raphael

    Hallo Felli


    Ja, habe ein Bild der Sporen in Wasser, allerdings nicht sehr gut weil es auch nach einigen Tagen kaum reife Sporen gab.

    Man sieht das Ornament kaum, es ist schwierig diese feinen Warzen gut sichtbar zu machen.




    Übrigens hatte ich heute wieder eine Kollektion, G. melaleuca (ich nehme an sie ist es) scheint ein gutes Jahr zu haben.

    Diese hier waren allerdings viel heller, kastanienbraun:





    Gruss Raphael

    Hallo Stefan


    In dem Portrait das ich zitiert habe sind die Sphaerozyten überwiegend auch nicht rund, sondern ziemlich länglich-vielgestaltig:


    Wenn man ausschliesslich nach kugeligen Elementen sucht, könnte man da in die Irre geleitet werden.

    Aber ich gebe zu, dass die Bilder oben nicht ganz dazu passen. Eine andere Alternative finde ich auch nicht.


    Bin auf jeden Fall gespannt, ob dieses Rätsel noch gelöst wird.


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Wie sicher bist du dir bei den Sporen-Koeffizienten?

    Wenn ich das erste Sporenbild anschaue, kann ich kaum an einen mittleren Koeffizient von 1.4 glauben.

    Tintlings-Sporen sind oft abgeplattet, deshalb sind in der Literatur dann drei Dimensionen angegeben.

    Das muss man beim Messen berücksichtigen. Je nachdem wie die Spore liegt, muss man für die eine oder andere Dimension messen.

    Die Velumsstruktur ist mir anhand der Bilder auch noch nicht richtig klar.


    Andererseits gibt es aber auch nicht unendlich viele mistbewohnende Tintlinge mit mitraförmigen Sporen. Vielleicht lässt es sich auch so eingrenzen.

    Ich bin wirklich kein Tintlings-Spezialist, könnte mir aber Narcissea (Coprinopsis) cordispora vorstellen.

    Hier ist ein ganz gutes Portrait: https://www.researchgate.net/p…raine_II_Section_Coprinus


    Mal schauen was die anderen meinen...


    Gruss Raphael

    Hallo,


    Für die Bestimmung braucht man mehr Informationen:

    - Pleurozystiden vorhanden?

    - Kaulozystiden vorhanden, wenn ja nur oben oder auf der ganzen Stiellänge?

    Wenn du mit Funga Nordica bestimmst, müsstest du das eigentlich schon nachgeprüft haben.


    Ansonsten... naja, es ist schwierig die Zystidenform und das Sporenornament auf deinen Bildern wirklich einzuschätzen.

    Dafür braucht man deutlich mehr Zystiden, möglichst freiliegend, damit man die dominante Form erkennt. Ein paar deformierte Zystiden gibt es immer.

    Für G. cephalotricha scheinen sie mir zu wenig kopfig zu sein, zumindest nicht immer deutlich kopfig. Aber da kann ich mich täuschen.

    Einen leicht verdickten Zystiden-Apex haben viele Galerina-Arten.


    Vergleiche es mal hiermit: https://interhias.de/schwammer…menogasteraceae.html#ank2


    In welchem Medium hast du mikroskopiert? Für Galerina würde ich vorwiegend KOH 3% benutzen.

    Allenfalls auch Kongorot, aber nur für die Zystiden. Und natürlich Melzer, aber nur um die Jodreaktion zu testen.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Die Scheibenlorchel (2) reift inzwischen seit über zwei Wochen in meinem Kühlschrank.

    Langsam bilden sich Sporen, ganz reif sind sie aber nicht noch nicht.


    Die Sporenanhängsel deuten bereits jetzt darauf hin, dass es weder G. ancilis noch G. parma ist.

    Ich warte noch etwas bis es mehr reife Sporen gibt, vor allem für eine saubere Messung.

    Mit der aktuellen Messung würde ich in Christoph's Schlüssel bei G. geogenia landen, aber die wächst nicht auf Holz und hat noch stumpfere, nicht konische Anhängsel.



    Gruss Raphael

    Hallo Sebastian


    Die Tarzetta wäre eine genauere Untersuchung wert. Da wurden kürzlich mehrere neue Arten beschrieben, deren Verbreitung noch zu wenig bekannt ist.

    Das frühere Konzept mit zwei Tarzetta-Arten ist "leider" überholt.


    Hier: https://ascomycete.org/Portals…Org%2011-06%20309-334.pdf

    Nach der Sporenform mit den verschmälerten Enden könnte es T. cupularis oder T. pseudocatinus agg. sein.

    Die morphologischen Unterschiede sind aber sehr klein und nicht vollständig erforscht.

