Beiträge von Clavaria

    Hallo Steffen


    Wenn der Geruch an Anis erinnert, könnte ich mir Clitocybe obsoleta vorstellen.

    Allerdings ist diese Gruppe von kleinen Trichterlingen so verworren, da kommt man ohne die (spärlichen) Mikromerkmale selten auf eine sichere Bestimmung.


    Clitocybe amarescens scheidet aufgrund folgender Merkmale aus:

    - Die Lamellen sollten (zumindest feucht) dunkler sein, blass (grau)braun, auf den Studiobilder scheinen sie aber maximal creme zu sein.

    - Geruch wäre ohne fruchtige Komponente, nur pilzig

    - Hutrand nie so deutlich gerieft wie auf den Studiofotos

    Clitocybe amarescens wurde lange Zeit falsch interpretiert, als nitrophile Art (so auch bei Ludwig).

    Nach Original-Beschreibung wäre der Standort im Nadelwald richtig.


    Gruss Raphael

    Hallo Oskar


    Komisch, da sieht man wieder nichts... oben sah es wirklich wie schwärzende Lamellen aus, nicht nach Schlagschatten vom Blitzlicht oder so.


    Vielleicht ist es auch der Büschelrasling, aber wirklich überzeugt bin ich nicht davon. Lässt sich allerdings schwer begründen.


    Gruss Raphael

    Hallo Oskar


    Sieht man auf dem zweitletzten Foto nicht schwärzende Lamellen? Dann wäre es kein Büschelrasling, sondern ein anderer Rasling. Einen Namen zu nennen traue ich mich aber nur mit Mikroskop.


    Gruss Raphael

    Die Sulphidien sind wirklich oft schwer zu finden.

    Am besten einen sauberen Lamellenschnitt machen und in Ammoniak mikroskopieren.

    Wenn die vielen Sporen alles verdecken, kann man das Lamellenstück vorher auswaschen, dann wird es etwas besser.

    Mit etwas Geduld findet man dann einzelne Elemente mit hellgelben Einschlüssen:

    Sulphidien von Panaeolus antillarum


    Zu deiner Kollektion: Naja es gibt ja Velumreste am Stiel, damit bleibt kaum eine Auswahl übrig.

    Für P. semiovatus passen die Sporen nicht, also wird es wohl P. papilionaceus sein.

    Ob nun die genannte Varietät oder nicht, kann ich nicht sagen. Diese Varietät stellt Ludwig ja auch in Frage, weil die Abgrenzung sehr schwierig ist.


    Gruss Raphael

    Hallo Peter


    Danke für das Feedback. Geteiltes Leid ist halbes Leid.

    Bei diesen Bestimmungen fühle ich mich oft wie ein Blinder im Stummfilm. Beruhigend dass es nicht nur mir so geht.

    Bei 2 dachte ich auch an L. candicans, aber die Sporen sind deutlich zu klein.

    Beim Rest sieht es nach einem teuren Winter mit vielen Sequenzierungen aus - einerlei ob dabei jetzt ein Name rauskommt oder nicht.

    Irgendwann wird es ja möglich sein, den Wirrwarr der Trichterlinge zu entflechten.


    Hallo Wolfgang


    Stimmt, der makroskopische Eindruck passt auch gut zu Rhodocybe. Die hier hatten aber reinweisses Sporenpulver.

    Arbeitet Kai Reschke auch an Rhodocybe? Ich habe immer noch eine völlig unbestimmbare Kollektion von letztem Jahr.

    Die hier: Rhodocybe oder Entoloma?

    Die Sequenzierung von Balint Dima war leider nicht erfolgreich, ich bin da keinen Schritt weiter.


    Gruss Raphael

    Hallo Schupfi


    Bei 2 und 3 hilft nur ein Blick durchs Mikroskop.


    2 halte ich für einen Rötling, das würdest du sofort erkennen, danach wird es schwierig.


    Bei 3 enthalte ich mich einer Meinung.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ergänzend zu meinem Trichterlings-Thread noch ein paar andere Pilze.


    1: Nicht wirklich meine Welt, aber schön. Gefunden hat ihn mein kleiner Sohn, ich selber drehe doch nie Totholz um.

    Sphaerbolus stellatus. Erinnert irgendwie an diese gelben Playmobil-Verbindungsteile.


    Auch wenn die Verwechslungsgefahr eher gering ist, musste ich seine Sporen anschauen.



    2: Ein Nabeling

    Die Lamellen sind fast aderförmig und miteinander verbunden: Arrhenia rickenii

    Habitat: Trockenrasen.


    Sporen in Kongorot.



    3: Ein dunkler Rötling

    Leider waren es nur zwei Exemplare. Aber so ein markanter Pilz muss einfach mitkommen.

    Einen Namen habe ich ihm auch gegeben: Entoloma phaeocyathus.

    Habitat: Trockenrasen.


    Sporen isodiamtrisch mit abgerundeten Ecken.


    Cheilozystiden keulig-blasig.


    HDS trichodermal und grob inkrustiert.



    4: Lepiota die erste

    Dieser schöne weisse Schirmling ist leicht zu bestimmen: Lepiota erminea.

    Habitat: Magere Waldlichtung.


    Sporen fusiform, meistens über 13 µm lang.


    Cheilozystiden keulig


    HDS trichodermal mit sehr langen Zellen.



    5: Lepiota die zweite

    Die war deutlich schwieriger. Am Ende bin ich bei Lepiota farinolens gelandet (Gröger sei Dank).

    Wichtig: Der häutige, aufsteigende Ring ist weiss, nicht gesäumt. Geruch im Schnitt schwach mehlig.

    Dieser stumpfe Hutrand scheint auch typisch zu sein, zumindest nach den wenigen Bilder im Netz zu urteilen.

    Habitat: Magere Waldlichtung.


    Sporen elliptisch


    Cheilozystiden mehr oder weniger zylindrisch.


    HDS aus recht kurzen Elementen, kaum über 120 µm lang.



    6: Lepiota die dritte

    Ein kleiner, filigraner Schirmling mit häutigem, aber dieses Mal bräunlichem Ring.

    Ich halte es für Lepiota helveola.

    Habitat: Trockenrasen.


    Sporen wie bei L. farinolens...


    ... Zystiden eigentlich auch...


    Und auch die HDS besteht wieder aus recht kurzen Elementen.



    7: Noch ein Nabeling

    Diese kleinen Pilze wuchsen da zu Hunderten auf dem Trockenrasen. Lichenomphalia umbellifera.


    Sporen typisch für Omphalina s.l.


    HDs mit inkrustiertem Pigment.



    8: Ein Weichritterling

    Wenn man eine Melanoleuca mitnimmt, weiss man bereits dass man mit ihr viel Zeit verbringen wird.

    Dank der Arbeiten von Antonin besteht zumindest wieder eine Chance, ihn zu bestimmen.

    Hier komme ich ziemlich eindeutig auf Melanoleuca humilis.

    Habitat: Trockenrasen.


    Sporen recht klein, mit kleinen amyloiden Warzen.


    Cheilozystiden urticoid. Pleurozystiden konnte ich nicht finden.


    Am Stielapex gibt es viele urticoides Kaulozystiden, aber auch andere, kleinere Elemente.



    9: Ein Düngerling

    Der sah irgendwie spannend aus - war er dann auch. Es ist Panaeolus guttulatus.

    Habitat: Waldrand (Pinus).


    Die Sporen sind für Panaeolus recht klein und irgendwie schlank, was ein typisches Merkmal für die Art ist.


    Entscheidend sind aber die Zystiden: Die sind so schlank keulig, teilweise gelbbraun in KOH.

    Und sie sondern eine gelbliche Substanz ab.


    Die HDS ist hymeniform mit gelbbraunen Pileozystiden.



    10: Eine gelbe Koralle zwischen Holzresten

    Sie hatte einen angenehmen Geruch, schwer definierbar. Und sie sah irgendwie spannend aus.

    Dank dem neuen italienischen Buch über clavarioide Pilz konnte ich ihr einen Namen geben: Phaeoclavulina curta minutispora.

    Die hat cremeocker Sporenpulver.


    Die Sporen sind sehr klein und fein stachelig.