    Ohne Sequenzierung gibt es da vermutlich keine Sicherheit.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich bin auf der Suche nach diversen Arbeiten über mediterrane Lyophyllum s.l.:

    • Consiglio, G.; Contu, M. 2002. Il genere Lyophyllum P. Karst. emend. Kühner in Italia. Rivista di Micologia. 45(2):99-181
    • Consiglio, G.; Contu, M. 2004. The genus Gerhardtia (Lyophyllaceae) in Europe, with notes on the remaining known species. Micologia e Vegetazione Mediterranea. 19(2):151-162
    • Contu, M. 2009. Revisione tassonomica e nomenclaturale dei generi Laccaria, Lepista e Lyophyllum s.l. :377-398
    • Contu & Vizzini 2014 - Tephrocybe substriipilea, Micologia e Vegetazione Mediterranea 27 (2): 140
    • Contu, Curti & Perrone 2011 - Lyophyllum sabinum sp. nov. - Lyophyllum silanum Contu and Lavorato, seconda stazione di crescita. Bolletino dell’Associazione Mycologia ed Ecologica Romana 83: 9-17.
    • Lavorato, C; Contu, M. 2015. Lyophyllum mariae, a new species with showy colours from Calabria (Italy). Micologia e Vegetazione Mediterranea. 30(2):97-102
    • Picillo B. 2014. Tephrocybe contui (Agaricales, Lyophyllaceae), una nuova specie dal litorale romano (Lazio, Italia). Micologia e Vegetazione Mediterranea. 29:133-140
    • Picillo et al. 2014. Lyophyllum immutabile, una nuova specie a carne non annerente dal Lazio (Italia). Bollettino dell' Associazione Micologica ed Ecologica Romana. 30(3):21-27
    • Picillo, B.; Contu, M. 2014. Una nuova specie du Lyophyllum sezione Difformia dal Lazio. Micologia e Vegetazione Mediterranea. 29(1):13-20
    • Consiglio, G.; Contu, M. 2005. Lyophyllum oligosterigmaticum spec. nov. and the monosporic/bisporic collybioid Lyophyllum species in Europe. Micologia e Vegetazione Mediterranea. 20(2):143-150
    • Fernández Sasia, R.; Pérez-De-Gregorio, M.A.; Contu, M. 2004. Una nuova specie di Lyophyllum (Tricholomataceae) a carne annerente dalla spagna. Micologia e Vegetazione Mediterranea. 19(1):3-8

    Wäre für jede Hilfe dankbar. Aber bitte keine Scans hier öffentlich als Antwort rein stellen.

    Leider sind die Arbeiten italienischer Autoren nur selten auf Researchgate etc. zu finden.


    Generell:

    Falls jemand irgendwelche Ausgaben italienischer Zeitschriften im Regel stehen hat, wäre ich daran interessiert diese auszuleihen oder auch zu kaufen.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Heute habe ich eine grössere Wanderung gemacht, durch viele verschiedene Habitate.

    Die Ausbeute an Pilzen war trotz des feuchten Wetters eher bescheiden, aber dafür einige schöne Sachen dabei:


    1: Ein Rötling

    Ich habe ich vorhin schon im DGfM-Forum gezeigt: Entoloma plebejum. Habitat: Montaner Fichten-Lärchen-Wald, ca. 1200m.


    Sporen unregelmässig knotig, recht schmal und viele über 11 µm lang. Zystiden fehlen.


    Basidiolen mit Schnallen.


    HDS eine Kutis mit Übergang zu einem Trichoderm, Endzellen lang gestreckt und etwas aufgeblasen. Pigment intrazellulär.


    2: Eine dunkle Scheibenlorchel

    Schon die dunkle Farbe legt einen Verdacht nahe: Gyromitra melaleuca.


    Die Sporen waren noch nicht ganz reif, es fanden sich nur einzelne ausserhalb der Asci. Aber man erkennt bereits die feinwarzige Ornamentierung.


    3: Eine helle Scheibenlorchel auf Holz

    Bei der Holzart bin ich mir nicht ganz sicher, Fichte oder Birke. Auf jeden Fall waren sie unreif und liegen nun in einer Dose im Kühlschrank.


    4: Ein Helmling

    Diese zwei hübschen Gesellen wuchsen ganz in der Nähe des Rötlings.


    Sporen typisch für Helmlinge, ohne Besonderheiten.


    Cheilozystiden ohne Auswüchse, breit lageniform und recht voluminös.


    HDS eine Kutis mit Auswüchsen.


    Das entscheidende Merkmal findet man auf der Stipitipellis: Dort gibt es zerstreute, unregelmässige Auswüchse.

    Damit ist es Mycena leptocephala.



    5: Eine Morchel

    Ich habe nicht speziell nach Morcheln gesucht, aber diese wunderschöne Gruppe musste einfach mitkommen.

    Es gab noch viel mehr, über 30 Stück, bis über 10 cm hoch. Eigenartig war, dass ihnen der morcheltypische Geruch fehlte.

    Zu Hause wurden sie nach dem wunderschönen Buch von Clowez&Moreau 2020 bestimmt.

    Die Rippen röten, und auffallend sie die sehr langen, entfernten Längsrippen. Sowas hat nur eine Morchel-Art, nämlich Morchella tridentina.

    Eine eher mediterrane Art, die gemäss Literatur bis etwas zum Jura-Gebirge vorkommt.


    Reife Sporen waren schwer zu finden. Das Ornament ist kaum erkennbar, aber ganz glatt sind sie nicht.