    Wichtig zur Abtrennung von Phaeoclavulina myceliosa: Wenn man an den Ästen reibt, verfärben sie sich weinbraun.

    Bei Ph. myceliosa soll das angeblich nur am Strunk so sein.



    11: Ein Faserling

    Diese Kerlchen wuchsen auf einer mageren Waldlichtung. An den beiden Exemplaren rechts sieht man faserige Velumreste am Hutrand.

    Bestimmen ging nur mit dem Schlüssel von Örstadius: Psathyrella magnispora.


    Die Sporen sind irgendwie ungewöhnlich breit für Psathyrella.


    Cheilozystiden: Lageniform gemischt mit keuligen Parazystiden.


    Pleurozystiden sehr spärlich, lageniform.



    12: Noch eine Koralle an Holzresten

    Nochmal, danke an Franchi&Marchetti für ihr neues Buch. Ich komme damit auf Lentaria dendroidea.

    Habitat: Auwald mit Kiefern, Erlen, Fichten.


    Die Sporen sind - wie nennt man das wohl - irgendwie subzylindrisch-geschwungen? Keine Ahnung.

    Aber genau diese Form ist wohl typisch.


    Und man muss die Hyphen messen. Wenn sie so schlank sind, ist es L. dendroidea und nicht L. micheneri.


    So, genug für heute.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Liebe zahlreiche Trichterlings-Freunde


    Der Spätherbst bringt hier in der Gegend immer sehr viele trichterlingsartige Pilze. Mit der Bestimmung habe ich nach wie vor meine liebe Mühe.

    Vielleicht hat ja jemand ein paar Ideen ( Loona )


    1:

    Wie man sieht wuchsen sie im Kiefernwald, in grosser Zahl. Es gab hunderte davon.

    Umso beängstigender, dass es offenbar keinen Namen dafür gibt.

    Letztes Jahr habe ich eine Kollektion vom gleichen Ort sequenzieren lassen.

    Ergebnis war eine unbeschriebene Art im "hemilyophylloiden Clade" von Clitocybe.

    Ob das hier wirklich wieder die gleiche Art ist, wird sich zeigen.

    Geruch übrigens schwach pilzig-mehlig. Nur schwach hygrophan.


    Die Sporen sind recht klein und eher breit elliptisch. Das scheint in diesem Clade öfter vorzukommen.


    Und dann das typische Phänomen: Die Basidien sind stellenweise siderophil, aber nicht überall und nie so stark wie bei einem echten Lyophyllum.

    Schnallen überall häufig.



    2:

    Ein stark bereifter Tricherling. Der Standort war eindeutig im Wald (Pinus sylvestris), Arten des Graslandes kann man ausschliessen.

    Einzelne Laubbäume standen da auch in der Nähe, Alnus sp. und Quercus pubescens.

    Geruch süsslich-aromatisch.

    Hier passt mir irgendwie keine der bereiften Trichterlings-Arten so richtig, vor allem wegen der sehr kleinen Sporen und dem Geruch.


    Die Sporen sind wieder klein und breit elliptisch.


    Auch hier meine ich wieder eine siderophile Granulation zu erkennen, aber noch undeutlicher als bei der ersten Kollektion.

    Vielleicht interpretiere ich da auch zu viel rein.


    HDS vakuolär pigmentiert. Schnallen überall häufig.



    3:

    Eine leider schon etwas trockene Gruppe, vielleicht deshalb unbestimmbar.

    Hier habe ich wenigstens eine Vermutung: Pseudoomphalina kalchbrenneri.

    Typisch ist der flachgedrückte Stiel. Die Schwester-Art Pseudoomphalina compressipes gibt es nach neuen Untersuchungen wohl nur in Nordamerika.


    Pseudoomphalina sollte schwach amyloide Sporen haben. Leider war der Sporenabdruck zu dünn für einen Test.

    Aber unter dem Mikroskop meine ich in Melzer auch eine schwach amyloide Färbung zu sehen.


    Die HDS zeigt intrazelluläres und teilweise inkrustierendes Pigment. Schnallen überall häufig.



    4:

    Sieht aus wie Nr. 1, ist aber etwas völlig anderes. Habitat wieder bei Pinus sylvestris, Geruch schwach süsslich.

    Was es ist? Nicht die geringste Ahnung.



    Einen Sporenabdruck gab es nicht. Aber im Präparat fanden sich einige eher schlank elliptische, teilweise auch schwach spindelförmige Sporen.


    Und wieder erkennt man stellenweise eine siderophile Granulation.


    HDS: EIne Ixokutis aus schlanken Hyphen, intrazellulär und inkrustiert pigmentiert. Schnallen überall häufig.



    5:

    Habitat: Sandiger Trockenrasen mit eingestreuten Kiefern.

    Geruch etwas süsslich. Trotz der hellen Farben deutlich hygrophan, zu weiss ausblassend.

    Hier komme ich zu keinem besseren Ergebnis als Clitocybe agrestis, bin mir da aber überhaupt nicht sicher.


    Sporen unspektakulär.


    HDS aus hyalinen Hyphen, keine Inkrustationen gefunden. Schnallen vorhanden.



    6:

    Ein stark hygrophaner Trichterling, zu creme ausblassend. Gleiches Habitat, sandiger Trockenrasen.

    Ich halte es für Clitocybe barbularum.


    Sporen eher breit elliptisch


    HDS bräunlich pigmentiert, stellenweise inkrustiert.



    7:

    Ein graufilziger Trichterling. Habitat wie oben (Trockenrasen).

    Ich dachte erst es sei Spodocybe collina, davon bin ich aber abgekommen.

    Der Stiel hat die gleiche Farbe wie der Hut, bei Sp. collina sollte er fast weiss sein.

    Zudem fehlte der typische, starke Mehlgeruch.

    Dieser hier war scheinbar geruchlos. Als ich ihn anschnitt gab es für kurze Zeit einen kräftigen, holzartigen Geruch, der aber sofort wieder verschwand.

    Ohne Mehlgeruch und mit diesem Habitat bin ich ziemlich aufgeschmissen bei der Bestimmung. Vielleicht Clitocybe parilis ss. Bres.?


    Die Sporen sind auch deutlich grösser als bei den Spodocybe-Kollektionen die ich schon gefunden habe.


    Die HDS ist diffus braun pigmentiert, ohne Inkrustationen.



    8:

    Ein bereifter Trichterling auf einer Magerwiese.

    Ich meine es ist wohl einfach Clitocybe rivulosa.


    Die Sporen sind allerdings etwas klein geraten.


    Die HDS war schwierig zu mikroskopischen, das stellenweise vakuoläre Pigment das ich sonst von der Art kenne fand ich nicht.



    9:

    Wieder vom Trockenrasen. Hut absolut glatt und kahl. Aufgrund von Standort, Habitus etc. ist es wohl Infundibulicybe glareosa.

    Geruch süsslich, KOH auf Hut negativ.


    Sporen tropfenförmig


    HDS bräunlich pigmentiert und inkrustiert.



    10:

    Vielleicht die gleiche Art wie Nr. 9? Aber der Hut ist doch deutlich anders gefärbt, und anders strukturiert, deutlich faserig-samtig.

    Nr. 9 und 10 wuchsen im gleichen Areal, aber lokal strikt getrennt. Es gab überall kleine Gruppen von Trichterlingen, entweder 9 oder 10, aber nie beides direkt beieinander.

    Geruch süsslich, KOH auf Hut negativ.


    Bei den Sporen erkenne ich keinen Unterschied zwischen 9 und 10.


    Die HDS ist bei 10 doch etwas anders, die Inkrustationen sind seltener und feiner, oft nur wie punktiert. Und es gibt mehr aufsteigende Hyphen.



    So, das war's. Ich freue mich auf üppiges Feedback ;)


    Gruss Raphael

    Hallo Schupfi


    Du hast recht, die Zystiden sind eher zylindrisch mit teils welligem Hals.


    Hier zum Vergleich:


    Pholiotina rugosa (die übrigens nicht immer runzelig sein muss)


    Zystiden mit deutlichem Bauchteil. Das Mikrobild bei Hausknecht passt nicht so gut, das bei Ludwig hingegen sehr gut.