    6: Ein sehr gefährlicher Pilz


    Diese Pilzgattung ist kaum bekannt, obwohl sie wohl für viele Todesfälle unter Pilzsammlern verantwortlich ist.

    Fungus abyssus var. interessantus.


    Pilze dieser Gattung wachsen ausschliesslich an sehr steilen Hängen, wo man beim Sammeln riskiert abzustürzen.

    Dieser hier ist eher harmlos. Schliesslich lohnt es sich nicht, für einen Stielporling sein Leben zu riskieren.

    Viel gefährlicher ist der gute Speisepilz Fungus abyssus var. edulis.


    So, Spass beiseite. Noch zwei Sachen vom Dienstag, nicht besonderes.


    Pholiotina aporos


    Helvella acetabulum


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo,


    ich denke das ist irgendwas aus der Gruppe um Clitocybe metachroa.

    Was genau lässt sich kaum sagen, ohne genaure Untersuchung und nur mit einem Exemplar.

    Zumal es in dieser Gruppe mehr Unklarheiten als Klarheiten gibt, was die Artabgrenzung angeht.


    Gruss Raphael

    Hallo Dieter


    Das ist sehr spannend... hast du Kontakt zu Beatrice Senn-Irlet? Wir haben hier zwei oder drei Kollektionen die auch in die Nähe von T. confusa gehören, es wurde alles sequenziert. Den aktuellen Stand kenne ich aber nicht im Detail. Könnte spannend sein diese Kollektionen zu vergleichen.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Es sieht nach einem super Pilzfrühling aus. Endlich nicht zu trocken, für die Jahreszeit ist die Artenvielfalt viel besser als die letzten Jahre.

    Gestern und heute konnte ich einige schöne Sachen finden, die ich euch nicht vorenthalten möchte.


    1: Eine Becherlorchel

    In einem Auwald wuchs Helvella leucomelaena in grossen Mengen.


    Sporen nichtssagend wie meistens bei Helvella.


    2: Eine Scheibenlorchel

    Diese schöne Gruppe wuchs auf einem liegenden Birkenstamm.

    Wir erwartet unreif, vermutlich ist es Gyromitra ancilis, sie liegen nun zum Nachreifen im Kühlschrank.


    3: Eine Grubenlorchel

    Auch unreif, aber makroskopisch bestimmbar. Helvella fusca, eine nicht ganz alltägliche Lorchel.


    4: Verpeln

    Verpa bohemica gab es reichlich.


    Ganz reif waren sie nicht, aber die riesigen Sporen waren bereits zu sehen.


    5: Ein Porling

    Ich blicke nicht mehr durch welcher Name gerade gültig ist. Lentinus ciliatus? Naja der Mai-Porling mit seinen Mini-Poren, ihr wisst schon was ich meine.


    6: Ein Trichterling

    Mit diesen auffallenden Rhizoiden war die Bestimmung schon im Feld möglich: Rhizocybe (Clitocybe) vermicularis.

    Der deutsche Name ist wohl Lärchen-Trichterling, was irreführend ist, er kann auch mit anderen Nadelbäumen. Hier bei Pinus.


    Die Schwester-Art Rhizocybe pruinosa hätte grössere Sporen.


    7: Ein Schwindling/Rübling

    Das ist ein schwieriger Fall... eine sichere Bestimmung habe ich noch nicht. Ich tendiere zum Hügel-Schwindling, Marasmius collinus.

    Der soll gemäss Ludwig bevorzugt auf Hügeln wachsen, das war hier nicht so. Ich denke das ist auch kein hartes Merkmal.

    Er wuchs auf einem Ruderalplatz neben einem Forstbetrieb.

    Aber der Stiel ist mir zu zäh, deshalb ziehe ich auch sehr untypische Nelkenschwindlinge in Betracht.

    Dagegen spricht das büschelige Wachstum, es gab noch dichtere Büschel die ich nicht fotografiert habe.

    Geruch unangenehm cristatoid, sicher nicht nach Bittermandeln.


    Die Sporen würden gut zu M. collinus/oreades passen. An der Lamellenschneide gab es einige zystidoide Elemente, aber keine eindeutigen Cheilozystiden. HDS hymeniform.


    Hat jemand eine Meinung dazu?


    8: Ein Stielbovist

    Die wuchsen in einem kargen Trockenrasen. Ich denke es ist einfach Tulostoma brumale.


    Die Sporen haben kleine, aber noch erkennbare Warzen.


    Beim Capillitium fallen die stark verdickten Septen auf.



    9: Ein Schleimer

    Ich denke der ist einfach, obwohl ich keine Ahnung von Schleimpilzen habe. Reticularia lycoperdon.


    Sporen netzig-stachelig.


    10: Aprilpilze

    Mit seinem Mehlgeruch kaum zu verwechseln, der Maipilz, Calocybe gambosa.



    Und ja, Morcheln gab es auch, ich war aber zu faul um sie zu fotografieren.


    Danke fürs Mitkommen... Korrekturen/Ergänzungen willkommen.


    Viele Grüsse

    Raphael