    Pholiotina arrhenii


    Das Mikrobild der Zystiden ist grottenschlecht, ich schäme mich fast das zu zeigen. Das war vor drei Jahren als ich anfing zu mikroskopieren.

    Aber man sieht doch die eher zylindrischen Zystiden, der Bauchteil ist nur schwach verdickt.


    Die Zystiden alleine sind natürlich für die Unterscheidung etwas dünn, es gibt aber noch andere Merkmale:


    Der Stiel von Ph. arrhenii bleibt lange weisslich, der von Ph. rugosa wird nach unten dunkler.

    Der eine grosse FK in der Kollektion scheint befingert oder dreckig zu sein, die anderen Stiele sind reinweiss.


    Weiter sollte Ph. rugosa dickwandige Sporen haben, wie hier, am besten sichtbar bei der blassen Spore rechts:

    Auf deinen Sporenbildern sehe ich nur dünnwandige Sporen.

    Das kann natürlich täuschen, man muss beim Mikrofoto darauf achten dass man dickwandige Sporen erkennt sofern es welche gibt.


    Somit drei Kriterien die für Ph. arrhenii sprechen: Zystiden, Wandstruktur der Sporen und Stielfarbe.

    Ich würde den so abhaken.


    Gruss Raphael

    Hallo Schupfi


    Ich würde nochmal versuchen, noch ein besseres Bild der Cheilos zu erhaschen. Gut quetschen, damit man sie komplett, ohne Unschärfe und Luftblasen sieht.

    In Kongorot sieht man Zystiden von Pholiotina und Conocybe übrigens viel besser.


    Gruss Raphael

    Hallo Wolfgang


    Vielen Dank für die Einschätzung.


    Eine serrulate Schneide gab es bei meiner Kollektion auch nicht. Allerdings haben die Zystiden so einen braunkörnigen Inhalt, ich war nicht sicher wie ich das interpretieren muss. Sieht man auf dem Bild oben schlecht weil es in Kongorot gemacht wurde. Ich kann morgen noch ein Bild in KOH ergänzen, die Cheilos sahen ähnlich aus wie die HDS auf meinem Bild oben.


    Eine Farbverändung sieht man schon, auf dem Foto ist in der Mitte ein ganz junger Fruchtkörper, da ist das Blau noch viel intensiver. Aber natürlich ist die Veränderung längst nicht so markant wie in FE 5b.


    Ich könnte die Kollektion noch ins DGfM-Forum stellen, traue mich aber fast nicht, das ist ja kein Bestimmungs-Service und eine Unsicherheit bleibt am Ende dann doch immer. Ich will das nicht überstrapazieren.


    Vermutlich ist eine Sequenzierung der beste und sicherste Weg, mache ich vielleicht im Winter.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Ich habe heute diese schönen Rötlinge gefunden, und habe mit ihnen einige Zeit verbracht.


    Habitat: Sandiger Trockenrasen bei einzelnen Kiefern und Flaumeichen.


    Die Sporen sind recht unregelmässig geformt, im Schnitt 9-10 x 6.5-7.5 µm.

    Basidien 4sporig, keine Schnallen gefunden.


    Cheilozystiden zylindrisch oder schwach keulig, einige auch leicht lageniform.


    HDS zumindest im Zentrum trichodermal.


    Wenn ich mit FE5b schlüssele, komme ich auf Entoloma allospermum.

    Das scheint eine der Arten zu sein, die farblich extrem variabel ist, deshalb bin ich jetzt unsicher.

    Könnte das hinkommen? In FE 5b ist eine Kollektion abgebildet, die farblich recht gut passt.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo Stefan


    Danke, den Schlüssel kannte ich noch nicht. Weltschlüssel von Christoph sind immer sehr hilfreich.


    Qin et al. schreiben in ihrer Studie, das St. albipilata ss. Redhead = St. lignitilis ist. Aber was es ss. orig. ist wird nicht erwähnt. Ich vermute sie hatten keine Möglichkeit das Material zu untersuchen.


    Wie auch immer, ich habe nun ein Ziel für nächsten Frühling. So oder so ist es eine neue Strobilurus-Spezies in Europa, da lohnt sich die Suche.


    Danke dir für die Hilfe!


    Lg, Raphael

    Hallo zusammen


    Ich bin auf der Suche nach einer möglichst umfangreichen morphologischen Beschreibung von Strobilurus albipilatus.

    Die Art wurde ja inzwischen in Europa nachgewiesen, ergo will ich nächstes Jahr danach Ausschau halten.

    Dazu muss ich aber wissen, ob und wie man die Art morphologisch erkennen kann.


    Folgendes habe ich bereits:

    - die sehr knappe Original-Beschreibung von Collybia albipilata (Peck 1896)

    - Die Umkombinierung zu Strobilurus (V.L. Wells & Kempton 1971)

    - Ein paar Erwähnungen in einer molekularen Studie (Qin et al. 2018)


    Leider finde ich nirgends eine neuere, vollständige Beschreibung. Hat ja irgendjemand etwas?

    Eine Abbildung ist sekundär, ich nehme nicht an dass es konstante makroskopische Unterschiede zu anderen Strobilurus-Arten gibt.


    Viele Grüsse

    Raphael

    Hallo zusammen


    Hier noch einige Funde aus meinem Hauswald von der gestrigen Mittagstour.


    Für einen habe ich bereits ein Portrait erstellt, den wiederhole ich jetzt nicht:

    Paralepistopsis amoenolens


    1: Die Becherkoralle

    Artomyces pyxidatus


    Sporen in Melzer, amyloid



    2: Eine Knacknuss

    Dieser LGM (little gray mushroom) trieb mich fast in den Wahnsinn. Beorn kann das vermutlich nachvollziehen, nachdem ich sein Portrait dieser Art studiert habe.


    Der Sporenabdruck war sehr dünn, nicht weiss, aber schwer zu beurteilen.

    Die Sporen erinnern irgendwie an einen Dachpilz, aber natürlich ist das keiner.

    Breit elliptisch, und wenn man genau schaut sind sie dickwandig.


    Cheilozystiden hat er auch, die sind ganz merkwürdig. Teilweise septiert und vielgestaltig.


    Das vorderste Element der Zystiden ist oft fein punktiert. Pleurozystiden gab es keine.


    Die HDS ist eine unordentliche Kutis aus teilweise grob inkrustierten Hyphen.

    Pileozystiden gibt es nicht. Schnallen übrigens auch nicht.


    Schliesslich gibt es noch kettenförmige Kaulozystiden.


    Wenn man nun nicht merkt, dass einzelne Sporen minimal eckig wirken, endet jede Bestimmung im Nirvana.

    Und dass man die genaue Farbe des Sporenpulvers nicht kennt, ist auch kein Vorteil ("nicht weiss" grenzt zu wenig ein).

    Aber wenn man dann endlich die Gattung raus hat, ist es einfach: Clitopilopsis (Rhodocybe) hirneola.



    3 und 4: Noch mehr Rhodocybe s.l.

    Ohne weitere Details, weil es spät ist...


    Clitocella mundula


    Rhodophana nitellina



    5: Mal was am Holz

    Crepidotus subverrucisporus


    Sporen deutlich warzig


    Cheilozystiden zylindrisch, schwach lageniform oder gegabelt.



    6: Ein Schüppling

    Auch makroskopisch gut ansprechbar. Pholiota lucifera.


    7: Noch ein Schüppling

    Den schmuggele ich hier rein, der ist eigentlich von letzter Woche in einem Auwald.

    Pholiota conissans


    Sporen in KOH


    Cheilo- und Chrysozystiden


    8: Ein kleiner Dachpilz

    Klein, braun, mit leicht runzeligem Hut.


    Die Sporen sind nichtssagend.


    Die Cheilozystiden sind gross und zahlreich, aber auch nicht hilfreich.


    Gröger versucht anhand der Breite des Pleurozystiden-Apex etwas zu schlüsseln, das finde ich recht grenzwertig.


    HDS eng gepackt aus birnenförmigen Zellen (keine anderen).


    Das "einfachste" Merkmal ist wohl: Man reibt leicht über den Hut. Wenn er matt bleibt wie in meinem Fall, ist es Pluteus phlebophorus.

    Wenn der Hut nachher glänzt, wäre es Pluteus nanus. Der wäre wohl in seiner typischen Form auch deutlich dunkler.



    9: Ein Graublatt

    Tephrocybe ist ein ziemliches Schreckgespenst, weil es kaum Literatur und wenig greifbare Merkmale gibt.

    Sporen elliptisch


    Basidien siderophil


    HDS teilweise inkrustiert.


    Ich würde jetzt gerne Tephrocybe striipilea dran schreiben. Vielleicht hat jemand hier eine Meinung dazu.




    Danke fürs Mitkommen... Korrekturen wie immer gerne.


    Gruss Raphael

    Hallo zusammen


    Nachdem im Forum immer alle von ihm reden und er mir heute vor die Kamera lief, dachte ich mir ein Portrait von diesem Giftpilz kann nicht schaden.


    Paralepistopsis amoenolens (Malençon) Vizzini 2012

    = Clitocybe amoenolens Malençon 1975

    Parfürmierter Trichterling


    Paralepistopsis amoenolens. Standort Leuk CH, Pfynwald, bei Pinus sylvestris.


    Hut:

    30-100 mm im Durchmesser, jung konvex, dann ausgebreitet und oft unregelmässig verbogen. Teilweise mit stumpfem Buckel.

    Cremebeige, an frischen Exemplaren mit typisch dunklerer, rötlichbrauner Mitte. Im Alter rotbraun fleckig.

    Oberfläche glatt, matt. Rand glatt oder kurz gerippt.


    Lamellen:

    Cremefarben, nach Literatur später auch dunkler; deutlich herablaufend; leicht ablösbar (wie bei Lepista-Arten).


    Stiel:

    40-80 x 5-12 mm, meist nach oben leicht erweitert; jung voll, dann hohl; hutfarben oder etwas heller, meist zur Basis etwas dunkler.

    Oberfläche fein faserig.


    Fleisch:

    Weiss, ziemlich dick und fest. Geruch stark parfürmiert-fruchtig, erinnert an Inocybe fraudans. Geschmack süss, mild.


    Sporen:

    4.0-5.5 x 3.5-4.5 µm, Q = 1.3-1.7, breit elliptisch, glatt, inamyloid, acyanophil, in Kongorot meist mit einem grossen Tropfen.

    Sporenpulver weiss.


    Basidien:

    Viersporig, bis etwa 40 µm lang.


    Zystiden:

    Nicht vorhanden, lediglich einige fadenförmige Marginalzellen an der Lamellenschneide.


    HDS:

    Eine Kutis aus dünnen Hyphen (bis 4 µm dick). Pigment intrazellulär und intraparetial, Schnallen vorhanden.


    Habitat:

    In der Nadelstreu auf kalkigem Boden. Nach Literatur bei Pinus, Cedrus, Larix, Picea.

    Leicht thermophile Art mit mediterranem Verbreitungsschwerpunkt.


    Verwechslungsgefahr:

    Paralepista flaccida: Ohne parfürmierten Geruch und mit warzigen Sporen.

    Infundibulicybe gibba: Ohne parfürmierten Geruch, Sporen mehr tropfenförmig.


    Speisewert:

    Stark giftig. Enthält ein Neurotoxin, das erst mehrere Wochen nach Verzehr schwere Vergiftungssymptome hervorruft.

    Symptome: Finger und Zehen schwellen an, werden rot und schmerzen heftig. Die Symptome treten wellenartig auf, eine Behandlung ist nicht bekannt.


    Sporen in Kongorot


    Literatur:

    Ludwig, E. 2001. Pilzkompendium Band 1.

    Vizzini A. & Ercole E. 2012. Paralepistopsis gen. nov. and Paralepista (Basidiomycota, Agaricales). Mycotaxon 120, 253-167.

    Eyssartier G. & Roux P. 2017. Le guide des champignons, France et Europe.

    Ja richtig, das ist auf Bildern immer schwer einzuschätzen, wenn man es selber am Mikroskop sieht ist es klarer.

    Aber nach dem was du jetzt schreibst würde ich deinen Fund auch Flammulina fennae nennen.


    Gruss Raphael